Wie der Ruf der Tagesschau weiter beschädigt wird

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Gelegentlich schaue ich in der Erwartung, auf den neuesten Stand der Entwicklung gebracht zu werden, im Netz unter „Tagesschau“ nach. In der letzten Nacht habe ich zwei Beiträge einer Autorin gefunden, die das Zeug in sich haben, den Ruf des öffentlich-rechtlichen Rundfunks weiter zu beschädigen. Es geht um A. einen Artikel vom 28. November mit dem Titel „Desinformation zu Israel. Vom Opfer zum Täter gemacht“ und um B. „Krieg in der Ukraine. Viel Aufmerksamkeit für fragwürdige Experten“ vom 24. März 2023. Autorin von beiden Stücken ist Carla Reveland, bei B zusammen mit Pascal Siggelkow . Albrecht Müller.

Weiter unten werden die Links zu den Artikeln und beide Texte (Stand 1.12.2023 4:31 Uhr) vollständig wiedergegeben.

Die im Artikel B. vom März mit dem Etikett „fragwürdige Experten“ gekennzeichneten und abgewerteten Personen sind Daniele Ganser, Ulrike Guérot und Gabriele Krone-Schmalz. Über sie heißt es gleich zu Beginn des Artikels:

„Sie füllen Hallen, schreiben Bücher oder sitzen in Talkshows: vermeintliche Experten zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Dabei gelten viele ihrer Ansichten in der Wissenschaft als abwegig – oder ganz falsch.“

Für beide Texte typisch ist, dass die von den Autoren aufgestellten Behauptungen in der Regel nicht eigenständig belegt werden, stattdessen unentwegt dritte Personen zum angeblichen Beleg zitiert werden.

In diesem Sinne typische Einlassungen aus dem Artikel B. habe ich im Folgenden zusammengestellt. Ein Zitat und eine Berufung auf eine andere Person folgen nacheinander. Die zitierten Personen sind von mir gefettet:

Frithjof Benjamin Schenk, Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Basel. …

Eigene Forschung oder wissenschaftliche Publikationen speziell über die Ukraine oder zu Russland könne Ganser nicht nachweisen, so Schenk. “Ganser verbreitet  Antiamerikanismus”. …

Klaus Gestwa, Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde an der Universität Tübingen. …

Ebenfalls viel Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine erhielt in den vergangenen Monaten die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot. …

Auch sie hat speziell zur Geschichte Russlands oder der Ukraine keine wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht, bemängeln Experten. …

Ihre Thesen zum russischen Angriffskrieg ähneln denen von Ganser. Auch sie sieht die USA als Hauptverantwortliche für den Krieg, sagt Martin Aust, Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Bonn. …

Ähnlich wie bei Ganser kritisiert Aust auch bei Guérot, dass die Ukraine ausschließlich als Objekt angesehen werde, über das andere verfügten. “Sie machen sich überhaupt nicht die Mühe, sich mit der Ukraine zu beschäftigen”, sagt Aust. Ebenfalls gemein mit Ganser habe Guérot die minderwertige Quellenauswahl. ” …

Diese selektive Auswahl zeige sich beispielsweise beim Thema Rechtsextremismus in der Ukraine. So werde auf Quellen verwiesen, die in das Schema einer zerrissenen und rechten Ukraine passten. “Unter den Tisch fällt jedoch beispielsweise das Faktum, dass es in der Ukraine zwar eine rechte Szene, aktuell jedoch im Unterschied zu vielen Ländern Europas keine rechten Parteien im Parlament gibt”, sagt Aust. Das alles führe dazu, dass Guérot mit ihren Erzählungen der russischen Propaganda “vollkommen in die Karten” spiele. ….

Krone-Schmalz nennt Annexion der Krim “Notwehr”

Etwas differenzierter sei die ehemalige ARD-Russlandkorrespondentin Gabriele Krone-Schmalz zu betrachten, sagen die Experten. Anders als bei Guérot und Ganser kokettiere sie nicht mit den extremen Rändern und Verschwörungsideologen – so hatte Ganser unter anderem bei seinem Auftritt in Kiel den wegen Volksverhetzung angeklagten Sucharit Bhakdi  als Ehrengast eingeladen. …

Doch auch Krone-Schmalz weiche mit ihren Ansichten zum Teil stark vom wissenschaftlichen Konsens ab und relativiere die russischen Gräueltaten. Angesprochen auf die Kriegsverbrechen in Butscha reagierte sie auf einer Podiumsdiskussion beispielsweise mit der Gegenfrage, welcher Krieg nicht barbarisch sei. “Sie will nicht darüber sprechen”, sagt Gestwa. …

