Leserbriefe zu „Vertrauen wieder aufbauen. Das ist die zentrale Aufgabe für 2024“

Ein Artikel von:

„Das Vertrauen zwischen West und Ost, das Vertrauen zwischen dem Westen und Russland ist heute wieder weitgehend zerstört“, sagt Albrecht Müller in seinem Beitrag und erinnert daran, dass in unserer jüngsten deutschen Geschichte Politiker diese Entwicklung in die eine, zerstörerische oder andere konstruktive, friedensstiftende Richtung beeinflusst haben. Sein sehnlichster Wunsch für das Neue Jahr ist, dass wir „uns besserer Zeiten erinnern und daraus lernen. Wenn wir den Frieden erhalten wollen, dann sollten wir Vertrauen neu schaffen, Vertrauen wieder aufbauen. Damit sollten wir 2024 beginnen.“ Diesem Wunsch schlossen sich zahlreiche Leserinnen und Leser an, Ala Goldbrunner hat die Zuschriften zusammengestellt.

1. Leserbrief

Team Nachdenkseiten!

Wir sind alle drübergekommen aber auf mehr als holprigem Gelände – Böllerei dazu hilft nicht weiter. Herr Müller hat die Zeit seit 1945 mit wohl deutlich bewussten Einsprenkelungen miterlebt – ich bin gleichen Alters und mit knappster Not dem angelsächsischen Flächenbombardement in Stuttgart entkommen. Mutter hat uns aus den Trümmern gegraben. Jetzt IST Müller NDS! Er war aktiv bei Brandt und Schmidt. Er WEIß was! Er empfiehlt uns, sich der besseren Zeiten zu erinnern. Lassen wir den zeitweiligen Wohlstand außen vor, so erinnere ich mich an nur wenige – politisch gesehen – bessere Zeiten. Das Foto mit Willy gehört dazu oder Gorbatschow. Es gehen uns die Alten (die Zeitzeugen meine ich) aus, die den Mut haben zu sagen: bauen wir Vertrauen wieder auf – jetzt! Ein Kiesewetterchen oder stramm zackige Zimmerfrauen sind die falschen Baumeister. Baerböcke und Habecke sind Totengräber ihrer eigenen Regelbasiererei. Ich würde gerne mitmachen beim Vertrauenbilden, aber wer kümmert sich schon um das Wissen eines alten Sacks. Einige Zeitenwenden hat der schon miterlebt – zum Beispiel die “geistig-moralische”! Wo ist sie geblieben? Das Kanzlerchen ohne Richtlinienkompetenz schaut hoch zu seinem Meinungsumfragenführer Pistorius und sagt NIX! Nix zu der neuen Kriegstüchtigkeit, die der “uns” auferlegt. Ist das die zeitengewendete SPD? Der hab ich mal angehört! Albrecht Müller sei Dank für seinen Einsatz, aber der Wunsch, dass DIESE Truppe, die “uns” nun zeitengewendet regiert, BEGREIFEN lernen kann, das ist ein frommer Wunsch. Wiewohl: Fromme treiben sich in dieser Brühe genug herum!

Dieter Münch


2. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

die beste Maßnahme in Bezug auf Vertrauen aufbauen ist, es vorher nicht zu zerstören. Wäre ich ein Befasster, der entscheiden müsste, wie die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland weiter zu entwickeln wären, dann hätte ich große Schwierigkeiten von russischer Seite aus der jetzigen deutschen Regierung auch nur ein Wort zu glauben. Einen größeren Vertrauensbruch, wie der zwischen Deutschland und Russland geschehen ist, kann ich mir gar nicht vorstellen. Einer Person wie Frau Merkel jemals wieder trauen zu können, das bedarf eines sehr großen Vorrats von eben jenem Vertrauen, dass so unglaublich überstrapaziert wurde.

Ich, als Deutscher, der von dieser Unperson in der Welt vertreten wurde, schäme mich zu Tode ob jener Kanzlerin. Sie war und bleibt eine ewige Kommunistin, die den Staat zu Grunde gerichtet hat, der in ihren Augen mit dafür verantwortlich war, dass ihre geliebte „ DDR“ unterging. Nur unglaublich tief sitzende Rachsucht kann erklären, was dieses Individuum während ihrer Kanzlerschaft an Deutschland verbrochen hat. Das Gefängnis ist noch ein kultivierter Ort, an den sie überstellt werden müsste im Angesicht des Schadens, den sie Deutschland zugefügt hat.

