Leserbriefe zu „„Putin ähnelt für mich bis aufs Haar Hitler““

Ein Artikel von:

Hier wird über einen Briefwechsel von Wolfgang Bittner mit einem polnischen Wissenschaftler über die politische Lage berichtet. Zur Einordnung hat Wolfgang Bittner u.a. geschrieben, dass die Indoktrination der Bevölkerung auch vor den Türen der polnischen Universitäten nicht Halt mache. Der Debattenraum sei immer enger geworden. Insofern sei dieser Briefwechsel „nicht nur eine Seltenheit, sondern in dieser unterschiedlichen Wahrnehmung der gegenwärtigen politischen Situation auch exemplarisch“. Wir haben hierzu zahlreiche und interessante Leserbriefe erhalten. Dafür danken wir. Es folgt nun eine Auswahl, die für Sie von Christian Reimann zusammengestellt worden ist.


1. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

dieser politische, von scharfen Gegensätzen geprägte Dialog zwischen Wolfgang Bittner und seinem polnischen Freund Tomasz lässt kristallklar erkennen, was die feindselige Propaganda des Westens in Millionen Köpfen angerichtet hat, und wie blind viele, sehr viele im Westen geworden sind, wie sie offensichtlich gar nicht mehr in der Lage sind, auf den Grund der Wahrheit zu blicken. Sie wollen das gar nicht mehr, auch wenn Leute wie Wolfgang Bittner ihnen starke Argumente, unwiderlegbare Fakten entgegenhalten, die USA-Hörigkeit dominiert unser Leben, und differenziertes Denken, Denken in andere Richtungen kommt nur noch selten vor, verliert sich immer mehr in der allumfassenden, übermächtigen, von Propaganda geprägten tagtäglichen Einflussnahme der Medien, der nur sehr scher zu entkommen ist.

Freundliche Grüße, verbunden mit den besten Wünschen für Ihre weitere aufklärerische Arbeit,
MGraeme


2. Leserbrief

Liebe NachDenkSeiten-Redaktion, lieber Wolfgang Bittner!
 
Ein herzliches Dankeschön an die Redaktion für die Veröffentlichung dieses so aufschlussreichen Briefwechsels!
 
Und großen Dank an Sie, lieber Wolfgang Bittner, für Ihre klaren Worte!

Schon kurz nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hatte ich ‘klare Worte’ von Ihnen gelesen – ich weiß nicht mehr wo – und in meiner Rede am ‘Tag 3’ nach dem Einmarsch verarbeitet: ac-frieden.de/2022/02/26/auch/.
Insbesondere danke ich Ihnen für Ihre sehr informativen Antworten auf die Fragen Ihres polnischen Briefpartners zur russischen Innenpolitik.
 
Übrigen hatte ich genau die Zitate, die Sie im ‘PS’ Ihres Briefes vom 25. Januar 2024 zum ‘Krieg mit Russland’ bringen,  auch in meiner letzten Rede am 3. Februar 2024 zitiert: ac-frieden.de/2024/01/31/samstag-3-februar-15-uhr-elisenbrunnen-19-kundgebung-diplomatie-statt-waffen-und-sanktionen/
 
Friedliche Grüße!
Ansgar mit Helene Klein


3. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Bittner,

was Ihr Bekannter Tomasz da schreibt, habe ich so ähnlich auch schon von deutschen Verwandten und Freunden gehört.

Zunächst einmal: Danke für die Dokumentation, das ist wirklich exemplarisch und ein historisches Dokument!

Wie kann es aber sein, dass Menschen so verbohrt in eine üble Propagandaweltsicht sind? Was die Beurteilung von “Putin” betrifft, da müsste man nur die diplomatischen Initiativen Russlands der letzten 20 Jahre in Richtung USA und NATO zur Kenntnis nehmen. Dann käme man zu einem ganz anderen Ergebnis. Ich kann mir das nur so vorstellen, dass diese Menschen eine unbewusste Vorprägung auf “den Russen” haben. Und wenn die angetriggert wird, kommt der ganze verborgene Hass raus. Arno Gruen hat es analysiert, wie der faschistische Charakter unbewusst über Generationen weiter gereicht wird.

Der Bismarckturm steht noch? Als Student in Göttingen habe ich immer darauf bestanden, dass Bismarckturm und Bismarckhäuschen nach dem Erfinder des Sauren Herings benannt sind.

Herzliche Grüße,
Rolf Henze


4. Leserbrief

Zum Briefwechsel von W.Bittner:

oh, wie kommt mir das bekannt vor, wenngleich nicht auf akademischer Ebene.

