Syrien nach dem Umbruch – Nachforschungen vor Ort

Syrien nach dem Umbruch – Nachforschungen vor Ort

Syrien nach dem Umbruch – Nachforschungen vor Ort

Karin Leukefeld
Ein Artikel von Karin Leukefeld

Auch einen Monat nach der Machtübernahme von Hay’at Tahrir as Scham (HTS) bleibt die Lage in Syrien unübersichtlich. Karin Leukefeld fuhr Ende Dezember nach Damaskus, um sich selbst ein Bild zu machen. Die Autorin beschreibt für die NachDenkSeiten die chaotische Situation in Syrien nach dem Rückzug des Assad-Regimes. Der Grenzübergang ist unkontrolliert und syrische Städte sind von Zerstörung, Plünderung und improvisierter Ordnung geprägt. Während Menschen den Sturz Assads feiern, herrscht Unsicherheit. Alte Machtstrukturen sind verschwunden, aber der Wiederaufbau ist ungeklärt. Regionen wie Ghouta und Jobar liegen in Trümmern, während auf dem Qassioun-Berg anarchischer Aufbau herrscht. Die Freiheit bringt zugleich neue Herausforderungen.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Jenseits des libanesischen Grenzübergangs Masna herrscht ein komplett unkontrollierter Zugang zu Syrien. Der Taxifahrer, der die Autorin seit mehr als 15 Jahren zwischen Damaskus und Beirut und früher auch nach Amman fuhr, lässt seiner Freude freien Lauf: „Herzlichen Glückwunsch, Syrien“, sprudelt es aus ihm heraus. „Sieh hier und hier“, sagte er und zeigte auf die vielen Fahrzeuge, die mit offenem Kofferraum entlang der Straße stehen und mit Gaszylindern, Plastikflaschen voller Benzin und Kartons mit allen möglichen Waren vollgepackt sind. „Alles bekommen wir jetzt in Syrien: Gas, Benzin, Lebensmittel und sogar Autos kommen herein.“ Die größte Freude aber sind für ihn die verlassenen Kontrollpunkte, an denen die Fahrer früher immer halten, Türen und Kofferraum öffnen mussten und meist einen Geldschein oder auch eine Packung Zigaretten abgaben, um schneller weiterzukommen. „Alle sind weg“, sagt der Fahrer begeistert. „Die Alawiten, die Schiiten, alle sind abgehauen, über Nacht!“

Autotransporter unklarer Herkunft passieren die unkontrollierte Grenze nach Syrien. Offen für alles und alle. Foto: K. Leukefeld

In der Hauptstadt herrschen chaotische Verkehrsverhältnisse, Verkehrspolizei gibt es nicht mehr. „Brauchen wir nicht“, ist der Fahrer überzeugt. „Wir Syrer respektieren uns gegenseitig und können alles selber regeln.“ Noch sei es chaotisch, aber bald werde alles gut sein, ist er überzeugt. „Herzlichen Glückwunsch, Syrien!“

Abbassiyeen-Platz: Kartoffeln und Benzin. Foto: K. Leukefeld

Vor dem Opernhaus am Ommayyaden-Platz und in der Altstadt vor der Ommayyaden-Moschee versammeln sich fast täglich Menschen, um den Sturz von Bashar al-Assad zu feiern. Die Stadt, Werbetafeln, Geschäfte und Brücken scheinen in ein Meer von schwarz-weiß-grün und drei roten Sternen getaucht zu sein. Das sind die Farben der neuen syrischen Fahne, die – neben türkischen Produkten – der Verkaufsschlager an den vielen kleinen Ständen ist. Die Syrer sind traditionell freundlich zurückhaltend gegenüber Fremden und es scheint, als wollten sie signalisieren, dass sie keine Probleme mit den neuen HTS-Machthabern haben wollen. Viele Auto- und Taxifahrer haben die alte Fahne an ihren Fahrzeugen eilig abgerissen und die neue Fahne in das Rückfenster geklebt. Die Wenigsten scheinen zu wissen, dass diese Fahne eine Hinterlassenschaft des einstigen Machthabers Frankreich ist, das 24 Jahre lang – von 1922 bis 1946 – Mandatsmacht in Syrien war. Ihm sei es egal, wer die neue Fahne mitgebracht habe, sagt der Taxifahrer. „Alles ist besser als Assad!“

