Auch der öffentlich-rechtliche Sender Phoenix im Manipulationsgeschäft
Gestern und heute strahlte Phoenix eine Sendung mit dem Titel „Die ewige Rentenlüge“ aus. Schon die Ankündigung auf der Website von Phoenix enthält faustdick die Unwahrheit. Dort heißt es: „Schon in einigen Jahren muss jeder Erwerbstätige sein Einkommen halbieren, um gleichzeitig einen Rentner zu finanzieren!“
Schon dieser erste Satz ist schlicht die Unwahrheit. Die Sendung selbst muss ähnlich gewesen sein, so berichten Nutzer der NachDenkSeiten. Auf der Website findet sich keine Ausschrift der Sendung. Aber schon die Ankündigung ist wegen der dreisten Tonlage ein würdiger Kandidat für unsere Rubrik “Manipulation des Monats”.
Zur umfassenden Information finden Sie auf den NachDenkSeiten schon viele Texte. Zusätzlich hiermit zwei Texte mit den wichtigsten Argumenten:
Erstens das einschlägige Kapitel Denkfehler 6: „Wir werden immer älter. Der Generationenvertrag trägt nicht mehr.“ aus meinem Buch „Die Reformlüge“.
Zweitens ein weiterer Brief von Norbert Blüm an den Chefredakteur der Bild-Zeitung Dieckmann mit Norbert Blüms Widerlegung der so genannten Rentenlüge. Vorweg aber noch einige Sätze aus der Ankündigung der Sendung:
Ist die junge Generation darauf vorbereitet, kann sie trotz drohender Entbehrungen noch ihren eigenen Lebensabend sichern? Seit den 60’er Jahren verspricht der Staat wider besseres Wissen sichere Renten, die er nicht mehr leisten kann. Der jüngste Rentenbericht der Bundesregierung gesteht erstmals Fehler ein, doch er gaukelt immer noch eine zu rosa gefärbte Zukunft vor, klagen Experten. Machen sich Politiker auch an der jetzigen Enkelgeneration der Rentenlüge schuldig?
Kommentar: Da wird so getan, als sorge man sich um die junge Generation. Tatsächlich geht es nur um Dramatisierung und darum, die junge Generation gegen die alte aufzuhetzen und sie in die Privatvorsorge zu drängen.
Und noch eine Anmerkung zur Sache: Wenn Sie in der Ankündigung für diese Sendung lesen, jeder Erwerbstätige müsse sein Einkommen halbieren, dann sollten Sie sich eine andere geläufige Dramatisierung ins Gedächtnis rufen. In einer ähnlichen Sendung könnten Sie vernehmen, die Produktivitätsfortschritte unserer Volkswirtschaft seien so hoch, dass uns demnächst die Arbeit ausgehe.
Fügen Sie einfach beide Parolen zusammen – die Parole von der zu hohen Produktivität und dem Ende der Arbeit auf der einen Seite, und die Parole von der dramatischen Alterung, die dazu führe, dass die Jungen die Belastung nicht mehr tragen könnten – , dann können sie sich beruhigt zurücklehnen. Beide stimmt nicht. Reduzieren Sie beide Behauptungen auf ein reales Maß, dann können Sie beruhigt in sich aufnehmen: wenn wir nur eine Entwicklung der Arbeitsproduktivität von durchschnittlich +1,5% im Jahr erreichen (Das liegt unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre), dann können alle Gruppen, die Alten, die Arbeitsfähigen und die Kinder und Jugendlichen auf Jahrzehnte hinaus mindestens den jetzigen Lebensstandard halten. Entscheidend ist nicht die demographische Frage, entscheidend ist vor allem, dass die arbeitsfähigen Menschen auch Arbeit finden. Das ist eine Frage an die Wirtschaftspolitik, die in unserem Lande auf einem miserablen inkompetenten Niveau angelangt ist.