Leserbriefe zu „Propaganda auf allen Kanälen – für Krieg, gegen die Russen“

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Hier thematisiert Albrecht Müller das „Feuerwerk der einvernehmlichen Meinungsmache, man könnte auch sagen, der gleichgeschalteten, zumindest der sich selbst gleichschaltenden Meinungsbeeinflussung“. Genannt werden zahlreiche deutsche Hauptmedien, in denen beispielhaft Agitation gegen Russland enthalten ist. Die derzeitige Agitation gegen die Russen erinnere ihn an die Agitation gegen die Juden, die in Deutschland vor allem in den dreißiger und vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Szene gesetzt worden sei. Heute jedoch bräuchten „wir keinen die Propaganda koordinierenden Goebbels“. Das klappe von alleine. Wir haben hierzu interessante Leserbriefe erhalten. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl, zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Guten Tag,

wie festzustellen ist, dreht sich auch die mediale Eskalationsspirale immer weiter.

Es wird aus allen Rohren gehetzt, um das Feindbild Russland weiter in den Köpfen der Menschen zu etablieren. Mein Rat dazu: Kümmert euch endlich um den Misthaufen vor der eigenen Tür. Schluss mit Hetze und Kriegstreiberei. Die Menschen brauchen und wollen Frieden.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Stöbe


2. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

ich habe von den hiesigen Mainstream-Medien nichts anderes erwartet. Einmal mehr zum Fremdschämen ist die Reaktion von Herrn Steinmeier (ich gratuliere Putin nicht) und Konsorten wie das AA, die als Vertretung, bzw. Herr Steinmeier als Bundespräsident und damit als erster Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland solch ein trotzig infantiles Verhalten – und das auch noch öffentlich – an den Tag legen! Wer augenscheinlich mit so einem Verhalten mental nicht über das frühe Kindesalter herausgekommen ist, hat weder im AA, wo die Kunst der Diplomatie das höchste Gut sein sollte, noch auf dem Sessel des Bundespräsidenten etwas zu suchen!

Dann muss Volkes Stimme sprechen und ich gratuliere dem russischen Präsidenten zu seiner Wiederwahl und wünsche ihm und dem russischen Volk für die Zukunft alles Gute! Nebst einer gehörigen Portion Gelassenheit, was Sie sich vom deutschen Theater-Ensemble in Medien und Politik aktuell an miserablen Auftritten bieten lassen müssen. Les miserables (die Elenden); trifft deren Benehmen auf den Punkt.

Beste Grüße
Claudia L.

Anmerkung Albrecht Müller: Danke. Treffend.
Ihr AM


3. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

der Münster-Tatort ist eine der wenigen Sendungen, die ich mir noch gern anschaue. Dieser, mit seiner verdeckten und offenen Propaganda gegen Russland, ist eine Schande. Das Bild auf dem Ausweis vom “Roten Polizisten” (der Mörder) stellt Putin dar? Das war mir entgangen.

Aber auch sonst ist das Drehbuch unterirdisch. Der Autor hätte wenigstens mal einen Mediziner oder Physiker fragen können, bevor er über Mikrowellenwaffen spekuliert. “2,4 GHz (die Frequenz vom Küchenofen) ist nicht genug, erhöhen wir die Leistung auf 300 GHz”. So etwas Beklopptes. GHz ist ein Maß für die Frequenz, nicht für Leistung. Erhöht man  die Frequenz auf 300 GHz, dann nimmt der Einfluss auf organisches Gewebe ab, nicht zu. Bei reinem Wasser liegt die maximale Wirkung bei 12 GHz, im Gewebe deutlich darunter. Deshalb hat der Ofen ja 2,4.

Und der ominöse Mikrowellenangriff auf die US-Botschaft in Kuba, der da zitiert wird,  ist vermutlich Gerede. Wäre da wirklich etwas gewesen, hätte man das mit einem Detektor und Spektrumanalysator leicht nachweisen können. Der Mainstream ist auf Niveau der Anhänger des “Fliegenden Spagettimonsters” angekommen.

Schade, jetzt wird auch die ehemals seriöse Unterhaltung noch für Propaganda missbraucht.

