Leserbriefe zu „Die mutmaßliche Lügengeschichte der Annalena Baerbock – Eine Videoaufnahme aus Israel, die nur sie gesehen hat“

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In diesem Beitrag hinterfragt Florian Warweg die Aussage der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock, sie habe in Israel Videoaufnahmen von Hamas-Kämpfern gesehen, wie diese „bei laufender Kamera“ eine Frau vergewaltigt hätten. Diese Aussage habe international für viel Aufsehen gesorgt, denn sowohl eine extra entsandte UN-Mission als auch Vertreter der israelischen Armee und des Geheimdienstes seien zu dem Schluss gekommen, dass das bisher vorliegende und untersuchte Videomaterial „keine visuelle Dokumentation von Vergewaltigungen enthält“. Wir haben hierzu interessante Leserbriefe erhalten und bedanken uns dafür. Es folgt nun eine Auswahl, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Liebes NachDenkSeiten-Team,

„Vergewaltigung“: mit nichts kann man so gut Kriegspropaganda treiben und die Volksseele gegen den bösen Feind zum Kochen bringen wie mit dieser Parole. Schon 1999 im Jugoslawienkrieg wurden angebliche „Vergewaltigungslager“ behauptet, die es gar nicht gab.

Da der Bundestag im Herbst 2022 ein Gesetz beschlossen hat, dass jeder, „der russische Kriegsverbrechen leugnet“, wegen „Volksverhetzung“ zu bis 3 Jahren Gefängnis verurteilt werden kann (obwohl Zweifel an der offiziellen Darstellung immer erlaubt sein sollten und Otto Normalverbraucher niemals die notwendigen Informationen über Geschehnisse vor Ort erhält); muss dann logischerweise jemand, der vorsätzlich und auf einer offiziellen Veranstaltung wie dem „Demokratiefest“ lügt und, obwohl sogar die eigenen Verbündeten dies verneinen, ein Kriegsverbrechen behauptet, welches es gar nicht gab, um daraus politischen Vorteil für sich zu ziehen, nicht erst recht wegen Volksverhetzung zu Gefängnis verurteilt werden?

Warum regiert in Deutschland diese unerträgliche Doppelmoral: Gesetze gegen die Kleinen und das Recht für die Großen?

Mit freundlichen Grüßen

Cornelia Wagner


2. Leserbrief

Lieber Herr Warweg,

vielen lieben Dank für Ihre großartige Arbeit in der BPK!

Es muss nicht einfach sein, als Einziger gegen Windmühlen, Ideologen usw. anzukämpfen und sich stellenweise unverschämt behandeln und sich durch Äußerungen Ihrer Gesprächspartner persönlich herabwürdigen zu lassen (so mein Empfinden, z.B. “das ist eine Frage der Kinderstube”, womit Ihre Eltern indirekt als unfähig dargestellt werden und Ihnen fehlende Manieren unterstellt werden).

Umso stärker, dass Sie sich davon nicht beeindrucken lassen und Ihre journalistische Aufgabe so ernst nehmen.

Hut ab und weiter so, vielen herzlichen Dank!!

Friedliche Grüße

Gökay Güler


3. Leserbrief

Zu:

‘Die mutmaßliche Lügengeschichte der Annalena Baerbock – Eine Videoaufnahme aus Israel, die nur sie gesehen hat’

… wird ergänzt durch eine Lüge/Unwahrheit des Pressesprechers Wagner: “Es besteht kein Zweifel daran, dass die Hamas bei ihrem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober Frauen vergewaltigt und sexualisierte Gewalt ausgeübt hat.” – Daran besteht sehr wohl und sogar berechtigter Zweifel. Gemäß dem Bericht von Jeremy Scahill handelt es hierbei um eine Propaganda-Geschichte (eine Hasbara-Kampagne), es gibt dazu nicht nur keine Video-Beweise, es gibt überhaupt keine Beweise irgendwelcher Art, es gibt keinen realen Fall einer am besagten 7. Oktober 2023 stattgefunden Vergewaltigung durch die Hamas (nebenbei: es gibt auch keine von den Hamas ermordete Babys, es gibt am 7. Oktober 2024 kein einziges ermordetes Baby).

theintercept.com/2024/02/07/gaza-israel-netanyahu-propaganda-lies-palestinians/

Herr Warweg hätte hier grundsätzlich widersprechen können, aber verstehe natürlich seine Vorsicht und Zurückhaltung – es gelingt ihm auch so, die Dummheit der Pressesprecher und Politiker immer wieder offenzulegen. Vielen Dank dafür.

