Leserbriefe zu „BAP-Sänger will Frieden mit Waffen schaffen“
Marcus Klöckner kommentiert in diesem Beitrag ein Interview des BAP-Sängers Wolfgang Niedecken mit der „Welt“. Niedecken trage mit viel Leidenschaft und noch mehr Überzeugung in dem Interview vor. Er sagte u.a. „Frieden schaffen ohne Waffen, das funktioniert leider nicht“. Niedecken sei gescheitert, denn „geostrategische Zusammenhänge und die dreckige Tiefenpolitik des Westens„ habe er offensichtlich bis heute nicht verstanden. Wir bedanken uns für die zahlreichen und interessanten Zuschriften. Hier folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.
1. Leserbrief
Guten Tag,
als Groupie und coole Socke auftreten und für Frieden durch Waffen sein? Da passt der Herr Niedecken doch bestens in die Zeitenwende.
Einseitig informiert, im Mainstreamzug Richtung Osten. Verstanden und Lehren aus der Geschichte hat er wohl nichts. Töten und kriegerisches töten, ist die niederste Form der menschlichen Auseinandersetzung, die es mit allen friedlichen Mitteln und die gibt es, zu unterbinden gilt. Frieden ist die edelste Form von menschlichem Miteinander unter den Völkern.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Stöbe
2. Leserbrief
Zitat: „Heute muss Deutschland dafür sorgen, dass wenn die Ukraine schon den Blutzoll bezahlt – sie von uns mit den notwendigen Waffen versorgt wird, damit Russland diesen Krieg nicht gewinnt.“
Korrekter müsste er sagen: „(…)dass wenn die Ukraine schon den Blutzoll bezahlt – sie von uns mit den notwendigen Waffen versorgt wird, damit dieser Blutzoll insgesamt möglichst hoch und der Krieg von langer Dauer ist.“
Deutschland 2024: Menschenfreunde , wohin man blickt.
W. Müller
3. Leserbrief
Ein Hallo,
so kann man sich doch irren nach vielen Jahren. Herr Niedecken wohnte bei mir in Köln um die die Ecke sozusagen.
Wie oft haben wir bei Auftritten im Viertel seine Lieder mitgesungen.
Seine Eltern hatten einen Bäckergeschäft am Severinstor.
Tja, das war´s dann wohl mit BAP. Diesen Kulturschaffenden habe ich jetzt aussortiert.
Grüße aus dem Norden und danke für diese Info.
Barbara Nau
4. Leserbrief
Lieber Herr Klöckner,
ich muss Ihnen sagen, bei mir als Kölner überwiegt das Gefühl der Scham deutlich vor dem der Enttäuschung, über die einfältigen Aussagen des Herrn Niedecken. Ach wäre er doch nur, zur Schadensbegrenzung auf regionalem Niveau a la “arsch huh” geblieben. Ich habe seinerzeit, keine der politisch motivierten Konzertveranstaltungen besucht. Nicht weil mir die Musik nicht gefiel oder ich nicht mit deren zentraler Aussage zurecht käme, sondern weil nach meiner Meinung, die Wünsche und Forderungen immer an die falschen Adressaten gerichtet waren. Die Ursachen für diese Fehlentwicklung wurden von den beteiligten Künstlern offenbar nicht erkannt. Diese Einschätzung scheint sich mir nun erneut zu bestätigen.
Es ist wohl das Gefühl, nicht verlieren zu dürfen, da moralisch auf der richtigen Seite stehend, was einen wie beim Glücksspiel, dazu verleitet den Einsatz immer weiter zu erhöhen. Aus der Geschichte dann doch nichts gelernt.
