Das verdiente Ende der Ampelkoalition eröffnet nicht etwa hoffnungsvollere oder gar friedlichere Optionen für das Land im Niedergang in der Mitte Europas. Im Gegenteil: Schlimmer geht immer! Von Leo Ensel.
Leider kann das verdiente Ende der Ampelregierung, die sich schon längst selbst überlebt hatte, nicht die geringste Erleichterung oder gar Freude auslösen. Denn: Schlimmer geht immer!
Die Optionen
Überlegen wir mal kurz, welche Regierung uns in Deutschland nach dem 23. Februar kommenden Jahres vermutlich blühen wird. Auch wenn Herr Habeck sich gerade mit großem Aplomb ungefragt in die Pflicht genommen (sprich: selbst zum Kanzlerkandidaten erkoren) hat, wäre die Option einer Grün-geführten Koalition – die einst so stolze Ökopartei dümpelt gegenwärtig bei elf Prozent – noch nicht mal in einem Paralleluniversum anzusiedeln.
Und dass die Partei, die mit um die 33 Prozent gegenwärtig mit Abstand die besten Umfrageergebnisse erzielt, die CDU/CSU, mit derjenigen, die ihr mit um die 18 Prozent als zweite folgt, eine Koalition eingehen wird, ist auf Bundesebene ebenfalls (noch?) völlig ausgeschlossen. So, wie die Dinge liegen, sind nach menschlichem Ermessen maximal vier Optionen denkbar: Entweder wir erleben nach dem Ampel-Intermezzo mit einer gegenwärtig bei 16 Prozent liegenden SPD die nächste Neuauflage einer Großen Koalition. Oder es reicht – Dementis vor den Wahlen zählen nicht! Annalena Baerbock jedenfalls würde wieder öffentliche Hüpfspielchen veranstalten – vielleicht doch noch für Schwarz-Grün. Oder die Große Koalition würde, sollte sie die Mehrheit knapp verpassen, in einem staatsmännischen Kraftakt nach dem Motto „Demokraten gegen rechts!“ um die Option Grün zur „Ganz Großen Koalition der nationalen Verantwortung“ erweitert. Oder, allerletzte Möglichkeit, falls die FDP es wider Erwarten doch noch über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen sollte: Schwarz-Grün-Gelb. (Das Bündnis Sahra Wagenknecht, gegenwärtig um die sieben Prozent, würde es in keiner Option schaffen, wenigstens das Zünglein an der Waage zu spielen.)
Der Kanzler hieße in jedem Falle: Friedrich Merz. Und der hat mit unserem Land einiges vor.
Das Spiel mit dem Feuer
Gerade hat er nochmal – reichlich vollmundig und nicht weniger fahrlässig – in einem Interview mit dem Stern angekündigt, der Atommacht Russland ein Ultimatum zu stellen: „Ich habe den Vorschlag gemacht, der Regierung in Kiew das Recht zu geben, zu sagen: Wenn das Bombardement auf die Zivilbevölkerung nicht innerhalb von 24 Stunden aufhört, werden die Reichweitenbegrenzungen der vorhandenen Waffen gemeinschaftlich aufgehoben. Falls das nicht ausreicht, wird eine Woche später der Taurus geliefert.“
Und Deutschland möglicherweise in einen Krieg mit Russland hineingezogen …
Man fragt sich allen Ernstes: Ist Merz zu phantasie-, zu verantwortungslos oder etwa schlicht zu bequem, sich die Folgen seines Vabanquespiels für das Land, das zu regieren er sich anschickt und von dessen Bevölkerung er laut Amtseid „Schaden abzuwenden“ hat, vorzustellen? – „Mut? – Phantasielosigkeit!“ lautet ein klassisches Dictum des Philosophen des Atomzeitalters, Günther Anders.
Zur Erinnerung: Mit deutschen Taurus-Marschflugkörpern, deren Ziele von Spezialisten der Bundeswehr programmiert würden – entsprechende Vertuschungsaktionen wurden bekanntlich vor einem Dreivierteljahr im gar nicht so Geheimen durchgespielt –, könnte Russland in der Tiefe seines Territoriums attackiert, der Kreml pulverisiert und russische Atomwaffenlager in die Luft gesprengt werden. Jedes Kind kann sich an fünf Fingern ausrechnen, welche Konsequenzen dies für Deutschland haben würde! Nur der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende des Blackrock-Finanzimperiums und prospektive Bundeskanzler sowie dessen schwarz-grün-gelbe Spießgesell/inn/en offenbar nicht. (Können sie es nicht, würde ihre geistige Beschränktheit – wollen sie es nicht, ihre kriminelle Energie sie von jeglicher Verantwortung für dieses Land ausschließen. Tertium non datur!)
Pest und Cholera
Das – wirklich! – Einzige, was man Noch-Bundeskanzler Scholz zugutehalten kann, ist, dass er wenigstens einmal Rückgrat bewiesen und aus sehr guten Gründen die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine stur abgelehnt hat. (Dafür hat er allerdings, seinen Amtseid unbekümmert verletzend, mit der im Alleingang verkündeten ‚Nachrüstung 2.0‘ sein Land und dessen Bevölkerung auf andere Weise zur Zielscheibe russischer Präventiv- oder Vergeltungsschläge gemacht.) Ein ‚Duo Infernale‘ als Anführer einer schwarz-roten Großen Koalition – wer hier am Ende Koch oder Kellner wäre, bleibt sich gleich – hätte also die Wahl zwischen gleich zwei Möglichkeiten, russische Raketenangriffe auf unser Land zu provozieren: via Taurus-Lieferungen an die Ukraine oder/und via Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in Deutschland. Die „Alternative“ würde also nicht etwa ‚Pest oder‘, sondern ‚Pest und Cholera‘ lauten!
Und das ‚Volk, der dumme Lümmel‘? Es bleibt stumm und apathisch, nach wie vor lässt es alles brav über sich ergehen! Fehlt nur noch, dass es dem am 23. Februar auch noch seinen demokratischen Segen erteilt.
Der deutsche Volksmund weiß es schon seit Jahrhunderten:
Nur die allerdümmsten Kälber
wählen ihre Metzger selber!
Wie dumm die Deutschen tatsächlich sind, das können sie demnächst unter Beweis stellen. Aber vielleicht entsinnen sie sich ja doch noch rechtzeitig eines weisen Spontispruchs und handeln entsprechend:
Du hast keine Chance, aber nutze sie!
Mit freundlicher Genehmigung von Globalbridge
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