Beste Grüße,
Rolf Henze


4. Leserbrief

Die Militarisierung unserer Gesellschaft nimmt bedenkliche Züge an. Haben wir vergessen was wir uns 1945 geschworen haben? Nie wieder Krieg! Und jetzt ruft die Bildungsministerin! zu mehr Soldaten in den Schulen auf und der Verteidigungsminister (SPD) will uns wieder kriegstüchtig machen. Erinnern wir uns.

Vor 110 Jahren,im Juli 1914 organisierte die SPD noch Massendemos gegen den drohenden Waffengang – wenige Tage später stimmte die Partei den Krediten für den Ersten Weltkrieg zu. Die SPD stellte die größte Fraktion im deutschen Reichstag. Damit war die SPD mitschuldig an der Beteiligung Deutschlands am ersten Weltkrieg. Schon damals wurde der Russenhass aktiv geschürt, um die Befürwortung für den Krieg zu erreichen. siehe Spiegel Geschichte 5/2013. Der Kaiser war begeistert, ” ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche.” Das Ergebnis 17 Millionen Kriegstote, darunter 2 Millionen Deutsche. Dieser erste Weltkrieg war nur die Zündschnur für den 2. Weltkrieg. Dessen Bilanz : 75 Millionen Tote, erstmals mehr Zivilisten als Soldaten, darunter 7,7 Millionen Deutsche und 24 Millionen Sowjetbürger. Die Verluste der USA , 418.500, hielten sich in Grenzen.

Heute im Jahr 2024 befinden wir uns schon wieder in der Situation, dass der nächste große Weltkrieg droht. Es wird dann wohl der letzte Krieg der Menschheit werden.

Wieder werden wir durch die Angst vor einer Russeninvasion zur Aufrüstung und “Kriegstüchtigkeit” gehetzt. Aber es stehen keine russischen Panzer an Deutschlands Grenzen, aber wieder deutsche Panzer im Baltikum an der russischen Grenze.

Dabei zeigt der Vergleich der militärischen Stärke eine mehr als starke Überlegenheit der NATO, gegenüber Russlands, schon vor dem Beitritt von Finnland und Schweden. Ein militärischer Angriff Russlands wäre purer Selbstmord. Die NATO verfügte Ende 2023 über 3,358 Millionen aktive Soldaten Russland nur über 830.900, Auch die Zahl der Kriegsflugzeuge zeigt eine große Überlegenheit der NATO, das Gleiche gilt für die Marine. Alleine die USA geben das zehnfache als Russland für ihre Rüstung aus. Rüstungsausgaben :Nato 1.232 Milliarden Dollar. USA 877 Milliarden Dollar. China 292 Milliarden Dollar. Russland 86,4 Milliarden Dollar. Es gibt nur eine Ausnahme, die Atomwaffen. Hier hat jede Partei Atomwaffen um die Menschheit mehrmals zu vernichten. Unsere Rüstungslobbyisten treiben uns aus Gewinnstreben und der Gier nach den russischen Rohstoffen in den nächsten Krieg. Das Gerede vom “nuklearen Schutzschirm” soll verschleiern, dass ein Einsatz von Atomwaffen, die auch auf deutschem Boden lagern und von der deutschen Luftwaffe nach Russland geflogen werden sollen, von keinem Menschen auf der Erde überlebt werden.

Rolf Walze


5. Leserbrief

Lieber Herr Müller,
sehr geehrte Nachdenkseiten,

wie ist dies – diese Kriegspropaganda und/ oder Russenhetze zu erklären?
Für mich, der sein politisches Bewusstsein zur Zeit von Kanzlern wie Brandt, Schmidt und Kohl entwickelte, erst mal gar nicht. Da kann ich nur vermuten, hat der lange Arm der Atlantiker und der Einfluss derer „Freunde“ gründlich gearbeitet oder gibt es gesellschaftspsychologische, soziologische und sozioökonomische Gründe, deren Auflistung Bücher – Regalmeter oder von mir aus auch Terabyte Speicherplatz füllen könnten?