Beste Grüße
J.Schneider
5. Leserbrief
Zäng huh! Arsch usenander! Das ist das, was mir spontan einfällt, wenn ich den Namen Niedecken höre. Er ist ein typischer Vertreter einer heruntergekommenen 68’er Linken. Gott sei Dank ist meine linke Sozialisation bereits vor 68 erfolgt, als Arbeiterkind und einem Leben in der Fabrik. So blieb ich vor den vielen Schreihälsen verschont, die sich als K – Grüppler bereits als zukünftige Mitglieder eines zukünftigen Politbüros wähnten – die Kleinigkeit einer sozialistischen Revolution voraussetzend. Oder der „Easy Rider“ , die glaubten, das Heil läge in drogues, sex and rock‘n roll – wovon N.ein typischer Vertreter ist. Sich einer proletarischen Situation zu stellen, war deren Sache nie. Vielmehr floh man in Randgruppenthemen, die einem die Mühsal des Proletarischen ersparte, in denen man aber um so größer die Klappe aufreißen konnte. „Wild gewordene Kleinbürger“ die in der Rockmusik ihr Gefühlsleben abgebildet sahen und in der die Pose und nicht die musikalische Qualität zählt. Wie gut, daß dann die „Grünen“ einem eine neue Heimat gaben: man tat was für die Revolution, war aber auch sicher vor ihr, und langsam kehrte man in’s System zurück – Gott sei Dank! Und dann kam 89! Wie war man doch schon immer gegen die DDR gewesen! Und Marx? – Äh, irgendwie peinlich! Wie konnte man nur verbergen, daß man mal das Kapital gelesen hatte! Damit konnte man keine Karriere machen. Dann schon eher konvertieren! Und wie nun mal Konvertiten sind: sie sind die Allergläubigsten – schon damit niemand etwas anderes vermutet. Niedecken bildete und bildet diese Trends immer wieder ab. Lächerlich auch, wenn er noch vor Jahren über den Karneval die Nase rümpfte – nitt vör Koche, Lück, bliev ich Karneval hee! – und heute alles dran setzt, in‘s Karnevalsgeschäft einzusteigen. Heute ist die Südstadt, aus der er kommt und die vor fünfzig Jahren ein Arbeiterviertel war, zum grünen Szeneviertel verkommen. Und für diese Szene bildet er den background. Selber wohnt er aber im noch schnöseligeren Marienburg.
Mich wundert an ihm nichts! Er und die grüne Szene – ehemals geglaubte Linke – bilden das, was ich als die neue Rechte erkenne: die Rechte marschiert nicht in SA – Stiefeln, sondern schleicht auf grünen Socken. Und N. schleicht mit!
Zäng huh! Arsch usenander!
Dieter Heinert
6. Leserbrief
Hallo Herr Klöckner,
gerade las ich den Artikel von Ihnen und bekam Bluthockdruck. Das Sie solche Artikel noch lesen und dabei noch ruhig bleiben kann ich nur gratulieren.
Dieser Mann fiel mir schon vor Jahren damit auf, dass er die eingeführte Hartzgesetze vom Altkanzler Schröder befürwortete. Ein offener Brief eines Musikers wurde von Euch dazu veröffentlicht. Dieses Schreiben war damals sehr gut abgefaßt, vielleicht ist dieser dem Niedecken zur Kenntnis gegeben worden. Zur Aussage vom Herrn Niedecken zu den Coronamaßnahmen; sind in seiner Band nur gleichgesinnte? Seine Aussage zum Krieg zeugt von geringem „Verstand“.
Bei der letzten Bürgerbefragung „wen würden Sie im Augenblick wählen“ , sprachen sich die Bürger immer noch für CDU/SPD/Grüne aus. Auf der einen Seite wollen 56% keinen Krieg, auf der anderen wählen sie die Parteien, die für den Krieg sind. Heißen die alle Niedecken?????
Herr Niedecken ist Kölner und die haben nach dem 2. Weltkrieg den ersten Karnevalszug durchgeführt und darauf sind die stolz. Einen Kölner fragte ich einmal, wie man nach soviel Leid schon wieder feiern kann, wurde mir erklärt, man wollte wieder etwas anderen hören.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Agnes Fink
7. Leserbrief
Hallo NachDenkSeiten,
ich muss vorneweg gestehen, ich war in den 80er Jahren, bis ca. 2000, selber großer BAP-Fan. Besitze noch heute alle Platten von damals, auch die Solo-Veröffentlichungen von Niedecken. Bis zum Album „Aff un zo“ 2001, dann war es wirklich vorbei. Schon als der „Major“ 1999 BAP verließ, war es vorbei.
