Leserbriefe zu „Göring-Eckardts EM-Tweet: Mit Rassismus gegen Rassismus?“
Tobias Riegel kommentiert in diesem Artikel die von der grünen Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Katrin Göring-Eckardt, auf X veröffentlichten Gedanken über die Hautfarbe der Fußball-Nationalspieler, etwa den Satz „Stellt euch kurz vor, da wären nur weiße deutsche Spieler“. Sie habe sich auf eine Umfrage bezogen – so werde jedoch indirekt Rassismus mit Rassismus begegnet. Die von manchen Akteuren praktizierte Überbetonung der Rassismus-Frage wirke seiner Meinung nach nicht gegen Rassismus. Wir bedanken uns für die interessanten E-Mails. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Riegel,
auch wenn die Sache keines weiteren Kommentars bedarf: Dass das das intellektuelle Niveau einer Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages ist, kommt einer Beschädigung des Gemeinwesens gleich. Ob das schon Delegitimierung des Staates ist, wenn man sich für seine Repräsentanten in Grund und Boden schämen muss? Es gäbe noch andere Kandidaten …
Freundliche Grüße, Erik Jochem
2. Leserbrief
Guten Tag,
Schuster bleib bei deinen Leisten, oder einfach einmal die Klappe halten und sich an dem gesehenen Sport erfreuen. Dieses gesellschaftliche Gift, Menschen nach ihrer Hautfarbe, egal ob im Sport oder Gesellschaft für seine politische Ideologie ausnutzen zu wollen, war hier total fehl am Platz. Richtig wäre gewesen, wir haben alle ein tolles Fußballspiel gesehen. Ansonsten sollte sich Frau Göring Eckhardt für Frieden und Völkerverständigung einsetzen und dieses artikulieren Sport verbindet die Menschen und Völker, egal welcher Hautfarbe und Nation. Es gilt immer noch, der Ball ist rund und sonst gar nichts.
Allen noch viel EM – Freude, mit fairen, respektvollen und schönen Fußballspielen.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Stöbe
3. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Riegel,
in meiner Tageszeitung vom 4. Juni war auf dem Titelblatt sogar eine nach Parteianhängern gegliederte Statistik erschienen. Ergebnis: 47% der AfD-Anhänger und 38% der BSW-Anhänger wünschen sich mehr weiße Spieler in der Nationalmannschaft. SPD 14%, Union 18%. Und das veröffentlicht kurz vor Wahlen laut einer Umfrage des WDR “Sport Inside”. Ein zugegeben zynischer Leserbrief von mir wurde leider nicht veröffentlicht. Vorschlag: man möge bei der nächsten Umfrage die Kriterien noch um Haar- und Augenfarbe erweitern und gleichzeitig nach diesen Merkmalen die Führungsriegen von AfD und BSW vergleichen.
Vielen Dank an das gesamte Team für ihre unverzichtbare Arbeit.
Heiz Bleß
4. Leserbrief
Guten Tag,
langsam bekommt man wirklich Angst, auf welchem Niveau sich ein großer Teil unserer “Politikerkaste” bewegt.
Man bekommt Angst, dass wir von dieser Riege in unsichere Zeiten regiert werden und eigentlich nichts machen können.
Dazu möchte ich einen Kommentar zitieren, den ich woanders gelesen habe:
Es ist zunehmend wie in diesem Flugzeug, in dem ein depressiver Copilot die Tür verriegelte als der Pilot für kleine Jungs war. Und dann den Autopilot auf Sinkflug stellte. Das Flugzeug zerschellte, alle tot. Ich möchte nicht wissen, was die Verzweifelten im Fluggastraum alles unternahmen, um irgendwie in das Cockpit zu kommen. So ungefähr kommt mir die aktuelle Zeit vor. Vorne im verschlossenen Cockpit die Regierungen, hinten das verzweifelte Volk welches erkennen muss, dass Wahlen und Argumente, Diskussionen, Forderungen bisher keinerlei Auswirkung haben, das Flugzeug sinkt unbeirrt weiter … – Zitat ende –
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Prinz
5. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Riegel,
die Dame soll sich nicht aufregen. Wenn der Sommer sonnig bleibt und die viel draußen spielen, dann werden die auch noch braun. Oder meint die was mit “Rasse”? Rassen gibt es nicht bei Menschen, die gibt es nur bei Zuchttieren.
Aber die Frau, wie hießt die Dame gleich noch, Göring-Eckardt, braucht wahrscheinlich nur etwas, um mal wieder wahrgenommen zu werden. Ich gönn’ ihr ja die Aufmerksamkeit. Interessanter finde ich aber, z.B., ob in China der Reis auf Säcke gefüllt wird.