Nach meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur sagen:

Herr Bittner, Ihre lobenswerten Bemühungen werden zu nichts führen!
 
Der folgende Halbsatz aus Ihrer Einleitung

„weil die Indoktrination der Bevölkerung auch vor den Türen der polnischen Universitäten nicht halt macht“

gibt schon einen gewissen Fingerzeig. Wen kann man noch gleich besonders gut indoktrinieren ?
Nun gut – ich möchte Ihrem polnischen Freund nicht zu nahe treten, was fiele mir auch ein….
Nach dem Halbsatz „Putin ähnelt für mich bis aufs Haar Hitler,“ habe ich mich dann nur noch querlesend bis an`s Ende durchgekämpft.

Was ist los hinter den Türen polnischer Universitäten? Auf Grundlage nur dieses Briefwechsels, können die Kenntnisse Ihres Freundes, europäische (vor allem neuere) Geschichte betreffend, nur als recht schlicht bezeichnet werden. Ich kann nur inständig hoffen, dass selbige nicht allgemein zutreffend sind – Professor oder nicht Professor.

Und überhaupt! Tomasz wie…….Masala?
 
Mit nachdenklichen Grüßen,
Frank Schultz


5. Leserbrief

Liebe Nachdenkler,

vielen Dank für die Veröffentlichung des Briefwechsels von Wolfgang Bittner mit seinem polnischen Kollegen. Ich war sehr berührt, denn ich führe immer wieder Diskussionen mit einem hochgebildeten polnischen Freund, die auf geradezu unheimliche Weise ähnlich sind. Es ist vollkommen egal, wie viele Belege, Quellen und Argumente man sorgfältig zusammenträgt. Seit Jahren bitte ich meinen Freund um Nachweise, um all die Vorwürfe zu beweisen, die man Putin macht. Wenn überhaupt mal eine Antwort kommt, ist das eigentlich eher lachhaft. Mein Freund schickte mir mal einen Artikel, der irgendeine PR-Aktion von Putin “entlarvte”, als er nach archäologischen Relikt getaucht ist. Dabei stand sogar im Text, dass sich Putin und seine Begleiter darüber ein wenig amüsiert hätten. Putin selbst hat immer wieder gesagt, dass solche Inszenierungen dazugehören.

Und natürlich fehlt nie der Hinweis auf getötete Journalisten, ohne jemals auch nur einen Hauch von Indizien zu nennen. Würde man selbst das mit den zwei Dutzend mysteriösen Todesfällen im Dunstkreis der Clintons machen, dann wäre man natürlich sofort ein Verschwörungstheoretiker. Die intellektuelle Dissoziation ist so eklatant, dass man sich den Hinweis ersparen kann, wie sehr mit zweierlei Maß gemessen wird.

Herzlichen Dank an Wolfgang Bittner und die Nachdenkseiten!

Gruß, Paul Klein


6. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten, lieber Wolfgang Bittner,

danke für den kontroversen Schriftwechsel zwischen Wolfgang Bittner und seinem polnischen Bekannten. Ich stimme inhaltlich vollständig Wolfgang Bittner zu. Aber darum geht es mir gar nicht. Der auf den Nachdenkseiten veröffentlichte Schriftwechsel ist beispielhaft für den miserablen Zustand der meisten Medien. Auf allen Kanälen, in allen Blättern wird die russische Propaganda, Putins Propaganda, kritisiert. Dabei verbreiten unsere Medien hinsichtlich des Ukrainekriegs nahezu ausschließlich primitivste antirussische Propaganda. In Talk-Shows sind die Diskussionsrunden meist mit Teilnehmern besetzt, die hundertprozentig westliche Propaganda verbreiten: Am Ukrainekrieg ist ausschließlich Putin schuld; Putin ist ein Imperialist, der Russland auf die Grenzen der alten Sowjetunion ausdehnen will; Die Ukraine verteidigt Freiheit und Demokratie für ganz Europa; Die USA, Europa und Deutschland sind verpflichtet, der Ukraine militärisch zu helfen; Unsere Waffen dienen dem Frieden in der Ukraine. – Vielleicht spüren die Medien, dass diese westliche Propaganda so durchsichtig und unglaubwürdig ist, dass man es nicht wagt, auch nur einen Kritiker in solchen Diskussionsrunden zu dulden. Dabei ist der Begriff „Diskussionsrunde“ für diese bizarren Veranstaltungen schon absurd.

