Leserbriefe zu ‘„Ich spreche von einem mindestens europaweiten Krieg mit Atomwaffen“’

Ein Artikel von:

Wenige Tage vor der Friedensdemo am 3. Oktober in Berlin hat Reiner Braun den NachDenkSeiten ein Interview gegeben. Darin warnt er mit drastischen Worten vor der Gefahr eines Krieges mit Russland. Die bundesweite Demonstration sei ein „erster wichtiger Höhepunkt“ beim Versuch, Widerstand zu organisieren. Denn Diplomatie, Waffenstillstand und Verhandlungen seien das Gebot der Stunde. Wir haben hierzu interessante Zuschriften erhalten. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Für Sie zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Danke für diesen und für ähnliche Beiträge!

Ich bin 1934 geboren und habe Krieg mit Bombenangriffen, Flucht und Nachkriegselend erlebt. Es gab so viele Opfer, so viel Zerstörung, Verletzung, Traumatisierung, den Verlust geliebter Menschen.

Es ist mir unvorstellbar, wie man dieses Grauen und Entsetzen ignorieren, wie Menschen Krieg verharmlosen und jetzt noch Heldentum gut finden können und an einen durch Krieg zu gewinnenden Frieden glauben.

Es ist doch bekannt, welche maßlose und endgültige Vernichtung jeglichen Lebens durch heutige Waffen zu erwarten ist.

Werden Schreckensbilder im Fernsehen nicht wahrgenommen und wo bleibt das Mitgefühl für die schweren Traumatisierungen vieler Flüchtlinge?

Dafür wird willig die Propaganda übernommen, dass Putin ein zerstörungswütiger Aggressor ist, dass dieses und jenes Land ein Recht auf Selbstverteidigung hat, … dass diese und jene Despoten uns unterdrücken wollen.

Und wenn es so wäre, – Krieg ist qualvolles Sterben unvorstellbar unzählbarer Lebewesen, er ist niemals eine eine Lösung!

Die blinde Idealisierung und Verharmlosung einer bis zum Äußersten und weit darüber hinaus gehenden Abwehr verlangt so dringend ein Umdenken!

Das ist ein Appell an die Einsichtigen, sich zu engagieren, an die Mütter und Väter, auf ihre Instinkte zu hören – und an die Kirchen, endlich selber die Botschaft zu hören, mit der sie sich stark machen – und an viele andere – ALLE müssen es hören: NIE WIEDER KRIEG !

Gute Wünsche für die Demo am 3. Oktober – und für alle weiteren!
Anneliese Dutschke.


2. Leserbrief

Hallo NDS Team,

Da ist noch etwas wichtiges. Es dürfte so ziemlich klar sein dass die Medien, die Presse sich ebenfalls im Kriegsbefürworter-Rausch befinden.

Da stellt sich die Frage, ob und auf welche weise diese Medien über eine Friedensdemonstration berichten werden.

Werden sie diese Demonstration minimalisieren? Die Teilnehmer dämonisieren?

Ich habe es bereits gesagt, es ist viel einfacher, die Bevölkerung zu manipulieren und zu täuschen, als die Bevölkerung zu überzeugen, dass sie Opfer von Manipulation und Täuschung sind.

Es ist sehr sehr schwierig einer grossen Menge Menschen begreiflich zu machen und zu überzeugen, dass ihre eigene Regierung gerade dabei ist, ihnen komplett vorsätzlich grossen Schaden, entsetzliches Leid und Entbehrung auszusetzen.

Ein wichtiger Schritt wäre die Bevölkerung zu befähigen, die wirkliche Bedeutung täuschender Worte und Sätze zu begreifen.

Also doublespeak, Neusprech zu erkennen und zu verstehen, was sich dahinter versteckt.

Als starkes Beispiel: in Gaza sterben keine Menschen, sie werden ermordet.

Es ist sinnlos hier zu argumentieren für Elektroautos und Wärmepumpen für das Klima, wenn gleichzeitig Millionen Tonnen CO2 freiwerden durch Waffenproduktion und die ” superschnelle Oxydation” von Raketenkopfinhalten.

Demonstration ist gut, besser wäre gewesen, wenn in Brandenburg eine Kriegsgegner Partei 60% errungen hätte.

Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens


3. Leserbrief

Guten Tag,

ich möchte einige Überlegungen an das Interview mit Reiner Braun anschließen.

Zwei Vorbemerkungen:

  1. Zunächst einmal herzlichen Dank für dieses Interview.
  2. Reiner Braun erklärt auf eine der Fragen hin:

„Deswegen auch nur Splitter oder Elemente einer Antwort von mir, zur weiteren Diskussion gerne auch auf den NachDenkSeiten.“

Ich habe auf der genannten Seite allerdings keinen Kommentar-Link gesehen, was ich für eine solche Diskussion hilfreich fände.

Sollte ich da etwas übersehen haben, bitte ich um Nachsicht.

Unabhängig nun aber der „eigentliche“ Leserbrief.

Reiner Braun gibt eine Reihe – meines Erachtens zutreffende – Erklärungen für die bisher noch begrenzte Mobilisierungsfähigkeit der Friedensbewegung.

Ich will diese um zwei Punkte ergänzen:

  • Ich war wie Reiner in den 1980-er Jahren sehr aktiv in der Friedensbewegung (damals so etwas wie der hannoversche „Mister Ostermarsch“).
    Zwei Momente haben dann in den 1990-er und 2000-er Jahren zu einem nachlassenden Engagement in dieser Bewegung geführt:

    • Viele mussten sich nach dem (weitgehenden) Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus politisch neu finden.

      Und das galt keineswegs nur für Menschen (wie mich), die diesem bisher positiv gegenüber gestanden hatten. Auch dezidierten Gegnern kam ein wichtiger Bezugspunkt abhanden.

      Nicht Wenige haben sich damals ganz aus der Politik verabschiedet; und manche sind noch heute durch damalige Enttäuschungen geprägt.

    • Aber auch bei Menschen , die weiterhin politisch aktiv waren (ich zähle mich dazu), kam es teilweise zu einer Verlagerung der politischen Schwerpunkte.
      Das hat paradoxerweise mit einer der größten positiven Entwicklungen der damaligen Zeit zu tun: mit dem Durchbruch des INF-Vertrags und der – zunächst ja tatsächlichen – „Friedensdividende“.

      Für Viele entstand das Gefühl, sich jetzt endlich produktiveren Aufgaben zuwenden zu können als „nur“ der Abwendung kriegerischer Bedrohungen. Und da sind nun teilweise Kräfte an anderen – ich betone: wichtigen! – Stellen gebunden, die nicht sofort „umgepolt“ werden können.

      (Natürlich birgt dieser zuletzt genannte Aspekt auch Chancen, wenn es gelingt, Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Bereichen zu verdeutlichen.)

  • Reiner Braun spricht ja – auch hier stimme ich ihm zu – die verschiedene Betroffenheit der unterschiedlichen Generationen an.
    (Wenn ich es richtig sehe, ist übrigens auch der Viele schockierende Kurs der Grünen teilweise so zu erklären, dass ihre Mitgliedschaft, Wählerschaft und auch ihr Spitzenpersonal aus der (wenn auch nicht mehr ganz jungen, so doch) jüngeren Generation stammen.)

    Mir scheint ein weiterer Punkt hinzuzukommen:

    Mit der deutschen Einigung und noch mehr mit den NATO-Erweiterungen rückte die unmittelbare potenzielle Konfrontationslinie in immer weitere Ferne – und damit entfiel zum Teil ein Moment unmittelbarer Betroffenheit.

    So makaber es klingen mag:

    Hier liegt in der geplanten Raketenstationierung auch eine Chance, weil wieder deutlich wird, dass dann eben das „Aufeinanderschlagen der Völker“ nicht mehr „fern in der Türkei“ stattfinden, sondern plötzlich auch ganz direkt uns betreffen kann.

    (Ich denke, es ist eigentlich überflüssig; aber um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Mir wäre es natürlich lieber, es gäbe nicht diesen Anlass für eine „Chance“.)

In einem Punkt möchte ich einen Akzent anders setzen als Reiner Braun.

Wenn er sagt:

„Deswegen freue ich mich, dass immer noch so viele …wissen, dass es immer noch Imperialismus gibt, auch wenn er sich im grünen verlogenen Menschenrechtskleidchen tarnt“, kann dies zumindest missverstanden werden.