Ich fürchte und denke, die Ursachen für den belletristischen und russenphobischen Mainstream, der ja wie ein Unwetter über uns hereinbricht, sind sehr banal. Karriere und Mammon oder können Klügere Gründe für das kindliche Geplapper unserer Talker finden? Mir fällt Hannah Arendt und die „Banalität des Bösen“ ein.

Ähnlich wie „damals“ wird reflexhaft, ohne Kritik und ja fast schon psychotisch dem Mainstream gefolgt und die „Anderen“ verfolgt.

Auf jeden Fall stehe ich kopfschüttelnd, wenn nicht langsam ängstlich hoffend da, und ziehe mich erst mal auf den Gedankenaustausch mit Freunden zurück, in der Erwartung, dass der Alptraum aufhört.

Da war ja mal jemand, der großzügig ausrief: „……… vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“. Diese Größe hab ich nach Entspannungspolitik, Friedensbewegung und Vereinigung nicht. Zumal ja das Kredo der Neoliberalen lautet, „Jeder ist seines Glückes Schmied“ oder „Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht“ und dieses Kredo gerne dazu benutzt wird, sein eigenes rücksichtsloses Verhalten zu entschuldigen und zu rechtfertigen. Ich fürchte und denke, meine neoliberalen Zeitgenossen, die ihr des ganzheitlichen Denkens unfähig seid und unbeleckt jeder diplomatischen Fähigkeit, da schwirrt gerade ein furchtbarer Bumerang in eure Richtung. Vielleicht ist es auch Thors Hammer, aber diese Anmerkung macht mich sicher auch zu einem „Anders“ Denkendem, der undemokratisch ist.

Wie war das noch, „wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, meine neoliberalen Zeitgenossen. Ich empfehle dem neoliberalen Mainstream einen Crashkurs zur Aneignung empathischer Kompetenzen. Des Weiteren einen Crashkurs in Sachen Demokratie und Selbsterkenntnis, um völkisch undemokratisches Verhalten beim Blick im morgendlichen Spiegel auszumachen. Da fällt einem dann wieder ein Satz aus dem neuen Testament ein, „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“. Zeitnäher und als Hinweis an das Erinnerungsvermögen und eine Parallele zum Verhalten unserer „Atlantiker“ diesseits des großen Teiches möchte ich diese an die McCarthy-Ära erinnern, aber auch hier passt wohl leider das oben genannte Bibelzitat.

Mit freundlichem Gruß
Ernst – Otto Wolf


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

ich kann Ihnen nur danken, denn ich sehe uns auch wieder in die Fußstapfen von vor 100 Jahren wandeln. Auch damals haben die Medien bei uns den Weg bereitet für Hass und das in Einklang.

Wir sollten uns aber mal fragen, was bei uns Deutschen als Volk schief läuft, dass dies scheinbar wieder passieren kann. Nehmen wir nur ein aktuelles Interview von Putin als Beispiel wo er zitiert wird mit:

Es wäre lächerlich, wenn wir jetzt Verhandlungen führen würden, nur weil ihnen die Munition ausgegangen ist.

So findet es sich in allen Deutschen Medien, vollständiges Zitat hingegen, sieht dann doch wieder etwas anders aus:

Es wäre lächerlich, wenn wir jetzt Verhandlungen führen würden, nur weil ihnen die Munition ausgegangen ist. Dennoch sind wir offen für eine ernsthafte Diskussion, und wir sind bestrebt, alle Konflikte, insbesondere diesen, mit friedlichen Mitteln zu lösen.

Kein deutsches Hauptmedium zitiert vollständig, sondern nur verkürzt.
Bei Telepolis finden Sie zu dem Zitat eine Internationale Presseschau, die aufzeigt wer verkürzt und wer vollständig zitiert

Erstaunlich dabei ist, dass es z.B. in den USA nicht alle verkürzt zitieren. CNBC und CNN berichten z.B. über das vollständige Zitat.

Irgendetwas läuft doch bei uns grundlegend schief, wenn alle Medien nur das verkürzte Zitat bringen.