Warum wird in Talk-Shows zum Thema Ukraine nicht einmal Wolfgang Bittner eingeladen? Warum wird seit dem Ukrainekrieg Gabriele Krone Schmalz nicht mehr eingeladen? Weil man dem verehrten Publikum suggerieren möchte, im Ukrainekrieg gäbe es nur eine richtige Meinung. Und wer die nicht teilt, ist aus Dummheit oder aus bösem Willen ein Sprachrohr Putins.

Leider ist es nur eine seltene Ausnahme von der Regel: Manchmal wagen mutige Journalisten ein ganz klein wenig abzuweichen von der antirussischen Propaganda. Erstaunlicherweise war es das ZDF und ihr Korrespondent Armin Coerper, das einen erstaunlich sachlichen Bericht aus dem von Russland besetzten Mariupol sendete. Ukrainische Politiker und deutsche Grüne spuckten dann auch Gift und Galle über Coerpers Reportage. Der Bericht passte so gar nicht zur russlandfeindlichen Hasspropaganda. Man möchte Bilder und Berichte, über Russen, die Ukrainer abschlachten, Frauen vergewaltigen, Kinder entführen und Schulen und Krankenhäuser verwüsten. Ein Bericht über eine von Russland besetzte Stadt, in der Russland vom Krieg zerstörte Gebäude wieder aufbaut und Menschen ein halbwegs normales Leben ermöglicht, passt nicht ins westliche Bild. Und um auch ja nichts auszulassen bei der Kritik an Armin Coerper: Er wagte es, von russischem Staatsgebiet aus nach Mariupol zu reisen. Wie sonst hätte Coerper nach Mariupol kommen sollen? Allein dieser Teil der Kritik ist so albern, dass er die Kritiker als antirussische Hasspropagandisten entlarvt.

Da ich wenig Hoffnung habe, dass Armin Coerpers Bericht nicht eine Eintagsfliege in den Mainstreammedien bleibt, bin ich den Nachdenkseiten umso dankbarer für ihre ausgewogenen kritischen der Demokratie und dem Frieden verpflichteten Beiträge. Weiter so.

Mit freundlichem Gruß
Thomas Arnold


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Bittner,

schade, dass Sie es versäumt haben auf den Krieg im Irak einzugehen. Immer wenn ich das anführe, heißt es, das ist ja schon lange her.

Vergessen, wenn’s passt. Genau das ist die Auffassung vieler, die sich für den Mord an den Juden nicht mehr verantwortlich fühlen.

Was die russische Großmachtsucht betrifft, kann man eigentlich nur mit Propaganda begründen. Der Widerspruch in der Realität macht deutlich, welchen Unsinn die Menschen glauben. Russland, das man in punkto Wehrfähigkeit geradezu belächelt, weil es nicht einmal Bachmut einnehmen kann, aber im nächsten Satz als Bedrohung für ganz Europa ins Feld führt, spricht doch überdeutlich die gezielte Propaganda an.

Wäre das amerikanische System in Russland verankert, hätte der Krieg schon 10 Jahre vorher seinen Lauf genommen.

Amerika die Freiheitssäule des Westens, hat sich überall als Demokratische Moralwalze für die Befreiung der Unterdrückten eingesetzt. So die offizielle Darstellung.

Aber Henry Kissinger hat es in den letzten Monaten beim Namen genannt. Wir Amerika, vertreten unsere Interessen. Nichts anderes hat Gültigkeit. Welche Demokratie hat Amerika, trotz großem Einfluss in den Ländern geschaffen? Nirgends, es ging nur, um wirtschaftliche Interessen.

Ich zähle exemplarisch ein paar auf: Ägypten, Südafrika (Apartheid), Chile, Spanien (Franco) Saudi-Arabien usw. Es ist müßig die Reihe fortzusetzen.

Selbst die eigentlichen, ursprünglichen Landbesitzern steckt man in Reservate.

Amerika, ist verseucht vom kapitalistischen Untergrund. Die Neoliberale Politik ist nichts anderes als die Politik des Geldes. Die freie Marktwirtschaft ist eine Attrappe des Großkapitals.

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Nur die Nachfrage ist ein verkapptes Argument. Am Beispiel der Immobilien läßt sich das am deutlichsten demonstrieren. Nicht die Nachfrager werden am Markt befriedigt, sondern das Kapital. Alle Mieter sind Nachfrager, aber ihnen fehlt das Kapital. Anstatt die Nachfrager zu unterstützen, werden diejenigen gesponsert die das Geld besitzen, um dann die Nachfrager in Abhängigkeit zu bringen.