Zerstörungen

Viele staatliche Einrichtungen sind zerstört und wurden offenbar auch in Brand gesetzt: Polizeistationen und die alten Polizeifahrzeuge sind zerstört, auch das neue und modern eingerichtete Einwohnermeldeamt unweit von Zablatani ging in Flammen auf. Iranische Einrichtungen wie das Kulturzentrum und die Iranische Botschaft wurden ebenfalls angegriffen. Die Gebäude sind nun verschlossen und liegen verlassen. Auch die schiitische Pilgerstätte unweit der Ommayyaden-Moschee, die Moschee der Rukheyyeh und Geschäfte schiitisch-muslimischer Syrer in der Altstadt sind verschlossen. Schiitische Muslime gelten als „Iraner“ und die sind nicht mehr erwünscht in Syrien, bestätigt der Taxifahrer. Der neu ernannte HTS-Außenminister fordert vom Iran 300 Milliarden US-Dollar ein, weil der Iran für die Kriegszerstörungen in Syrien verantwortlich sei.

Damaskus Zablatani. Zerstörtes Einwohnermeldeamt. Foto: K. Leukefeld

Statuen der beiden ehemaligen Präsidenten Hafez und Bashar al Assad und Statuen, die an die vielen getöteten Soldaten erinnern sollen, sind zerstört. In Latakia sei der Kopf einer Statue von Hafez al-Assad mit einem Auto durch die Straßen gezogen worden, berichtet eine Bekannte. Jubelnde Männer hätten sich darauf sitzend oder stehend mitziehen lassen, sagt sie und schüttelt den Kopf. Bei aller Kritik an den Assads gehe ihr so eine Zerstörungswut zu weit, meint sie und murmelt: „Auch die Grabstätte von Hafez al-Assad wurde verwüstet.“

In der östlichen Ghouta

Die östlichen Vororte von Damaskus liegen in Trümmern. Vor dem Krieg standen hier dicht an dicht kleine, zumeist Familienwerkstätten. Hier wurden Möbel hergestellt, Autos repariert, hier wurde genäht und gestickt oder wurden Lederwaren produziert. Die Orte waren ursprünglich um einen historischen Dorfkern gebaut, denn die Dörfer lagen früher in der Ghouta, einer aus Feldern, Obsthainen und Wiesen bestehenden Oase, die mit dem Wasser des Barada-Flusses bewässert wurde. Der Fluss aus dem Anti-Libanon-Gebirge teilte sich unter Damaskus in zahlreiche unterirdische Wasserläufe, die Ghouta wurde mit dem Wachsen der Stadt zu einem Erholungsgebiet. Manch einer in Damaskus erinnert sich noch an die Zeit, als eine Straßenbahn dort hinausfuhr.

Das Mosaik am östlichen Stadtrand von Damaskus wurde mit einer neuen Fahne übermalt. Foto: K. Leukefeld

Die massive Landflucht – verursacht vor allem durch Wasserknappheit – hatte Zehntausende Menschen in die Ghouta gebracht, die sich dort ohne Genehmigungen kleine Häuser und Hütten bauten. Die Dörfer der Ghouta wuchsen immer dichter zusammen und wurden zu dicht besiedelten Vorstädten, in denen bald mehr Menschen lebten als in Damaskus selbst. 2011 und 2012 wurden diese Vorstädte von verschiedenen bewaffneten Gruppen eingenommen und nach islamistischen Regeln regiert. Es folgten Jahre eines zermürbenden Kampfes zwischen den bewaffneten Gruppen und der syrischen Armee. Erst 2018 gelang es Russland, der Türkei und Iran, die sich in der Astana-Gruppe zusammengeschlossen hatten, nach zähen Verhandlungen, den Abzug der Kampfverbände zu erreichen. In Bussen wurden sie nach Idlib abtransportiert und hinterließen eine große Verwüstung. Nun sind diese Kämpfer zurückgekehrt und triumphieren über ein Ödland.

