Deutschland will liefern. Panzer an die Ukraine. Zum Aufbau einer Panzerbrigade, die nur aus deutschen Panzern bestehen soll. So berichten es Medien. Die Bundesregierung treibt Deutschland auch mit diesem Schritt immer näher in Richtung Kriegsabgrund. Damit verfolgen die politisch Verantwortlichen eine „Politik“, die vorgibt, doch noch zu schaffen, was sie in zwei Jahren nicht vermocht hat. Frieden schaffen mit Waffen? Ein Kommentar von Marcus Klöckner.
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Hunderttausende von toten, verstümmelten, schwer traumatisierten ukrainischen und russischen Soldaten sollten längst jedem vernünftigen Politiker vor Augen führen: Dieser Weg ist falsch. Es sei denn: Es geht gar nicht um Frieden. Die Politik der militärischen Gewalt muss ein Ende finden.
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“, sagte einst Albert Einstein. Die Aussage Einsteins erinnert an das Verhalten Deutschlands und weiterer NATO-Staaten. Der Westen gibt vor, der Ukraine zu helfen, indem er sie mit Waffen gegen den Angreifer Russland „unterstützt“. Diese Lesart findet sich in allen großen Medien. Seit dem russischen Angriff im Februar 2022 auf den Nachbarstaat scheinen Waffen das ultimative Mittel, um den Krieg zu einem Ende zu führen. Sollte es wirklich um ein möglichst schnelles Ende des Krieges gehen, dann muss in Anbetracht der Menge an Blut, das diesen Weg tränkt, von einem katastrophalen Scheitern gesprochen werden.
Waffen, Waffen und noch mehr Waffen. Panzer, Panzer und noch mehr Panzer –was soll das sein? Politik? Das ist Kriegstreiberei – auch wenn Kriegstreiber sich gewiss nicht als Kriegstreiber, sondern als Friedensengel darstellen. Zum Wochenbeginn lautet eine Schlagzeile:
„Ohne die USA: Deutschland bereitet riesige Waffen-Lieferungen für die Ukraine vor.“
Und dann ist zu lesen:
„Die Panzer-Lieferungen deuten indes auf eine möglicherweise neue Strategie auf dem Schlachtfeld hin, nachdem das amerikanische Nachrichtenmagazin Forbes bereits berichtet hatte, die Ukrainer würden eine geschlossene Panzer-Brigade aus deutschen ‚Leos‘ 1 und Mardern aufstellen.“
Der Weg der Waffen muss ein Ende finden
Altersschwache „Leos“ und Marder, die was bewirken sollen? Die lang erhoffte, oder genauer gesagt: die lang propagierte militärische Wende auf dem Schlachtfeld? Russland – eine Atommacht – militärisch in der Ukraine besiegen? Es ist der feuchte Traum der Sitzgeneräle in Parlamenten und Redaktionen. Welche Annahme bahnt sich da ihren Weg? Dass sich Russland nach zwei Jahren Krieg, zu Tode erschrocken vor dem deutschen Stahl, mit eingezogenem Schwanz vom Feld trollt? Die Westentaschenstrategen warten darauf, dass sie in Anbetracht einer herbeifantasierten russischen Niederlage endlich die Korken knallen lassen können.
Auch wenn Sinn und Wahnsinn manchmal nah beieinander liegen, hier liegen sie Welten voneinander entfernt. Russland wird diesen Krieg nicht verlieren oder genauer: im Hinblick auf die von den Russen artikulierten Sicherheitsinteressen wird es gar nicht verlieren dürfen. Und was das heißt, sollte jedem klar sein. Der Einsatz von Nuklearwaffen könnte zur Realität werden. Die Betonung liegt auf: könnte. Die Rede ist hier von einem hypothetischen Szenario, für das es bis jetzt keine rationalen Gründe gibt. Russland ist nicht am Verlieren. Im Gegenteil.
Was hingegen sehr real ist, sind viele Aussagen von hochrangigen Personen aus Ländern wie Schweden, England, Deutschland, Österreich oder etwa jüngst Polen, die demnächst von einem Krieg zwischen Russland und der NATO ausgehen. Der polnische Verteidigungsminister sprach von Vorbereitungen auf einen russischen Angriff und von einem „schlimmsten“ Szenario. Was sollen diese Angst schürenden Aussagen? Der Eindruck entsteht, dass der 3. Weltkrieg förmlich herbeigeredet wird. Aussagen wie diese und, ja, geradezu kriegsvorbereitende Maßnahmen passen bemerkenswert genau zu vordergründig zutiefst irrationalen politischen Weichenstellungen.
Wäre für die NATO-Staaten Frieden das Ziel, würden sie keine Panzer, sondern Diplomaten schicken. Was auch immer die Gründe für das so leichtfertig daherkommende Gerede von einem russischen Angriff auf ein NATO-Land sind: Der Weg der Waffen muss ein Ende finden. Noch kann dieser Krieg mit diplomatischen Mitteln entschärft werden. Wo ist der Wille?
Titelbild: M-Production / shutterstock