Genauso wundere ich mich, dass es kein nennenswertes Blatt gibt, das sich allgemein für Friedensverhandlungen einsetzt. Einige meinen, das wäre Pressefreiheit, doch dann muss man sich auch die Frage stellen, war die Presse in der DDR auch frei ? Die Einheitsmeinung gabs ja dort genauso. Eine freie Presse zeichnet sich doch gerade durch Meinungsvielfalt und nicht durch eine Einheitsmeinung aus und es scheint wirklich nur die deutsche Presse zu sein (siehe internationaler Vergleich), die sich scheinbar immer in die Richtung der Einheitsmeinung orientiert.

Da fragt man sich dann auch wofür bezahle ich dann überhaupt den ÖRR, der ja eigentlich dazu gedacht war, genau das zu verhindern. Was nicht bedeuten soll dass ich das Konzept des ÖRR als solches ablehne, ich finde es sogar sehr wichtig, Nachrichten zu haben die unabhängig von wirtschaftlichen Interessen sind.
Was die Frage umso drängender macht warum bekommen nur wir Deutschen das nicht hin und lassen uns wieder einlullen in einseitiger Propaganda.

mfg
Ronny Dietzsch


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

geht es vielleicht auch eine Nummer kleiner?

Sie kritisieren oft, welche Framings seitens der Medien genutzt werden und wie sich die Rhetorik bei bestimmten Themen immer weiter verschärft – und dann schreiben Sie “Mich erinnert die derzeitige Agitation gegen die Russen an die Agitation gegen die Juden” in den 30ern? Welches Framing machen Sie damit eigentlich auf?

Es ist doch wohl ein gewaltiger Unterschied zwischen einer Propaganda aus rassistischen Gründen und einer Propaganda, die auf unausgewogener und verzerrter Darstellung von Ereignissen beruht, die im Kern aber stattgefunden haben!

Mit der Hoffnung, dass Sie sich einfach nur vergaloppiert haben,

freundliche Grüße,
Ulrich Künzel

Anmerkung Albrecht Müller: Sehr geehrter Herr Künzel,

es geht nicht eine Nummer kleiner, weil die Fakten das nicht möglich machen. Schauen Sie sich doch einfach mal diese Erhebung zur Zahl der Toten nach Staaten im Zweiten Weltkrieg an – 7,7 Millionen Deutsche, 24 Millionen Bürger der Sowjetunion. Ungefähr 6 Millionen Juden wurden Opfer der Nazis, also von uns Deutschen. Das ist schrecklich viel. Aber darüber sollte man nicht vergessen, wie viele Bürger der Sowjetunion nämlich viermal so viele von uns umgebracht bzw. im Krieg zu Tode gekommen sind.

Sie behaupten, die Ermordung und der Tod von so vielen Russen und anderen Menschen in der Sowjetunion habe nichts mit rassistischen Gründen zu tun. Da irren Sie aber gewaltig. Schauen Sie sich doch einfach mal die gängigen Plakate an, die im Deutschland der Nachkriegszeit von der Adenauer Partei und Nachahmern aus der NPD verwendet worden sind:

Dass beim Entwurf dieser Plakate Rassismus im Spiel war, sieht man doch auf den ersten Blick.

Mit freundlichen Grüßen
Albrecht Müller

Antwort unseres Lesers U.K.: Hallo Herr Müller,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Entweder habe ich Ihren Artikel falsch verstanden oder Sie meine Mail.

Ich beziehe mich auf Ihre Bemerkung “Mich erinnert die derzeitige Agitation gegen die Russen an die Agitation gegen die Juden”.

Was ich zum Ausdruck bringen wollte,  ist folgendes:

Meines Erachtens besteht die Russland-Berichterstattung in den meisten der Medien aus einer einseitigen oder verzerrten Darstellung (bestimmte Dinge werden nicht oder nur unvollständig dargestellt, andere überhöht). Dennoch beziehen sich diese Berichte meiner Wahrnehmung nach auf einen tatsächlich existenten Kern.

Die Agitation gegen die Juden in den 30er Jahren beruhte nicht auf einem tatsächlich existenten Kern, sondern auf einer rassenideologischen Weltanschauung. Dies ist für mich ein entscheidender Unterschied.