Ich schrieb so um 1984 sogar an Niedecken, was aus der DDR gar nicht so einfach war und erhielt sogar eine Antwort, nebst Autogramm. War nach 1989 bei einigen BAP-Konzerten. Alle waren toll.
Ich gebe zu, auch ich war naiv und glaubte an diesen linken Hokuspokus.
Aber erst zu Corona, war er dann bei mir ganz unten durch. Das konnte ich so nicht hinnehmen und war total entsetzt und verstört, wie man von einen angeblich engagierten linken Kämpfer, für die vermeintlich „gute Sache“, so mein Glaube, solche entmenschlichten Aussagen hören musste.
Aber er reihte sich nur ein, in eine schiere unübersehbare Masse von Künstlern, Intelektuellen und sogenannten Medienschaffenden. Die sich entweder wegduckten, schwiegen oder lautstark mitmachten.
Heute weiß ich, dass ich mit meiner Einschätzung richtig lag und noch immer liege. Auch dank ihres Kommentars, Herr Klöckner.
Hier nun ein paar Zeilen, aus meiner Sicht dazu.
Marcus Klöckner schreibt: „Niedecken war vielleicht mal eine coole Socke. Das ist „verdammt lang her, verdammt lang!““.
Nein Herr Klöckner, er war es nie. Wie ich oben gerade erzählte, wir lagen wahrscheinlich schon immer falsch. Ich will das noch ein wenig begründen.
Er hat schon immer von oben herab die Menschen arrogant belehren wollen. Was Niedecken schrieb, sang und sagte, galt damals als „cool“, aber es war nur linker Sozialkitsch, aus einer recht komfortablen sicheren sozialen Existenz herab. Von den er sich dann ganz verabschiedet hatte. Als er 1984 in der DDR eine Tournee machen wollte und total naiv im Song „Deshalv spill mer he“ sang : „und eens noch, das an die Clique, die sich Volksvertreter nennt, uns kriegt ihr vor keinen offiziellen Karn gespannt…“ Als ob die damaligen SED-Genossen sich sowas großkotziges hätten gefallen lassen. Und ihn noch einen roten Teppich für eine Tour auslegen würden. Selbst damals hätte man das andersherum in Richtung BRD, beispielsweise von den Puhdys oder Karat, nicht durchgehen lassen. Und heute schon gar nicht, wo Grüne und FDP-Politiker, um nur ein paar zu nennen, reihenweise Kritiker, oder Andersdenkende verklagen, wegen ähnlicher und harmloserer Äußerungen.
Niedecken zeigte schon damals, dass er nicht viel Ahnung von Politik, Taktgefühl, oder gar Diplomatie hatte. Nur Zeitunglesen reichte schon damals nicht. Wer heute sowas singen würde, wäre ganz schnell „rechts“, Nazi, „Delegitimierer des Staates“, oder Gefährder der Demokratie. Niedecken merkt gar nicht, wie er sich heute selber vor den Karren einer kriegslüsternen pseudodemokratischen Polit-und Medienelite spannen lässt. Was er einst verachtete, oder vorgab zu bekämpfen glaubte, macht er heute selber. Damals wollte er Schwerter zu Pflugscharen machen und heute will er noch mehr Waffen in einen unsinnigen Krieg pumpen. Wie geht das zusammen? Und glaubt er allen Ernstes, dass dieser Krieg „zu gewinnen“ ist. Eben naiv, als ob alle Beteiligten nicht bis an die Zähne mit Atomwaffen gerüstet sind.
Wie sie schon richtig schrieben, schon bei Corona, hat er sein wahres Gesicht gezeigt, „Es ist asozial, sich nicht impfen zu lassen.“, darauf muss man erst mal kommen. Er zeigte damals, und dann bei Corona und nun heute, dass er nie ein Demokrat war.
Jetzt fehlt nur noch Grönemeyer, dass auch er endlich noch mehr Waffen fordert…
Friedliche Grüße aus Ostdeutschland, J. Gerke!
8. Leserbrief
Sagt der Niedecken:
„Du kannst dich nicht rausreden und so tun, als gäbe es die Bedrohung durch Putin nicht.
