Leserbriefe zu „Leben im Irrenhaus“

Ein Artikel von:

Leo Ensel benennt in diesem Artikel einige Zustände in Deutschland und weltweit. Genannt werden u.a., dass dieser Kanzler die Chuzpe gehabt hätte, „mal eben 100 Milliarden Euro Schulden aufzunehmen und diesen gigantischen Schuldenberg seinem Volk als ´Sondervermögen´ anzudrehen“ und der Umstand, dass eine supranationale Institution, die einst gegründet worden sei, um Kriege zwischen ihren Mitglieder ein für alle Male auszuschließen „nun nach außen hin immer aggressiver und kriegsgeiler“ auftrete. Er nenne das ein Leben im Irrenhaus. Wir danken für die interessanten Leserbriefe. Es folgt nun eine Auswahl. Für Sie zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Ensel,

Hut ab! Besser können die derzeit vorherrschenden Unsinnigkeiten nicht beschrieben werden.

Schlussendlich bleiben nur drei Möglichkeiten: Entweder “der Souverän” wacht in nächster Zeit auf, oder dieses Land zerfällt weiter Stück für Stück bis zur Unkenntlichkeit, oder die Überlebenden der “Friedenspolitik” wohnen, wie unsere Vorfahren, wieder in Höhlen.

Möge ersteres zutreffen.

Mit nochmaligem Dank für diesen hervorragenden Artikel und Gruß
Stefan Wolff


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Ensel,

Puh, das war dringend nötig, diese Auflistung des herrschenden Schwach- und Wahnsinns!

Irrenhaus, so kann man das nennen. Das klassische Irrenhaus ist dagegen allerdings noch harmlos. In konservativ-christlicher Tradition würde man das Hölle nennen.

Trost, Hoffnung und Vernunft findet man noch in Mythen, Sagen und Märchen, ist ja alles schon mal dagewesen, Babylon, Sodom und Gomorra, z.B.. Ratschlag für das aktuelle Irrenhaus kommt von den “Bremer Stadtmusikanten”: “Lasst uns verschwinden, etwas bessere als den Tod finden wir überall.”

They are coming to take me away, haha…,

Rolf Henze


3. Leserbrief

1964 war das für einen Schweizer Autor noch eine Komödie. Heute ist es traurige Realität.

Dürrenmatt: Die Physiker

Georg Hopp


4. Leserbrief

Hallo Herr Ensel,

1981 gab es aus den gleichen naheliegenden Gründen eine Initiative

“Ausbruch aus dem Irrenhaus”.

Ein prominenter Initiator war Ivan Illich.

Grüße
Franz Nagel


5. Leserbrief

Hallo liebes NDS-Team,

zu dem Artikel von Herrn Ensel bleibt mir (leider) nur eines übrig zu schreiben/kommentieren: So ist es! Leider, leider

Es ist nahezu unfassbar. Wie man ergänzend zu dem Pamphlet, vulgo Buch, und der Werbetour eines Herrn D. sehen kann. Es wird nahezu alles spiegelverkehrt auf die Masse herabgeregnet. Und bei dem Experten eines Herrn D. ist es nicht ohne viel Mühe zu erkennen, dass es sich hierbei um die Methode: Angriff ist die beste Verteidigung handelt. Oder das allseits beliebte und bekannte Motto: Der Erschossene hat selber Schuld.

Wenn es nicht schon vorher in der neoliberalen Politik  so gewesen war (natürlich nicht in diesem Maße) dann könnte ich (damals waren/gab es die Begrifflichkeiten Schema F, oder der berühmte Trick 17) sagen, dass wir eine neue Thematik und Strategie bekommen haben: Den Fall C. oder um es noch deutlicher zu sagen (Listen up Frau Faeser!), den Fall Cyan. Oder die Methode C (19). Diverse Ähnlichkeiten mit andern Farb-Fällen sind grundsätzlich nicht beabsichtigt und daher rein zufällig.

Und unsere Quatsch-Medien? Ach nein, unsere Qualitätsmedien selbstmurmelnd. Eingemacht, nein Einge-Nordet und ganz auf Linie. Ich persönlich bezweifelte  spätestens seit 2021 (Lockdown, Plastik-Fussellappen vor dem Munde und dann die Oberkante: Ausgangsperre – an dieser Stelle sei an den Film V wie Vendetta erinnert. Belmarsh wird dort ebenfalls in das rechte Licht gesetzt) die Kompetenz unserer Politik, Medien und all der selbsternannten und zweifelsohne famos bezahlten Experten.

