Leserbriefe zu „Das Europäische Parlament dreht durch“

Ein Artikel von:

Michael von der Schulenburg thematisiert in diesem Beitrag die vom Europäischen Parlament mit einer Mehrheit aus Konservativen, Sozialisten, Liberalen und Grünen angenommene Resolution „Verstärkung der unerschütterlichen Unterstützung der EU für die Ukraine gegen Russlands Angriffskrieg und die zunehmende militärische Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland“. Bereits der Titel mute martialisch an. Die enthaltenen Forderungen würden „selbst einem neutralen Beobachter das Blut in den Adern gefrieren“ lassen. Er frage sich: „Was für ein Monster haben wir mit der EU erschaffen?“ Wir danken für die interessanten E-Mails hierzu. Christian Reimann hat die nun folgende Auswahl der Leserbriefe für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr von der Schulenburg,

wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Deutschland aus der EU austreten und ein neues Europa geschaffen werden muss: Diese Resolution ist der Beweis!

Mit freundlichem Gruß
Hae-Joo Chang


2. Leserbrief

Sehr geehrte Nachdenkseiten-Redaktion,

danke für den o.g. Beitrag. Es ist beruhigend zu wissen, dass dieses EP – eine Ansammlung von Maulhelden – praktisch bedeutungslos für die internationale Politik ist. Wer noch letzte Zweifel an dieser Feststellung hatte, wird mit dem vorliegenden Beschluss eines Besseren belehrt.

Gab es nicht einmal einen Friedensnobelpreis für die EU? Ja, den gab es (2012)! Die Preisverleiher müssen sich nachträglich in Grund&Boden schämen.

Mit freundlichen Grüßen
W. Streich


3. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

im ersten Moment erschrickt man.

Doch dann kann man zu der Überzeugung gelangen: Gut so! Das ist nur ein weiterer Sargnagel, der zur Selbstzerstörung diese korrupten Bürokratie-Monsters mit offensichtlich ideologisch vergifteten Kriegstreibern führt.

Ruhig bleiben (soweit das geht) und dabei zusehen, wie die eingeleitete Selbstzerstörungssequenz ihren Lauf nimmt.

Beste Grüße
Gerd Lingner


4. Leserbrief

“Gebranntes Kind scheut das Feuer”, nennt man zurecht ein wichtiges menschliches Erfahrungs- und Lernprinzip. Zwar hat zum Glück noch niemand von uns die Auswirkungen einer Nuklearwaffe am eigenen Körper erfahren. Aber wie die Abgeordneten des EU-Parlaments mit immer gefährlicheren Resolutionen sorg- und alternativlos darauf zusteuern, das kommt schon Sektierern gleich, welche das nahe Weltende herbei sehnen. Man weiß ja von Experimenten, dass Menschen um einer Idee willen bereit sind Anderen z.B. Schmerzen zuzufügen (im bekannten Milgram-Experiment ging es darum die Stärke der Stromschläge zu erhöhen), aber wie in Brüssel der eigene Überlebenswille und der der Nachkommen mit der Wahnvorstellung ausgeschaltet wurde, unsere Freiheit wird im Donbass verteidigt, das hat schon eine Dimension, die mir bisher unvorstellbar gewesen ist.

Herr von Schulenburg, der sein ganzes Berufsleben damit beschäftigt war, militärische Konflikte diplomatisch zu lösen, spricht zurecht vom Monster, in das sich die EU in dieser Zentrale entwickelt hat. Aus einem Führungspersonal, dessen persönliche und ideologische Ansichten nicht Teil der Lösung sondern des Problems geworden sind.

Besten Gruß
L. Salomons


5. Leserbrief

Sehr geehrter Michael von Schulenburg,

danke für Ihren Artikel zu welchem ich bemerken möchte: aus meiner Sicht dokumentiert das Papier der EU die Kriegserklärung der EU gegenüber Russland und nicht mehr die Unterstützung der Ukraine.

Russland hat die Einordnung der vom Westen fernsteuerbaren Waffen ganz klar kommuniziert und damit mehrfach deutlich gemacht, dass es den Einsatz als Kriegsteilnahme sieht und die betroffenen Länder damit als Gegner einordnet. Diese Einordnung nimmt man dem Papier in Kauf. Zudem riskiert man damit ganz offensichtlich auch die Eskalation zum Dritten Weltkrieg. Das kann in keinem Interesse irgendeines EU-Bürgers sein. Solche Politiker verstehen entweder den Ernst der Lage nicht und gehören in Anbetracht der Situation sofort abgesetzt oder aber sie handeln unbeschreibbar fahrlässig und es ist zu hinterfragen, für wen sie dieses Risiko eingehen und mit welcher Aussicht.