Und zu Corona-Zeiten:
„Es ist asozial, sich nicht impfen zu lassen.“
Oh weh, hat der Mann ein schlichtes Gemüt! Das ist das Niveau eines Achtjährigen. Bedrohung durch “Putin”. Sicher, in Tagesschau-Kreisen wird diese primitive Personalisierung (und Umkehrung der Tatsachen) immer wieder mantrahaftig wiederholt. Aber das auch noch glauben? Oder braucht der Mann einfach nur Aufmerksamkeit?
Armes Deutschland!
Gruß,
Kaspar Hauser
9. Leserbrief
Mit 17-25 Jahren war ich tatsächlich ein BAP-Fan. Wolfgang Niedecken habe ich bewundert, sehr viele seiner Lieder kann ich noch heute auswendig. Wofür Niedecken heute steht, finde ich beschämend und ich finde es zugleich beeindruckend, wie nah die Extreme beieinanderliegen und ineinander umschlagen können. Das zu erleben und zu verarbeiten, ist vielleicht ein möglicher Weg, um etwas Weisheit teilhaftig zu werden. Ich habe dieses verlinkte Interview tatsächlich gelesen. Die Schmerzen hielten sich in Grenzen, denn ich habe in den letzten Jahren mit vielen Vorstellungen aus meiner Jugend und jungen Erwachsenenzeit aufzuräumen gelernt und eigentlich war ich mir schon damals darüber im Klaren, dass es nicht darauf ankommt, in welche Richtung die Meinungsführer gerade einschwenken, sondern dass es um die Sache geht, um die Liebe, die Hoffnung und den Glauben.
Wenn ich die dunkelgrünen Wahlplakate von heute lese (ich war in dieser Zeit auch für wenige Jahre bei den GRÜNEN), dann finde ich STÄRKE (Gewalt), SICHERHEIT (Krieg) und FREIHEIT (Macht)! Diese Begriffe umschrieben früher die Kernbotschaften der CDU, allerdings habe ich deren Auffassung von FREIHEIT stets nur als eine Umschreibung von unbegrenzter Machtkonzentration verstanden und so werde ich auch weiterhin die Freiheit nicht den GRÜNEN und der CDU überlassen, die sie mir ihren diversen Demokratieförderungsgesetzen so schnell und so weitgehend wie möglich zu kriminalisieren versuchen.
Nun, den gleichen Weg wie die GRÜNEN, den gleichen Weg wie der Verein Mehr Demokratie, der sich früher für Volksentscheide einsetzte und heute für Bürgerräte wirbt und von dem kein Wort über die tatsächliche Bedrohung der Demokratie, der Meinungsfreiheit und des Friedens verlautet, den gleichen Weg ist die Band BAP unter Wolfgang Niedecken gegangen. Es ist ganz schlicht der Weg der Macht, den alle Organisationen gehen, die von Opportunisten übernommen werden und dazu tendieren alle Organisationen. Dass die Band BAP ein Projekt von Opportunisten war, kann man heute noch aus Niedeckens unscheinbarsten Äußerungen in seinem Interview entnehmen, das ganze Interview trieft davon. Damals war Nonkonformismus opportun, heute hat sich der Wind gedreht. Er wusste es damals noch nicht, und er weiß es heute immer noch nicht, seine Weisheit, von der er spricht, funktioniert irgendwie anders.
Vielen Dank den Nachdenkseiten für ihre Standhaftigkeit!
Herzliche Grüße
Moritz Klingmann
10. Leserbrief
Sehr geschätzter Marcus Klöckner,
BAP-Sänger Wolfgang Niedecken mag vielleicht in einschlägigen Kreisen bekannt und den älteren in der Bevölkerung noch ein Begriff sein, das schützt ihn leider nicht davor, die aus meiner Sicht ganz und gar nicht informative Sichtweise zum Ukraine-Konflikt der politisch und medial Verantwortlichen in diesem Land zu teilen und sich auf der “richtigen” Seite zu wähnen. Aufgrund seiner doch etwas exponierten Stellung in der Gesellschaft könnte er sich dennoch meines Erachtens etwas mehr anstrengen in seinem bemühen sich zu informieren! Ein Anfang wäre vielleicht der aktuelle Vortrag von Gabriele Krone-Schmalz – hier der Link zu Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=q5mQxh3llb4
Herzliche Grüße
Andreas Rommel
11. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Klöckner,
vielen Dank für diesen Hinweis auf das Interview. Man fasst sich nur noch an den Kopf. Man sollte allerdings berücksichtigen, dass laut Pressemeldungen der Sänger Wolfgang Niedecken am 02.11.2011 einen Schlaganfall erlitten hat. Etwa 270 000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Schlaganfall. Wenn man mit Angehörigen oder nahestehenden Menschen von Schlaganfallpatienten spricht erfährt man immer wieder, dass der Schlaganfall bei vielen Betroffenen zu einer Wesensveränderung geführt hat. Vielleicht erklärt sich daraus auch eine gewisse Bewußtseinsveränderung bei Herrn Niedecken. Vielleicht hat er ja die Rede des Herrn Putin im Deutschen Bundestag am 25.09.2001 vergessen.