Herr Lessing wenn Sie wüssten.

In diesem Sinne: Locker vom Hocker, oder es bleibt schwierig.

Weiter so. NDS sind wahrlich eine Kerze in dunkelster Nacht. Leider immer noch zu weit weg für die Leute vor den Spielkonsolen.

Kind Regards

Jörg Krahn


6. Leserbrief

Lieber NDS,

Leo Ensel hat das sehr gut recherchiert und fleißig aufgelistet – sehr hilfreich, weil man kaum noch den Überblick hat.

Das mit dem Irrenhaus ist höflich, denn die meisten solchen Anstalten sind zwar auch tragische Einrichtungen, jedoch meistens straff organisiert. Deutschland ist für mich auf dem Weg, die Verhältnissen von Ländern zu übernehmen/kopieren, die ich aus Höflichkeit/Diplomatie nicht nennen möchte.

Mein Arbeitstitel für ein Satirebuch (angelehnt an die unvergessliche Angela M.) “Das Land, in dem wir gut und gerne sterben”, ist inzwischen völlig obsolet – wer will schon in einem Irrenhaus sterben? Dem überforderten Volk ist nicht zu helfen, wenn Frau Baerbock weiterhin von so vielen Deutschen bewundert wird und man trotz 16 Jahre CDU (u.a. den Ruin der Bahn und anderer Infrastrukturen, Erziehung etc.) angesichts der – immerhin vorhandenen – Unzufriedenheit bald wieder die CDU wählen wird. Irgend jemand muss ja in den nächsten Jahren die in der Ukraine entstandenen riesigen Spekulationsverluste von Blackrock kompensieren – März wird das dann richten.

Auch Tyrannenmord bringt nichts mehr (Frau Faeser darf aufatmen), denn der-die-das Nachfolger könnte noch schlimmer werden.

In der Hoffnung, dass China seine Visapolitik weiter lockert und u.a. einen Lebensabend auf Hainan ermöglicht,

verabschiede ich mich mit dem Spruch der Gladiatoren “ave Scholz… die Todgeweihten grüßen Dich”,

Mit Dank und Grüßen,
H. Rudolf


7. Leserbrief

Lieber Hr. Ensel, liebe Leute von den NDS,

Zunächst ein großes Dankeschön für Eure unermüdliche supergute Arbeit! Ohne Euch wüsste ich oft nicht, wie ich dieses „Irrenhaus“ noch aushalten soll!

Deshalb, Danke, Hr. Ensel, auch für diesen Artikel, er spricht mir mit zutiefst aus der Seele!! Und ich überlege jeden Tag aufs Neue, wie wir aus diesem „Irrenhaus“ wieder rauskommen können!

Ich weiß nicht, ob es viel bringt, wenn ich auf die Straße gehe und Richtung Berlin laufe um dort „Tacheles“ zu reden… Würde mir jemand folgen?

Ich werde weiter überlegen und daneben hoffen, dass ein Wunder geschieht – bevor es zu spät ist!

Beste Grüße und munter bleiben – trotz alledem!

Susanne Heuser


8. Leserbrief

Lieber Herr Dr Ensel,

Sie sprechen mir mit Ihrem Artikel aus der Seele!

Es scheint sich auch das Zitat des dänischen Philosophen Søren Kirkegaard “Alles kommt wieder, aber auf eine andere Weise ” zu bewahrheiten .

Ich weiß noch, wie entsetzt ich war, als ich im Fernsehen die Übertrag von Scholz Rede zur Zeitenwende mit verfolgte, die Standing Ovations im Bundestag…Mit meinen guten Freundinnen habe ich darüber gesprochen, sie empfanden ebenso wie ich große Sorge. Bis heute sind sie mit mir in politischen Fragen weitgehend einer Meinung.

Ganz anders sieht es bei meinem Lebenspartner aus. Er hat Scheuklappen auf und ist voll auf Linie mit Annalena Baerbock. Alles, was davon abweicht, ist für ihn AfD~Sprech. Er will die Nazis bekämpfen, weil sie für Krieg und Diktatur verantwortlich waren und unterstützt die Grünen, weil sie ,seiner Meinung nach, für Frieden und Demokratie sind. Er durchschaut nicht, dass sich Etikett und Inhalt geändert haben, wie im oben genannten Zitat. Wir streiten viel….es wird immer schwieriger, das Thema Politik außen vor zu lassen.

