Leserbriefe zu „Kriegstreiber haben Oberwasser“

Ein Artikel von:

In diesem Beitrag beschäftigt sich Albrecht Müller mit einem Artikel und einem Leitartikel aus Die Rheinpfalz. Der Artikel basiere auf einer dpa-Meldung und werde vermutlich bundesweit verbreitet. Ein Bundeswehrgeneral werde deutlich: „Man kann Deutschland nicht wirtschaftlich sparsam verteidigen, man muss es effektiv verteidigen“. Übersetzt heiße „das wohl: Man braucht viel Geld dafür und das wollen wir von euch, ihr blöden Steuerzahler, haben“. Es gehe „nicht mehr darum, Wege zum Frieden und zum Verhandeln zu finden. Wir sollen auf Krieg eingestellt werden. Mit allen Mitteln“. Wir haben dazu interessante Leserbriefe erhalten. Danke dafür. Hier folgt nun eine Auswahl, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Guten Tag,

wieder einmal, wessen Geistes Kind sind diese verantwortungslosen, geistigen Brandstifter?

Bundeswehroffiziere werden seit Jahren in den USA gehirngewaschen und wie wir wissen auch die sogenannte Medienelite.

Sie beherrschen unangefochten den öffentlich wirksamen Raum.

Einfach unbewiesene Behauptungen in den publiken Medien propagieren, die mögliche Antwort, der böse Russe war´s, mitliefern und schon nicken, wie in diesem Fall wohl die meisten Leser noch zustimmend mit dem Kopf. Wer auf so einen plumpen Blödsinn hereinfällt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.

Die Realität scheint und ist, sehr viele Menschen fallen darauf herein.

Im Handumdrehen, Hunderttausende gegen unliebsame Parteien, kaum einer für den Frieden.

Scheinbar wollen die Menschen einfach belogen und betrogen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Stöbe


2. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten-Team,

Das ist schon wie kurz vor dem Überfall auf Polen am 1. September 1939, diese Meinungsmache und dieses Schüren von Kriegsatmosphäre. Da berichteten die deutschen Medien ebenfalls ständig von „Vorfällen, Zwischenfällen, Provokationen“, um das Volk auf den Krieg einzustimmen.

Verantwortungslos von Medien, Politikern, Militärs und auch seitens der Justiz, denn müssten solche Medien, Militärs und Politiker nicht wegen Volksverhetzung vor Gericht gestellt werden?

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Koch


3. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

die Äußerungen dieses Herrn Sollfrank habe ich als Meldung von dpa bei der hiesigen BNN gelesen.

Für seine Behauptungen hat der Bundeswehrgeneral natürlich KEINE Belege. Es geht in erster Linie darum, mehr Geld in die Rüstung zu stecken und die deutschen Rüstungsfirmen zu unterstützen.

Aber es gibt auch Hoffnung. Zwickau beschließt nach BSW Antrag öffentliches Werbeverbot für die

Bundeswehr. Die Tram mit Tarnanstrich ist wohl Geschichte.

“CDU-Fraktionschef Michael Luther vertrat die Auffassung, dass der Bundeswehr als Berufs- und Parlamentsarmee Reklame gestattet sein muss: ‘Wer ihr Werbung verbieten will, will in Wirklichkeit die Bundeswehr abschaffen.’ Ähnlich äußerte sich der Grüne Wolfgang Wetzel: ‘Werbung hat nichts mit Militarismus zu tun’. Und Jens Heinzig (BfZ): ‘Die Wehrpflicht ist ausgesetzt, Werbung deshalb legitim.'”
Quelle: Radio Zwickau und Freie Presse.

Es ist gut, daß Sie auf den Artikel Die Rheinpfalz hingewiesen haben.

Freundliche Grüße
Helmut Lang


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

der von Ihnen zitierte Generalleutnant spricht wie einer der unzähligen sogenannten Experten, die seit Jahren die Menschen in diesem Land mit ihrer Expertise mental vergiften. Da draußen ist kein Feind, also backen wir uns einen. Mit den immer gleichen Worthülsen wie “könnte”, “dürfte”, “wahrscheinlich”, “wohl” und dergleichen. Keine Belege, aber der Angstbackofen wird immer wieder neu bestückt. Er sagt es ja selber: “Es geht an die Wahrnehmungsebene unserer Bevölkerung”.

