„Taurus“: Wie das ZDF auf die Köpfe unserer Kinder zielt

„Taurus“: Wie das ZDF auf die Köpfe unserer Kinder zielt

„Taurus“: Wie das ZDF auf die Köpfe unserer Kinder zielt

Tobias Riegel
Ein Artikel von: Tobias Riegel

Die ZDF-Sendung „logo!“ richtet sich in Form von „Nachrichten“ an Kinder und Jugendliche. Ein Beitrag des verwandten Formats „un.logo!“ sorgt bereits seit einigen Tagen für Empörung, weil dort Kriegswaffen „kindgerecht“ verniedlicht werden. Hier soll nochmals auf die Sendung eingegangen werden, zum einen, weil mit dieser Art der Meinungsmache ein neuer Tiefpunkt erreicht wurde. Zum anderen, weil es zusätzlich aufreizend ist, wenn junge Menschen so ins Visier geraten und man diese Angriffe als Eltern auch noch über die Rundfunkgebühr bezahlen muss. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Die zerstörerische Militarisierung der Gesellschaft und die begleitende Meinungsmache wird immer schneller und mit immer fragwürdigeren Mitteln vorangetrieben. Aktuellstes Beispiel ist dieser (selbstverständlich als „Satire“ deklarierte) TikTok-Beitrag aus dem Hause ZDF zum Thema „Taurus“-Marschflugkörper, der sich in unterirdischer Weise an Kinder und Jugendliche richtet:

Auf TikTok ist das Video von „un.logo“ hier zu finden. Das verantwortliche Team versuchte in der folgenden Stellungnahme bei YouTube, die berechtigte Empörung über den Beitrag einzufangen. Einmal mehr wird dabei versucht, wie gesagt, harte Meinungsmache für Militarisierung mit „Comedy“ oder „Satire“ zu rechtfertigen:

„Vielen Dank für Euer Feedback. Wir können nachvollziehen, dass einige von euch Bedenken bezüglich der Darstellung von Waffen in unserem Video haben und nehmen Eure Kritik ernst. Auch innerhalb unserer Redaktion haben wir über die Ausspielwege des Videos diskutiert. Un.logo! ist ein Comedy-Format auf TikTok, das sich an Jugendliche und junge Leute ab 13 Jahren richtet. Hier werden Themen bewusst überspitzt mit Mitteln der Satire dargestellt. Un.logo! setzt sich deutlich von unserem logo!-Content ab. Wir werden Eure Anmerkungen bei zukünftigen Diskussionen über Themensetzungen auf den verschiedenen Ausspielwegen beachten.“

„Zeigt doch mal die Opfer dieser Waffen!“

Viele Kommentatoren lassen sich davon nicht beschwichtigen. Treffend wird etwa unter dem Video kommentiert:

„Zeigt doch mal die Opfer dieser Waffen!“

Oder:

„Das waren noch Zeiten, als man Kindern vermittelt hat wie wichtig Frieden ist! Ja, Zeiten ändern sich!“

Die Stellungnahme des Teams spricht von einer „deutlichen“ Trennung der Formate „logo!“ und „un.logo!“ – aber ob diese Trennung auch von den Konsumenten immer so wahrgenommen wird? Bezüglich der anvisierten Altersgruppe „ab 13 Jahren“: Das verwandte Programm nennt sich „Logo – Die Kindernachrichten des ZDF“ und richtet sich dementsprechend an Kinder:

Auch in diesen „normalen“ Kindernachrichten wurden die Taurus-Raketen kürzlich für die jungen Menschen „aufbereitet“: So wurde etwa in den „logo! Nachrichten“ vom 28. Februar darauf eingegangen, etwa mit dieser Grafik:

Dass die deutschen Raketen jedoch nicht nur menschenleere Waffenfabriken wie auf dem Bild treffen können, sondern auch zivile Ziele wie die Krim-Brücke, das haben gerade deutsche Militärs in einem Szenario indirekt durchgespielt (siehe hier und hier).

„Nein, meine Söhne geb’ ich nicht“

Ich habe das Prinzip des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) trotz des häufig inakzeptablen Inhalts dieser Sender oft verteidigt (zum Beispiel in diesem Artikel). Angesichts der Entwicklung des ÖRR und der dort präsentierten, zum Teil extrem fragwürdigen Beiträge wird es immer schwerer, diese Position zu begründen. Und wie gesagt, ist es zusätzlich aufreizend, wenn junge Menschen so ins Visier geraten und man diese Angriffe als Eltern auch noch über die Rundfunkgebühr bezahlen muss.

Angesichts der hier beschriebenen, an junge Menschen gerichteten Meinungsmache und angesichts aktueller Debatten zur Wehrpflicht ist es allerhöchste Zeit, immer wieder eine wichtige Losung der Friedensbewegung zu zitieren – „Nein, meine Söhne geb’ ich nicht“:

Und zu folgendem Schluss kommt ein Online-Kommentar unter dem „un.logo!“-Video:

„Ich muss echt meine Kinder vor euch schützen.“