Konferenz zur Krise der Eurozone an der Universität von Texas
Vor zwei Wochen durften die NachDenkSeiten anlässlich einer Konferenz zur Krise in der Eurozone an der Universität von Texas in Austin, ein ein Interview mit dem Veranstalter Prof. Galbraith führen. Mittlerweile sind auch die Videos von dieser Konferenz (auf Englisch) verfügbar. Von Roger Strassburg
Am 4. und 5. November veranstaltete Prof. James K. Galbraith von der Universität Texas in Austin eine Konferenz zur Krise in der Eurozone. Dort wurde unter anderem über einen Entwurf von Yanis Varoufakis und Stuart Holland diskutiert, wie Krise im Rahmen geltenden europäischen Rechts gelöst werden könnte. Eingeladen waren auch die Freunde der Nachdenkseiten Heiner Flassbeck und Norman Birnbaum, deren Vorträge auf der Video-Reihe zu sehen sind.
Der „Modest Proposal“ („Bescheidene Entwurf“) von Yanis Varoufakis und Stuart Holland sieht ein Drei-Punkten-Programm vor:
- Der Maastricht-konformen Teil der Verbindlichkeiten der Länder der Eurozone, 60 % des Bruttoinlandsprodukts, soll in Verbindlichkeiten konvertiert werden, die zwar von der Europäischen Zentralbank auf gemeinsamer Basis und bei einer gemeinsamen niedrigen Zinsrate herausgegeben, aber dennoch – ebenso wie heute – durch die einzelnen Regierungen bedient werden. Dies hätte den Effekt, den Druck der Kreditmärkte auf die Länder der Eurozone erheblich zu reduzieren und in sehr weitem Umfang vollständig zu eliminieren.
- Das Bankensystem soll auf europäischer Ebene – zur Not gegen den Willen der Banken – mit Mitteln der EFSF rekapitalisiert werden.
- Die Europäische Investitionsbank soll als Quelle für ein Investitions- und Entwicklungsprogramm genutzt werden, weil es sich hierbei um eine Institution mit großer Kapazität und einer Vielzahl von langfristigen Projekten handelt.
All dies sollte innerhalb des institutionellen Rahmens der europäischen Institutionen und des Unionsrechts geschehen, eine Art minimal ausreichende Herangehensweise zur Lösung der unmittelbaren finanziellen Krise und zur Schaffung einer Grundlage für künftiges Wirtschaftswachstum.