Der Film, der Baerbock gezeigt wurde, wie sie erzählt, ist wahrscheinlich der Propagandafilm “Bearing Witness to the October 7 Massacre”.

Peter Miso


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

Baerbock will also Videoaufnahmen gesehen haben, die sonst niemand sah. Das kennen wir doch. Wie war das noch mit den “Hetzjagden” von Chemnitz? Wollte Merkel da nicht auch Videoaufnahmen gesehen haben? Steinmeier spielte gleich den Entrüsteten und holte auf Staatskosten eine linksextremistische Band nach Chemnitz. Heute wissen wir, die Hetzjagden hat es nie gegeben. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft (6 Jahre später) die Ermittlungen eingestellt. Man konnte es auch vorher wissen:

tichyseinblick.de/meinungen/tichys-einblick-fand-die-herkunft-des-chemnitz-videos-heraus/

aber nun ist es offiziell. Maaßen musste gehen, weil er die Lüge nicht bestätigen wollte.

Entschuldigung bei den Hinterbliebenen des Opfers oder besser, bei den Einwohnern der Stadt Chemnitz, die insgesamt durch Kanzlerin, Bundespräsident und Regierungssprecher sowie der Regierungsfraktionen aufs übelste diffamiert und beleidigt wurden? Fehlanzeige!

Da wundert es absolut nicht, dass im Fall Baerbock dem Sprecher des Auswärtigen Amtes nicht an einer sachlichen Klärung des Falles gelegen ist. Wie immer, das Problem wird einfach ausgesessen um bei passender Gelegenheit die nächste Sau durch das Dorf zu treiben.

Bleiben Sie hartnäckig und lassen sich von denen kein X für ein U vormachen.

Mit freundlichen Grüssen
Ralf Binde


5. Leserbrief

Lieber Herr Warweg,

ich verfolge Ihre Scharmützel, die Sie auf der Bundespressekonferenz auszutragen gezwungen werden, seit einiger Zeit. Einerseits mit einem gewissen Schmunzeln, wie Sie und einige Kollegen die Regierungssprachrohre auf dem Podium in die Enge treiben, andererseits aber auch mit zunehmenden Entsetzen über die unverhohlen demonstrierte Arroganz der Macht, die Ihnen entgegenschlägt.

Dass Politiker und Politikerinnen bisweilen falsche Behauptungen als politisches Argument einsetzen, ist mir als Historiker und politisch denkendem Zeitgenossen nur zu gut bewusst. Was unsere Außenministerin aber da veranstaltet hat, ist, wie Sie, Herr Warweg, zu Recht sagen, schon “eine Nummer”.  Warum lügt Frau Baerbock und das noch – auf den ersten Blick – ohne Not und leicht nachweisbar? Denn meistens wird in der Politik gelogen, wenn man in der Defensive ist. Offensives Lügen kommt in der Regel in Form von Zukunftsversprechen daher, denen man glauben kann oder nicht, die aber kaum als bewusste Falschaussagen zu entlarven sind. Ansonsten kennen wir es besonders auffällig  im propagandistischen Repertoire von Populisten übelster Sorte, wie z.B. Berlusconi oder Trump.

Also warum lügt unsere Außenministerin? Ich glaube zum einen, dass sie die Zustimmung zu ihrer Politik im Gaza-Krieg schwinden sieht und zu ihrer Verteidigung an anti-palästinensischer Rhetorik aufbringen zu müssen glaubt, was es nur gibt. Zum anderen schreckt Sie dabei nicht davor zurück, leicht widerlegbare Aussagen in die Welt zu setzen. Das zeugt von einer Mischung von Dummheit und Arroganz, die einen fast sprachlos macht. Und ihr Sprecher tut alles daran, sie darin noch übertreffen zu wollen.

Mir bleibt leider nicht viel mehr als Ihnen für Ihre Arbeit zu danken und das, was Sie offen legen, weiterzuverbreiten – und Wahlkampf zu betreiben und am Sonntag wählen zu gehen.