Aus diesem Grund finde ich Ihre Bemerkung, die Agitation gegen Russland erinnert an die Agitation gegen die Juden, nicht nur unpassend, sondern auch vermessen, da damit ein Framing eröffnet wird, welches die Diskussion über die Russland-Berichterstattung nicht nüchtern-sachlich, sondern durch die Brille schrecklichster Ereignisse führt.

Bei aller Sorge, die man bzgl der Berichterstattung über Russland haben kann, aber auf dem Level “Kauft nicht beim Russen” oder “Russen sind hier unerwünscht” findet diese ja nicht statt.

Unbestritten sind die Fakten, die Sie in Ihrer Antwort genannt haben, aber darum ging es mir nicht.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Künzel


8. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

die unerträgliche Propagandaschlacht, etwas anderes ist es nicht, hat gestern Abend um 21.45 Uhr im Heute-Journal mit Marietta Slomka ihren in meinen Augen traurigen Höhepunkt erreicht. Was die Dame dort über mehr als 15 Minuten zum Besten gegeben hat, spottet jeder journalistischen Denkweise. Es geht ausschließlich um Dämonisierung und Entmenschlichung. Dieser Beitrag brachte mein ganz persönliches Toleranz-Faß zum Überlaufen. Ich habe daher heute an Herrn Bundeskanzler Scholz einen Brief geschrieben, den Sie, so Sie denn möchten, gerne veröffentlichen dürfen:

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz,

mein Name ist Helmut Hafner (geb. 1957, Ruhestandsbeamter) und seit Jahren treibt mich die Sorge vor einem “großen Krieg” in Europa um.

Vor nunmehr zwei Jahren begann die russische Invasion in der Ukraine. Wie man heute weiß, gab es bereits wenige Wochen nach Beginn dieses furchtbaren Krieges weit fortgeschrittene Friedensverhandlungen, die kurz vor dem Abschluss standen. Leider kam es jedoch nicht dazu, weil es offensichtlich der Westen (Boris Johnson, Joe Biden) war, der Kiew umfangreiche Unterstützung zusicherte und bereit war “bis zum letzten Ukrainer” zu kämpfen. In der Folge kam es zu hunderttausenden Toten auf beiden Seiten, was die westlichen Politiker jedoch nicht davon abhielt, ihre Waffenlieferungen fortzuführen, ganz im Gegenteil. Der Ruf nach immer tödlicheren Waffen (z.B. Leopard-Panzer) wurde lauter und nachdem Sie, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, anfangs diese Forderungen noch ablehnten, stand am Ende dann doch eine Zustimmung. Gleichzeitig zu den Waffenlieferungen gesellt sich eine gleichgeschaltete Medienlandschaft in unserem Land, die alle Bürgerinnen und Bürger auf einen direkten Krieg mit Russland vorbereiten soll. Man kann sich dieser “Kriegsbeschallung” unmöglich entziehen, alle Leitmedien berichten unaufhörlich über den “Kriegsverbrecher im Kreml”, um nur eines der vielen Synonyme für Präsident Putin zu nennen. Auf diese Art und Weise wird “der Feind” entmenschlicht, sprachliche Barrieren gibt es ohnehin längst nicht mehr. Jeder, der nicht die Meinung der Leitmedien oder der Regierung vertritt, wird zum Freiwild und sozusagen “zum Abschuss freigegeben”. Leider sind auch Sie, sehr verehrter Herr Bundeskanzler, im Kreis derer zu verorten, die mit Diplomatie nichts am Hut haben. Der Satz „Wer als Friedenstaube umherläuft, ist ein gefallener Engel, der aus der Hölle kommt“ bedarf keiner weiteren Erklärung und er beschreibt vor allem das “Kriegsklima”, die “Kriegsbesoffenheit” wie sie Sahra Wagenknecht nannte, sehr eindringlich. Dabei sind Ihre Worte, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, angesichts der Entwicklung des Ukraine-Nato-Russland-Krieges, längst widerlegt. Die groß angekündigte Sommer-Offensive der ukrainischen Armee hat nur zu noch mehr Toten geführt. Überdies sei daran erinnert, dass Präsident Putin noch wenige Monate vor Kriegsbeginn einen letzten diplomatischen Versuch unternommen hat, um ein Einlenken des Westens zu erreichen. Aber sein Wunsch, dass die Ukraine neutral bleiben und nicht der Nato beitreten möge, wurde schlichtweg ignoriert. Es hat tatsächlich den Anschein, als sei dieser furchtbare Krieg vom Westen, wenn schon nicht gewollt, so doch zumindest nicht verhindert worden.