Bei der Verwandtschaft sind die Ansichten geteilt, ein paar besonders eifrige Grüne finden die Politik der Regierung gut. Sie verstummen dann ziemlich schnell, wenn ich sie an ihre Kinder erinnere, die in ein paar Jahren sicher gern in einen Krieg ziehen werden . Dann wird das Thema gewechselt.
Aber anders als früher ist ein Graben zu spüren, den es bei früheren Diskussionen nicht gab. Früher versuchte man irgendwie einen Konsens zu finden, einen gemeinsamen Nenner ~ und alle waren zufrieden und man konnte fröhlich über andere Dinge reden.Das scheint mir heute nicht mehr möglich zu sein. Es gibt nur dafür oder dagegen.Und Schweigen. Wahrscheinlich, weil das Thema zu ernst ist und jeder um die furchtbaren Folgen eines Krieges weiß.
Deshalb lässt man “solche Themen” besser, um nicht das Fest und die Stimmung zu verderben und man tauscht sich lieber mit Gleichgesinnten aus.

Auch die früheren Liedermacher, deren Musik mich immer begleitet hat, haben mich zutiefst enttäuscht. War das alles nur leeres Geschwätz?
Nun ja, ihre Zeit ist sowieso abgelaufen, sie haben gut verdient damals mit ihren Friedenssongs.

Manchmal komme ich mir vor wie ein einsames Urgestein . ( noch nicht ganz wie im Irrenhaus)

“Frieden schaffen ohne Waffen” gilt immer!
“Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln als eine Minute Krieg!” ist immer richtig!

Ich wünsche mir mehr große Friedensdemos überall im allen Städten, damit die Zaghaften und Stillen mehr Mut bekommen und sich bestärkt in ihrer Meinung fühlen.
Ich bin überzeugt davon, dass die große Mehrheit der Menschen diese kriegstreiberische Politik ablehnt.
Aber wir müssen laut und unübersehbar dagegen protestieren!

Danke für Ihren Artikel, Herr Dr.Ensel und Danke an die Nachdenkseiten für Ihre Arbeit.

Mit freundlichen Grüßen
D. Kalina


9. Leserbrief

Lieber Herr Ensel,

„Ich komme mir vor wie in einem Irrenhaus und suche schon seit Jahren nach dem Ausgang, ohne ihn zu finden. Ich bin langsam, aber sicher am Verzweifeln!“ Diese beiden Sätze wiederhole ich seit 3 Jahren immer mal wieder gegenüber meinem Mann oder anderen Familienmitgliedern. Nur gut, dass ich über die Zeit und nach einigen Schicksalsschlägen zu einem Glauben an etwas Höherem gekommen bin. Denn ansonsten täte meine Psyche schon lange auf dem Zahnfleisch gehen.

„Vergebt ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Das waren die letzten Worte Jesus am Kreuz.

Und diese Worte helfen mir heute, alles zu ertragen und in meiner Mitte zu bleiben.

Aber auch die Seligpreisungen aus der Bergpredigt spenden mir Trost:

„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.

Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden.

Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.

Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.

Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen.

Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. So wurden nämlich schon vor euch die Propheten verfolgt.“

Unsere heutige Zeit kennt aber auch viele falsche Propheten, vor denen uns Jesus warnte. Denn was sie uns prophezeien, soll uns in Angst und Schrecken versetzen und unsere Liebe zum Leben zerstören: Da wären die angeblich weltweit wiederaufflammenden Seuchen, neue Geschlechter-„Marken“, die uns an uns selbst zweifeln lassen sollen; Corona-Tod, Klima-Tod, Hitze-Tod, Kälte-Tod usw. usf.

Den geistigen Tod jedoch verschweigt man uns tunlichst. Denn das ist genau der, in den uns das Ganze treiben soll. Der geistige Tod ist laut Jesus genau der Tod, vor dem wir uns tatsächlich fürchten sollen. Denn er macht uns das, was uns nach unserem Ableben erwartet, zur Hölle.

Während ich das aufzähle, muss ich an das Gemälde von A. Dürer denken „Die apokalyptischen Reiter“…

Noch ein Wort an Herrn Müller: Ihr Einwurf „Margeriten haben keine Chance – Gedanken zum ignoranten Umgang mit der Natur“ hat mir sehr gefallen und er sprach mir voll aus der Seele. Die Natur und der Glaube an etwas Höheres geben mir den Kompass, den man in solchen verrückten Zeiten dringend benötigt. Ich bin dankbar, dass ich diese beiden Halterungen haben, um auf dem Weg zu bleiben und nicht in den Abgrund abzudriften.