Auch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim nannte Krone-Schmalz “Notwehr unter Zeitdruck”. Dabei folgte die Annexion auf ein völkerrechtswidriges Scheinreferendum unter militärischer Besatzung. Das Ergebnis der “Abstimmung” wird nicht nur von Experten, sondern von der Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft infrage gestellt. Die Osteuropa-Historikerin Franziska Davies von der Universität München schreibt von einem “Gewaltakt”. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte in einer Dokumentation im Jahr 2015, dass die Annexion der Krim von Russland und seinen Spezialtruppen geplant worden sei. …

Dennoch genießt Krone-Schmalz innerhalb von Teilen der deutschen Öffentlichkeit ein hohes Ansehen. Aus Sicht von Aust ist das fragwürdig. Schon über ihr Buch “Russland verstehen”, das einige Monate nach der Annexion der Krim und nach Beginn des Kriegs in der Ostukraine erschien, hätten Osteuropaexperten den Kopf geschüttelt. “Aber das haben wir halt unter uns in Gesprächen getan und nicht in die Öffentlichkeit getragen. Und da muss man im Nachhinein sagen, das ist ein Fehler gewesen, da hätten wir uns sehr viel früher öffentlich zu äußern sollen als Historiker.” …

Akteuren wie Ganser, Guérot oder Krone-Schmalz werde angesichts ihrer aktuellen oder früheren Tätigkeit von der Öffentlichkeit ein Expertenstatus und daher Glaubwürdigkeit zugeschrieben. “Und wenn nun Vorträge und Bücher von ‘Experten’ mit einem wissenschaftlichen Anspruch daherkommen, ohne sich mit Russland, mit Putin oder mit der ukrainischen Gesellschaft beschäftigt zu haben, dann schränkt uns das ganz erheblich bei anderen Aufgaben ein”, sagt Aust. “Wir sind permanent beschäftigt, immer wieder die gleichen Falschaussagen und Verzerrungen zu korrigieren. Das zieht Zeit von konstruktiven Beiträgen zur Gestaltung der Zukunft, etwa der Beziehungen zur Ukraine und ihrer Wissenschaft ab.”

Wer einen Text lesen will oder lesen muss, der von so wenig eigenständiger Arbeit des Autors oder der Autorin zeugt und stattdessen ein Zitat und eine Berufung auf einen anderen aufeinanderfolgen lässt, verdient eigentlich eine Sonderleseprämie. Jedenfalls sind solche Texte jenseits des Erträglichen und schon gar nicht erträglich als Produkt des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Tagesschau. Wir mussten im Übrigen die beiden Tagesschau-Texte vollständig wiedergeben, damit unsere Leserinnen und Leser erkennen können, wie weit gehend die Autoren sich auf andere Autoren berufen.

Sehr ähnlich wie im Artikel vom vergangenen März arbeitet die Autorin Carla Reveland auch in dem neuen Artikel vom 28.11.2023. Sie beginnt mit einer prononcierten These und beruft sich dann zum Beleg auf andere Autoren und Beobachter. Die Berufungsinstanzen/-personen habe ich im folgenden Text A. wie auch bei B. gefettet.

Es folgen die beiden Texte der Tagesschau vom November 2023 (A.) und vom März 2023 (B.):

  1. Desinformationen zu Israel
    “Vom Opfer zum Täter gemacht”
    Stand: 28.11.2023 09:17 Uhr

    Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel verbreiten sich online sowie offline viele Falschmeldungen und antiisraelische Narrative. Viele sind nicht neu, knüpfen an bestehende Feindbilder an und sind im Kern antisemitisch.

    Von Carla Reveland

    Israel töte gezielt palästinensische Kinder, der Terrorangriff der Hamas sei inszeniert oder Israel begehe einen Genozid in Gaza. Diese falschen Behauptungen gehören zu der am meisten verbreiteten Desinformation zum Krieg in Nahost – und davon gibt es zahlreiche.

    Seit Beginn der Angriffe der Terrororganisation Hamas auf Israel Anfang Oktober begleitet eine Masse an Falschinformationen die Ereignisse, welche nach wie vor anhält und ein enormes Ausmaß erreicht. So mischen sich zwischen authentische Bilder und Informationen aus dem Kontext gerissene Aufnahmen, Videospielsequenzen oder gefälschte angebliche Regierungsdokumente. Viel Desinformation transportiert dabei alte antisemitische Narrative, die auf die aktuelle Situation angewendet wird und an bestehende Feindbilder anknüpft.

