„Die Strategie ‚as long as it takes‘ ist gescheitert“ – O-Töne zum Treffen in Ramstein

„Die Strategie ‚as long as it takes‘ ist gescheitert“ – O-Töne zum Treffen in Ramstein

„Die Strategie ‚as long as it takes‘ ist gescheitert“ – O-Töne zum Treffen in Ramstein

Ein Artikel von: Redaktion

Auf dem US-Stützpunkt Ramstein appellierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an Militärs aus rund 50 Ländern, die als Ukraine-Kontaktgruppe weitere Waffenhilfen für Kiew besprachen, endlich weitreichende Waffen zu liefern, um Ziele tief im russischen Hinterland ins Visier nehmen zu können. Die Reaktion der Militärs war zurückhaltend. Und Kanzler Olaf Scholz, den Selenskyj anschließend in Frankfurt am Main besuchte, sprach nicht mehr von einem erstrebenswerten Sieg Kiews, sondern von der Notwendigkeit, „zügig zu einem Frieden“ zu kommen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow äußerte sich vor diesem Hintergrund zu der Frage, ob man die Ereignisse in der Ukraine „zurückdrehen“ kann. Ein neuer Teil aus der Serie O-Töne.



Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, am 6. September 2024 in Ramstein

„Wir brauchen Langstreckenwaffen nicht nur für die besetzten ukrainischen Gebiete, sondern auch für den Einsatz auf russischem Territorium, um Russland dazu zu bringen, Frieden zu suchen.“

(Quelle: Tagesschau)


Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 6. September 2024 in Ramstein

Pistorius: „Wir wissen, dass die Situation nicht gerade geeignet ist, die Zeit gemeinsam zu genießen, wir haben richtig ernsthafte Dinge zu besprechen. Ich würde vorschlagen, gleich damit anzufangen, was wir machen können. Mein Glückwunsch zu Ihrem Erfolg in Kursk und zugleich möchte ich mein Beileid aussprechen im Zusammenhang mit dem Angriff auf Poltawa und den furchtbaren Opfern, die Sie zu beklagen haben.“

Selenskyj: „Ich danke Ihnen für die Unterstützung der Regierung Ihres Landes. Etwas später werde ich mich mit dem Kanzler treffen. Ich weiß, dass Sie bereits ein sehr produktives Treffen mit unserem Verteidigungsminister hatten. Vielen Dank für die überaus ernsthafte Unterstützung durch Deutschland – die zweitgrößte von allen. Sie unterstützen uns vom Kriegsbeginn an. Vielen Dank an Ihr Volk dafür.“

(Quelle: X-Account von Wolodymyr Selenskyj)


Roderich Kiesewetter, CDU-Bundestagsabgeordneter, am 6. September 2024

„Auf jeden Fall können wir daraus schließen, dass Selenskyj die Lage als überaus ernst bewertet und vor allen Dingen, dass die westliche Strategie ‚solange wie nötig‘ – ‚as long as it takes‘ – gescheitert ist, weil es zu einem ‚zu wenig, zu spät‘ an allem geführt hat und damit die Ukraine ungeheure Opfer hat (…) Es geht auch darum, der Ukraine die Erlaubnis zu geben, weitreichende Waffen in Russland einzusetzen – so wie Friedrich Merz diese Woche auch gefordert hat und zu Recht gefordert hat. Mein Eindruck ist, dass die Bundesregierung die Ukraine in einen Zwangsfrieden zwingen will, eine Art Minsk 3, und dass man sie durch langsames Aushöhlen der Unterstützung zumindest von deutscher Seite unfähig macht, Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Was die Ukraine braucht, sind wirksame Zukunftsperspektiven in EU und Nato, sind auch wirksame Waffen und vor allen Dingen auf anderer Seite wirksame Sanktionen.“

(Quelle: Welt TV)


Lloyd Austin, Verteidigungsminister der USA, am 6. September 2024 in Ramstein

„Heute sind rund 50 Nationen wieder in Ramstein zusammengekommen und bemühen sich, so schnell wie möglich die dringend benötigte Hilfe in die Ukraine zu bringen. Dazu gehören Luftabwehr, Panzer, Artilleriemunition und seit kurzem auch F-16-Kampfflugzeuge. Insgesamt hat diese Koalition seit Februar 2022 über 1,6 Milliarden US-Dollar für die Ukraine bereitgestellt. Und unsere Freunde greifen weiter tief in die Tasche. Wenn man den Anteil an BIP-Wert betrachtet, dann tun 12 der Länder mehr für die Ukraine und die Selbstverteidigung der Ukraine als die USA.“

(Quelle: phoenix der tag)


Washington Post“ am 6. September 2024

„Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte am Freitag die westlichen Nationen auf, die Beschränkungen für den Einsatz gespendeter Waffen auf russischem Territorium aufzuheben, und appellierte an die in Deutschland versammelten Militärs und Verteidigungschefs, die Fähigkeit seines Landes, gegen die Streitkräfte des Kremls zu kämpfen, nicht einzuschränken.

Aber Selenskyjs Appell, der bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf einem US-Militärstützpunkt in Westdeutschland vorgebracht wurde, brachte kaum sichtbare Fortschritte, da Kiews wichtigster militärischer Unterstützer, die Vereinigten Staaten, keine sofortige Änderung seiner Beschränkungen für den Einsatz von Langstreckenwaffen aus amerikanischer Produktion wie das Army Tactical Missile System (ATACMS) signalisierten.“

(Quelle: Washington Post)


Sergej Lawrow, Außenminister Russlands, am 2. September 2024 in der Mongolei

„Frage: Wäre es möglich, einmal all das zurückzudrehen, was in der Ukraine heute vorgeht?

Lawrow: Dass das Volk größtenteils ein Brudervolk für uns ist – das sagen wir nicht bloß so, sondern das wissen wir. Und die Menschen, die der Westen dort durch einen verfassungsfeindlichen Putsch an die Macht gebracht hat, führen einen Auftrag des Westens aus, dieses Land – erneut – in eine nazistische Bedrohung für die Russische Föderation umzuwandeln. Das klappt nicht. Alle sehen bereits ein, dass das nicht gelingen wird. Die Krämpfe und die Agonie, die wir jetzt beobachten, unter anderem im Rahmen der sogenannten Kursker Aktion, die sind für alle offensichtlich. Unsere Sache ist gerecht.“

(Quelle: Telegram-Kanal von Zarubinreporter)


Bundeskanzler Olaf Scholz am 8. September 2024

„Ich glaube, das ist jetzt der Moment, in dem man auch darüber diskutieren muss, wie wir aus dieser Kriegssituation doch zügiger zu einem Frieden kommen, als das gegenwärtig den Eindruck macht. Es wird auf alle Fälle eine weitere Friedenskonferenz geben, und der Präsident und ich sind einig, dass es eine sein muss mit Russland dabei.“

(Quelle: Kanzler Scholz im ZDF-Sommerinterview)