Der MDR hat einen neuen Beitrag zu angeblich mit Fremd-DNA verunreinigten Corona-Impfstoffen nun wieder aus dem Netz genommen. Es seien „Fragen und Hinweise“ dazu eingegangen. Außerdem wurde die Sendung von der eigenen „Medienkompetenz-Redaktion“ des MDR schwer diffamiert. Die NachDenkSeiten haben beim Sender nachgefragt, der gibt sich noch bedeckt. Ein Kommentar von Tobias Riegel.
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Erst vor ein paar Tagen hatte ich die MDR-Sendung „Corona-Impfstoff in der Kritik – Was ist dran?“ in diesem Artikel empfohlen – nicht zuerst wegen des Inhalts, den ich als Laie nicht abschließend selber beurteilen kann, sondern wegen ihrer zurückhaltend gestalteten Form und der Praxis, „beide Seiten“ ohne die bekannten Diffamierungen zu behandeln (relativ zur beim Thema Corona gewohnten Giftigkeit).
Der Sender MDR hat den „Umschau“-Beitrag vom 12. Dezember nun aus der Mediathek entfernt – vorübergehend, wie ein Sprecher des MDR den NachDenkSeiten sagte:
„Der ‚Umschau‘-Beitrag über Corona-Impfstoffe ist vorübergehend nicht verfügbar. Seit der Veröffentlichung am 12.12. haben uns zahlreiche Fragen und Hinweise erreicht, die wir redaktionell prüfen und einordnen werden.“
Welcher Art und welchen Inhalts die Hinweise sind, wurde nicht mitgeteilt. Wenn der Beitrag formale journalistische Mängel oder wissenschaftlich fragwürdige Aussagen aufweist, dann müssen diese Mankos selbstverständlich behoben werden. In diesem Fall wäre es sogar löblich, dass der Beitrag bearbeitet wird (wenn er denn zurückkommt!): Man muss bei der Kritik an der teils auf unseriösen Behauptungen fußenden Corona-Politik mit unbedingter Seriosität vorangehen. Auf YouTube ist der Beitrag etwa hier noch zu sehen.
Beitrag wird im eigenen Sender diffamiert
Man kann (zur Ehrenrettung der Entscheidung des MDR) nur hoffen, dass die Argumente, die zum (hoffentlich nur vorläufigen!) Rückzug der Sendung geführt haben, von besserer inhaltlicher Qualität sind als jene, die in einer MDR-eigenen Kolumne namens „Das Altpapier“ gegen den Beitrag genutzt werden. Der Autor scheint sich noch immer in der Zeit der Enthemmung von 2021 zu befinden, in der man mit vergleichbar unseriösen Tiraden Ruhm ernten konnte: Der Text nutzt vor allem ausführliche Vorwürfe der Kontaktschuld und die Berufung auf ein anonymes Hetzportal im Internet, um die Leiterin des verantwortlichen DNA-Labors in Verruf zu bringen.
Selbstverständlich müssen auch bei Kritikern der Corona-Politik und der Impfkampagne Angaben zur Person korrekt sein. Aber: Werden an die „Gegenseite“ eigentlich jemals ähnlich strenge Kriterien angelegt? Und: Sollten die Fragen nach den Vergangenheiten der Personen des Auftraggebers und der DNA-Forscherin gegenüber der Frage nach dem Gesundheitsschutz der geimpften Bürger denn nicht ein Stück weit in den Hintergrund treten?
Wenn Brigitte König, die die DNA-Untersuchungen nach eigenen Angaben durchgeführt hat, bewiesene persönliche Hintergründe hätte, die Zweifel an ihren aktuellen Ergebnissen zur mutmaßlichen DNA-Verunreinigung rechtfertigen sollten, dann sollten die benannt werden. Aber zum einen muss der Einsatz von persönlichen (nicht sachlichen) Vorwürfen sehr gut begründet und deren Relevanz vor der Nutzung sehr vorsichtig abgewogen sein. Und zum anderen sollte damit nicht die – davon unabhängige! – Frage nach der DNA verdrängt werden.