Dr. Ulrich Zumdick


6. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion:

Propagandalüge, Desinformation…
und was sagt die Innenministerin dazu, die all das bekämpfen will?

Freundliche Grüße,
Hans Bleibinhaus


7. Leserbrief

Über Annalena Charlotte Alma Baerbock (ACAB) wird die Zukunft und nicht nur die Onomastik richten. Mich überrascht kaum noch etwas, was die Leiterin des Auswärtigen Amtes von sich gibt. Die Zurechtweisung des Twitter-Parodie-Accounts vor knapp einem Jahr aufgrund einer befürchteten Verwechselung mit dem offiziellen Account hat für mich den Maßstab gesetzt.

Das Fehlen jeden signifikanten Zusammenhangs zwischen den Meinungen ACABs und deren Kenntnis der Realität sind eine nie versiegende Quelle. Der im Juli 2023 verstorbene US-amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt hatte schon Mitte der 1980er Jahre dieses Phänomen erkannt und als Bullshit bezeichnet.

„Bullshit ist immer dann unvermeidbar, wenn die Umstände Menschen dazu zwingen, über Dinge zu reden, von denen sie nichts verstehen. Die Produktion von Bullshit wird also dann angeregt, wenn ein Mensch in die Lage gerät oder gar verpflichtet ist, über ein Thema zu sprechen, das seinen Wissensstand hinsichtlich der für das Thema relevanten Tatsachen übersteigt. Diese Diskrepanz findet sich häufig im öffentlichen Leben, in dem Menschen sich – aus eigenem Antrieb oder auf Anforderung anderer – oft gedrängt sehen, sich eingehend über Gegenstände auszulassen, von denen sie wenig Ahnung haben.“

Im Rahmen des Ende Mai 2024 erhobenen DeutschlandTrends gaben 34 Prozent der Befragten an, zufrieden oder sehr zufrieden mit ACAB zu sein, 60 Prozent der Befragten gaben an, weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden mit ihr zu sein. Fakten haben es schwer, gegen Emotionen zu bestehen und bei ACAB heiligt der Zweck die Mittel. Robert Habeck hat auch einen Hang zur Fantasterei. Wem es gefällt, wird weiterhin die Grünen wählen; ehemalige Grünenwähler treffen sich u.a. beim Ostermarsch.

Liebe Grüße
Jan Schulz


8. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

ich muss gestehen, dass ich Ihre Seiten, wenn es um die BPK geht, immer weniger lese, unter anderem deshalb weil mein Blutdruck in die Höhe schießt, wenn ich die Versuche der Pressesprecher höre, Fragen dieser Art nicht zu beantworten.

Es ist zweifellos ein schwieriger Job, eine Ministerin zu verteidigen, wenn sie bei einer Lüge ertappt wird. Die Art und Weise, wie das geschieht, ist allerdings unverschämt um nicht zu sagen ehrverletzend.

Herrn Warweg oder Herrn Jessen zu unterstellen, sie würden behaupten, es hätte keine Vergewaltigungen gegeben, ist derart frech, dass ich die Journalisten wirklich für ihr Contenance bewundern muss.

Warweg zitiert zwei Quellen in dieser Sache, die über jeden Zweifel erhaben sind, das als journalistisch unsauber zu bezeichnen, verdient zumindest verbale Ohrfeigen, wenn schon nicht reale!

Das Verhalten der Regierungssprecher korreliert m.E. völlig mit dem was diese Regierung an Arbeit abliefert. Ich kann meine Verachtung für dieses Verhalten gar nicht in Worte fassen und habe beschlossen, mir diese Berichte aus der BPK in Zukunft nicht mehr anzutun.

Mit freundlichen Grüßen
Hannes Nießlbeck


9. Leserbrief

Sehr geehrtes Nachdenkseiten Team,

Hier ein sehr wichtiger Hinweis zur Sitzung von Herrn Warweg im Bundestag in Bezug auf das Thema gefilmte Vergewaltigung durch die Hamas!

youtu.be/IAzS7R7sZuQ?si=QOUGZAQhOe6ECs77

Mit freundlichen Grüßen
Maya Klett


10. Leserbrief

Sehr geehrtes Team der NachDenkSeiten,

anbei eine Anmerkung zu Herrn Warwegs “Die mutmaßliche Lügengeschichte der Annalena Baerbock – Eine Videoaufnahme aus Israel, die nur sie gesehen hat”, 03. Juni 2024.