Mit besten Grüßen
Martina R.


10. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

als ehemaliger Patient einer Nervenheilanstalt muss ich dem von Ihnen von Leo Hensel übernommenen Artikel “Leben im Irrenhaus” schärfstens widersprechen. Ich denke, Sie tun mit diesem Vergleich dem in solchen Einrichtungen arbeitenden Personal bitteres Unrecht. Lassen Sie mich meine Ansicht mit fünfzehn Aussagen begründen, an denen man erkennen kann, dass man in einer gut funktionierenden, ihre Aufgabe erfüllenden Nervenheilanstalt (landläufig tatsächlich auch fälschlich “Irrenhaus” genannt) untergebracht ist:

  1. Messer werden zum Brotschneiden benutzt und nach Verwendung weggeschlossen (Äxte und Macheten gehören eher selten zur Grundausstattung einer Psychiatrie);
  2. Klebstoffe werden nur unter Aufsicht ausgebildeter Therapeuten in der Basteltherapiestunde verwendet;
  3. Drogen sind unter Verschluss, werden nur nach ärztlicher Anweisung ausgegeben und ihre Einnahme kontrolliert und registriert;
  4. Die Anzahl der Patienten, die aufgenommen werden können, ist limitiert durch die Anzahl der vorhandenen Betten und die Leistungsfähigkeit des medizinischen Personals;
  5. Besucher müssen sich registrieren lassen und nach Ablauf der Besuchszeit die Einrichtung verlassen, bei Unklarheiten in dieser Hinsicht hilft gerne freundlich, aber unmissverständlich das Personal;
  6. Verstoßen Patienten gegen die Hausregeln, werden sie der Einrichtung verwiesen;
  7. Opfer von Verbrechen erhalten Hilfe und werden betreut;
  8. Das Personal ist für die Erfüllung seiner Aufgabe qualifiziert und kann in vollständigen, grammatikalisch korrekten Sätzen reden. Es weiß, dass der Glaube vielleicht Wunder wirken kann, aber nur Wissen wirklich heilt. (Die Notwendigkeit, Wasser in Wein zu verwandeln, das Meer zu teilen, über Selbiges zu schreiten; Atomkraftwerke abzuschalten, um die Welt zu retten, oder durch die Lieferung von noch mehr Waffen Frieden zu schaffen, ist in einer Psychiatrie eher selten gegeben);
  9. Masken trägt nur das medizinische Personal und auch das nur zu gegebenem Anlass und zu Halloween (und nein, Halloween ist nur einmal im Jahr);
  10. Der Zugang zu Fernsehern, Computern und Handys und damit die Flucht in eine Scheinrealität ist nur zu bestimmten, stark eingeschränkten Zeiten möglich (Ich erwähnte bereits, dass der Konsum von Drogen kontrolliert wird). Das Einstellen von Videos aus der Nervenheilanstalt bei Onlineportalen wie zum Beispiel TikTok oder Youtube ist verboten.
  11. Das medizinische Personal ist sich bewusst, dass es Verantwortung für die ihm anvertrauten Patienten und deren Wohlergehen trägt, und stellt sich ihr auch jeden Tag aufs Neue;
  12. Als geheilt werden Patienten angesehen, die sich der Realität stellen können und mit der Lebenswirklichkeit klarkommen. Das Bauen von Luftschlössern verlängert hingegen die Aufenthaltsdauer;
  13. Für die Zeitdauer des Aufenthalts in der Einrichtung erhalten die Patienten keine finanziellen Zuwendungen, sondern ausschließlich medizinische Versorgung. Auch das nur, sofern sie zuvor in einen der gesamten Gesellschaft nutzenden Fond – genannt: Krankenversicherung – eingezahlt haben. Unter keinen Umständen muss das Personal die Unterbringung von Patienten und den Schaden, den sie bei eventuellen Anfällen anrichten, mit Teilen seines Arbeitsentgeltes bezahlen;
  14. Mauern, Gittern, abgeschlossene Türen, (noch zu bauende) Burggräben und Sicherheitsdienste sind nicht notwendig, um die Patienten vor „denen da draußen“ zu schützen. Sie dienen der Gesellschaft zum Schutz vor den noch nicht geheilten, schweren Fällen und dem Schutz der Patienten vor sich selbst;
  15. Angehörige des Personals, die Patienten zum eigenen Vorteil beklauen, bestechlich sind oder wissentlich falsche Medikamente verabreichen, erhalten im Krisenfall – also wenn die Patienten sich das nicht gefallen lassen – weder einen gut dotierten Aufsichtsratsposten oder sicheres Geleit zum nächstgelegenen amerikanischen Militärstützpunkt, sondern werden gefeuert.