    Täter-Opfer-Umkehr

    Angebliche sogenannte “false flag”-Operationen durch Israel kursieren in zahlreichen verschiedenen Ausführungen und erreichen große Reichweiten. Zu Beginn des Kriegs hieß es massenhaft, die Massaker der Hamas seien durch Israel inszeniert gewesen. Aktuell kursiert die Verschwörungserzählung, die israelische Regierung stecke hinter dem Messerangriff in Dublin oder den Anschlägen in Brüssel. Dafür gibt es keinerlei Hinweise oder Beweise – vielmehr sind vermeintliche Belege als Fälschungen klar zu identifizieren.

    Narrative wie diese, die israelische Regierung handele im Geheimen und habe beispielsweise von Terroranschlägen gewusst, sie zugelassen oder gar fingiert, dämonisieren Israel und stellen das Land als geheim agierende Macht dar. In unterschiedlichen Posts wird suggeriert, dass Israel nicht einmal vor der Ermordung der eigenen Bevölkerung zurückschrecke, sogar davon profitieren oder vermeintlich geheime Pläne damit umsetzen wolle.

    “Israel wird bei diesem Narrativ vom Opfer zum Täter gemacht”, sagt Samuel Salzborn, Antisemitismusbeauftragter des Landes Berlin. Das sei antisemitisch und darüber hinaus schlichtweg eine Lüge, da es keinerlei Belege hierfür gebe. “Dafür kann es auch keine Belege geben, man muss es raunen, man muss es als Gerüchte in die Welt setzen, die nicht belegbar sind, weil die Unterstellung ja wäre, es gäbe einen Plan. Das ist ein Verschwörungsmythos”, so Salzborn.

    Alte antijüdische Stereotype

    Ähnlich sei es mit der Bezeichnung Israels als “Kindermörder”. Hier würden alte religiöse antijüdische Stereotype transformiert und in die Gegenwart übertragen. Das habe nichts mit Kritik an der Politik Israels zu tun, sondern sei eine Form von säkularisiertem traditionellem Antisemitismus, erläutert Salzborn.

    Um israelbezogenen Antisemitismus von Kritik an der israelischen Regierungspolitik zu unterscheiden, kann man den sogenannten 3D-Test von Natan Scharanski heranziehen, der folgende drei Punkte aufzeigt: Dämonisierung, Delegitimierung und doppelte Standards.

    Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus e.V. Bayern (RIAS) schreibt in der Broschüre “From the river to the sea”: “Das Motiv des kindermordenden Israel geht zurück auf die mittelalterliche antisemitische Ritualmordlegende, nach der Juden Kinder ermorden, um deren Blut für rituelle Zwecke zu verwenden.”

    “Die Unterstellung, Israel bringe vorsätzlich Kinder um, ist mitnichten der Fall. Ganz im Gegenteil wird auch bei militärischen Handlungen Wert darauf gelegt, die palästinensische Zivilbevölkerung und darunter natürlich auch ganz besonders Kinder zu schonen und zu vermeiden, dass Zivilbevölkerung angegriffen, verletzt oder gar getötet wird,” sagt Salzborn. Vor dem Hintergrund der jüngsten brutalen Angriffe der Hamas auf Israel sei die Parole besonders perfide. Denn die Hamas habe vorsätzlich geplant und auf bestialische Art auch Kinder, Babys und Jugendliche organisiert ermordet.

    Was ist israelbezogener Antisemitismus?

    Der israelbezogene Antisemitismus, eine Form des Antisemitismus, wird wie folgt charakterisiert:

    • Aberkennung des Existenz- und Selbstbestimmungsrechts Israels
    • Vergleich bzw. Gleichsetzung Israels mit dem Nationalsozialismus
    • Anlegen anderer Maßstäbe an Israel als an andere Länder
    • Verantwortlichmachen von Juden aus aller Welt für das Regierungshandeln Israels
    • Bezugnahme auf Israel oder Israelis mit antisemitischen Bildern, Symbolen oder Floskeln

    Hamas setzt gezielt auf emotionalisierende Bilder

    Dennoch seien sehr viele Bilder von vermeintlich durch Israel getötete Kinder im Umlauf, sagt Pia Lamberty, Psychologin und Geschäftsführerin des Centers für Monitoring Strategie und Analyse (CeMAS). “Bilder von getöteten Kindern lassen niemanden kalt und lösen verständlicherweise Empörung aus.”

    Doch würden zum einen viele falsche Bilder und Videos verbreitet, die beispielsweise Kinder aus anderen Kriegen zeigen. Zum anderen sei es Teil der Hamas-Strategie durch solche Bilder, Israel als das “absolut Böse” darzustellen und das Mitgefühl für die Menschen in Gaza für ihre Zwecke zu missbrauchen. “Das hat zum Ziel, die Zustimmung für ihre terroristischen Handlungen zu erhöhen. Um das Wohlbefinden der palästinensischen Bevölkerung geht es nicht, sie werden an vielen Stellen, wie auch hier, als Spielball benutzt”, sagt Lamberty.

