Armes reiches Deutschland, das Jahrbuch Gerechtigkeit
26 kirchliche Herausgeber meinen: Deutschland hat Ressourcen zur Bewältigung der Probleme.
Frankfurt am Main, 7. November 2005
„Armes reiches Deutschland“, unter diesem Titel legen 26 kirchliche Herausgeber erstmals ein Jahrbuch Gerechtigkeit vor. Zu den Mitherausgebern gehört auch das Diakonische Werk in Hessen und Nassau (DWHN). Mit dem Jahrbuch erinnern die Herausgeber daran, dass trotz aller wirtschaftlichen und sozialen Probleme Deutschland ein reiches Land ist, das die Ressourcen zur Bewältigung seiner Probleme hat.
Anlässlich der Veröffentlichung des Buches, das am Montag, 7. November, während einer Pressekonferenz in Berlin erstmals präsentiert worden ist, sagte DWHN-Vorstandsvorsitzender Pfarrer Dr. Wolfgang Gern und Mitautor des Buches, dass der Sozialstaat nicht Opfer weiterer Kürzungen werden dürfe. Der Sozialstaat sei sein Geld wert. „Wer den Sozialstaat erhalten will, der muss auch seine finanziellen Grundlagen sichern. Deutschland hat ein Gerechtigkeitsproblem. Wir brauchen eine Steuergerechtigkeit. Wer starke Schultern hat, muss auch mehr beitragen zur Finanzierung des Gemeinwesens.“
Prof. Dr. Franz Segbers, Referent für Sozialpolitik im DWHN und ebenfalls einer der Autoren, verwies auf die anhaltenden Unruhen in Frankreich. Dies zeige: „Sozialpolitik ist eine Investition in den Frieden einer Gesellschaft. Dass eine reiche Gesellschaft mit den Benachteiligten teilt, ist eine Form von Friedenspolitik.“ Segbers kritisierte, dass eine Unkultur der Habsucht herrsche, in der man sich bedenkenlos auf Kosten anderer bereichere. Unternehmen entließen Menschen, obwohl ihre Gewinne stiegen, so Segbers.
21 Autoren – unter anderem Juristen, Politik-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler sowie Theologen – haben die Aufsätze des Jahrbuchs Gerechtigkeit verfasst. Zu den Autoren gehören neben den bereits genannten unter anderen Dr. Dieter Eißel, Professor für Politikwissenschaft in Gießen, Sven Giegold, Wirtschaftswissenschaftler und Sprecher der Attac AG Steuerflucht und Steuergerechtigkeit, Dr. Friedhelm Hengsbach SJ, Professor für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik in Frankfurt, Dr. Hejo Manderscheid, Diözesancaritasdirektor in Limburg, Dr. Heribert Renn, Leiter der Rechtsstelle des DWHN, Ulrike Schmidt-Hesse, Studienleiterin Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
Zu den 26 Herausgebern des Jahrbuches Gerechtigkeit gehören drei evangelische Landeskirchen, vier Diakonische Werke, die Evangelisch-methodistische Kirche, kirchliche Entwicklungshilfeorganisationen, kirchliche Forschungseinrichtungen und ökumenische Organisationen.
Impressum:
Armes reiches Deutschland, Jahrbuch Gerechtigkeit
Verlag Frankfurter Rundschau / Publik Forum
ISBN 3-88095-149-7
Für Rückfragen stehen Ihnen die Geschäftsführer des Jahrbuches Gerechtigkeit zur Verfügung:
Klaus Heidel, Tel.: 06221/4333613 oder 0170/5223011;
Dr. Thomas Posern, Tel.: 06131/2874454 sowie
Dr. Franz Segbers, Tel.: 069/7947242
Herausgeber
1. Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland
2. Bistum Limburg, Referat Kirche und Arbeiterschaft
3. Brot für die Welt
4. Diakonie Mitteldeutschland
5. Diakonisches Werk Baden
6. Diakonisches Werk in Hessen und Nassau
7. Diakonisches Werk in Kurhessen-Waldeck
8. Diakonisches Werk in Württemberg
9. Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
10. Evangelische Kirche von Westfalen
11. Evangelische Landeskirche in Württemberg
12. Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland
13. Evangelischer Entwicklungsdienst
14. Evangelisches Missionswerk in Südwestdeutschland
15. Gossner Haus Mainz – Arbeitswelt und Gerechtigkeit
16. Gossner Mission Berlin
17. INKOTA-netzwerk
18. Institut für Christliche Sozialwissenschaften
19. Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (Limburg)
20. Kirchlicher Entwicklungsdienst Bayern
21. Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (Bund)
22. Stiftung Ökumene
23. Ökumenischer Trägerkreis Armut/Reichtum – Gerechtigkeit
24. Oswald von Nell-Breuning-Institut
25. Plädoyer für eine ökumenische Zukunft
26. Werkstatt Ökonomie