Jedoch von Russland allen Ernstes zu erwarten, dieser Frau und der mit ihr verbündeten Atlantikbande noch einmal zu vertrauen, ich finde, das ist etwas viel verlangt.
Gerade für Deutschland wäre es ratsam, wenn es sich in Sachen Ukraine zurückhalten würde, denn ruck-zuck befinden wir uns anstelle der USA in einem Krieg mit Russland, bei dem man angesichts der Verteidigungsfähigkeiten unseres Landes damit rechnen muss, dass die Frage innerhalb weniger Tage geklärt sein dürfte.

Russland wird in einem überschaubaren Zeitraum das Thema ‚Ukraine‘ erledigt haben. Dann werden wir ja sehen, wen sich „die Russen“ als ‚Nächsten‘ vorgenommen haben. Dabei an Deutschland zu denken, fällt unter die bekannte Angstmacherei und stört mich nicht. Aber die Mühe hätte man sich angesichts 1992-93 sparen können. Man war ja in Deutschland und brauchte nur zu bleiben. Geht aber vielen „Intellektuellen“ nicht in den Kopf. Nachdenken hilft dabei ungemein. Ich weiß, Pisa lässt grüßen.

Meinerseits mit herzlichen Grüßen,
W.Schuckmann


3. Leserbrief

Ich gehe davon aus, dass Ihr Wunsch für 2024 am Ende des Artikels deckungsgleich ist mit dem der überwiegenden Leserschaft der NDS.

Nur: wie realistisch ist er? Ist ein Wandel durch Annäherung wie nach dem 2.Wektkrieg gegenwärtig überhaupt denkbar. Seinerzeit waren wir die, die schwere Schuld auf sich geladen hatten. Die Welt sollte und musste erkennen, dass das deutsche Volk zukünftig ein Volk der guten Nachbarn sein wollte.

Schwer genug war der Weg. Adenauer genügte die Freundschaft und Orientierung zu den USA und dem europäischen Westen. Dies zementierte letztlich die Teilung Deutschlands.

Erst mit dem Eintritt der SPD in Regierungsverantwortung wandelte sich das Bild und vollendete sich 1989 mit der deutschen Einheit.

Die gleiche Partei sieht diese große Leistung – u. a. verknüpft mit den Namen Willy Brandt und Egon Bahr – heute als Irrweg an und distanziert sich davon.

Man brüskiert und verrät das Volk und die Nation Russlands, akzeptiert den Putsch in der Ukraine und die Umzingelung Russlands durch die NATO, provoziert damit letztlich die angedrohte Militäraktion in der Ukraine mit all ihren schrecklichen Folgen.

Der Vertrauensvorschuss Russlands in die USA-Versallen Deutschland und EU-Staaten ist m. E. aufgebraucht.

Ohne Austritt aus der NATO und einer grundlegenden Reform der EU würde mir eine nochmalige Annäherung Russlands wie ein Wunder vorkommen.

Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Viele Grüße,
Udo Hellmann


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

Vertrauen, sie schreiben über aussenpolitisches Vertrauen, also Länder untereinander, oder besser zwischen deren Regierungen.

Wie sieht es aus mit Vertrauen und Vertrauensbildung zwischen Regierung und Bevölkerung?
Dem Vertrauen zur Medienberichtgebung?

Der Vertrauensbegriff ist ja auch Teil der Demokratie.

Persönlich bin ich der Meinung, dass es die Demokratie gar nicht gibt. Ich nenne nur einen Grund:
Freiheit, Demokratie und freier Markt ( freie Marktwirtschaft ) können nicht zusammen existieren: da die Politik sich für den freien Markt entschieden hat, sind Freiheit und Demokratie für die Bevölkerung nicht existent.

Sie beschäftigen sich ja auch mit Propaganda. Da gibt es durchaus eine Verbindung zur Philosophie besonders die Teilfachgebiete politische Philosophie und Epistemologie.

Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens


5. Leserbrief

Genau so sehe ich das auch. Vielen Dank, lieber Herr Müller!

Hans-Ulrich Bünger
Freudenstadt/Schwarzwald


6. Leserbrief

Der Westen hat sein Vertrauen verspielt. Da ist nichts mehr zu reparieren.