Nehmen wir den Mittelstand. Eine Firma Amazon konnte nur mit Hilfe von Großinvestoren den Markt für sich schaffen, zu Lasten des Mittelstandes. Amazon schrieb über viele Jahre nur Verluste. Jeder Mittelständler wäre wegen Konkursverschleppung bestraft, wenn nicht gar in Haft, genommen worden.

Genauso wäre Amerika bankrott, wenn es nicht durch militärische Stärke den Dollar als Währungssystem auf der Welt installiert hätte. Mit Sanktionen gegenüber den Handelspartnern und der freien Manipulation von sogenannten Geldwerten, konnten sie ein Hegemonie System aufbauen, dem heute in Gefahr droht zu versumpfen.

Die meisten Länder der Welt wollen sich aus dieser Abhängigkeit lösen, weil die Attrappe Freiheit nirgends zu dieser geführt hat.

Die NATO war vielleicht am Anfang als Verteidigungsbündnis gegründet worden, aber heute ist sie nichts mehr als einen Verwaltungsgesellschaft der Rüstungsindustrie, die mit jeder Erweiterung einen garantierten Umsatz am BIP des neuen Mitglieds ihren Umsatz erhöht. Die neuen Mitglieder sind der Wachstumsmotor der Rüstungsindustrie. Würde Amerika das Geld, das sie in die Einflussnahme von Staaten steckt (Maidan läßt grüßen), wäre die Armut im eigenen Lande nicht in diesem Ausmaß.

Amerika ist heute noch eine Oase bzgl. atomarer Gefahr. Warten sie zu lange, wird das ihr Schutzschild im löcheriger machen. Deshalb sind sie gezwungen, andere Mächte zu provozieren, um über den großen Krieg ihre Weltherrschaft neu zu strukturieren.

So wenig Mitleid sie mit den Indianern hatten, so wenig werden sie Mitleid mit der Bevölkerung ihres Feindbildes haben.

Eine große Anzahl der Deutschen sieht die Amerikaner als unsere menschenfreundlichen Befreier an. Dass sie unsinnig, kurz vor der Kapitulation 1945 noch deutsche Städte und deren Bewohner dem Erdboden gleichgemacht haben, scheint nicht in deren Bewusstsein gekommen zu sein. Warum gab es eine 2. Atombombe? Aus Freiheitsliebe?

Das große Problem der Bewusstmachung über die politischen Dimensionen, liegt darin begründet, dass diejenigen, die tatsächlich Politik machen in Amerika so im Tiefenstaat versteckt sind, dass man der Ansicht unterliegt, der jeweilige Präsident mache die Politik. Aber, wenn der der Falsche ist kann er abgewählt werden. Nur die Politik bleibt dieselbe. Der Trugschluss bleibt im Nebel unsichtbar.

In Russland oder China steht der politisch Bestimmende wie eine Schießbudenfigur zum medialen Abschuss.

Amerika hat eine Sprache und hat eine gemeinsame Tradition und die heißt WILDER WESTEN.

In Russland gibt es mehr als 30 Amtssprachen und ebensoviele Traditionen. In China haben wir noch größere differenziertere Volksschaften. Was Amerika will, sind Aufspaltungen die sie in ihrem Land nie zulassen würden.

Wie schwer sich die EU tut, dieses Sprachen und Traditionsgewirr zusammenzuführen, ist ein Beispiel, das die Komplexität in etwa aufzeigt.

Meine Hoffnung auf Irrtum hängt am seidenen Faden.

Ihr Leser
Hans Braun


8. Leserbrief

Wolfgang Bittner! Das geht unter die Haut!

Sie erwähnen in Ihrem Text “Fächenbombardements”. Da wollte ich denn doch wissen, wann Sie geboren sind (1941) – pardon. Mein Geburtstag ist im Oktober 1939 (ab 5.45 wird zurückgeschossen!) und ich bin ein per Flächenbombardement Ausgebombter. Ich habe lange in Japan gearbeitet und weiß, das auch dort flächengebombt wurde (Tokyo) – ein Demokratenstaat hat es sich erlaubt, statt Flächenbomben zwei Einzelbomben zur massenhaften Auslöschung menschlichen Lebens zu nutzen. Der polnische Briefpartner sollte vielleicht darüber nachdenken, von wem der Wille zur Vernichtung seit 1945 weiterhin weltweit mit vielen Kriegen betrieben wird. Es ist nicht Putin oder seinesgleichen. Das entspricht auch der jetzigen Wirklichkeit und ist mehr als ein Hitlerhaar in der Suppe.