Wenn wir uns heute den Stand der Debatten ansehen, muss man feststellen, dass das Wort “Frieden” im diplomatischen Vokabular schlichtweg nicht vorkommt. Deutschland wird, zumindest medial, von “mutigen Brüllaffen” angeführt. Ganz offen wird z.B. gefordert, dass der Krieg nach Russland getragen werden müsse. Das letzte Puzzleteil, das uns der Apokalypse näherbringt, ist nun das abgehörte Gespräch des Spitzenpersonals der Bundeswehr. Dabei wurde der Inhalt dieses Gesprächs in den Medien noch nicht einmal thematisiert, stattdessen beklagte man sich darüber, dass es öffentlich geworden ist. Das allein zeigt, wie wir uns in Deutschland immer weiter von einer diplomatischen Lösung entfernen. Ein weiterer, äußerst besorgniserregender, Punkt war die Sorge der Gesprächsteilnehmer, dass eine deutsche Beteiligung an der Zerstörung der Kertsch-Brücke ans Licht kommen könnte. Daraus folgt: deutsche Kriegsbeteiligung Ja, aber bitte so, dass es keiner merkt! Zugegeben, eine vereinfachte Formel, aber die absolute Distanzlosigkeit, mit der dieses sehr detaillierte Gespräch geführt wurde, muss einfach beängstigen. 

Und die Schraube der Eskalation dreht sich immer schneller, so hat z.B. Präsident Macron die Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine nicht ausgeschlossen und auch die Haltung der EU, vor allem unter freundlicher Mitwirkung von Kommissionspräsidentin von der Leyen, lässt mich erschauern. Milliarden von Euro sollen der Ukraine hier bis auf weiteres zur Verfügung gestellt werden, damit sie in die Lage versetzt wird, auch morgen noch einen aussichtslosen Kampf zu kämpfen, einen Kampf, der nicht nur auf beiden Seiten schwerste Opfer fordert, sondern der zunehmend auch Europa immer weiter in ein unmittelbares Kriegsgeschehen hineintreibt. Diese Eskalationsspirale muss jetzt gestoppt werden!

Ich bitte Sie ganz eindringlich, sehr verehrter Herr Bundeskanzler, sagen Sie “Nein zu weiteren Waffenlieferungen”, “Nein zu Krieg” und “Ja zur Diplomatie”!

Ich bin zutiefst besorgt darüber, dass sich Deutschland zunehmend als Kriegspartei positioniert und eine mehr oder weniger direkte Beteiligung an kriegerischen Handlungen in Kauf nimmt. Das Wort “Frieden” findet sich nicht im Vokabular deutscher Spitzenpolitiker. Dabei ist doch ohne Frieden alles nichts. Ich erinnere Sie an die Worte von Willy Brandt, der Krieg als “ultima irratio” bezeichnete. Und diesbezüglich, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, haben sich die Zeiten bis heute nicht geändert. Die aktuellen Umfragen zeigen sehr deutlich, dass auch die deutsche Bevölkerung, trotz gegenteiliger Propaganda, mehrheitlich gegen weitere Waffenlieferungen ist und sich diplomatische Bemühungen wünscht. 

Es ist endlich an der Zeit, dass sich die gesamte Regierung für “Friedenstüchtigkeit” einsetzt, Kriege können nur durch Dialoge beendet werden! Schaffen Sie bitte eine Friedenskultur, die auch meinen/unseren Nachfolgegenerationen ein Miteinander und kein Gegeneinander ermöglicht. Helfen Sie mit Ihrer Diplomatie, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgeht!