Mit freundlichen Grüßen/With Kind regards
Rainer Sonnberg


11. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe ein ernstes Anliegen. Bitte schauen Sie sich bei Ihren gut gemeinten Aufrufen für Frieden und gegen Aufrüstung (Nein zu Deutschland als Kriegspartei – Nein zu neuen Mittelstreckenraketen!) bitte auch unbedingt den ganzen Aufrufstext an.

Als ich nämlich den Satz gelesen hatte Dass die unmittelbare Kriegsschuld Russlands außer Frage steht, ändert nichts daran, dass es zuerst um den Frieden gehen muss, verschlug es mir, ehrlich gesagt, regelrecht die Sprache. Das schreiben die tatsächlich, ohne rot zu werden und erwähnen dazu nicht in einem einzigen Satz die unentwegten Aggressionen der Nato gegenüber Russland und die Machenschaften des faschistischen Regimes der Ukraine. So deckt man Faschisten und Nazis. Ist sich diese Friedensinitiative darüber überhaupt im Klaren? Vor diesem Hintergrund muss ich davon ausgehen, dass diese Friedensinitiative ja selbst nur Opfer dieser ganzen unsäglichen Nato-Kriegs- und Lügenpropaganda ist und eine stark russophobe Schlagseite hat, was völlig inakzeptabel, um nicht zu sagen skandalös und unerhört ist.

Solch’ eine falsche Einordnung von Schuld und Unschuld, Gut und Böse beleidigt wirklich erheblich meine Intelligenz und mein Gerechtigkeitsempfinden. Diese Friedensinitiative trägt damit auch entscheidend dazu bei, die Leute für blöd zu verkaufen. Mich hat diese Friedensinitiative jedenfalls verloren. Was soll das auch für eine Friedensinitiative sein, die Russland im Kampf gegen den ganzen NATOstanischen und ukrainischen russophoben Faschismus zum Bösen erklärt?

Ich finde, dass sich die Nachdenkseiten daher endlich mal solche auch bloß hirngewaschenen Friedensinitiativen vorknöpfen und ins Gewissen reden sollten. Damit werden doch alle Russlandfreunde, ehrlichen Antifaschisten und Kommunisten abgeschreckt. Das geht gar nicht und meine Geduld ist am Ende, wo ich doch nun schon bei einigen Friedensdemonstrationen war, wo im Aufrufstext Russland die Schuld gegeben wurde. Für mich ist die Zeit des ständigen Kröten-Schlucken-Müssens auch mal vorbei.

Ich habe auch den dringenden Verdacht, dass diese Friedensinitiative auch so blöd daherredet, weil sie die dumpfe Masse erreichen will, die ja wirklich dieses völlig falsche Schuld-Unschulds-Schema vergegenwärtigt hat, und weil man sie nicht abschrecken und verlieren möchte, belässt man es einfach bei der großen Lüge und klärt ja nicht auf. Das ist ja dann für die aufgeklärten Friedensaktivisten erst recht eine Zumutung, weil sie damit ja schlichtweg ausgegrenzt werden sollen. Sie sollen also noch von dem Kakao trinken, durch den sie gezogen wurden/werden, um mal Erich Kästner zu zitieren. Daher müssten sich die Nachdenkseiten von solchen Friedensinitiativen distanzieren, weil sie ja anscheinend das Bild-Zeitungspublikum erreichen möchten. Für mich ist inzwischen klar, dass ich mir Netzwerke der deutsch-russischen Freundschaft suchen muss, um mich dort an Friedensaktionen zu beteiligen. Alles, was nämlich mit irgendwelchen deutschen Bereichen (von der Politik über die Massenmedien sogar bis hin zu den alternativen Medien und Bewegungen) in Verbindung steht, ist russophob infiziert und nato-hirngewaschen. Die Einen mehr, die Anderen weniger.

Mit den Grüßen der deutsch-russischen Freundschaft
Elian Binner


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