Harasta

In Harasta leben die Menschen in Ruinen. Die beiden Kirchen sind zerstört, in einer hatten die Kämpfer einen Tunnel gegraben, um sich unter der Erde einen Weg nach Damaskus zu bahnen. Die Kirche des Heiligen Elias wurde militärischer Stützpunkt der Kämpfer, das ausgehobene Erdreich war einfach in dem Kirchenschiff aufgetürmt worden.

Harasta Zentrum weitgehend zerstört mit neuer Fahne. Foto: K. Leukefeld

Die Christen haben Harasta verlassen. Doch in der schmalen Straße, die an der zerstörten St.-Elias-Kirche vorbeiführt, begegnet die Autorin einer Gruppe von Frauen, die bereitwillig auf ihre Fragen antworten. Es fehle an allem, sagen sie. Es fehle Strom, nur nachts käme der Strom manchmal für eine Stunde, sagt eine der Frauen und alle nicken. Ihre Wohnung sei dunkel, es gebe wenig Sonne, ihre Mutter sei blind, es gebe keine Medikamente. Die Frauen klagen darüber, dass es nicht genug zu essen gäbe für die Kinder, die doch noch wachsen müssten. Kleidung und Schuhe für die Kinder seien teuer. Ja, eine Schule gebe es, und ihr Mann und ihr Sohn arbeiteten beide im Krankenhaus von Harasta, sagt eine der Frauen mit sorgenvoller Stimme: „Aber der Lohn reicht nicht und in diesem Monat wissen wir nicht, ob sie überhaupt ihr Geld bekommen.“ Zum Glück gebe es eine Hilfsorganisation, die einmal in der Woche an die Bedürftigen kostenlos Brot verteile. Sie sei gerade auf dem Weg dorthin.

Harasta, Vorort von Damaskus. Brot wird verteilt an Bedürftige. Foto: K. Leukefeld

Die Frau geht voraus, um ihre Ration Brot abzuholen. Sie legt ihre Ausweispapiere vor, die Helfer kontrollieren den Namen auf einer Liste. Berechtigt für die Brotspende sind alte Menschen, verwitwete und geschiedene Frauen, Familien, die einen Kranken pflegen müssen, Waisenkinder und Menschen, die eine physische oder psychische Krankheit haben. Gespendet wird das Brot von „guten Menschen aus Damaskus“, sagt der Leiter der Organisation, Herr Abu Imad, der früher im örtlichen Elektrizitätswerk arbeitete. Ob er einen Namen eines solchen „guten Menschen“ nennen könne? Nein, die Spender wollten anonym bleiben, doch jedes Mal würden 1.000 bis 1.500 Rapta Brot gespendet. Ein Rapta Brot besteht aus sieben Brotfladen und soll nach Vorschrift 1.500 Gramm wiegen. Vor HTS kostete ein Rapta 400 Syrische Pfund und die Familien erhielten je nach Größe täglich mindestens ein Rapta zugeteilt. Heute muss man pro Rapta 4.000 Syrische Pfund bezahlen. Ein Mann mit weißem Haar steht etwas abseits und hört dem Gespräch zu. Er sei einer der „guten Menschen“, erfährt die Autorin später. „Er kommt morgens früh mit dem Brot und bleibt immer so lange, bis das letzte Brot verteilt ist“, heißt es. So könne er sicherstellen, dass das Brot auch bei den Bedürftigen ankomme.