Im Grunde geht es nicht explizit um diesen Artikel Herrn Warwegs bzgl. der BPK zu diesem Fall, sondern um Herrn Warwegs aufrichtigen Einsatz dabei im Allgemeinen. Es ist stets sehr aufschlußreich, zu lesen, zu sehen und zu hören, was die hauptamtlichen Berufsdilettanten und -demagogen, doch recht dünnhäutig werdend, so von sich geben.

Mit freundlichen Grüßen
Mike Holstein


11. Leserbrief

Lieber Herr Warweg,

sehr gerne und voller Spannung lese ich Ihre Reportagen aus einem Saal in dem einer eine direkte Frage stellt und der andere – nach admirablen aber quälenden verbalen Verrenkungen – keine Antwort gibt und diese seine Antwort auf penetrant enervierender Nachfrage mit der Präzisierung abschließt, die Frage sei von ihm bereits beantwortet. Manchmal sieht man in dem Saal auch andere Fragenden, die, wenn Sie Ihre inopportune Fragen stellen, per Körpersprache laut bekunden, dass sie auf keinen Fall Ihrer Meinung sind und sie sich entschieden davon distanzieren. Diese anderen Fragenden gehören wahrscheinlich der deutschen freien Presse (so muss ich annehmen) und schauen mit viel Ehrfurcht zum Altar, wo ein paar (auch uniformierte) Beantworter meistens sehr kluge Stehsätze als unbezweifelbare Wahrheiten verkünden. Diese Wahrheiten müssen immer sehr erhellend, informativ und edukativ sein, sonst kann ich mir die Ergebenheit und Ehrfurcht nicht erklären.

Ihre Fragen finde ich ohne Ausnahme gut, jedoch haben Sie zuletzt bzgl. der erstaunten Öffentlichkeit laut verkündeten Erfahrungen von A.B. („vom Völkerrecht“) viel zu wenig Empathie und Verständnis bewiesen: es ist bekannt, dass spätestens ab dem 30. Lebensjahr der Mensch körperlich abbaut (in “körperlich” ist auch der Geist inbegriffen), mancher langsamer, anderer schneller. Die erwähnte Person (A.B.) ist längst über 40, also voll auf dem Tobogan (Rutschbahn des Lebens), und so ist nicht unerklärlich wenn einer solchen Person das Malheur unterläuft, dass diverse Situationen, Räume, Menschen einfach geistlich vertauscht, durcheinander gebracht werden. Es ist durchaus möglich, dass ein kurzer Wortwechsel mit der Brotverkäuferin am Montag mit einer oberflächlichen Unterhaltung mit einer anderen Mutter auf dem Spielplatz am Dienstag und mit einer Fantasie in der U-Bahn am Mittwoch nach ein paar Tagen falsch eingeordnet wird. Das Beispiel kann natürlich auf eine Person wie A.B. nicht treffen, aber gesetzt den Fall, dass doch das Phänomen eintreten wird: dann wäre der Ort einer Videovorführung aus dem eigenen Schlafzimmer in einen Raum in Tel Aviv, eventuell anwesende Personen können leicht vertauscht werden, auch die Akteuren auf dem Video können leicht fantasiert werden. Das wäre eine Erklärung für das, was A.B. passierte. Oder es gibt eine andere (z.B. ihr wurde eine exklusive Vorführung angeboten, nur für sie und keinem anderen Sterblichen), aber auf keinen Fall ist es glatt und dreist gelogen.

Viel mehr Empathie für die missliche Situation der A.B. hat ein gutmütiger und einfach gestrickter Pressesprecher bewiesen, der unter sichtbaren Qualen, die Frage verständnisvoll mit der passenden Nichtbeantwortung beantwortet hat. Dabei hat der Mensch Grimassen geschnitten, die ich zuletzt vor (sehr vielen) Jahren bei einem Spielkameraden gesehen habe, der in einem Baum höher als seine Fähigkeiten ihm erlaubt hätten geklettert war und nicht mehr wusste, wie er unversehrt zurück kommen sollte (dieses Bild könnte zum unseren einfach gestrickten Beantworter auch passen). Und so hat er die Situation zur vollsten Zufriedenheit der anderen Fragenden (die sich vorher schon geduckt in Sicherheit gebracht haben) geklärt. Neben ihm saß eine Person vom Kanzleramt, die, anstatt ihm wie gewohnt zur Hilfe zu eilen, völlig empathielos und geistig abwesend an seinem Mobiltelefon großes Gefallen fand und es geschickt und zärtlich streichelte.