Dazu zunächst:

Ich teile Reiners Kritik an einer Funktionalisierung der Menschenrechtsfrage.

Wenn allerdings das Wort „Menschenrechte“ ausschließlich im Zusammenhang mit diesem Missbrauch auftaucht, wird das meines Erachtens der Komplexität des Zusammenhangs von Menschenrechten und Frieden nicht gerecht.

Und nicht bei JedeR bei den Grünen, die/der ein selektives Menschenrechtsverständnis hat, handelt es sich deshalb um ein „verlogenes Menschenrechtskleidchen“.

(Mit „selektivem Menschenrechtsverständnis“ meine ich eine Sicht der Menschenrechte, die sich auf die „bürgerlichen und politischen“ Rechte beschränkt bzw. diesen einen höheren Status beimisst als den „wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen“ Rechten – ganz abgesehen davon, dass oft die „Menschenrechte der dritten Generation“ (Entwicklung, Frieden) ganz ausgeblendet werden.

Um hier nicht auszuufern, verweise ich auf die entsprechenden Wikipedia-Artikel.)

Ich hielte es für einen großen Fehler, wenn wir uns von den VerfechterInnen einer „wertebasierten“ – in der politischen Wirklichkeit ja oftmals nur: hochgradig moralisierenden – Politik die Berufung auf die Menschenrechte aus der Hand nehmen ließen.

Und ich hielte es erst Recht für einen Fehler, wenn wir vorschnell bei Menschen mit einem (auch in meinen Augen) verkürzten Menschenrechtsverständnis Verlogenheit vermuten würden. Wir würden uns damit der Möglichkeit eines durchaus kontroversen, aber konstruktiven Dialogs mit vielen dieser Menschen berauben.

Besten Gruß
Bernhard Pfitzner


4. Leserbrief

Liebe NDS, Marcus Klöckner,

es ist vorbei!  Die von Reiner Braun organisierte Demonstration wird keinen Einfluss auf das Geschehen mehr haben, so sehr ich es unterstützen würde.

Präsident Putin hat seine letzte Warnung an die NATO und UN gegeben. Die nukleare Triade Russland’s ist bereits auf “Combat Ready” geschaltet. Wenn diese NAZIs in Kiev ein Long-Distance-Missile tief nach Russland feuern, wird Russland einen massiven nuklearen Retailiation-Strike gegen UK und die USA ausführen, der eine fürchterliche nukleare Verwüstung anrichten wird. Wenn dann die USA nuklear zurückschlagen, ist dieser Planet ‘out’!

Alles, was je über Tausende von Jahren aufgebaut wurde, ist verloren – für mindestens eine Million Jahren, wenn nicht länger.

Mindestens 20 hochmoderne nuklear ausgestattete “Black Holes”, also russische U-Boote, die nicht ortbar sind, hat Russland im Atlantik und Pazifik um die USA platziert. Die abgeschossenen Missiles können jeden militärisch wichtigen Punkt der USA und UK in wenigen Minuten erreichen und vollständig auslöschen – von Alaska bis San Diego, vom Golf of Mexico bis UK.

Russland’s Sarmat-Systeme können mehrere Nuklear-Missiles tragen, die im Ziel mehrere verschiedene Ziele getrennt zerstören können. Diese Systeme sind nicht abfangbar, da sie steuerbar im Weltraum widerstandsfrei mit extremen Geschwindigkeiten unterwegs sind. Der Traum des Westens, diesem Konflikt zu entkommen, wird nicht aufgehen. Der zweite Traum, dass Präsident Putin nur blufft, wird jäh im Angesicht des Todes beendet sein. Die Überlebenden werden die Toten beneiden!

Ich denke, dass der Irrsinn des Westens nicht mehr aufhaltbar ist. Wir haben einen Idioten in Kiev, völlig durchgeknallte Schwachsinnige und “emotionale Teenager” in Deutschland und Europa, und die von der “New World Order” träumenden Freimaurer im Deep State der USA, der City-of-London und dem WEF. Diese Menschheit hat keine Chance mehr gegen dieses Pack! Es ist zu spät.

Dennoch, liebe Grüße
von unserem Leser R.O.


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