    Auch Salzborn erläutert: “Die Hamas verfolgt eine Propagandastrategie, bei der das Ziel eine Emotionalisierung, eine Verhetzung Israels und der Juden ist, und die ihre Adressaten immer weiter in ein antisemitisches Weltbild treibt.” Es werde extrem auf Visualität gesetzt, um wenig Anreize zu geben, die Behauptungen zu hinterfragen oder nachzuprüfen.

    “Bilder emotionalisieren sofort, egal ob sie tatsächlich entstanden sind, ob sie aus einem anderen Kontext stammen oder ob sie eventuell KI generiert sind und dementsprechend nicht nur der Kontext, sondern das Bild als solches gefälscht ist.” Insofern sei es gerade auch in der Intensität, in der solche Bilder ausgespielt werden, ein Teil einer permanent radikalisierenden emotionalen Dauerverhetzung, sagt Salzborn.

    Genozid-Behauptung “abwegig”

    Bilder, die das Leid der palästinensischen Bevölkerung tatsächlich oder bei Fälschungen vermeintlich zeigen, stärken auch die Behauptung, Israel begehe einen Genozid an der palästinensischen Bevölkerung. Dazu kursieren diverse reichweitenstarke Postings, die sich auf links-progressiven, islamistischen sowie rechten verschwörungsideologischen Accounts finden lassen. Auch warnten 30 unabhängige Berichterstatter der Vereinten Nationen vor einem drohenden Genozid in Gaza.

    “Die meisten Menschen möchten natürlich keinen Genozid übersehen und deswegen teilen sie das, auch wenn sie vielleicht nicht so genau wissen, was dahintersteht”, sagt Lamberty. Das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung sei ohne Frage enorm und es gebe vermutlich kaum eine Person, die kein Mitgefühl mit den Menschen in Gaza habe. Doch helfen Vorwürfe wie diese laut Lamberty nicht, die Situation zu verbessern. “Die Behauptung, dass Israel einen Genozid ausübe, basiert auf einem antisemitischen Narrativ, welches instrumentalisiert wird, um Israel zu dämonisieren.”

    Salzborn betont, dass es keinerlei Hinweise darauf gebe, dass der Begriff Genozid einen Bezug zur Realität habe. Die israelische Armee reagiere auf das Agieren der Hamas, welche das schlimmste antisemitische Massaker seit 1945 verübt haben. “Alle Kriterien, die für einen Genozid sprechen, sowohl völkerrechtlich in Bezug auf das Agieren von Israel wie auch auf das ganz konkrete Handeln, sind schlicht und ergreifend völlig abwegig.”

    Ein Völkermord wird definiert als die “Absicht, eine nationale, rassische, religiöse oder ethnische Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören”. Demnach müsste dem israelischen Militär eine Vernichtungsabsicht gegenüber der palästinensischen Bevölkerung nachgewiesen werden. Der Großteil der Experten sieht diese Intention jedoch nicht.

    Israel besitzt, entsprechend Artikel 51 der UN-Charta, wie jedes andere Land, ein nicht veräußerliches Recht auf Selbstverteidigung. Das israelische Militär habe zudem beispielsweise Zivilisten vor Angriffen gewarnt und Fluchtkorridore ermöglicht, sagt Salzborn. Im Gegensatz dazu beinhaltet die Gründungscharta der Hamas von 1988 eine Vernichtungsabsicht Israels: “Die Muslime werden sie töten, bis sich der Jude hinter Stein und Baum verbirgt, und Stein und Baum dann sagen: ‘Muslim, Oh Diener Gottes! Da ist ein Jude hinter mir. Komm und töte ihn’.”

    “Kontrafaktisches Milieu”

    Beispiele wie die hier aufgeführten zeigen, dass insbesondere israelbezogener Antisemitismus nicht nur in extremistischen Milieus auf fruchtbaren Boden stößt. Diverse Akteure verbreiten bewusst oder unbewusst in den sozialen Netzwerken falsche Informationen. Neben Staaten, wie der Iran oder Russland, die gezielt Desinformation über den Krieg für ihre Zwecke instrumentalisieren, spielen derzeit auch Influencer eine große Rolle, die Desinformation, Propaganda und Fehlinformation verbreiten und damit antisemitische Narrative weiter schüren.