Zwischenzeitlich hat aber eine andere Person große Empathie bewiesen und hat Sie an eine Kinderstube erinnert an deren Überfluss sie offenbar noch heute leidet (von den Geduckten erhob sich kein Protest oder mindestens Murren, die wohltuende Kinderstube hat es offensichtlich keinem erlaubt).

Ja, Herr Warweg, man darf als Heranwachsender nicht eine erwachsene und angesehene Person vom Völkerrecht (oder vom Kühe melken, oder aus Hamburg) oder ähnlichen Kalibers bloßstellen, es ziemt sich einfach nicht, das haben wir heute alle gelernt. Auch wenn diese erwachsene Person eine erprobte und zertifizierte Lügnerin sein sollte (aber das bleibt bitte unter uns, es hat keiner mitgekriegt).

Gruß, M. R.


12. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

Ihr unerbittliches Durchhaltevermögen bewundere ich jedes mal, wenn ich Ihre Anfragen und Nachfragen bei der BPK genießen kann.

Mir fällt auf, daß die Antworten, die Sie erhalten nie zum Sinn Ihrer Fragen passen – so jedenfalls meine Wahrnehmung. Außerdem konfrontieren Sie die befragten Personalien mit Sachen, die Sie mit keinem Wort in der Frage erwähnten. Die ständigen Sinnverdrehungen, denen Sie ausgesetzt sind, könnte ich nicht ertragen. Hier genießen Sie meine volle Wertschätzung.

Wenn ich die Möglichkeit hätte, Fragen bei der BPK stellen zu dürfen, würde ich die Fragen mittlerweile sehr kurz stellen mit der Begründung, daß ich den Eindruck habe, daß die Fragen, die ich bei den vorherigen BPKs stellte nicht verstanden wurden, verbunden mit der sofortigen Nachfrage, ob Sinn und Begrifflichkeiten der Frage verstanden wurde. Ich würde auch erwähnen, daß meine Erfahrung in der BPK zeigt, daß keine meiner Fragen beantwortet wurden. Bestenfalls wurden ausweichende Antworten zeitschindend “dahergelabert” oder Unwissenheit vorgeschoben.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel innere Ruhe und Festigkeit und großen Rückhalt aus Ihrem Umfeld.

Mit viel Respekt, Karl-Heinz Hauser


13. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

da es kein Video- oder Fotomaterial von angeblichen Vergewaltigungen oder sonstiger sexueller Gewalt, begangen von der “Hamas” am 7.10.2023, gibt, auch nicht im Internet, kann Frau Baerbock auch kein solches Material gesehen haben, wie sie aber ausgerechnet beim “Demokratiefest” in Berlin wahrheitswidrig behauptet hat.

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christian Wagner, hat in seinen Antworten auf Florian Warweg am 29.04.2024 auch gar nicht geleugnet, dass es gar kein solches Foto- oder Videomaterial gibt, und hat weiterhin auch gar nicht geleugnet, dass Baerbock entsprechend gar kein solches Material gesehen haben kann. Auch kein anderer Sprecher hat dies geleugnet.

Stattdessen kam folgendes Gaslighting von Herrn Wagner:

“Ich glaube, es besteht wirklich kein Zweifel daran, dass es beim Angriff der Hamas am 7. Oktober zu sexualisierter Gewalt und zu Vergewaltigungen kam. Ich glaube, es ist wirklich abscheulich, das hier in Abrede zu stellen.”, so Wagner, und später sagte er dann noch: “Es besteht wirklich bei niemandem irgendein Zweifel daran, dass Frauen am 7. Oktober von Kämpfern der Hamas vergewaltigt worden sind.”, so Wagner.

Daran erkennt man, dass es sich um eine eingeübte (faktenfreie) Antwort handelt, und dass auf diese Frage von Florian Warweg schon gewartet wurde, und sich entsprechend (faktenfrei) vorbereitet wurde.