Hier kann er sie noch einmal nachlesen: https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/putin/putin_wort-244966
Aber auch ein WDR-Beitrag aus dem Jahr 2004 (Damals noch kein Propaganda-Sender) kann helfen der Erinnerung auf die Sprünge zu helfen:
31. August 2004 – Vor 10 Jahren: Abzug der russischen Streitkräfte aus Deutschland
Mit der deutschen Wiedervereinigung wird auch der Abzug der sowjetischen Truppen vereinbart. Deutschland zahlt dafür 8,5 Milliarden Mark, zum Bau von Wohnungen für die heimkehrenden Soldaten. Mehr als 500.000 Soldaten und Offiziere, über 100.000 Waffen und über 2,5 Millionen Tonnen Material ziehen in knapp vier Jahren heimwärts gen Osten. Die Soldaten gingen nicht als Besatzer, sondern als Partner und Freunde, versichert Kanzler Kohl zum Abschied in Berlin. Die Ehrenformation der russischen Streitkräfte hat eigens für die feierliche Verabschiedung noch ein Lied eingeübt. “Deutschland, wir reichen Dir die Hand / Und kehren zurück ins Vaterland / Die Heimat ist empfangsbereit, / Wir bleiben Freunde allezeit.” Aus der “unverbrüchlichen Freundschaft” von DDR und Sowjetunion ist nun – zumindest rhetorisch – eine “ewige Freundschaft” zwischen dem wiedervereinigten Deutschland und Russland geworden.Stand: 31.08.04″ (Quelle: https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag288.html)
Vermutlich hat sich Herr Niedecken nie gefragt warum die amerikanischen Streitkräfte nicht auch abgezogen sind. Was weiss Herr Niedecken von Herrn Putin und worin liegt die Bedrohung die von Herrn Putin ausgehen soll? Wir brauchen mehr Details, Herr Niedecken!
Vielleicht hat man ihm nicht erzählt, dass im rheinland-pfälzischem Weilerbach in der Nähe der Air Base Ramstein das größte amerikanische Krankenhaus ausserhalb der USA gebaut wird.
“Schon 2014 rollten die ersten Bagger an: Das Gelände wurde für die Bauarbeiten vorbereitet… Hier arbeiten 3000 Menschen.” (Stand 09.02.2022 Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/weilerbach-so-kommt-das-us-hospital-dossier-100.html) 47 Hektar Wald wurden gerodet für ein 90 000 m² großes Gebäude mit mehr als 4500 Räume, 120 Untersuchungsräumen und 9 OP-Sälen. “Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit entsteht in der Nähe der Air Base im rheinland-pfälzischen Ramstein die größte Militärklinik der Amerikaner außerhalb der USA. Deutsche Patienten haben keinen Zutritt, aber die Bundesregierung zahlt Millionen – im Rahmen der Nato-Verpflichtung.” Und weiter heißt es: “Hier werden die besten Militär-Chirurgen und Trauma-Spezialisten arbeiten.” (Stand 29.09.2017 Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/nahe-ramstein-im-bau-groesstes-amerikanisches-krankenhaus-100.html )
Also schon seit 2014 hätte man sich fragen können wofür ein derartiges Krankenhaus auf deutschem Boden erforderlich ist? Ein Schelm der böses dabei denkt, Herr Niedecken? Ein Krieg will halt lange vorbereitet werden.