    “Influencer agieren, als wären sie Journalisten, teilweise sind oder waren es auch Journalisten”, sagt Lamberty. Ihnen werde eine hohe Glaubwürdigkeit zugesprochen, doch oft seien ihre Inhalte mindestens unterkomplex, häufig auch tendenziös oder dienten gezielt der Propagandaverbreitung. “Wie sehr Einzelpersonen, die kein journalistisches Medium sind, für andere Leute, gerade für junge Menschen, die gerade erst in ihrer Politisierung sind, zur Informationsquelle wurden, ist etwas, was einfach extrem vernachlässigt wurde.”

    Einem Bericht des Reuters Institute for the Study of Jounalism zufolge nutzt tatsächlich ein Fünftel der 18-24-Jährigen TikTok als Nachrichtenquelle. Das bereite Lamberty Sorge für eine demokratische Gesellschaft. “Wenn man so ein ntrafaktisches Milieu hat, findet eine Immunisierung statt gegen Fakten.”

    Auch Medien können Teil des Problems sein

    Noch problematischer werde es, wenn dann auch noch Medien Falschinformationen oder Propaganda übernehmen würden. Das befeuere zusätzlich Antisemitismus, aber führe auch dazu, dass Menschen irgendwann gar nichts mehr glauben. “Das ist unglaublich gefährlich für einen Diskurs. Wenn Wahrheit nichts Objektives, Feststellbares mehr ist, sondern eben einfach verzerrt und attackiert wird, ziehen sich Menschen zurück.”

    Auch Lügenpresse-Narrative hätten einen antisemitischen Kern: “Die da oben sagen den Medien, was sie schreiben sollen und die da oben sind in diesem Weltbild Jüdinnen und Juden oder der Staat Israel”, erklärt Lamberty. Das führe nicht nur zur Verbreitung von antisemitischen Narrativen und eine stärkere Verbreitung von Misstrauen in den Medien, sondern führe auch dazu, dass Jüdinnen und Juden weniger geglaubt werde.

    Teilweise wird jedoch auch zu Recht Kritik an medialer Berichterstattung geübt. So übernahm unter anderem der WDR beispielsweise eine falsche Karte, welche die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts verfälscht.

    “Brandgefährliches Informationsdesaster”

    “Das Ausmaß der kursierenden falschen und bewusst irreführenden Informationen übersteigt jedes bekannte Maß an Des- und Falschinformation zu einem Grad, welches es nahezu unmöglich macht, einzelne Narrative nachzuzeichnen,” sagt Lamberty.

    Auch die Plattformbetreiber kämen nicht hinterher und würden ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, problematische Inhalte zu löschen – oftmals erkenne die Content Moderation klaren Antisemitismus nicht. “Social Media-Plattformen hat man viel zu lange machen lassen, so dass sie inzwischen eine Gefahr für den demokratischen Zusammenhalt und den Frieden darstellen”, so Lamberty.

    Die professionelle Nutzung des Cyberraums durch die Hamas sei nicht neu, doch der höhere Stellenwert der sozialen Medien bei der gleichzeitigen Tendenz von weniger Content Regulation habe zu diesem “brandgefährlichen Informationsdesaster” geführt.

    Propaganda entgegenstellen

    Man müsse sich dieser israelfeindlichen, antisemitischen Hochemotionalisierung entgegenstellen, sagt Salzborn. “Man muss immer auch bedenken, inwiefern man ungeprüft Bilder weiterverbreitet, denn diese haben oftmals die Absicht zu emotionalisieren und letztlich Propaganda zu verbreiten.”

    Generell sei es wünschenswert, sich stets klassische Fragen der Quellenkritik zu stellen, die Plausibilität zu checken, zu überprüfen, ob das ein Propaganda Bild ist oder ob es dafür auch seriöse Belege gibt. “Das sind Grundlagen der Mediennutzung, die für eine grundsätzliche sachliche Bewertung von Vorgängen immer unverzichtbar sind. Dies spielt eine enorm große Rolle für die Frage, wie weit sich Antisemitismus im Netz und in unserer Gesellschaft verbreiten kann.”

  2. Krieg in der Ukraine
    Viel Aufmerksamkeit für fragwürdige Experten
    Stand: 24.03.2023 17:45 Uhr

    Sie füllen Hallen, schreiben Bücher oder sitzen in Talkshows: vermeintliche Experten zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Dabei gelten viele ihrer Ansichten in der Wissenschaft als abwegig – oder ganz falsch.

