Am vergangenen Dienstag, dem 6. August 2024, haben ukrainische Streitkräfte mit einem überraschenden Angriff auf das russische Grenzgebiet Kursk eine weitere Eskalation des Konflikts verursacht. Erstmals seit 83 Jahren musste Russland eine Invasion erleben, paradoxerweise aus der früheren Unionsrepublik der UdSSR. Zwar berichten russische Militärs dem Präsidenten, alles sei dort „unter Kontrolle“, Stimmen aus dem Gebiet Kursk klingen aber anders. Ein neuer Teil aus der Serie „O-Töne”.
Ukrainische Truppen in Sudscha, Gebiet Kursk, am 9. August 2024
„Der Ort Sudscha wird von den Streitkräften der Ukraine kontrolliert. Das strategische Objekt Gazprom in der Stadt Sudscha wird kontrolliert vom 299. Panzergrenadierbataillon der 61. Brigade. Wir wünschen allen einen friedlichen Himmel. Ruhm der Ukraine!
(Quelle: x.com / global news)
Valeri Gerassimow, Generalstabschef der Streitkräfte Russlands, am 9. August 2024
„Genosse Oberbefehlshaber! Einheiten der Streitkräfte der Ukraine haben am 6. Juli mit einer Kopfstärke bis zu 1.000 Mann eine Offensive unternommen mit dem Ziel, einen Abschnitt des Territoriums des Kreises Sudscha des Gebiets Kursk einzunehmen. Durch Handlungen von Einheiten der Grenztruppen und Einheiten der Verstärkung sowie durch den Einsatz von Fliegerkräften, Raketen und Artillerie wurde das Fortkommen des Gegners in Richtung Kursk gestoppt. Momentan setzen Einheiten der Gruppierung Nord zusammen mit Grenzschutzorganen des Föderalen Sicherheitsdienstes Russlands die Vernichtung des Gegners in Regionen, die unmittelbar an der russisch-ukrainischen Grenze liegen, fort. Die Verluste des Gegners beliefen sich auf 315 Mann, darunter mindestens 100 an Toten und 215 an Verletzten. Vernichtet wurden 54 gepanzerte Fahrzeuge, darunter sieben Panzer. Die Operation wird durch eine Zerschlagung des Gegners und dem Erreichen der Staatsgrenze abgeschlossen. Ende des Berichts.“
(Quelle: kremlin.ru, Minute 0:28 – 1:40)
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, am 10. August 2024
„Heute hat Oberbefehlshaber Syrskyj bereits über die Situation an der Front und unsere Aktionen berichtet, um den Krieg auf das Territorium des Aggressors zu verlegen. Ich danke allen Einheiten unserer Verteidigungskräfte, die das möglich gemacht haben, Die Ukraine beweist, dass sie es versteht, die Gerechtigkeit wiederherzustellen. Sie garantiert gerade die notwendige Art des Drucks – des Drucks auf den Aggressor.“
(Quelle: Telegramkanal Zelenskiy official, Minute 1:13 – 1:40)
Alexej Smirnow, Gouverneur des Gebiets Kursk, am 9. August 2024
„Als sich der Überfall der ukrainischen Streitkräfte auf die Russische Föderation, den Kreis Sudscha des Gebiets Kursk, um fünf Uhr morgens am 6. August ereignet hat, hat der Gegner versucht, unsere Staatsgrenze zu durchbrechen. Der Stab trat sofort zusammen. Zusammen mit anderen Mitgliedern des Stabs koordiniere ich faktisch rund um die Uhr diese Arbeit. Nach einer Einschätzung der Situation haben wir damit begonnen, Menschen in Sicherheit zu bringen. Dies war ein recht kompliziertes Problem, weil die Einheiten der ukrainischen Streitkräfte auf Zivilisten und Ambulanzwagen schießen, welche unter Einsatz ihres Lebens aufopferungsvoll Menschen in Sicherheit bringen. Es gab Todesfälle unter Medizinern.
(Quelle: RIA Novosti, Minute 1:42 – 2:11 und 2:54 – 3:24)
Wladimir Putin, Präsident der Russischen Föderation, am 9. August 2024
„Der Beschluss über die einmalige Zahlung von 10.000 Rubel an die Bürger, die das brauchen, kann als getroffen gelten. Die notwendigen Ressourcen werden überwiesen. Darüber hinaus müssen auch andere Verluste bewertet werden. Diese Arbeit muss bitte zusammen mit Kollegen aus anderen Behörden, darunter auch aus dem Katastrophenschutzministerium, durchgeführt werden. Gemeint ist der Verlust von Hab und Gut sowie der Wohnungen. Dies soll in vollem Umfang gemacht werden. Wie ich in solchen Fällen immer sage: Man muss unbedingt unmittelbar in direktem Kontakt mit Menschen arbeiten und jede Familie erreichen.“
(Quelle: RIA Novosti, Minute 10:39 – 11:27)
Einwohner der Stadt Sudscha appellieren an Wladimir Putin am 9. August 2024
„Sehr geehrter Wladimir Wladimirowitsch! Wir sind Einwohner der Russischen Föderation, Gebiet Kursk, Kreis Sudscha, wir appellieren an Sie. Am 6. August drangen ausländische Truppen mit NATO-Technik in unser Land ein. Innerhalb weniger Stunden wurde unsere Stadt in Ruinen verwandelt. Unsere Verwandten, Freunde und Nachbarn verteidigen den Donbass. Wir haben unsere Grundstücke, unsere Häuser verloren. Wir sind unter Beschuss geflüchtet. Viele sind ohne Papiere. Wir wollen Sie um Hilfe bitten. Unsere Verwandten sind zurückgeblieben. Wir haben keine Telefonverbindung mit denen. Bitte helfen Sie uns, unser Land zurückzubekommen. Unsere Administration war untätig, das muss offen gesagt werden.
Wir hatten über die Bedrohung Bescheid gewusst. Wir wussten, dass NATO-Waffen in großen Mengen konzentriert wurden. Diese Waffen stehen vor unserer Tür. Aber niemand hat uns gewarnt. Wir konnten keine Papiere, wir konnten nichts mitnehmen. Die Verwandten sind dort geblieben und hocken in Kellern.
(Quelle: t.me/rodnaya_sudzha/9004 )
Titelbild: Screenshot kremlin.ru