NATO-Generalsekretär: „Wir müssen uns auf Krieg vorbereiten“ – Nein, wir müssen gar nichts!

NATO-Generalsekretär: „Wir müssen uns auf Krieg vorbereiten“ – Nein, wir müssen gar nichts!

NATO-Generalsekretär: „Wir müssen uns auf Krieg vorbereiten“ – Nein, wir müssen gar nichts!

Ein Artikel von Marcus Klöckner

„Wir müssen uns auf Krieg vorbereiten“ – das sagte NATO-Generalsekretär Mark Rutte dieser Tage in einem Interview mit Bild am Sonntag. Er forderte außerdem Deutschland auf, seine „Verteidigungsausgaben“ zu erhöhen. Wie soll man es Rutte sagen? Vielleicht so: Erstens, „wir“ „müssen“ gar nichts. Und zweitens: Für die Erhöhung des Verteidigungshaushalts gibt es keinen Grund. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

Im Dezember forderte Rutte in einer Grundsatzrede, dass die NATO-Staaten eine „Kriegsmentalität“ entwickeln sollten, nun geht es munter weiter. „Wir müssen uns auf einen Krieg vorbereiten“, sagte der NATO-Generalsekretär in einem Interview. Warum wir das müssen sollen – das erschließt sich selbst nach langem Nachdenken nicht. Rutte gehört zu jenen, die offensichtlich das Feindbild Russland im Kopf haben. Das darf er sicherlich haben, aber es ist überaus dumm und entbehrt jeder Grundlage. Wenn für ihn Russland eine so große Gefahr darstellt, dann möchte er doch bitte liebenswerterweise in die Ukraine gehen, sich dort ein Stahlhelmchen und ein paar Stiefelchen anziehen, um dann stramm zum Kampf in Richtung Front zu marschieren.

Die Vergangenheit hat gezeigt: Politiker und andere hochrangige Funktionsträger sind sehr gut darin, Feindbilder an die Wand zu malen und die Bürger eines Landes zum Krieg aufzustacheln. Wohl wissend: Bei einem Krieg werden im Schützengraben dann die Durchschnittsbürger stehen – gewiss nicht die Eliten, und Politiker schon gar nicht. Von daher ist es angebracht, Leuten wie Rutte zu sagen: Geht an die Front, kämpft gegen euren Feind, aber behelligt um Himmelswillen nicht die Bevölkerung mit eurem Krieg im Kopf. Euer Feind ist nicht unser Feind. Aber vor allem: Hört auf, von wir und müssen zu sprechen! Wir müssen nämlich gar nichts – schon gar nicht auf das hören, was ein Herr Rutte sagt. Und erst recht müssen wir uns nicht auf einen Krieg vorbereiten. Bürger, die auf dem Boden des Grundgesetzes und der Demokratie stehen, wollen und werden keine Kriegsmentalität entwickeln. Und sie werden und wollen sich auch nicht auf einen Krieg vorbereiten. Dazu gibt es keinen Grund.

Doch Rutte ist einer, der überzeugt ist. Und er maßt sich an, Deutschland in die Pflicht zu nehmen.

Er fordert von Deutschland, mehr Geld – das heißt: noch mehr(!) Geld – für die „Verteidigung“ auszugeben. Unser Land müsse „mehr ausgeben und mehr produzieren“, so Rutte in dem Interview mit Bild am Sonntag. Obwohl Deutschland ja schon viel richtig mache, soll nun gelten: „Aber: Angesichts der Größe der deutschen Wirtschaft wollen wir natürlich, dass sie noch viel mehr tun“, so Rutte in Richtung der deutschen Politik. Mehr, mehr und immer mehr – schon klar, das haben wir alle verstanden. Die Rüstungsindustrie ist unersättlich.

Wie viel soll Deutschland denn noch für die Hirngespinste des sogenannten „Verteidigungsbündnisses“ NATO ausgeben?

Über die genauen „Bemessungsdetails“, die für die NATO-Staaten gelten sollten, werde vor dem Gipfeltreffen im Juni entschieden. „Ich kann Ihnen aber eins versichern: Es wird viel, viel, viel mehr sein als zwei Prozent“, so Rutte.

Wie wäre es, wenn Rutte und andere, die aufrüsten wollen, einfach in ihre eigene Tasche langten? Mit ihrem Geld dürfen sie gerne Aufrüstung spielen. Vom Geld der Steuerzahler und Bürger sollten sie aber die Finger lassen.

Natürlich sagt Rutte auch noch das, was alle sagen, die derzeit für das politische Großvorhaben „Kriegstüchtigkeit“ trommeln: Auf einen Krieg müssten wir uns lediglich deshalb vorbereiten, weil das der „beste Weg“ sei, „um Krieg zu vermeiden.“ Schließlich: Die Staaten Europas dürften gegenüber Russland „keine Schwäche zeigen“. „Sonst“ nämlich, so der NATO-Mann, „könne Russland etwas versuchen. Und zwar so, wie sie es in der Ukraine getan haben.”

Auf dass die Bürger Europas nicht auf solche Worte reinfallen. Wenn erstmal Europa bis an die Zähne bewaffnet ist, dann ist nämlich nicht auszuschließen, dass es doch noch zu einem großen Krieg kommt.

Titelbild: Jeroen Meuwsen Fotografie/shutterstock.com

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