    Von Carla Reveland und Pascal Siggelkow, ARD-faktenfinder

    Westfalenhalle in Dortmund: ausverkauft; Eurogress in Aachen: ausverkauft; Stadtcasino in Basel: ausverkauft. Mit seiner Vortragsreihe “Warum ist der Ukraine-Krieg ausgebrochen?” füllt der Schweizer Daniele Ganser derzeit die Hallen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Und das trotz Ticketpreisen von 27 Euro aufwärts. Und vor allem: trotz fehlender Expertise im Bereich osteuropäischer Geschichte, wie Experten bemängeln.

    “Ganser hat sich nie intensiver mit der Ukraine oder mit Russland beschäftigt und er verfügt nicht über entsprechende Landes- oder Sprachkenntnisse”, sagt Frithjof Benjamin Schenk, Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Basel. “Dennoch wird er oft als Osteuropaexperte wahrgenommen.” Eigene Forschung oder wissenschaftliche Publikationen speziell über die Ukraine oder zu Russland könne Ganser nicht nachweisen, so Schenk.

    “Ganser verbreitet Antiamerikanismus”

    Das hindert Ganser jedoch nicht daran, seine Thesen zum russischen Angriffskrieg öffentlichkeitswirksam und gewinnbringend zu verbreiten. Diese unterscheiden sich sehr stark von dem, was aus Sicht vieler Osteuropahistoriker Konsens ist. “Sein zentrales Narrativ ist, dass letztlich die USA Schuld am Krieg in der Ukraine seien”, sagt Schenk. “Ein dezidierter Antiamerikanismus zieht sich wie ein roter Faden durch seine gesamten Arbeiten.” Denn Gansers bisherige Bücher beziehen sich größtenteils auf die USA und die NATO, so zweifelt er zum Beispiel die offiziellen Untersuchungsergebnisse zum 11. September an.

    In Gansers Augen sind die USA für den russischen Angriffskrieg verantwortlich, da die US-Regierung unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama im Zuge des Euromaidans 2014 angeblich einen Putsch gegen den früheren ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch angezettelt habe. Doch das sei gleich auf mehreren Ebenen falsch, sagt Klaus Gestwa, Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde an der Universität Tübingen. “Unter einem Putsch versteht man, dass politische Funktionsträger – meistens das Militär oder der Geheimdienst – die Möglichkeit einer instabilen politischen Situation nutzen, um an die Regierung zu kommen.”

    Somit stimme das Wort Putsch bereits nicht mit den Geschehnissen des Euromaidans überein. “Der Euromaidan war die größte demokratische Massenbewegung in Europa seit 1989. Und diese Bewegung hat große Teile der Ukraine erfasst – und zwar schichten- und generationsübergreifend”, so Gestwa. Millionen von Menschen seien auf die Straße gegangen und hätten gegen das immer korrupter und repressiver werdende Janukowitsch-Regime demonstriert.

    Janukowitsch wurde nicht gestürzt

    Auch die Behauptung, Janukowitsch sei gestürzt worden, ist faktisch falsch, sagt Gestwa. “Abgemacht war eigentlich – und zwar auch unter europäischer Vermittlung von Polen, Deutschland und Frankreich -, dass Janukowitsch bis zum Ende seiner Amtszeit so eine Art Übergangsregime führen sollte, um dann nach den Wahlen neue politische Machtverhältnisse etablieren zu können. Janukowitsch hat sich dieser Verantwortung jedoch entzogen und ist nach Russland geflohen.” Erst daraufhin sei wegen einer unklaren Verfassungslage eine Interimsregierung gewählt worden, um Neuwahlen vorzubereiten.

    Das Narrativ eines Stellvertreterkriegs zwischen Russland und den USA sehen Gestwa und Schenk ebenfalls sehr kritisch. “Ganser spricht der Ukraine eine eigene Handlungsmacht und Souveränität ab und stellt die Ukrainer als Marionetten der US-Amerikaner dar”, sagt Schenk. “Und dieses Narrativ ist fast deckungsgleich mit der russischen Propaganda über diesen Krieg.” Daran ändere auch nichts, dass Ganser zu Beginn seiner Vorträge betone, dass er den Krieg verurteile. Denn im Anschluss komme immer das große “aber” und die vielen Relativierungen, so Schenk. Selbst die Kriegsverbrechen in Butscha zweifelte Ganser gegenüber seinen Anhängern an und bezeichnet diese als vermutliche “Fehlinformation”.

    “Ganser ist ein Unternehmer”

    Wissenschaftlich tätig ist Ganser schon länger nicht mehr: An der Universität St. Gallen hatte er zuletzt im Jahr 2017 einen Lehrauftrag über die Geschichte und Zukunft von Energiesystemen, die Uni Basel hatte die Zusammenarbeit mit ihm bereits im Jahr 2015 beendet. Auch für das von ihm gegründete “Swiss Institute for Peace and Energy Research” – das laut Website neben Ganser aus einem Buchhalter und einem Berater besteht – hat der selbsternannte Friedensforscher in den vergangenen Jahren keinerlei Publikationen in renommierten Fachzeitschriften in diesem Bereich vorzuweisen.