Ebenso geht es mir bei dieser Fußball-EM. Klar, Fußball ist ein schöner Sport. Aber seitdem es da nur noch um Geld geht, interessiert mich die Sache nicht mehr. Früher war das anders. Wenn, z.B., Pattensen gegen Peine gespielt hat, dann konnte man sich darauf verlassen, dass die eine Mannschaft aus Pattensen kam und die andere aus Peine. Und da hat man natürlich für “seine Jungs” die Daumen gedrückt. Man sagt immer noch, z.B., “Deutschland spielt gegen Spanien”. Aber das stimmt nicht. Die Spieler kommen von irgendwo her und das Auswahlkriterium für eine Mannschaft ist nur Geld. Uwe Seeler stand mal für Hamburg, Beckenbauer für München. Da konnte man sich noch mit etwas identifizieren. Ich gönn’ den Gladiatoren ja ihr dickes Jahresgehalt. Aber interessieren tut es mich NULL.
Außerdem, ein Land das sich im Krieg befindet, sollte nicht ein internationales Turnier austragen. Und Europameisterschaft ohne Russland geht auch nicht.
Viele Grüße,
Rolf Henze
6. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
nein, Frau Göring-Eckardt hat sich keine “schrägen Gedanken über die Hautfarbe der Fussball-Nationalspieler” gemacht, sich schon gar nicht rassistisch geäußert, auch wenn die Nachdenkseiten u.a. das gerne so darstellen.
Die Thematisierung von Hautfarbe und Herkunft an sich ist eben kein Rassismus, sondern die Abwertung von Menschen mit dieser Begründung wäre es.
Insofern greift die Aussage: Stellt euch vor, da wären nur weiße deutsche Spieler, einen populären Anlass auf, um einen Hinweis zu geben, was eine Minderheit der Bevölkerung bis heute nicht wahrhaben will, nämlich, dass da eben nicht alle weiß sind, manche sogar schwarz und trotzdem deutsch, und wir profitieren davon – das ist das neue Deutschland, mit vielen Vorteilen und einigen Nachteilen, lässt uns gemeinsam damit umgehen.
Eigentlich ein kluger Gedanke, wovon etwa auf den Nachdenkseiten leider nur selten zu lesen ist.
Gruß Jürgen Eichel
7. Leserbrief
Ich finde Katrin Göring-Eckhardts Entschuldigung für den Rassismus-Vorwurf fast noch skandalöser.
Ich glaube ihr, dass sie es gar nicht rassistisch meinte, sie wollte nicht sagen: weiße Spieler spielen schlechter als bunte. Sondern sie ärgerte sich (wie sie in ihrer Richtigstellung auch sagte), dass 21% immer noch nicht glauben, dass eine bunte Nationalmannschaft besser sei – und dass man diese auch noch überzeugen müsse.
Und das finde ich fast noch skandalöser.
Es erinnert an ihren Wahlspruch: “Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freu mich drauf!”
Aber wer hat diesen Leuten eigentlich den Malpinsel in die Hand gegeben?
Dass sie unser ganzes Land nach IHREN Vorstellungen übermalen dürfen?
Wer hat sie ernannt?
Oder wer hat die Leute ernannt, dass sie sich zu Spracherziehern für uns alle aufschwingen?
Wo ist ihr Berechtigungsschein? Woher haben sie ihre Berechtigung?
Ich glaube, wir haben am Anfang einen fundamentalen Fehler begangen: dass wir sie überhaupt je ernst genommen haben!
Stellt euch vor, es gäbe die christliche Splittersekte der “Blaufischchristen”, die glauben, man dürfe am Freitag nur Fische mit blauen Schuppen essen – nur so wird Gottes Wille erfüllt. Und jetzt begegnet euch so ein Blaufischchrist in der Fußgängerzone und erzählt euch das. Dann würde man doch in sich hineinschmunzeln und sagen:
“Naja, wenn Blaufischchristen das so machen und du ein ordentlicher Blaufischchrist sein willst – dann musst du das wohl so machen! Viel Spaß damit!”
Man würde doch KEINE SEKUNDE denken: “Oh, aha – dann muss ICH das auch so machen, in Zukunft nur noch blauschuppige Fische essen!”
Nein, man würde in sich hineinschmunzeln: “Was für eine schrullige Sekte mit drolligen Gebräuchen, hihi! Naja, sollen sie!”
Wir hätten die ganzen woken Volksumerzieher wie Blaufischchristen behandeln sollen!!!
Aha, wenn IHR glaubt, dass ihr dadurch zu guten Menschen werdet, wenn ihr Schluckaufpausen vorm “:innen” sprecht – dann bitte, dann müsst IHR das halt so machen! Viel Spaß!
Und einfach lachend weiterziehen.
Martin aus S, der sich auf den 3.August in Berlin freut :-)
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