Bittner hat sehr einfühlsam und defensiv seine Argumente unterbreitet, aber nicht vergessen, die Abläufe historisch korrekt zu beschreiben. Der ehemals gute Bekannte “Tomasz” ist infolge des “immer enger gewordenen Debattenraumes” zur vorübergehenden Vergangenheit geworden. Den Grund hierfür sieht Bittner in der massiven US-Propaganda pro Ukraine.

Interessanterweise beginnt der Briefwechsel am 24.12.2023. Da ist Weihnachten und in Polen sind die Menschen noch weitgehend gläubig. Es ist Tomasz, der an diesem bedeutungsschweren Tag wieder zur Gegenwart wird und sich entschließt, seinen alten Freund zu kontaktieren. Es gibt sicher nicht wenige unter den NDS-Lesern, die sehr mitfühlen können mit dem, was in dieser Korrespondenz enthalten ist und welcher GEHALT sich offenbart – aus eigenem Erleben.

Ich mag mich irren, aber ich glaube (Glauben ist nicht Wissen), dass Wolfgang Bittner mit seinen Zeilen wunde Punkte getroffen hat, die latent bei Tomasz vorhanden sind – eben tief verborgen. Er hat zugestimmt, dass der Briefwechsel veröffentlicht werden darf, obwohl er einige Male seinem Freund hat verschlüsselt zustimmen müssen. Er hat sich Anonymität erbeten. NDS-Leser werden ihn nicht mit Hassreden bedrohen, aber es könnte doch sein, dass in Polen jemand hier reinguckt!

Ein Dank an die Redaktion für die Veröffentlichung! Tomasz wird das bestimmt lesen dürfen, dank Wolfgang Bittner.

Dieter Münch


9. Leserbrief

Sehr geehrtes Redaktionsteam!

Vielen Dank für die Veröffentlichung des Briefwechsels von Wolfgang Bittner und seinem Briefpartner in Polen! Und vielen Dank für die Bereitschaft der beiden Autoren des Briefwechsels für die Offenlegung konträrer Standpunkte. Es ist m. M. n. symptomatisch, dass sich viele Menschen in diesem Land nicht mehr trauen, ihren Standpunkt deutlich zu machen. Umso wichtiger ist diese Veröffentlichung. Angst herrscht vor, öffentlich das Falsche zu sagen. Oder in Opposition gegenüber dem Medienmainstream zu geraten. Heute noch antwortete mir eine Mitstreiterin unserer Bürgerinitiative, dass sie die Informationen zu der Kriegs- und die Sozialabbau-Politik der Bundesregierung, eigentlich gar nicht hören möchte, weil es sie zu sehr belastet. Viel angenehmer ist es, auf der Seite der Anständigen zu stehen und gemeinsam gegen Rechts auf die Straßen und Plätze zu gehen, als sich gegen die faschistoiden Machtgelüste von Militarismus und menschenverachtender, fremdenfeindlicher Gesetzgebung und dem Abbau des Rechtsstaates in Deutschland in Stellung zu bringen. Wie mühselig! Gegen den Strom zu schwimmen! Da macht sich der aufrechte Bürger ein Pappschild gegen die AfD und schon steht der Protestant auf der richtigen Seite und wird von denen gelobt, die die Verschärfungen des Versammlungsrechts, der Polizeigesetze, die faktische Abschaffung des Asylrechts und die massenweise Ausweisung von Flüchtenden zur Staatsräson erheben. Macht das nicht sprachlos? Dies beschreibt eine gesellschaftliche Gemengelage, wo wir alle miteinander ins Gespräch kommen müssten! Auch mit den Menschen, von denen wir vermuten, dass sie notorische AfD-Wähler wären.

Gruß
Jürgen H.


10. Leserbrief

Sehr geehrte Nachdenker, sehr geehrter Herr Bittner,

toll, eine solche Ruhe und Distanz kenne ich von meinen Diskussionen eher nicht. Das muss nicht zwingend an den anderen Teilnehmern liegen, ich bin heißblütig… Gut, Diskussionen sind aber ad hoc, beim Briefwechsel kann man etwas länger an Formulierungen feilen.