    “Ich würde die heutige Tätigkeit Gansers nicht als die eines Wissenschaftlers bezeichnen, sondern als die eines geschickten Unternehmers”, sagt Schenk. Denn neben seiner lukrativen Vortragsreihe hat Ganser noch weitere Einnahmequellen: So kann man für 365 Euro im Jahr Mitglied seiner “Community” werden, um unter anderem an monatlichen Videofragerunden mit Ganser teilnehmen zu können. Nach Angaben des Schweizer Journalisten Marko Kovic gab das Betreiberunternehmen an, weit mehr als 500 Mitglieder zu haben – das allein entsprächen Einnahmen in Höhe von mindestens 182.500 Euro im Jahr.

    Auch Guérot macht USA verantwortlich

    Ebenfalls viel Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine erhielt in den vergangenen Monaten die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot. Momentan ist sie noch Leiterin der Professur für Europapolitik an der Universität Bonn, allerdings wurde ihr Ende Februar wegen Plagiatsvorwürfen gekündigt – Guérot kündigte daraufhin wiederum juristische Schritte an. Auch sie hat speziell zur Geschichte Russlands oder der Ukraine keine wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht, bemängeln Experten. Dennoch wurde sie unter anderem in Talkshows eingeladen.

    Ihre Thesen zum russischen Angriffskrieg ähneln denen von Ganser. Auch sie sieht die USA als Hauptverantwortliche für den Krieg, sagt Martin Aust, Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Bonn. Ihrer Ansicht nach sei das große strategische Ziel der US-amerikanischen Außenpolitik, Russland und die Europäische Union voneinander zu entfremden. Und das Instrument dafür sei die Ukraine.

    Für Aust wird daraus deutlich, dass Guérot auf mehreren Ebenen nicht mit der Thematik vertraut sei. “Das übersieht auf Seiten der USA, wie stark sich dort der Fokus auf China gerichtet hat und wie sehr Europa für die US-amerikanische Außenpolitik an Bedeutung abnimmt.” Zudem würden dadurch all die russischen Aggressionen der vergangenen Jahre gegenüber der Ukraine unter den Tisch gekehrt werden – beispielsweise die völkerrechtswidrige Annexion der Krim und der Krieg im Osten der Ukraine.

    “Selektive Quellenauswahl”

    Ähnlich wie bei Ganser kritisiert Aust auch bei Guérot, dass die Ukraine ausschließlich als Objekt angesehen werde, über das andere verfügten. “Sie machen sich überhaupt nicht die Mühe, sich mit der Ukraine zu beschäftigen”, sagt Aust. Ebenfalls gemein mit Ganser habe Guérot die minderwertige Quellenauswahl. “Der Anmerkungsapparat erweist sich als ein dünner Aufguss von einigen Zeitungsartikeln, Internetseiten und publizistischen Texten. Wissenschaftliche Publikationen zu den einschlägigen Themen des Buches werden bis auf seltene und höchst selektive Ausnahmen nicht zitiert.”

    Diese selektive Auswahl zeige sich beispielsweise beim Thema Rechtsextremismus in der Ukraine. So werde auf Quellen verwiesen, die in das Schema einer zerrissenen und rechten Ukraine passten. “Unter den Tisch fällt jedoch beispielsweise das Faktum, dass es in der Ukraine zwar eine rechte Szene, aktuell jedoch im Unterschied zu vielen Ländern Europas keine rechten Parteien im Parlament gibt”, sagt Aust. Das alles führe dazu, dass Guérot mit ihren Erzählungen der russischen Propaganda “vollkommen in die Karten” spiele.

    Krone-Schmalz nennt Annexion der Krim “Notwehr”

    Etwas differenzierter sei die ehemalige ARD-Russlandkorrespondentin Gabriele Krone-Schmalz zu betrachten, sagen die Experten. Anders als bei Guérot und Ganser kokettiere sie nicht mit den extremen Rändern und Verschwörungsideologen – so hatte Ganser unter anderem bei seinem Auftritt in Kiel den wegen Volksverhetzung angeklagten Sucharit Bhakdi als Ehrengast eingeladen.