„Beide Seiten“ gleich behandeln
Außerdem müsste die strenge Betrachtung von möglichen Interessenkonflikten selbstverständlich auch bei den Verfechtern der Impfkampagne und der unangemessenen Lockdownpolitik gelten, auf die etwa der Journalist Norbert Häring eingegangen ist, etwa beim vom MDR zitierten Emanuel Wyler:
„Nachtrag 2: Verborgener Interessenkonflikt von Wyler: Wie @Quo_vadis_BRD (X) recherchiert hat, ist der Vorsitzende der Geschäftsführung von Pfizer Deutschland, Peter Albiez, Vorstandsvorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Max Delbrück Centrums, für das Emanuel Wyler arbeitet. Bis 2022 war er im Aufsichtsrat und im Beitrat des Zentrums. @Quo_vadis_BRD listet in einem Thread auf X eine ganze Reihe von Episoden auf, als Wyler zum Teil sehr giftig, Kritiker der mRNA-Impfsoffe konterte und besorgniserregende Ergebnisse wissenschaftlicher Studien relativierte. Auf seinen Interessenkonflikt wies er dabei nicht hin, die Medien, in denen er publizierte oder von denen er zitiert wurde, in aller Regel auch nicht.“
War der Redaktion die Mess-Methode nicht bekannt?
Häring geht in einem weiteren Artikel auf einen Beitrag der Sächsischen Zeitung ein, der dem Text von „Altpapier“ wohl in Inhalt und Machart sehr ähnelt. Der zentrale Punkt fällt laut Häring auch hier unter den Tisch:
„Kein Thema ist in dem Zeitungsbeitrag der Kern der Sache, die DNA-Verunreinigungen der Impfstoffe von Pfizer, und die Frage, warum sich Bundesgesundheitsministerium und Paul-Ehrlich-Institut hartnäckig weigern, diese seit Monaten vorgetragene Kritik mit möglichen dramatischen Konsequenzen für die Volksgesundheit, durch eigene Messungen zu überprüfen.“
Folgendes erscheint bisher als die inhaltlich relevanteste Erklärung für das Zurückziehen der Sendung: Nach Angaben des Welt-Journalisten Tim Röhn begründet der MDR die Löschung damit, dass der Sender keine Infos zur Mess-Methode der Protagonistin gehabt hätte. Als das – nach Ausstrahlung – bekannt geworden sei, habe der Sender den Film offline genommen.
Drängende Fragen, die leicht zu klären wären
Ob die nun teils geäußerten Zweifel an der Existenz bzw. an der Schädlichkeit von Fremd-DNA im Pfizer-Impfstoff berechtigt sind oder nicht, kann ich als Laie nicht abschließend beurteilen. So wäre es Brigitte König bei Bestätigung ihrer Untersuchungen hoch anzurechnen, dass sie in der Sache vorangegangen ist. Andererseits kann und will ich bei meinem Wissensstand König hier nicht vorschnell und über Gebühr verteidigen. Und darum möchte ich auch den Schritt des Senders, das Video zu bearbeiten, vorerst nicht kritisieren – der Schritt ist erst angemessen zu beurteilen, wenn das Video in einer „korrigierten“ Version wieder eingestellt wird und die Kriterien der Kritik sichtbar werden.
Was ich aber jetzt schon beurteilen kann, ist, dass ich die Frage nach angeblich mit Fremd-DNA verunreinigten Impfdosen als dringend empfinde und dass zumindest die angebliche Existenz der Fremd-DNA in Impfdosen sehr einfach bestätigt oder eben ausgeschlossen werden könnte. Die vom MDR beschriebenen mauernden Reaktionen der verantwortlichen Institutionen und die üblichen personenbezogenen Ablenkungen von der eigentlichen inhaltlichen Frage machen da nur zusätzlich skeptisch.
Panikmache ist von „beiden Seiten“ abzulehnen
Ich finde, es geht vor allem darum, dass von Königs DNA-Labor ein sehr bedenklicher Anfangsverdacht behauptet wird. Dieser Verdacht müsste im Sinne der Bürger schnellstens aufgeklärt werden – das kann ja auch eine Entkräftung des Verdachts zum Ergebnis haben: Wenn es eine unbegründete Behauptung des Labors ist, dann muss auch das verbreitet werden – ich finde, dass unseriöse Panikmache vonseiten der Kritiker der Impfkampagne ebenso abzulehnen ist wie die von der „anderen Seite“. Aber wenn nicht: Dann müsste das doch dringend weiter untersucht und dann schnell darauf reagiert werden.
Bei weiterer Untätigkeit vonseiten des PEI oder des Gesundheitsministeriums könnte der Verdacht entstehen, dass es die Sorge gibt, dass das Ergebnis einer eigenen Untersuchung nicht in die eigene „Linie” passen könnte. Das ist nur ein Verdacht – aber er ließe sich umgehend vonseiten der betreffenden Institutionen ausräumen.
Titelbild: Screenshot – MDR