In der Hoffnung, dass diese friedensbewegten Zeilen nicht ganz umsonst waren, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ihr sehr besorgter
Helmut Hafner

Soweit der Brief an Olaf Scholz. Abschließend danke ich Ihnen und dem gesamt Nds-Team für Ihre wertvolle Aufklärungsarbeit. Lassen Sie nicht nach in Ihren Bemühungen!

Herzliche Grüße
Helmut Hafner


9. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren

Nein, die von A. Müller dargestellten Beiträge enthalten offensichtlich keine “Agitation gegen Russen”, wohl aber massive Kritik an Putin und dessen diktatorischen Regime in dem man für sieben Jahre ins Gefängnis kommt, wenn man Zettel mit Kritik am Krieg Russlands gegen die Ukraine im Supermarkt anbringt.

Leider auch dazu kein Wort auf den NDS – stattdessen Propaganda für Putin, zB am 15.3. mit einem Beitrag von Globalbridge: “…lässt sich der russische Staatspräsident einmal mehr ordentlich wählen.”

Ordentlich – nachdem Oppositionelle entweder tot, im Gefängnis oder suspendiert sind.

Und morgen verbreiten sie wieder russische Staatspropaganda…

Oh je ..

Gruß
Jürgen Eichel


10. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller

Sie schreiben das, was sicher viele Menschen  empfinden, darunter auch ich:

“Mich erinnert die derzeitige Agitation gegen die Russen an die Agitation gegen die Juden, die in Deutschland vor allem in den dreißiger und vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Szene gesetzt worden ist.”

Am Wahltag gab es vor der russischen Botschaft in Berlin lange Warteschlangen von Wahlberechtigten, die teilweise von weit her dazu angereist waren, da viele Konsulate inzwischen geschlossen sind. In Sichtweite dieser Wartenden wurde zur Wahlbeeinflussung eine Skulptur aufgestellt, welche in Originalgröße eine mit Blut gefüllte Badewanne in den ukrainischen Nationalfarben  zeigt, in der sich Putin genüsslich mit diesem Blut übergießt und eine Blut getränkte Körperbürste schwingt.

Da die deutschen Behörden dies nicht unterbanden, sind wir wieder bei den Wandzeitungen des Stürmers von Julius Streicher angelangt, welcher für diese Hetze in Nürnberg als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt und gehenkt  wurde. Damals ging es gegen Juden, heute gegen Russen.

Dieser Prozess der Hetze ist weit fort geschritten in einem Land, wo in Massen  gegen Ausländerhass demonstriert wird. Aber die Berliner lassen das zu und spazieren unter den Kinden daran vorbei. Denn Putin ist kein Mensch. Er ist ein Ungeheuer und vogelfrei. 

Doch die  Bevölkerung wurde damals wie heute in kleinen Schritten für die “Endlösung” vorbereitet, ganz allmählich. So etwas geht nicht von heute auf morgen. 

Die allmähliche Kriegsvorbereitung des Westens gegen Russland  wurde für mich sofort nach dem Putsch in der Ukraine 2014 als Tendenz erkennbar.

Das war auch einer der Gründe, warum meine russische Frau und  ich aus meiner Heimatstadt Berlin 2015 in eine eher abgelegene Gegend nach Sibirien übersiedelten, wo es hoffentlich, wie auch im II. Weltkrieg, künftig ruhiger sein wird als  möglicher Weise in Berlin. Unser Nachbar in Mahldorf sagte damals: “Bleibt doch hier. Das gibt sich wieder”. Ich jedoch war der Überzeugung, dass es sich nicht geben wird – und behielt Recht. 

Russland sollte zunächst mit Schauergeschichten zum Paria unter den Nationen abgestempelt werden , mit zweifelhaften , unbewiesenen  Kampagnen: MH17, Skripal, Nawalny, Sprengung vom Munitionsdepot in Tschechien, um den Eindruck zu erwecken: “Na wenn das nicht aufhört, dann muss mit diesem “Terror- und Giftmischerstaat” endlich aufgeräumt werden.” Genau für diese Methode der Medien bedankte sich  Hitler in seiner Geheimrede von 1938 bei der deutschen Presse. Es wäre interessant, sie in Ihrer Serie von alten Dokumenten abzudrucken, obwohl sie nur aus der Erinnerung eines Teilnehmers niedergeschrieben wurde. Sie ist im Internet abrufbar und war auch einst Lehrstoff an Schulen der BRD. Hitler bedankte sich bei der Presse dafür, das Volk für den Krieg und damit indirekt auch für die “Endlösung der Judenfrage” reif gemacht zu haben. 

