Die CDU will das Bürgergeld radikal in eine Grundsicherung „umbauen“ und schreckt dabei auch nicht vor einem Verfassungsbruch zurück. Denn sie will im Extremfall auch das Existenzminimum streichen, was verfassungswidrig wäre. Unser Autor Udo Brandes hat sich deshalb mal einige Gedanken über die CDU gemacht.
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Kennen Sie auch nur einen Menschen, der zuversichtlicher, energiegeladener und erfolgreicher wurde, weil er systematisch und immer wieder gedemütigt wurde? Ich wage mal die These, dass sie so einen Menschen nicht finden werden. Nicht ohne Grund wurde dieser Umgang mit Menschen in der Pädagogik als „schwarze Pädagogik“ gebrandmarkt, die viel Leid anrichtete und Menschen das Leben ruinierte.
Aber mit arbeitslosen Menschen wird schon lange so umgegangen. Wer arbeitslos ist, ist nicht nur im Weltbild der CDU ein moralisch verkommener Mensch. Das ist eine alte Masche der Bourgeoisie, die seit jeher die Armen in „gute Arme“ und „böse Arme“ aufteilt. Die guten Armen sind arbeitsam und fleißig und unschuldig in Not geraten. Die bösen Armen sind moralisch verkommene Menschen, die wie Parasiten auf Kosten der Gesellschaft leben. Das ist das „christliche“ Menschenbild der CDU, nach dem sie ihre „christliche“ Sozialpolitik gestaltet. Hauptsache, die Ressentiments gegenüber arbeitslosen Menschen können politisch profitabel genutzt werden – egal, wie die empirische Wirklichkeit aussieht. Ich vermute, Jesus, der ja nach christlichem Glauben auferstanden ist, kann im Himmel gar nicht so viel essen, wie er kotzen möchte.
In den Kirchen wird darüber diskutiert, AfD-Mitglieder von Ämtern auszuschließen. Warum aber regt sich dort keiner darüber auf, dass die antichristliche Partei CDU den Namen Jesus’ für ihre Partei missbraucht? Denn wenn es eine unchristliche Partei gibt, dann ist es die neoliberale CDU mit ihren Hasspredigern Friedrich Merz und Carsten Linnemann. Nichts anderes als eine erneute Ressentiment- und Hasskampagne gegen arbeitslose und verarmte Menschen sind nämlich diese Pläne der CDU; einer CDU, die offensichtlich geprägt ist von Sozialneid und Missgunst nach unten – und mit christlicher Nächstenliebe nichts, aber auch gar nichts am Hut hat.
Wobei Politiker wie der CDU-Vorsitzende Merz und sein Generalsekretär Linnemann aber natürlich nicht das geringste Problem mit leistungslosem Einkommen haben, wenn es ums Erben geht. Milliardenvermögen können in Deutschland im Extremfall vererbt werden, ohne dass ein Cent Erbschaftssteuer fällig wird. Und dass Milliardärsfamilien wie die Quandts und die Quandt-Klattens jedes Jahr um die eine Milliarde Euro an Dividendenzahlungen aus Aktienkapital einnehmen können – und aller Wahrscheinlichkeit nach darauf kaum Steuern zahlen müssen, weil sie hochbezahlte Steuervermeidungsexperten beschäftigen –, das ist natürlich vollkommen in Ordnung für die CDU-Christen. Wie hieß es doch gleich in der Bibel?
„Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ (Markus 10,25; Lukas 18,25; Matthäus 19,24)
Aber dieses Wort von Jesus wird leider keinen CDU-Politiker um seinen Schlaf bringen, denn die haben andere Götter: Geld und Macht. Apropos: Man fragt sich natürlich, wieso manche Menschen so einen Charakter haben. Denn man kann sich ja wirklich nicht des Eindrucks erwehren, dass es Politikern wie Merz und Linnemann regelrecht Freude bereitet, nach unten zu treten. Wie ist so etwas zu erklären? Mir fiel dazu eine Passage aus einem Klassiker des Sozialpsychologen Erich Fromm ein. Fromm beschrieb dort einen Charaktertypus, der genau auf dieses Verhaltensmuster passt:
„Die Macht fasziniert ihn, nicht weil sie vielleicht irgendwelche speziellen Werte repräsentiert, sondern schlicht als Macht. Genauso automatisch wie seine ‚Liebe‘ durch Macht geweckt wird (gemeint sind die Ehrfurcht und Bewunderung gegenüber Machtautoritäten; Anm. UB), wecken machtlose Menschen oder Institutionen seine Verachtung. Allein schon der Anblick eines machtlosen Menschen erweckt in ihm den Wunsch, diesen anzugreifen, zu beherrschen und zu demütigen.“ (Erich Fromm, Die Furcht vor der Freiheit, Deutscher Taschenbuchverlag 2003, S. 126).
Was glauben Sie, wie Fromm diesen Charaktertypus nannte? Nach Fromm beschreibt dies den „autoritären Charakter“. Trifft dies auf den Charakter von Politikern wie dem des CDU-Vorsitzenden Merz und seines Generalsekretärs Carsten Linnemann zu? Urteilen Sie selbst.
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