EU-Europa wird in der neuen Weltordnung, die derzeit entsteht, zum Nichtsnutzen bzw. feindlichen Wurmfortsatz (Blinddarm) eines neuen Eurasien, das aus Russland, China, Nordkorea, Indonesien, Indien, Iran, VAR und Saudi-Arabien besteht. Die brauchen uns nicht. Wir dürfen froh sein, dass sie uns weiterhin mit Rohstoffen beliefern. Geht es nach in Russland ausgearbeiteten Plänen, müssen wir irgendwann mit Gold – statt mit schwindsüchtigen Euros oder Dollars – dafür bezahlen.

Recht geschieht es uns. Wir haben mit unser aggressiven, von Überheblichkeit getriebenen Politik nichts besseres verdient.

Rainer Kromarek, Frankfurt am Main


7. Leserbrief

Guten Tag

Russland wird sich hüten, den Deutschen nochmals zu vertrauen ! Das würde schon für Unverständnis in der Bevölkerung sorgen.

1.Weltkrieg : Deutschland gegen Russland
2.Weltkrieg : alleine Russland ( Sowjetunion ) hatte 25 Millionen Tote !! Alles wurde nach 6 Jahren Krieg beim Rückzug der Wehrmacht dem Hunger ausgeliefert , Dörfer und Städte zerstört wie Stalingrad , ein unendliches Leid über alles, was leben wollte, gebracht !

Der Betrug an Gorbatschow , der alles versucht hat, ein Europa in Frieden zu schaffen (1985 bis 1991). Die USA und Deutschland haben das zerstört. Sogar zur Wiedervereinigung hat Russland beigetragen, davon redet aber niemand mehr. Deutsche Politiker hatten noch nicht mal den Anstand, dem grossen Politiker (EIN RUSSE) Gorbatschow, an seinem Grab zu besuchen, sie waren zu feige, weil sie wussten, was sie für einen undenkbaren Betrug an Gorbatschow begangen hatten (Baker, Genscher und viele andere „Politiker“).
Russland wird mit gutem Grund, ausser vielleicht noch geschäftlich, versuchen, mit Deutschland klar zu kommen, mehr hoffentlich nicht.
Sie haben mein volles Verständnis! Es braucht kein 4. Mal !

Mit freundlichen Grüssen
J.Blumer


8. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
Sie schreiben in Ihrem Artikel im letzten Absatz:
“Wenn wir den Frieden erhalten wollen, dann sollten wir Vertrauen neu schaffen, Vertrauen wieder aufbauen.
Damit sollten wir 2024 beginnen. Dass die in der Politik verantwortlichen Menschen das begreifen, wäre mein sehnlichster Wunsch für das Neue Jahr.”
Ihr Wunsch wäre auch mein Wunsch. Aber was haben wir denn zur Zeit für verantwortliche Menschen in der Politik?
Schauen Sie doch unsere derzeitige “Regierungsgarde” an. Wer von denen wäre in der der Lage bzw. überhaupt Willens, vertrauensbildende Politik gegenüber Russland zu machen. Niemand von den Scholzens, Baebocks oder Habecks kann das.
Von den “Größen” der Opposition ist doch ebenfalls nichts zu erwarten. Alle sind stramme Transatlantiker und machen nur Politik von “USA-Gnaden”.
Bei der nächsten Bundestagswahl wird der deutsche nicht lernfähige Wähler das andere Übel wählen, nämlich CDU/CSU.
Es ist natürlich auch keine regierungsfähige Alternative vorhanden. Sie wird es im nächsten Wahljahr noch nicht geben.
Schauen Sie sich an, was in unseren Nachbarländern geschieht. Vernunft ist da nicht erkennbar.
Ich habe also sehr wenig Hoffnung auf einen Wandel der deutschen und europäischen Politik. Es tut mir selber Leid.
Meinen Kindern und Enkeln hätte ich Besseres gewünscht.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Kleinecke

Antwort Albrecht Müller:

Danke vielmals, sehr geehrter Herr Kleinecke, Vermutlich sehen Sie das (leider) richtig. Trotzdem wollte ich diese notwendige Bedingung für Verständigung und Frieden mal formulieren.

Ihr Albrecht Müller

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