Harasta, Vorort von Damaskus. Es gibt nur eine Stunde Strom am Tag, in der Nacht. Es fehlt an allem. Foto: K. Leukefeld

Die Rückfahrt nach Damaskus führt über die Autobahn, die Aleppo, Hama und Homs mit Damaskus verbindet. Dort, wo die Autobahn sich in eine Umgehungsstraße Richtung Flughafen und die Straße Richtung Damaskus Innenstadt teilt, steht seit vielen Jahren ein großes Mosaik, das Hafez al Assad und die landschaftliche, fruchtbare Weite Syriens zeigt. Obwohl das große Monument genau auf der Frontlinie zwischen den östlichen Vororten und der Stadt von Damaskus steht, hatte es die langen Jahre des Krieges unbeschädigt überstanden. Doch nun haben Unbekannte das Mosaik mit der neuen Fahne übermalt und in großen Buchstaben „FREE“ daneben geschrieben. In Englisch, nicht in Arabisch.

Jobar

Kurz vor Damaskus und nicht weit vom Bab Touma, dem Thomas-Tor, entfernt, einem der Zugänge in die Altstadt, liegt Jobar. Der Vorort bot einst günstigen Wohnraum für junge Leute, die in der Stadt arbeiteten oder studierten. In Jobar gab es zudem eine der ältesten Synagogen der Region, selbst eine kleine jüdische Gemeinde war in Syrien geblieben. Die alten Leute wohnten meist zurückgezogen in ihren Häusern in der Altstadt. Heute ist Jobar zerstört und – bis auf einige Werkstätten in den Randgebieten – völlig verlassen. Mit Hilfe eines Stadtplans gelingt es, den Standort der Synagoge zu finden. Und andere Journalisten sind schon da. Auf einem Trümmerberg steht ein Kollege der Nachrichtenagentur AP mit einem Kameramann, einem Begleiter und einem freundlich lächelnden weißhaarigen Mann, der sich als Bakchour Chamatoub vorstellt. Er sei 74 Jahre alt „und single“, grinst er verschmitzt. Und er sei einer der verbliebenen Juden in Syrien. Auf die Frage, wie viele denn geblieben seien, meint er „neun oder zehn“.

Jobar, zerstörte Synagoge. Bakhour Chamatoub (74) ist einer der Letzten der jüdischen Gemeinde, von 9 oder 10 Personen. Foto: K. Leukefeld

Das Gebäude der Synagoge ist zerstört, auch eine nahegelegene Schule hat den Krieg nicht überstanden. Was genau geschehen sei, wisse er nicht, sagt Herr Chamatoub. Doch eine alte Thora, die in der Synagoge gewesen sei, habe man in der Türkei einer Gruppe von kriminellen Schmugglern abgenommen. Da der AP-Journalist sein Gespräch mit Herrn Chamatoub noch nicht beendet hat, tauscht die Autorin Telefonnummern aus und man verabredet sich für ein anderes Mal. Vor dem zerstörten Gebäude steht ein Mann, der trotz des strahlenden Sonnenscheins eine warme Wollmütze auf dem Kopf trägt. Mohamed Ali Kassem war 25 Jahre lang Wächter in der Schule, die zur Synagoge gehörte. Doch nun liege alles in Trümmern. Der Garten, den er mit dem Wächter der Synagoge angelegt habe und wo sie oft bei einem Tee zusammengesessen hätten, sei vertrocknet. Ob er glaube, das Jobar wieder aufgebaut werde? „Sehen Sie sich um, alles liegt in Trümmern. Wir haben kein Geld, kein Baumaterial, das Ausland streitet sich darüber, wer was in Syrien zu sagen hat. Wer soll Jobar wieder aufbauen?!“

Qassioun

Viele Menschen zieht es auf den Qassioun, den Hausberg, der sich mehr als 1.100 Meter über der syrischen Hauptstadt erhebt. Vor dem Krieg (vor 2011) war der Berg ein beliebter Ausflugsort. Entlang einer Straße, die unterhalb des Gipfels rund um den Berg herumführt, waren kleine Cafés, Restaurants und Aussichtsplätze, wo die Bevölkerung an Sommerabenden, an Feiertagen und am Wochenende gern die Aussicht über die Stadt und die frische Luft genoss. Während des Fastenmonats Ramadan zogen viele in der Nacht auf den Berg, um dort ihr Frühstück einzunehmen, bevor das tägliche Fasten begann. Mit Beginn des Krieges wurde die Straße gesperrt. Der Qassioun wurde militärische Sperrzone, Cafés und Restaurants verwaisten. Die Basis der syrischen Armee an der Rückseite des Berges wurde erweitert, Radar- und Telekommunikationstürme wurden gebaut. In den Jahren nach 2012, als bewaffnete Gruppen Damaskus aus den Vororten der östlichen Ghouta beschossen und von dort in die Stadt eindringen wollten, feuerte die Armee vom Qassioun auf deren Stellungen in Jobar, Harasta, Douma und Arbeen.