Ich bin Jahrgang 1961 und durfte diese widerliche Fleischbeschau namens “Musterung” durchlaufen. Der Dienst an der Waffe blieb mir jedoch erspart. Ich kenne die Bundeswehr daher nur von außen, durch Berichte und Erzählungen. Aus meiner Sicht lassen sich Berufsmillitärs wie dieser Generalleutnant grob in zwei Kategorien aufteilen. Es gibt Soldaten, die kennen ihren Beruf. Sie wissen, wie es geht und was sie brauchen. Und es gibt Soldaten, die haben ihren Beruf verstanden. Auch sie wissen, wie es geht. Aber sie wissen auch ganz genau, welche Konsequenzen die Anwendung dieses Wissens mit sich bringt. Es bedeutet die totale, physische Zerstörung. Diese Soldaten würden immer die Diplomatie bevorzugen. Unser Generalleutnant hingegen gehört aus meiner Sicht zur ersten Kategorie. Er bevorzugt das Breitschwert und mit seiner wüsten Drohkulisse bettelt er darum, dass man ihm eine möglichst große Klinge an die Hand gibt.

Ist unser Land irgendwann komplett falsch abgebogen oder war es von Anfang an so geplant? Wir werden es herausfinden.

Mit sehr besorgten Grüßen
Siegfried Seifert


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

was da gesagt und geschrieben wird ist unerträglich.

Ist es nun Dummheit und Inkompetenz was den Herrn General beschreiben könnte.

Wahrscheinlich eher nicht. Es ist das, was Sie im vorletzten Absatz Ihres Textes sehr richtig anmerken: “Es geht nicht mehr darum, Wege zum Frieden und zum Verhandeln zu finden. Wir sollen  auf Krieg eingestellt werden. Mit allen Mitteln. Auch mit einer unerträglichen Sprache.”

Wenn ich mir anhören muss, was so auf der Straße geredet wird, dann stelle ich leider fest, dass dieses “Mobilmachungsgerede” leider von vielen Menschen geglaubt wird. Nur sich selbst, oder die eigenen Kinder wollen die Leute noch nicht auf die Schlachtbank schicken. Aber vielleicht ändert sich dies durch die andauernde und immer aggressiver werdende Kriegspropaganda durch die Medien auch noch. Wann wachen die Menschen in unserem Land auf? Ich verstehe es einfach nicht. So bescheuert kann man doch eigentlich nicht sein, um diese Kriegstreiber zu durchschauen. Wo bleiben die Intellektuellen und die einstigen Friedensaktivisten unter den Künstlern? Abgetaucht!!

Ulrich Kleinecke


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

vielleicht sollte man mal einen Artikel dazu bringen, welche Gefahr schlecht informierte Generäle für die Landesverteidigung darstellen.

Zu den Kabeln in der Ostsee brachte die Washington Post bereits am 19.01 folgenden Artikel:

“Accidents, not Russian sabotage, behind undersea cable damage, officials say”

Wenn sich also ein General jetzt, einen halben Monat später, immer noch dazu hinreißen lässt, den Russen bei den Seekabeln unterschwellig was anzudichten, ist entweder völlig uninformiert oder betreibt bewusst Propaganda. Beides definitiv eine Gefahr für die ach so geschätzte Landesverteidigung.

Und um das mal in den Kontext zu setzen, die WP gilt gemeinhin als Hauspostille der CIA (CIA gibt WP bevorzugt “Tipps” wenn etwas an die Öffentlichkeit soll), dennoch berichtet man dort offener als in der gesamten deutschen Medienlandschaft.