Ein ähnliches Bild der Situation erhalte ich durchaus auch, wenn man sich z.B. mit unseren polnischen Leiharbeitern unterhält: Die Propaganda dort scheint so überwältigend zu sein wie auch hierzulande. Der Russe ist doof, aber dass das amerikanische System dafür sorgt, dass die Polen für wenig Geld durch Europa tingeln, wird durch propagandistische Nebelkerzen verdeckt. Und zur Not ist Putin höchstselbst daran Schuld. Egal, worum es geht.

In Summe schien mir Ihr Weg der einzig gangbare zu sein. Auch wenn niemand glauben will, wenn sie sich sträuben und mit Zähnen und Klauen eine Welt verteidigen wollen, die es nicht gibt und wohl auch nie gegeben hat. Aber diese Unüberzeugten wissen wenigstens, wen sie anrufen können, wenn die Realität die Tür eingetreten hat. Jeder kommt mal dran.

Und Hut ab vor Euch Nachdenkern. Wo nehmt Ihr bloß die Kraft her? Ich fahre schon auf Reserve…

Mit freundlichen Grüßen
Florian App


11. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Bittner,
 
der von Ihnen veröffentlichte Briefwechsel mit Ihrem polnischen Freund ist mir gerade sehr nahe gegangen. Ich hatte von Dezember 2023 bis Januar 2024 einen inhaltlich so dermaßen identischen digitalen Briefwechsel mit meinem Freund, dass ich beim Lesen Ihres Beitrags völlig irritiert war. Meinen Freund  (Westdeutscher) habe ich (Ostdeutsche) 1985  in Leipzig kennengelernt. Wir schätzen uns beide sehr und der Kontakt ist nie völlig abgebrochen, wenn auch manchmal für einige Jahre unterbrochen. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass er in den auch von Ihnen diskutierten Themen eine so krass von mir abweichende Meinung haben könnte. Ich dachte immer, uns würde gerade diese kritische Haltung gegenüber Regierungshandeln, die Immunität gegen Propaganda und der bedingungslose Einsatz für Frieden, konkret die Ablehnung von Waffenlieferungen in Kriegsgebiete vereinen. Wir haben es geschafft, nicht völlig zerstritten auseinander zu gehen. Aber der Riss ist da und auch erst mal Funkstille. Warum schaffen es eigentlich friedensliebende, gebildete und auch lebenserfahrene Menschen nicht, den Zustand Europas, die Rolle der USA und Russlands wenigstens in den Kernaussagen so zu bewerten wie Sie? Was genau ist es, dass unsere Freunde zu grundlegend anderer Bewertung der politischen Situation führt? Es sind doch unsere Freunde und es geht doch um nicht weniger als unser Leben und das unserer Kinder. Ich verstehe es wirklich nicht! Ich wurde übrigens auch von meinem Freund gefragt, ob ich etwa in Russland leben wollte.
 
Schon irgendwie verzweifelt über das alles, Christine Schwarz.


12. Leserbrief

Liebes NDS-Team,

dieser Schriftwechsel belegt mal wieder nachhaltig die uneinsichtige, die Kenntnisnahme von Fakten und historischen Zusammenhängen verweigernde Unbelehrbarkeit all der Russenhasser, die sich weigern zur Kenntnis zu nehmen, daß nicht nur dem Yankee sondern auch dem Russen die Wahrnehmung von Interessen, insbesondere im Hinblick auf Bedrohungen durch die USA, zugebilligt werden müssen.

Die Ukraine wird als durch und durch korrupt und faschistisch wahr genommen, in der

  • oppositionelle Parteien, und Medien verboten sind,
  • Wahlen abgeschafft bzw. auf unbestimmte Zeiten verschoben wurden,
  • Massenmörder, obwohl weitgehend bekannt, wie diejenigen welche oppositionelle Demonstranten in Odessa im Gewerkschaftshaus bei lebendigem Leib verbrannt haben, ungestraft frei herumlaufen,
  • ausländische bzw. im Ausland lebende Regimekritiker auf Todeslisten – vergleichbar mit ähnlichen Praktiken in Teilen des Islam – gesetzt werden,
  • ……………

Dies ist die Auffassung und Erkenntnis eines alten Mannes, der in seinem Elternhaus im Krieg die Einquartierung eines Offiziers der Waffen-SS hatte – das war ein Ukrainer. Was bekanntlich kein Einzelfall war; denn es hat ja seinerzeit dort ein ganzes ukrainisches SS-Regiment gegeben, und diese Tradition wird doch wohl aktuell auch fortgesetzt (z. B. Asow und der nicht nur von Melnik, der gerade von der EU 160 Mrd./a gefordert hat, hoch verehrte Bandera). Lt. Wikipedia war die Ukraine übrigens auch mit einer 500 Mann starken “Solidaritätsgruppe” am brutalen Angriffskrieg von den USA und GB gegen den Irak beteiligt, der übrigens von den gleichgeschalteten Medien hier im Lande immer verharmlosend mit dem Euphemismus “Golfkrieg” bezeichnet wird.