Aus heutiger Sicht sollte auch Herr Niedecken sich fragen was passiert ist, dass sich unsere deutschen Politiker sich nicht nachhaltig für die Verständigung mit Russland und den Frieden eingesetzt haben und warum die europäischen Länder sich zu Vasallen der USA entwickelt haben? Dann würde er vielleicht mit seiner Aussage „Aber Frieden schaffen ohne Waffen, das funktioniert leider nicht” nicht so ein dummes Zeug reden. Es hat damals funktioniert, warum sollte es heute nicht auch funktionieren,Herr Niedecken?
Auch bei ihm scheint die Propaganda unserer MSM und der Politik gewirkt zu haben.
Man wird den Eindruck nicht los, dass einem großen Teil der Befürworter dieser Eskalationspolitik die Grauen des 2. Weltkriegs ganz gut gefallen haben.
Mit einem kopfschüttelnden Gruß
Ralf Glahn
12. Leserbrief
Lieber Marcus Klöckner,
Meine erste Reaktion auf die Lektüre des Artikels war, dass ich mich fragte: “müssen jetzt die BAP – Platten aus meiner Sammlung verschwinden?”
(Das werden sie natürlich nicht, aber ob ich sie irgendwann nochmal mit Genuss hören kann, wissen die Götter…)
Eigentlich könnte es einem ja von Herzen wurscht sein, wie sich ein Wolfgang Niedecken in Sachen Ukraine/Russland/Krieg und Frieden positioniert. Eigentlich… Wenn nicht Niedecken einer der (vielen) Musiker gewesen wäre, die nicht unmassgeblich in den 80ern dazu beigetragen haben, mich speziell zum Thema Krieg und Frieden nachhaltig zu politisieren.
Wenngleich dem „Kölsch-Rock“ alles andere als zugetan, sprang beim ersten Konzert, irgendwann Ende der 70er, welches ich besuchte (in der kleinen Aula unseres Gymnasiums in Gummersbach…) sofort der Funke über und über viele Jahre war ich „Fan“ der Gruppe, zumal Niedecken immer wieder auch für Überraschungen gut war, und seine Bob-Dylan-Interpretationen zählen für mich immer noch zu den besseren Covers des „Meisters“! (Was der Meister heute wohl zu Niedeckens Wandel sagen würde? – wenn ich z.B. an „Masters Of War“ denke…)
Seiner Musik . rockig und trotzdem tiefer gehend als vergleichbare, meinte ich jedenfalls damals zweifelsfrei entnehmen zu dürfen, dass Wolfgang N. im Grunde seiner Seele Pazifist sei, was u.a. auch expressis verbis, z.B. in dem frühen Stück „Stell Dir vüür“ , welches sich mit dem Thema Kriegsdienstverweigerung auseinandersetzte, überdeutlich zum Ausdruck kam.
Nun steht es natürlich jedem frei, seine Meinung zu ändern, aber angesichts seiner aktuellen Äusserungen kommt bei mir , ja was eigentlich, auf ? Am ehesten würde ich es als Enttäuschung bezeichnen. Enttäuschung über einen Menschen, mit dem man sich über viele Jahre bzw. Jahrzehnte auf einer Wellenlänge wähnte , der durch seine Tätigkeit auch die Möglichkeit hatte, zur Meinungsbildung beizutragen und sich mir nun die Frage stellt: War das wirklich so mit der Wellenlänge…?
Denn , tut mir leid, aber einen derartigen grundsätzlichen Gesinnungswandel kann ich nicht nachvollziehen!
Sei´s drum , alte Gewissheiten sind ja nun wahrlich nichts mehr wert! – Musste man sich in den 80ern davor hüten, als Linksradikaler verunglimpft zu werden, wenn man sich in der Friedensbewegung engagierte, so gibt es heute nicht wenige, die Friedensdemonstranten oder Ostermarschierer als zumindest „rechtsoffen“ verunglimpfen…
Es grüßt
Gerhard Medgenberg
13. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Klöckner,
Neoliberale Multi-Millionäre wie „Die Tote Hose Campino“ so nun auch der BAP- Oberhäuptling Niedecken, beziehen nun eindeutige Positionen, für die sich vor Jahren noch geschämt hätten.
