Annalena Baerbock hat als Außenministerin die deutsche Diplomatie schwer beschädigt. Ihre Vielfliegerei ist eine aktionistische Pose, die keine Probleme löst, auch weil Baerbock vielerorts nicht ernst genommen wird. Sie hat das Leben der Bürger in Deutschland durch ihr ideologisch aufgeladenes Handeln unsicherer gemacht. Hinter ihren kitschigen Inszenierungen soll eine eiskalte Politik vor allem im Sinne der USA versteckt werden. Die Ministerin ist bereits untragbar – das aktuelle Theater um die Frage ihrer Kanzlerkandidatur kommt nun als Farce noch dazu. Ein Kommentar von Tobias Riegel.
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Die grüne Außenministerin Annalena Baerbock hat öffentlichkeitswirksam in einem US-Sender auf eine Kanzlerkandidatur verzichtet, wie Medien berichten. Das Magazin Stern hat in einem Kommentar treffend dazu geschrieben:
„Denn, so erklärt sie in flüssigem Englisch, in diesen ‚extremen Zeiten staatspolitischer Verantwortung‘ bedeute es für sie als Außenministerin: ‚Statt in einer Kanzlerkandidatur gebunden zu sein, meine Kraft weiterhin voll und ganz meiner Aufgabe zu widmen, Vertrauen, Kooperation und verlässliche Strukturen zu bilden – für und mit so vielen Partnern weltweit und in Europa, die darauf bauen.‘ Mit anderen Worten: Ich muss nur noch schnell die Welt retten. Für solch profane Dinge wie eine Kanzlerkandidatur habe ich gar keine Zeit.“
Baerbock, die bereits als „Queen Of Kitsch“ der deutschen Politik zu gelten hat, schafft es immer wieder, den Grad der Peinlichkeit ihrer überzogenen Selbstdarstellung noch einmal zu übertreffen. Weil sie für diese Art der Politik der Haltungsnoten und der Hochglanzfotos, hinter denen eine eiskalte Politik gegen die eigenen Bürger versteckt werden kann, eine große Bereitschaft mitbringt, ist sie gut geeignet, um als grüne Außenpolitikerin vor allem im Sinne der USA zu handeln: Schmerzfrei wirft sie sich immer wieder in völlig unangemessene Posen – das hat eine zeitlang bei weniger informierten Bürgern auch deswegen ablenkenden Eindruck machen können, weil die sehr bedenklichen Inhalte von Baerbocks Politik von vielen Journalisten vor Kritik abgeschirmt wurden.
Man hat aber den Eindruck, dass Baerbock es mit der aktuellen Farce um den gönnerhaften Verzicht auf eine aussichtslose Kanzlerkandidatur nun etwas übertrieben haben könnte. Zumindest in einigen Medien hört man jetzt nicht nur Kritik, sondern geradezu Häme gegen die unmögliche Außenministerin. Leider bleibt diese Kritik vor allem auf der persönlichen Ebene und setzt sich weiterhin nicht in angemessener Form inhaltlich mit Baerbocks gefährlicher Außenpolitik auseinander. NTV kommentiert die „seltsame Überhöhung der Annalena Baerbock“. Der Focus stellt in diesem Artikel klar, dass Baerbock auf etwas „verzichtet“, was ihr „im übrigen auch noch niemand angetragen hatte“. Der oben bereits zitierte Kommentar im Stern geht in eine ähnliche Richtung. Zum Ort und Zeitpunkt von Baerbocks Erklärung schreibt Focus:
„Was die Deutschen anginge, denn Baerbock ist deutsche Außenministerin, erklärt sie nicht in Deutschland, sondern in Washington. Sie sagt: Ihre überaus wichtige Aufgabe lasse ihr keine Zeit für eine Kandidatur zur Kanzlerin. Sie sagt auch, ihre Partner, zu denen sie jettet, ‚bauten‘ auf sie. (…) Das ist, man kann es nicht anders sagen: Eine Selbstüberhöhung an der Grenze zur Peinlichkeit. Sie sagt damit nicht nur, sie selbst sei unverzichtbar. Sie sagt auch, die anderen auf der Welt glaubten das gleichfalls. Nur noch kurz die Welt retten…“
Die taz nutzt in diesem Artikel die Zwischenüberschrift „Welt braucht Baerbock dringender als die Grünen“ – es wird nicht ganz klar, ob das wirklich ernst gemeint ist oder ob sich sogar die taz nun ironisch von Baerbocks Wichtigtuerei distanzieren will.
„Ich komme ja vom Völkerrecht“
Erwartungsgemäß, aber inhaltlich deswegen nicht weniger absurd, äußerten sich laut taz die grünen Parteivorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang: „So ist Annalena Baerbock, und so schätzen wir sie: mit Verantwortung für das Ganze und als Teamspielerin.“ Dank Baerbock sei Deutschland ein verlässlicher Partner in der Welt. „Gerade jetzt braucht Deutschland eine engagierte Außenministerin wie Annalena Baerbock.“
Das mit der „Teamspielerin“ ist allerdings relativ – wenn es ihrer Karriere diente, konnte Baerbock auch gegen „Parteifreunde“ bereits ziemlich unfair austeilen: In welcher hochnot-peinlichen Form Baerbock beim innerparteilichen Kampf um die grüne Kanzlerkandidatur vor der letzten Bundestagswahl gegen ihren Konkurrenten Robert Habeck „argumentiert“ hatte, zeigt dieser Ausschnitt (Stichworte: „Ich komme ja vom Völkerrecht“):
Bereits das Aufstellen eines grünen Kanzlerkandidaten hat etwas unsympathisch und aufreizend Selbstüberhöhendes. Ob nun die Rolle des chancenlosen grünen Kanzlerkandidaten auf Wirtschaftsminister Robert Habeck übergeht, wird sich zeigen. Baerbock erhält neben der Häme aber selbstverständlich auch Unterstützung für ihren aktuellen Schritt des „Verzichts“ und dafür, dass sie sich „mit allem, was sie habe“, dem „Einsatz für eine bessere Welt“ widme:
Großer Respekt für deine Entscheidung @ABaerbock!
Du verschreibst dich mit allem was du hast dem Einsatz für eine bessere Welt.
In einer Zeit, in der die einen Krise noch nicht beendet ist, wenn schon die nächste beginnt.
Ich bin so froh, dass du unsere Außenministerin bist! pic.twitter.com/y174V7Zwvh
— Johannes Wagner, MdB (@yooHannes) July 10, 2024
Titelbild: Alexandros Michailidis / Shutterstock