Als äußerst bemerkenswert wird die folgende Ansicht im Schriftwechsel des sehr geschätzten Herrn Bittner mit dem Polen angesehen: “Ukrainische Flüchtlinge könnten problemlos im Westen dieses riesigen Landes in Refugien unterkommen, die dann vom Westen finanziert werden könnten. Das ist aber politisch nicht gewünscht.” Denn dies ist völlig konform mit der durch selbständiges – und nicht betreutes – Denken erworbenen eigenen Erkenntnis. Gemäß Grundgesetz genießen politisch Verfolgte Asyl. Von den deutlich über 1 Mio. hier zugewanderten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine befinden sich aber mit Ausnahme von einigen Oppositionellen, denen dort tatsächlich wohl der Tod droht, überhaupt keine politisch Verfolgte. Bei den angeblich über 200.000 Männern in wehrpflichtigem Alter allein in D muß man doch eigentlich von Fahnenflüchtigen sprechen, die sich weigern in der Heimat unsere Demokratie und Freiheit zu verteidigen, wie es immer so schön heißt, und sich statt dessen hier leistungsfrei mit Beträgen, die sehr weit über dem heimatlichen Durchschnitts-Einkommen liegen alimentieren lassen und demzufolge im Einvernehmen mit der Politik das deutsche Volk schamlos ausrauben, was ein maßgeblicher Grund dafür ist, daß jeder vierte Deutsche die AfD wählen will, die immer als faschistisch beschimpft wird, obwohl es die einzige Partei war, die unisono gegen die verbrecherischen (faschistischen) Coronamaßnahmen war, mit all den Freiheitsberaubungen und dem Aushebeln der körperlichen Unversehrtheit durch den geplanten und für bestimmte Bevölkerungsgruppen auch durchgeführten Zwang zum Injizieren dieser weitgehend unerforschten Gen-Therapeutika. Und auch jetzt wieder sind sie die einzigen im Parlament – ausgenommen einige abtrünnige Linke – die sich gegen Waffenlieferungen und für Verhandlungen einsetzen, wodurch nach eigener Auffassung die stattfindende Beihilfe der Regierenden zu dem täglichen Morden und Töten dort beendet werden könnte. Daß die zugewanderten Ukrainer z. T. mit ihren mitgebrachten Lexus, Tesla, Daimler-, AUDI- und BMW-SUVs, die in Berlin sehr häufig anzutreffen sind, aber natürlich auch mit kleineren Fahrzeugen unsere Straßen zusätzlich überfüllen und verunsichern sei noch am Rande erwähnt; denn von einer Respektierung der Verkehrsregeln halten sie wie von der Heimat gewohnt nicht allzu viel wie ungute Erfahrungen lehren.

Die Ukraine ist an Fläche etwa doppelt so groß wie Deutschland und hat, bzw. hatte, nur etwa halb so viele Einwohner. Zieht man die besetzten Gebiete ab, beträgt die Größe der Westukraine etwa 1/3. Und dort ist doch offensichtlich gar kein Krieg; denn man kann Donaukreuzfahrten buchen bis ans Schwarze Meer. Und die Donau ist über sehr viele km der Grenzfluß zischen Rumänien und der Ukraine. Und wenn es dort kriegsgefährlich wäre, hätte doch das Dummchen im AA, das obwohl dunkelhaarig aufgrund von Auftreten, Bildungsferne und Design immer Assoziationen zu einer Barbiepuppe erweckt, solche Kreuzfahrten für Deutsche verbieten oder davor warnen müssen, oder hat sie das womöglich? Das käme uns jedenfalls deutlich billiger und würde auch im Hinblick auf die historische Erfahrung für durchaus angemessen gehalten werden, denn schließlich mußte einst Restdeutschland nach dem verlorenen WK II 10 Mio. durch den Verlust von 1/3 des Staatsgebietes Vertriebene aufnehmen. Es scheint also offiziell doch ausgeschlossen zu werden, daß “Der Russe” Zivilisten auf Vergnügungsreisen angreifen würde. Wobei – einmal abgesehen von Dresden als Höhepunkt der Gräuel an deutschen Zivilisten im Krieg – es für erwähnenswert gehalten wird, daß bisher der Yankee der einzige war, der Atombomben auf Menschen geworfen hat und mit Hiroshima und Nagasaki zwei Städte in leichter Bauweise ausgewählt hatte, um die Zahl der toten Zivilisten zu maximieren.