Was man also von dieser Regierungspressekonferenz vom 29. April 2024 mitnehmen kann ist, dass das Auswärtige Amt nicht dementiert hat, dass Frau Baerbock kein Video- oder Fotomaterial von angeblichen Vergewaltigungen oder sonstiger sexueller Gewalt gesehen hat, einfach weil es das nicht gibt, zumindest weil es weder israelischen, noch deutschen, noch UN-Stellen zur Verfügung steht.

Inhaltlich ist noch zu dieser Behauptung von Christian Wagner zu sagen, dass “niemand” bezweifle, dass Kämpfer der “Hamas” am 07.10.2023 Vergewaltigungen oder sonstige sexuelle Gewalt begangen hätten, dass es sehr wohl (!) viele Menschen gibt, insbesondere Journalisten und einige westliche Politiker, die diesen beweisfreien Anschuldigungen keinen Glauben schenken. Ich selbst hatte den “Nachdenkseiten” seitenweise darüber geschrieben, dass es keine Beweise für angebliche Vergewaltigungen der “Hamas” am 07.10.2023 gibt, sowie, dass angebliche Opferaussagen sowie angebliche Zeugenaussagen aus verschiedenen Gründen völlig unglaubwürdig und unhaltbar sind, das wurde aber nicht veröffentlicht. Das ist natürlich ihre Sache. Ich will es nur anmerken.

Insbesondere sind die angeblichen “Zeugen” dieser angeblichen Taten allesamt, auf die eine oder andere Art, völlig unglaubwürdig. Diese “Zeugen” denken sich komplett absurde Geschichten aus, wie etwa, dass “Hamas”-Kämpfer angeblich die Brust einer Frau abgeschnitten hätten, um dann damit zu spielen. “Sie schnitten ihr die Brust ab und warfen sie auf die Straße. Sie spielten damit.”, so eine angebliche “Zeugin”. Die gleiche “Zeugin”, die nur “Zeugin S” genannt wird, sagte noch: “Er ist in sie eingedrungen und hat ihr in den Kopf geschossen, bevor er fertig war. Er hat nicht einmal seine Hose hochgezogen; er schoß und ejakulierte.” (Israel Gaza: Hamas raped and mutilated women on 7 October, BBC hears, BBC, 05.12.2023) Wer soll diesen Unsinn glauben? Ich jedenfalls nicht. Das ist mir wirklich zu dumm.

Zu dem angesprochenen Bericht der UN-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt bei Konflikten, Pramila Patten, aus dem März 2024 ist noch zu sagen, dass dieser Bericht weder Fotos noch Filmmaterial von sexueller Gewalt beinhaltete, weder aus offiziellen Quellen, noch aus allgemein zugänglichen Quellen im Internet, sowie “KEINE FORENSISCHEN BEWEISE für sexuelle Gewalt” enthielt, wie der angesehene jüdische Politikwissenschaftler Norman Finkelstein auf “X” schrieb (12.03.2024, Norman Finkelstein).

Ein namentlich genannter direkter Zeuge des 7. Oktobers, der Festivalbesucher Raz Cohen, behauptete fünf Männer in Zivilkleidung wären mit einem Van vorgefahren und hätten “ein Mädchen” gefangen. “Einer von ihnen begann, sie zu vergewaltigen. (…) Nachdem er sie vergewaltigt hat, nimmt er ein Messer und tötet sie, ermordet sie. Nachdem er es getan hatte, vergewaltigte er den toten Körper weiter.”, so Raz Cohen. Die anderen Männer hätten gelacht. “Ich glaube, es hat ihnen Spaß gemacht. Sie haben aus Spaß viele Menschen ermordet.” (Attackers laughed as they raped and murdered a woman in Israel on October 7, witness says, CNN, 04.01.2024, updated 10.04.2024)

Erstens, es ist völlig unglaubwürdig, dass jemand “ein Mädchen” *nochmal* vergewaltigen würde, nachdem sie bereits tot ist, bzw. nachdem er sie getötet hat, und dass andere dabei auch noch lachen würden. Also das ist einfach völlig absurd. Zweitens, gäbe es dafür auch nicht nur einen einzigen Zeugen, diesen Festivalbesucher Raz Cohen, denn es handelte sich immerhin um ein von vielen Menschen besuchtes Festival. Präsentiert wird aber nur ein einziger angeblicher “Zeuge” für diese Geschichte.