Aber es steht am „Himmel der Kriegsgewinnler und Totengräber“ geschrieben . . . ZEITENWENDE !
Niederen hat es selber gesungen „Verdammt lang her . . . ! Aber daraus gelernt hat der Kölner Jeck
rein gar nichts.
Wolfgang Niedecken zum Ukraine-Krieg: „Das Friedenstäubchen kommt mir abhanden“
„Putin hat es geschafft, dass der ganze Westen, ja praktisch die ganze Welt, zusammengerückt ist. Da hat er sich natürlich verrechnet. Er hat geglaubt, er könne die europäische Gemeinschaft sprengen, aber das Gegenteil ist der Fall. Die Hilfsbereitschaft gegenüber den Flüchtlingen ist immens, gerade in Polen. Ich hoffe natürlich, dass das anhält. Die Menschen, die Regierungen, alle wissen: Hier geht es um die Wurst. Niemand kann sich irgendwie wegducken, alle sind zur Solidarität verdammt. Etwas halbwegs Vergleichbares hatten wir in Deutschland, als Corona losging und plötzlich alle demokratischen Parteien an einem Strang zogen. Daran habe ich gemerkt, wie ernst die Lage ist.“
(Quelle : FR Stand: 10.03.2022 )
Gemerkt hat Niedecken bis auf den heutigen Tag nichts . . . Oder will der „Aufrechte“ wieder Väter und Söhne sozialverträglich entsorgen lassen ?
So auch bei CORONA :
“Der BAP-Sänger Wolfgang Niedecken hält „Querdenker“ für Scheinriesen – bei FFF läuft er aber gerne mit.”
Aber wer kann es den „Kriegs-Barden Lindenberg, die Scorpions, Ramstein, The BossHoss u.a.“ verdenken.
Anstatt sich wirklich mit Geschichte und Politik auseinanderzusetzen wird Anglo-Amerikanische & NATO Propaganda bedient.
Ist ja auch viel einfacher, als ein „Auftrittsverbot mit Einnahmen-Minderung“ in Kauf nehmen zu müssen.
Und „Der Blonde Hans samt der Feuerzangen-Bowle-Riege“ durfte ja auch weitermachen.
M f G
B. Schroeder
14. Leserbrief
Liebe Nachdenkseiten,
Wolfgang Niedecken war noch nie die hellste Kerze auf der Torte und ist, wie ihr es ja auch selber in dem Beitrag erwähnt, seit seiner offenen Unterstützung des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges der NATO gegen das ehemalige Jugoslawien, ein erledigter Fall.
Diesem Möchtegern-Bob-Dylan aus der Kölner Südstadt überhaupt noch Aufmerksamkeit zu schenken, ist reine Zeitvergeudung.
Zum Glück konnte ich selber diesen kölschen Knödelrock von BAP sowieso nie ausstehen, passt also!
Viele Grüße
Jörg Steinau
15. Leserbrief
Lieber Marcus Klöckner,
ich möchte mich bei Ihnen ganz herzlich für Ihren Artikel über Wolfgang Niedecken bedanken.
Ohne Ihren Hinweis, hätte ich den Beitrag auf Welt+ nicht entdeckt.
Niedecken und seine Musik, vor allem auch die Texte, begleiten meine Frau und mich schon seit den 80ern.
Wir sind maßlos enttäuscht davon, wie er sich in der Coronazeit und jetzt zum Ukraine-Thema positioniert.
Darum haben wir uns entschlossen, ihm seine CDs, die wir über Jahre gesammelt haben, zurück zu schicken. Das Begleitschreiben dazu finden Sie als pdf im Anhang. Sie dürfen den Leserbrief und auch das Schreiben an Wolfgang Niedecken gerne veröffentlichen. Vielleicht finden sich noch andere Ex-Fans, die sich der Aktion anschließen. Einzelne Zuschriften wird er sicher ignorieren. Aber wenn mehrere Pakete mit CDs ankommen denkt er vielleicht mal etwas über den Tellerrand hinaus.
Herzliche Grüße und ein großes Dankeschön an das gesamte Nachdenk-Team für Ihre Arbeit!
Andreas Eiban