Es ist einfach nur noch traurig.

mfg
Ronny Dietzsch


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

es freut mich, aus Ihren Artikeln herauszulesen, dass sozusagen Ihre Moralvorstellung konstant bleibt, während die herrschende Politik anscheinend in ethischer Hinsicht nicht nachvollziehbare Kapriolen schlägt. Diese Kriegslogik ist eigentlich keine Logik, solange nicht versucht, diese offensichtliche Doppelmoral in vielerlei Hinsicht zumindest aufzulösen. Was ist der Unterschied z.B. im gerne so bezeichneten Angriffskrieg Russlands gegenüber den bisher erfolgten Angriffskriegen des Westens? Ganz einfach – während bei den westlichen Angriffen die Betonung auf der Erklärung (“es war notwendig”) für den Krieg liegt, wird das Anhören einer russische Begründung gemieden “wie der Teufel das Weihwasser”. Theoretisch könnte doch die Bundesregierung in ihrem Kampf gegen rechts Putin in seinem eigenen Kampf gegen rechts, also z.B. für eine Gleichberechtigung russisch- und ukrainischstämmiger Bevölkerungsteile in der Ukraine durch die ukrainischen Regierung, unterstützen. Da wären doch Gemeinsamkeiten, weshalb ein Konflikt lösbar sein müsste? Also, die Bundesregierung “gemeinsam mit Putin gegen rechts”.

Aber man merkt schon bei solchen Gedankenspielen, dass eine Konfliktlösung gar nicht im Interesse der eigenen Regierung ist, und auch nicht der EU oder der Nato (nebenbei: auch nicht gegen links oder rechts). Komisch eigentlich, dabei gibt es gerade hier positive Errungenschaften aus schwieriger Vergangenheit, so dass hier doch Expertise da sein müsste: Z.B. der Interessenausgleich beiderseits der dänischen Grenze, Südtirol in Italien, die Versöhnung mit Frankreich, Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze mit Polen. Und dann erzählen westliche Politiker ernsthaft, keine Konfliktlösung sehen zu können? Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Minsker Vertrag in der ursprünglichen Absicht wohl ernst gemeint war, aber die Politiker hinterher dem stärker werdenden, Eskalations-vorantreibenden Druck persönlich nicht Stand hielten und einfach erzählten, er war nicht so gemeint. Ich frage mich ernsthaft, ob die körperlichen Ausfallerscheinungen bei öffentlichen Anlässen von Frau Merkel psychosomatische Symptome eines nicht-ehrlich-seins mit sich und Anderen sind. Sie hätte, gerade am Ende ihres Berufslebens, ohne tatsächliche Not ihre Macht für eine Versöhnung einsetzen und kriegstreiberischen Impulsen entgegen wirken können.

Hilfreich finde ich den Versuch einen entsprechenden Vergleich der Politik zu finden auf der Ebene der eigenen persönlichen Beziehungen, um die Politik einordnen zu können. Z.B.: Wenn ich zur Lösung eines persönlichen Konfliktes zum Gericht gehen würde, wäre der Richter wohl an einem Ausgleich zwischen meinem Kontrahenten und mir gelegen und würde mir keine (auch nur symbolische) Waffe in die Hand drücken um meine Situation zu klären. In der Politik dagegen scheint der Ankläger gleichzeitig Staatsanwalt und Richter zu sein; die Politik bleibt zunehmend hinter den gesellschaftlichen Errungenschaften des Ausgleichs (Diplomatie) zurück. Ich denke, die Zivilgesellschaft muss letzten Endes der Politik den (verweigerten) Spiegel vorhalten und helfen, die Politik wieder ins Lot zu bringen.

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Nielsen


8. Leserbrief

Lieber Albrecht Müller,

nicht nur dass die Kriegstreiber Oberwasser haben, sondern sie treiben aus meiner Sicht systematisch auf den Krieg hin. Mit einem Bündel von Verdächtigungen wird das Bild vom bösen Russen gezeichnet, der zu allem fähig ist. Aus meiner Sicht wird der “propagandistische Anlass” für einen Angriff vorbereitet, so wie Hitler seinerzeit den “Überfall auf den Sender Gleiwitz” inszenieren ließ, um den Überfall auf Polen zu “begründen”.

Als das kaputte Stromkabel in der Ostsee in allen Medien war, brachte die FR einen Artikel, in dem sie lauter deutsche (!) Stimmen zu Wort kommen ließ, um dem Leser einzutrichtern, wie schlimm die Russen es schon treiben. Zuletzt kam Masala von der Bundeswehrhochschule München zu Wort. Er stellte in den Raum, dass solche “Attacken” auf Infrastruktur einen Angriff nach Art. 5 das Nato-Statuts darstellen und die Beistandspflicht auslösen könnten. Bei Cyberattacken sei das immerhin schon Beschlusslage.