Je größer die Lüge, umso mehr Leute sollen die Lüge offenbar glauben. Das ist eine seit langem bekannte Propagandataktik.

Die Israelis haben eine Vielzahl solcher Vergewaltigungsfantasien in den westlichen Medien platziert, eine nach der anderen einfach nur unschlüssig, und vor allem sind sie alle ohne Beweise, ohne jegliches Foto- oder Videomaterial.

Keine einzige Samenprobe wurde vorgelegt. Keine sonstigen DNA-Beweise. Das könnte man ja wenigstens noch fälschen, hat sich aber offenbar keiner die Mühe gemacht. Kein einziger angeblicher Täter wurde namentlich genannt. Kein einziges Gerichtsverfahren gegen auch nur einen einzigen angeblichen Täter wurde eröffnet. Und das nach fast 8 Monaten seit dem 7. Oktober 2023.

All diese Anschuldigungen gegen die “Hamas” von angeblicher sexueller Gewalt machen auch überhaupt keinen Sinn. Macht es Sinn, dass Kämpfer, die für ihr Volk oder ihre Religion bereit sind zu sterben, und auf die dafür im Paradies 72 Jungfrauen warten, 72 (!), dass diese Kämpfer sich für Frauen interessieren, die, um es mal ganz unverblümt zu sagen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Jungfrauen sind, also insbesondere diese Festivalbesucherinnen, von denen die israelische Propaganda ja unabläßlich behauptet, sie seinen vergewaltigt worden (siehe etwa: Attackers laughed as they raped and murdered a woman in Israel on October 7, witness says , CNN, 10.04.2024)? Warum sollten sie sich für Frauen interessieren, die keine Jungfrauen sind, wenn sie 72 davon haben können?

Es tut mir ja leid, in all diese Details gehen zu müssen, aber die Behauptung, dass es angeblich Vergewaltigungen, begangen von der “Hamas” gab, kam von der israelischen Propaganda, also muss man da leider mit Argumenten und Fakten drauf eingehen. Fakt ist, dass niemand solches Foto- oder Videomaterial hat, weil es nicht existiert.

Wenn Frau Baerbock oder die Israelis solches Material haben sollten, dann sollen sie bitte damit rausrücken oder einfach aufhören zu lügen.

Was israelische Stellen und westliche Medien hier versuchen, ist es die ewige Propaganda zu bemühen, dass jegliche geopolitische Gegner des Westens/Israels immer automatisch Vergewaltiger sein sollen. Das hat eine lange Tradition.

Diese sexuellen Vorwürfe bedienen auch das Narrativ von den angeblich muslimischen Invasoren, die nur gekommen sind, um zu vergewaltigen, welches von den von Israel kontrollierten Rechtspopulisten ständig bemüht wird. Aus meiner Sicht ist die Israelfreundlichkeit der Rechtspopulisten in Europa nur damit zu erklären, dass sie eine Marionette Israels sind (siehe auch: Allianz von Islamgegnern, Rechtspopulisten entdecken Israel als Verbündeten, Spiegel, 31.07.2011). Natürlich gibt es diese Vergewaltigungen, aber es gibt auch diese Allianz zwischen dem genozidialen Israel und den europäischen und amerikanischen Rechtspopulisten, die ihrerseits auffällig oft pro-israelische Propaganda betreiben.

Sowohl BND als auch Mossad heuerten Altnazis wie Otto Skorzeny und Walter Rauff an, nur um mal zu zeigen, dass die keine Berührungsängste mit Nazis haben. Insbesondere Otto Skorzeny mochte Israel, weil es die Lösung für den Antisemitismus sei, und weil alle Juden dorthin immigrieren sollten. (Revealed: How Israel Turned Nazi War Criminals Into Mossad Agents, Haaretz, 01.06.2023 haaretz.com/magazine/2023-06-01/ty-article-magazine/.premium/revealed-how-israel-turned-nazi-war-criminals-into-mossad-agents/00000188-773a-dd65-abae-773a75190000 ; x.com/BenjaminNorton/status/1796503615236149608) Von daher braucht man auch nicht mehr verwundert zu sein, dass Israel und die Rechtspopulisten Europas und Amerikas sich gut verstehen und zusammenarbeiten.