Die Zuschrift ist mit Vorsatz polemisch geraten: Aber durch das was sich hierzu alles abspielt mit der Kriegsertüchtigung der Deutschen und aktuell dem riesigen Nato-Manöver an Rußlands Grenzen entflammt ein gewaltiger Zorn gegen die gegenüber dem Bürger so skrupel- und verantwortungslose Politclique verbunden mit der Frage, ob die tatsächlich ein zweites Unternehmen Barbarossa planen etwa in Anlehnung an den bereits schon mal praktizierten Stil: “Ab heute morgen um 6 Uhr haben wir zurückgeschossen.” Den ganzen kriegsgeilen Deppen scheint überhaupt nicht wirklich bewuß zu sein, daß der Russe inzwischen auch anderes Gerät hat als nur Kalaschnikow, T 34 und Stalinorgel – z.B. Hyperschallraketen mit sich das Ziel selber suchenden Achtfachsprengköpfen mit einer Sprengkraft, gegen die im Vergleich die Hiroshimabombe wie ein Knallfrosch wäre. Und da der Rüstungsétat der Russischen Föderation trotz sicherlich besserer Effektivität weniger als 1/10 dessen der Nato insgesamt beträgt, wäre er da natürlich auch konventionell völlig chancenlos und muß sich dann zwangsläufig mit anderen Gerätschaften zur Wehr setzen.

Was hierzulande völlig außer Betracht bleibt, ist die Tatsache, daß die Ukraine einst eine Republik der Sowjetunion – und übrigens die Krim auch mal russisch – war. Und es gibt sicherlich irgendwo auf dem Globus kluge Leute, die sich daran erinnern und sich fragen, warum wird denn die Selbständigkeit nicht einfach rückgängig gemacht, indem die Ukraine wieder der Russischen Föderation angegliedert wird – dann hätten wir den ganzen Schlamassel nicht mehr.

Bester Gruß
C.

Anmerkungen zu Diskussionen im Bundestag am 23.06.2023 [PDF]


13. Leserbrief

Das interessante an dem Briefwechsel ist, daß er exemplarisch eine gängige Art der Argumentation oder Nicht-Argumentation zeigt, die letzlich nicht weiter führt.
Das ist mir an zwei Punkten aufgefallen:
 
1. Dämonisierung statt Fakten
‘Tomasz’ unterstellt Russland, nein – Putin, alles erdenklich Böse, geizt nicht mit übelsten Beschimpfungen, ohne das auch nur einmal mit Fakten zu belegen.
Bittner hält geduldig dagegen und nennt Fakten. Das interessiert ‘Tomasz’ nicht, nur das moralische Urteil zählt.
 
2. Methode Ablenkung
ich weiß nicht, ob das eine der Albrecht-Müller-Manipulations-Regeln ist, aber es ist jedenfalls eine beliebte Methode in Diskussionen:
A bringt Argumente, B sagt: “ABER, (neues Thema)”:  damit will B die Argumente von A beim Publikum vergessen machen und wieder in die gleiche Kerbe hauen wie zuvor.
In diesem Text ist es der Satz von ‘Tomasz’:
“teilweise kann man Deinen Thesen zustimmen. Aber nur teilweise.” – und dann kommt ein zwar verwandtes aber doch anderes Thema mit dem gleichen ‘Bösewicht’ Putin.
In Wirklichkeit stimmt B (‘Tomasz’) auch nicht teilweise zu, es bleibt nur ein unverbindlicher Satz zum Übergang.
Gemeint ist : “du hast recht, aber das geht mir am A* vorbei, das Publikum soll glauben was ICH sage” 

Mögliche Reaktion auf diese Methode (wenn es nicht nicht schriftlich , sondern im Gespräch passiert):
“STOP, bleib beim Thema ! Worin stimmst du mir zu ??”

Dann muß B sich offenbaren:

  • entweder er stimmt bestimmten Argumenten von A zu – diese bekommen dann beim Publikum eher Gewicht !
  • oder er sagt “nein, aber ich kann dazu jetzt nichts entgegenhalten, und es ist mir auch egal” – dann sinkt sein Ansehen im Publikum.

mit freundlichen Grüssen,
Jens Tappert


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