Der deutsche Imperialismus feiert also fröhliche Urständ; man scheint in jenen Kreisen zu glauben, dass Deutschland auf diese Art Westeuropa in einen Krieg gegen Russland hineinziehen könne. Noch ein paar Jahre Zirkus um kaputte Strippen in der Ostsee und Drohnenschwärme vom Baumarkt über Munster und Grafenwöhr, genügend Granaten auf der hohen Kante und ein zur Kriegswilligkeit aufbereitetes Volk, dann geht schon wieder ein Kabel in der Ostsee kaputt: Jetzt ist “unsere” Geduld erschöpft, jetzt war’s ein wirklicher Angriff, jetzt wird zurückgeschlagen.

Mir scheint, dass einige Knallschatten, um diesen militärischen Jargon zu bemühen, tatsächlich auf dieses Szenario hinarbeiten. Aber haben sie die Rechnung mit Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und einigen andern Nato-Staaten gemacht? Die Italiener hatten seinerzeit wenig Bock, zwischen heulenden Steppenwölfen und bei -40 Grad Celsius den Nachschub für die deutschen Truppen in Stalingrad zu sichern. In der “Grande Nation” weiß man um die Länge des Weges bis Moskau und vor allem um den zurück. Aber im Windschatten Deutschlands zu marschieren, das geht schon gar nicht. Die Briten werden vielleicht ein Expeditionskorps schicken und von ferner Tribüne eifrig anfeuern.

Wie gehen wir mit unsern Knallschatten um? Genügt es, ihnen in Kasernenhofton zu sagen, sie sollen sich, wie es Knallschatten geziemt, verpi…n?

Mit freundlichen Grüßen
Wolf Göhring


9. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank für den Hinweis und die Anmerkungen zum Beitrag in der “Rheinpfalz”.

Die beiden von Ihnen aufgezeigten Beiträge “Wir sind nicht mehr im Frieden” und “An den Krieg denken” sind auch im Online-Angebot dieser Zeitung.

Solch haarsträubende Äußerungen von hochrangigen deutschen Militärs und Journalisten haben System.

Sie sind Teil der konzertierten Aktionen von Politik, Militär und Mainstream-Medien, um den Rezipienten das Gehirn “matschig” zu machen, das dazugehörige Feinbild zu vermitteln und sie von noch mehr Ausgaben für Rüstung zu überzeugen und um sie “kriegstüchtig” zu schreiben und reden.

Am 2.1.2025 kommt in dem Blatt “Die Schwäbische” ein hochrangiger Bundeswehr-Kommandeur ausführlich zu Wort mit ähnlich unglaublichen Aussagen, wie die in der “Rheinpfalz”.

“Operationsplan Deutschland”

“Der Feind heißt Russland: “Die Angriffsphase des Gegners läuft schon”

Da der fragenstellende und stichwortgebende Journalist auch seine E-Mail-Adresse angibt, habe ich ihm eine sachliche und ausführliche Nachricht geschickt, in der ich ihm auch ein paar Fragen gestellt habe. Eine Stunde nachdem ich die Mail abgeschickt habe, kam die Nachricht “Empfänger unbekannt”.

Weil es zu dieser Thematik passt, möchte ich Sie gerne noch darauf hinweisen, dass am 31.12.2024 mehrere Online-Beiträge erschienen sind, mit dem Thema: “25 Jahre Putin”.

Die Deutsche Welle brachte hierzu einen ausführlichen Artikel, bei dem ich mir beim Durchlesen gedacht habe, dieser Beitrag wäre ein Vorzeigeobjekt dafür, was das Gegenteil von “Journalismus” ist.

“25 Jahre Präsident Putin: Vom Freund zum Feind”

“Am 31. Dezember 1999 wurde Wladimir Putin Präsident Russlands. Zunächst war er Partner für Europa, jetzt ist der Autokrat der größte Gegner. Bernd Riegert blickt zurück.”

Hierzu habe ich dem Sender eine ausführliche Programmbeschwerde geschickt.

Sollten Sie neben Ihrer vielen Arbeit noch die Zeit finden, einen Leserbrief an Ihre Zeitung zu schicken, auch wenn er nicht veröffentlicht werden sollte, wäre das sicher auch eine wertvolle Arbeit.

Beste Grüße
Bernhard Moser


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