Was die “Hamas” angeht, sie ist eine abscheuliche Organisation, die belegbare Taten begangen hat, aber Vergewaltigung oder sexuelle Gewalt ist nicht darunter, jedenfalls nicht am 7. Oktober 2023, wie aber die israelische Seite unablässig fälschlicherweise behauptet, um ihren Massenmord an palästinensischen Kindern und Müttern seit dem 7. Oktober zu rechtfertigen und um von den abscheulichen Taten der israelischen Armee/Siedler gegen die Palästinenser, insbesondere gegen Kinder und Jugendliche abzulenken.

Wenn es Beweise für “Hamas”-Vergewaltigungen geben sollte, dann sollen sie bitte vorgelegt werden, aber ich habe Null Toleranz für Lügen, vor allem wenn es um Vergewaltigung geht, das schadet nur den wirklichen Opfern.

Insbesondere schweigen die westlichen Medien über die palästinensischen Mädchen und Frauen, die Opfer von Vergewaltigung und sexueller Gewalt durch die israelischen Besatzer wurden, insbesondere im Zuge der israelischen Invasion des Gaza-Streifens seit dem Oktober 2023.

“Es liegen glaubwürdige Berichte darüber vor, dass israelische Soldaten palästinensische Frauen und Kinder vergewaltigten und sexuell missbrauchten. UN-Experten fanden glaubwürdige Fälle von Vergewaltigung und sexuellem Übergriff in israelischen Gefängnissen sowie Fälle von Frauen, denen sexuelle Gewalt und Vergewaltigung angedroht wurden. Viele palästinensische Frauen berichteten, dass sie an einem israelischen Kontrollpunkt, der zwischen dem Norden und dem Süden von Gaza eingerichtet worden war, gedemütigt, nackt ausgezogen und (sexuell) angegriffen worden seien.”, so etwa der “Middle East Monitor” im März 2024 (Israeli soldiers accused of raping Palestinian women and children, Middle East Monitor, 27.03.2024).

Eine mutige Beamtin des US-Außenminsteriums konfrontierte sogar den israelischen Brigadegeneral Amir Avivi im März 2024 mit den Vergewaltigungsvorwürfen: “Es war ein Treffen, das mich erschütterte. Wir saßen da, sprachen über die Situation, und plötzlich warf sie Israel vor, palästinensische Frauen systematisch sexuell zu missbrauchen.”, sagte Avivi mit gespielter Überraschung. Diese Vorwürfe sind nämlich nicht neu. (US official accused IDF of sexually abusing Palestinian women, general says, IDF Brig.-Gen. (res.) Amir Avivi: A US State Department official claimed that Israel “systematically” sexually abuses Palestinian women., Jerusalem Post, 24.03.2024).

Abschließend ist noch zu sagen, dass die westlichen Medien jede Schandtat der Israelis auf die eine oder andere Weise rechtfertigen, insbesondere den Landraub durch die seit Jahrzehnten einfallenden gewalttätigen israelischen Siedler, sei es durch ihr Schweigen zu den palästinensischen Opfern oder durch das Herbeifantasieren angeblicher Verbrechen von Palästinensern, die es nicht gibt.

Im Zuge des Ukraine-Krieges haben westliche und deutsche Politiker auch ständig betont, dass Invasoren und Besatzer kein Recht auf Selbstverteidigung hätten, sondern nur die Ukraine. Die gleichen Politiker aber behaupten ständig, dass Israel, das auf seinem gesamten angeblichen Territorium eine Besatzungsmacht ist, weil es ohne Einverständnis der palästinensischen Bevölkerung deren Land annektiert hat, ein Recht dazu habe sich zu “verteidigen”. Israel hat kein Recht sich in Palästina zu “verteidigen”. Genau so wenig wie Deutschland das Recht hat, sich am Hindukusch zu “verteidigen”. Genau so wenig wie Deutschland 1939 das Recht dazu hatte “zurück” zu schießen.

Eine “Zwei-Staaten-Lösung” mit “Israel” in Palästina wäre genau so “gerecht”, wie wenn das imperiale Großbritannien einen Teil Irlands behalten dürfte, die eingefallenen britischen Besatzer bleiben dürften, und sie das Ganze “Nordirland” nennen würden. Absurd, ich weiß.

Mit freundlichen Grüßen
Ernesto Loll


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