Oliver Langer


6. Leserbrief

Liebe NDS, Michael von der Schulenburg,

Zwei Zitate aus Ihrem Artikel, die alles erklären…

“Diese Resolution ist ein Dokument voller Hass, Panik und Hysterie – ein beschämender Ausdruck von Verantwortungslosigkeit und Empathielosigkeit für die vielen Opfer einer derartigen Kriegshysterie. Für uns Europäer gibt es daran nichts, worauf wir stolz sein könnten.”

“Für mich, der ich immer ein glühender Anhänger der europäischen Idee gewesen bin, ist es schmerzhaft, die Debatten einer kriegslüsternen und hasserfüllten Parlamentsmehrheit mitanzuhören. Ich frage mich dann: Was für ein Monster haben wir mit der EU erschaffen?”

Das frage ich mich schon sehr lange…

Sie dokumentieren mit Ihrem Artikel die gesamte Traurigkeit, in der wir heute leben. Ich halte die Personen des EU-Parlaments, deren Blickfeld unter der Dominanz ihrer eigenen Narrative dermaßen degeneriert, für soziopathisch krank. Ich denke, wir brauchen eine Auflösung der EU in ihrer heutigen Form und eine Neugestaltung unter Berücksichtigung der vollen Souveränität aller Mitgliedsstaaten, wie z.B. Ungarn sie einbringt. Der Weg zu einer Union, wie Sie und viele sich das vielleicht vorgestellt haben, ist ein sehr sehr langer Weg der friedlichen Einigung in allen Zielkonflikten, die Europa hat und in seiner zukünftigen Entwicklung an sich daraus neu entwickelten Zielkonflikten haben wird. Diese EU ist vollständig gescheitert, weil “Einige” ihre Grundidee autoritär zum eigenen Nutzen vergewaltigt haben.

Grüße
von unserem Leser R.O.


7. Leserbrief

Geehrter Herr von der Schulenburg, geehrtes NDS-Team, geehrte Leser,

mit der Abstimmung über die Entschließung haben die Abgeordneten sicher dem Wunsch ihrer Wähler entsprochen, hier einfach zu überprüfen: europarl.europa.eu/doceo/document/PV-10-2024-11-28-RCV_DE.html

Anhand der Liste der deutschen EU-Parlamentarier: europawahl-bw.de/abgeordnete-eu-parlament und des im Artikel zusammengefassten Punkt 13 der Entschließung: “Das … Parlament fordert die EU und ihre Mitgliedstaaten auf, ihre militärische Unterstützung für die Ukraine auszuweiten, auch durch die Lieferung von Kampfflugzeugen, Marschflugkörpern mit großer Reichweite, wozu auch Taurus-Marschflugkörper gehören, … und fordert eine beschleunigte Lieferung der zur Deckung des dringenden Bedarfs der Ukraine zugesagten Ausrüstung; bekräftigt seinen Standpunkt, dass alle EU-Mitgliedstaaten und NATO-Verbündeten …. jährlich mindestens 0,25 % ihres BIP für die militärische Unterstützung der Ukraine aufzuwenden ….” komme ich zu folgendem zynisch, sarkastischen Ergebnis:

Die demokratische Mehrheit (Steinmeier, “Wir”) steht geschlossen beieinander (hinter den Raketen), neben dem BSW verweigert sich die AFD wieder einmal komplett der Zustimmung zu “unseren Werten”. Die Linken haben zwei von drei Abgeordneten teilnehmen lassen, welche aber dagegen gestimmt haben. Die Tierschützer (Tierschutzpartei) überlegen noch, ob Raketen gut für’s Tierleben sind und enthalten sich. Die Familienpartei mag Raketen, ich finde Trümmerberge als Spielplatz eher ungeeignet, doch die geeinte Demokratie hat halt anders entschieden. Den Freien Wählern war das Thema nicht weiter von Bedeutung, sie nahmen an der Abstimmung gar nicht erst nicht teil.

In meiner nahe gelegenen historischen Kleinstadt ist zum Dezember die Verteidigungsbereitschaft hergestellt: Rund um das Zentrum (Weihnachtsmarkt) sind die Betonsperren mächtiger als am derzeit in Errichtung befindlichen neuen Ostwall in Polen.

Friedliche Grüße an alle Nachdenker
Matthias Neubauer


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