Syrer auf dem Qassioun, dem Hausberg von Damaskus. Foto: K. Leukefeld

Nun ist der Weg auf den Qassioun frei und Menschenmassen strömen mit Autos, Motorrädern oder auch zu Fuß die Straße zum Berg hinauf. Oben herrscht Chaos. Fahrzeuge parken kreuz und quer, Händler vermieten Tische und Stühle an die Besucher, andere haben bereits begonnen, das Fundament für neue Gebäude zu bauen. Mit Zement, Steinen, Holz, Blech und Plastik werden Hütten und Plattformen errichtet, um Getränke oder Speisen anzubieten, um neue Cafés zu bauen. Es gibt keine Regeln. Wer zuerst kommt, baut zuerst.

HTS-Sicherheitskräfte der Militärpolizei und des Innenministeriums beobachten das Geschehen. Die Militärpolizei trägt khakifarbene Uniformen, die Kräfte des Innenministeriums sind schwarz gekleidet. Nicht alle sind bewaffnet, doch fast alle haben ihre Gesichter vermummt. Meist bewegen sie sich in Vierergruppen. „Woher kommen Sie“, will einer der HTS-Militärpolizisten wissen und als er hört, aus Deutschland, stimmt er eine Lobeshymne auf das Land an, das so viele Syrer aufgenommen habe. „Sagen Sie den Syrern, sie sollen nach Hause zurückkehren“, sagt der HTS-Militär dann. „Wir brauchen sie hier, für den Wiederaufbau.“

HTS-Militärpolizei auf dem Qassioun, dem Hausberg von Damaskus. Foto: K. Leukefeld

Plötzlich gibt es Bewegung unter den Menschen. Einige der Sicherheitskräfte rennen zu einem großen Bagger, der angefangen hat, Erdreich auszuheben. Vermutlich will jemand an der Stelle ein Gebäude errichten, doch die HTS-Kräfte unterbinden das. Einige Männer, deren Herkunft unklar ist, kommen mit Hacken, Hammern und Schaufeln und zerstören die frisch gebauten Plattformen und Mauern. Die Mehrheit der Leute sieht dem Geschehen teilnahmslos zu, einige unterstützen das Vorgehen. „Richtig so“, sagt ein Mann. „Dieses wilde Bauen muss sofort gestoppt werden. Der Qassioun gehört uns allen.“

Die Rückfahrt führt um den Gipfel des Qassioun hinunter zur Stadt. Die Militärbasis der syrischen Streitkräfte liegt verlassen. Einige Menschen sitzen im Gras und haben ein Picknick ausgepackt. Die Autorin wirft einen Blick auf das Handy, um zu prüfen, ob Nachrichten eingegangen sind. Der syrische Internetanbieter ist verschwunden, stattdessen gibt es einen neuen, unbekannten Anbieter namens „Cellcom“. Das SMS-Signal kündigt eine neue Nachricht an. Darin weist der deutsche Vertragspartner darauf hin, dass man in einem neuen Land angekommen sei. „Willkommen in Israel“, beginnt die Nachricht. „Um Daten nutzen zu können (z.B. Internet oder E-Mail), benötigst Du eines der folgenden Angebote (….).“ Mitten in Syrien, mitten in Damaskus ist ein israelischer Mobilfunkanbieter aktiv. Hurieh, Freiheit, jubeln die Menschen. Die Freiheit des Landes, die Souveränität Syriens ist schon verkauft.

Titelbild: K. Leukefeld

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