Die NachDenkSeiten hatten im April schon auf der Basis eines FAZ-Artikels auf einen ominösen „Operationsplan Deutschland“ hingewiesen. Jetzt hat einer der zuständigen Bundeswehrsoldaten, Generalleutnant André Bodemann, in einem Interview mit ntv die Planungen erläutert. 15 Minuten und 39 Sekunden, die Sie sich anschauen sollten. Sie werden erkennen, dass die für unsere Sicherheit Verantwortlichen offen mit der Möglichkeit eines Krieges spielen und zu diesem Zweck dem potentiellen Kriegsgegner Russland Falsches unterstellen. Übrigens: Während ich diesen Text schreibe, üben über mir NATO-Kampfflugzeuge. Albrecht Müller.
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Das Interview enthält eine Reihe von unglaublichen Aussagen:
- Zum Beispiel wird unterstellt, Russland habe Nord Stream 2 selbst zerstört.
- Zum Beispiel wird unterstellt, Russland wolle das Gebiet der baltischen Staaten zurückerobern.
- Zum Beispiel wird ohne Zögern akzeptiert, dass Deutschland die Aufmarschbasis der US-amerikanischen Truppen sein soll. Hier sollen die Truppen, die in Holland angelandet werden und durch Deutschland an die Ostfront ziehen, versorgt werden. Das soll durch zivile Kräfte geschehen, weil die deutschen Soldaten schon an der Front im Osten seien.
Bergung von Leichen in Dresden – Dresden nach dem Bombenangriff, Bergung der Toten – Foto: © Deutsches Historisches Museum Berlin 1989/2337.1
Das sind nur einige Beispiele der ungeheuerlichen Aussagen des Generalleutnants Bodemann, der mit einer größeren Zahl von Gehilfen und auf Kosten von uns Steuerzahlern den „Operationsplan Deutschland“ ausgearbeitet hat.
Man muss davon ausgehen, dass ein solches Interview wie auch die Aufstellung des Operationsplanes selbst nicht ohne Rückendeckung des Bundesverteidigungsministers und wahrscheinlich auch nicht ohne Rückendeckung des Bundeskanzlers gemacht wurden. Die Nachfolger der sozialdemokratischen Erfinder und Träger der Entspannungs- und Friedenspolitik betreiben heute die Kriegsvorbereitung. Von den Wählerinnen und Wählern werden sie dabei nicht unterstützt. Die Sozialdemokraten sind von 45,8 Prozent bei den Bundestagswahlen im Jahr 1972, die man als Wahlen zur Bestätigung der Ostpolitik von Willy Brandt verstehen kann, heute nach Umfragen auf ca. 15 Prozent gefallen – also auf ein Drittel.
Kriegsvorbereitungen wie im „Operationsplan Deutschland“ sind heute ohne Protest der Öffentlichkeit auch deshalb möglich, weil die entsetzlichen Folgen und Schrecken des Krieges nicht mehr gegenwärtig sind.
Heilbronn in einer Bombennacht – 4. Dezember 1944 – Blick von Süden. – Foto: Fotograf unbekannt, Stadtarchiv Heilbronn F001D-20011866
Umso wichtiger ist es, dass Sie und wir über die Schrecken des Krieges informieren. Auch deshalb die Fotos zerstörter deutscher Städte zur Illustration dieses kleinen Artikels.
Sprechen Sie mit anderen Menschen in Ihrem Umfeld über die Kriegsgefahr und die Bedrohung menschlichen Lebens, die Kriege immer darstellen. Es gibt keine sauberen, es gibt keine guten Kriege.
Titelbild: Ein US-Soldat der 100th Infantry (“Century”) Division geht durch das zerstörte Heilbronn. Links die Türme der Kilianskirche / US Army / Public Domain