    Doch auch Krone-Schmalz weiche mit ihren Ansichten zum Teil stark vom wissenschaftlichen Konsens ab und relativiere die russischen Gräueltaten. Angesprochen auf die Kriegsverbrechen in Butscha reagierte sie auf einer Podiumsdiskussion beispielsweise mit der Gegenfrage, welcher Krieg nicht barbarisch sei. “Sie will nicht darüber sprechen”, sagt Gestwa. “Stattdessen zieht sie ihr Narrativ einfach weiter durch.” Die russischen Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur stelle sie ebenfalls lediglich als Reaktionen auf ukrainische Aktionen dar.

    Dabei könne das überhaupt nicht verglichen werden, sagt Gestwa. “Seit der Krieg begonnen hat, schießt die russische Artillerie ganz gezielt auf Infrastrukturen, auf Krankenhäuser, auf Schulen, auf Bildungseinrichtungen, auch auf Kraftwerke.” Das habe eine ganz andere Qualität als beispielsweise der Angriff auf die Krimbrücke.

    Zwischen russischem Beschuss und Gottesdienst Weihnachtstage in der Ukraine

    Auch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim nannte Krone-Schmalz “Notwehr unter Zeitdruck”. Dabei folgte die Annexion auf ein völkerrechtswidriges Scheinreferendum unter militärischer Besatzung. Das Ergebnis der “Abstimmung” wird nicht nur von Experten, sondern von der Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft infrage gestellt. Die Osteuropa-Historikerin Franziska Davies von der Universität München schreibt von einem “Gewaltakt”. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte in einer Dokumentation im Jahr 2015, dass die Annexion der Krim von Russland und seinen Spezialtruppen geplant worden sei.

    Dennoch genießt Krone-Schmalz innerhalb von Teilen der deutschen Öffentlichkeit ein hohes Ansehen. Aus Sicht von Aust ist das fragwürdig. Schon über ihr Buch “Russland verstehen”, das einige Monate nach der Annexion der Krim und nach Beginn des Kriegs in der Ostukraine erschien, hätten Osteuropaexperten den Kopf geschüttelt. “Aber das haben wir halt unter uns in Gesprächen getan und nicht in die Öffentlichkeit getragen. Und da muss man im Nachhinein sagen, das ist ein Fehler gewesen, da hätten wir uns sehr viel früher öffentlich zu äußern sollen als Historiker.”

    “Sie versuchen sich in einer Schuldumkehr”

    Auch wenn Ganser, Guérot und Krone-Schmalz sich von dem Krieg in der Ukraine distanzieren und Russland vordergründig verurteilen, geschehe dies nach Ansicht von Gestwa lediglich, um sich nicht angreifbar zu machen. Allerdings würden sie dennoch ganz klar prorussische Positionen verbreiten. “Das grundlegende Problem, das wir bei solchen Leuten haben: Sie versuchen sich in einer Schuldumkehr. Sie versuchen herauszuarbeiten, dass nicht Putin an allem schuld ist, sondern dass der Westen zumindest auch eine große Portion Schuld trägt.”

    Die Erkenntnisse der Osteuropaforschung würden dabei völlig außer Acht gelassen. Denn eine wichtige Rolle für den Krieg würde zum Beispiel die russische Innenpolitik spielen. “Es geht Putin im Wesentlichen um den eigenen Machterhalt”, sagt Gestwa. “Putin konnte nicht als Modernisierer oder Reformer Geschichte schreiben, weil er seine Oligarchie unterstützen musste. Deshalb will er es unbedingt als Eroberer und als Feldherr schaffen.” Aus diesem autoritären Regime Putins heraus erwachse automatisch so etwas wie eine äußere Aggression, die sich dann auch in Kriegsaktionen niedergeschlagen habe.

    Akteuren wie Ganser, Guérot oder Krone-Schmalz werde angesichts ihrer aktuellen oder früheren Tätigkeit von der Öffentlichkeit ein Expertenstatus und daher Glaubwürdigkeit zugeschrieben. “Und wenn nun Vorträge und Bücher von ‘Experten’ mit einem wissenschaftlichen Anspruch daherkommen, ohne sich mit Russland, mit Putin oder mit der ukrainischen Gesellschaft beschäftigt zu haben, dann schränkt uns das ganz erheblich bei anderen Aufgaben ein”, sagt Aust. “Wir sind permanent beschäftigt, immer wieder die gleichen Falschaussagen und Verzerrungen zu korrigieren. Das zieht Zeit von konstruktiven Beiträgen zur Gestaltung der Zukunft, etwa der Beziehungen zur Ukraine und ihrer Wissenschaft ab.”

    Auf Anfrage des ARD-faktenfinders antworteten Ganser, Guérot und Krone-Schmalz nicht.

    Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, der Journalist Marko Kovic sei Österreicher. Richtig ist, dass er Schweizer ist. Der Text wurde entsprechend korrigiert.

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