Es genügt, sich an die niederträchtigen Schritte zu erinnern, welche die deutsche Regierung ab 1933 noch außer der täglichen Hetze in den Medien gegen Juden ergriff, um sofort auf aktuelle Parallelen der Maßnahmen gegen Russen zu stoßen:

Es begann 1933 mit “Kauft nicht bei Juden” (jetzt: Kauft kein Gas bei Russen). Dann kam sehr früh die Entfernung jüdischer Künstler (z.B. Dirigenten) aus dem Kulturleben ( damals Walter, Klemperer – heute  Russen, die nicht kooperieren wie Gergiew), Universitäten wurden von unliebsamem Personal “gereinigt” wie auch jetzt, jüdische Sportler – jetzt russische-  von Wettkämpfen ausgeschlossen. Jüdisches Vermögen wurde konfisziert. Nun gibt man das Werk in Schwedt in “Treuhand” und beschlagnahmt  russisches Vermögen. Juden erhielten Verbot, bestimmte Verkehrsmittel zu benutzen.Jetzt sind  alle Fug- und Bahnreisen nach Russland  gekappt, Autos mit russischen Nummern werden beschlagnahmt, an der finnischen Grenze sogar Fahrräder. MIt welchem Recht, damals wie heute?  Natürlich darf man die Hetze und Maßnahmen gegen Russen  nicht 1:1 mit der Judenverfolgung, den KZ, den Gaskammern auf eine Stufe stellen. Aber bestimmte Muster, die sich dennoch auch jetzt wiederholen, z.B. die in Etappen(!) fortschreitende Diskriminierung  sind durchaus erkennbar. Mehr als zehn Sanktionspakete gegen Juden wurden eben auch im III. Reich  nacheinander verabschiedet. Die Phantasie, wie man sie noch schädigen könne, war unerschöpflich und erbrachte immer neue Vorschläge für das nächste Sanktionspaket, nunmehr gegen Russland. Inzwischen sind Weihnachtspäckchen an unsere deutsche Enkelin verboten. Damals war es der Zoobesuch für Juden oder die Benutzung einer Parkbank.  

Nun hat allerdings der große Krieg, dem das alles zur Vorbereitung dient, bisher  ja noch gar   nicht begonnen. Die Ukraine ist ein Vorgeplänkel, so wie es  damals der spanische Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung war. Auch er folgte auf einen illegalen Putsch, wie später der Ukrainekrieg. Auch in Spanien wurden deutsche Waffen erprobt werden, für den richtig großen geplanten Krieg, nunmehr von vielen Kräften herbei geschrien der Taurus. Wenn ich einen Vergleich ziehen darf, dann befinden wir uns jetzt etwa, auch beim Stand der Aufrüstung  und der Hetze im Jahr der Olympischen Spiele  1936. Deutschland ( die EU) ist noch nicht ganz so weit. Ähnlich wie einige Alibi – Juden 1936 in Berlin dürfen nun auch einige ausgewählte Alibi – Russen in Paris noch an den Wettkämpfen der Olympiade  teilnehmen. Hitler zeigt auf der Tribüne damals, dass er “ja gar nicht so ist wie beschrieben”, dass ja Juden sogar dort zugelassen waren ( in der deutschen Mannschaft wohl nur eine Person). Damals kam der große Krieg gegen Russland fünf Jahre später (1941) . Dieser Zeitplan könnte auch jetzt wieder hin kommen und wird ja auch von Militärexperten für die Kriegstüchtigkeit so benannt. 

Bleiben Sie weiter mutig und vor allem am Leben!  Das wünscht uns allen Ihr dankbarer Leser 

Fred Buttkewitz


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