Heute vor 20 Jahren erschien der erste Artikel auf den NachDenkSeiten. Es ging dabei um dieses Thema: INSM verbreitert die Öffentlichkeitsarbeit. Die Gründung der PR-Organisation der Wirtschaft, der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, im Jahr 2000 war der Zünder für die Idee, eine kritische Internetseite ins Leben zu rufen. Sozusagen als Gegengewicht. Im Januar 2001 wurde die Idee geboren. Da ich dachte, ein solches Projekt könne nur zusammen mit einem potenten Partner gestartet werden, wandte ich mich damals zunächst an IG-Metall und DGB. Ohne Erfolg. Albrecht Müller.
Mithilfe eines Kunstlehrers des Trifels-Gymnasiums in Annweiler, dessen Leiterin meine verstorbene Frau und Mitbegründerin der NachDenkSeiten, Anke Bering-Müller, war, entwickelten wir erste Ideen und Entwürfe zur Gestaltung der Seite. Mit dabei war dann auch Lars Bauer. Er begleitet das Projekt bis heute als Webmaster. Eine große Leistung.
Angesichts der Absage der Gewerkschaften suchte ich nach einem anderen Partner und fand diesen dann in Dr. Wolfgang Lieb. Ihn kannte ich aus gemeinsamen Tagen in der Planungsabteilung des Bundeskanzleramtes. Näheres zur Gründung finden Sie auch in diesem Interview.
Am 30.11.2003 war es dann soweit. Seitdem wächst der Strom der Besucher kontinuierlich auf heute im Schnitt 300.000 pro Tag, mit Spitzen von weit über 500.000.
Nach und nach haben wir die Redaktion aufgebaut. Sie arbeitet nahezu geräuschlos. Das ist ein wirklicher Glücksfall.
Zwei Jahre nach der Gründung, im Jahr 2005, tat sich ein Kreis von Förderern der NachDenkSeiten zum Förderverein zusammen, zur „Initiative zur Verbesserung der politischen Meinungsbildung e.V.“ (IQM).
20 Jahre nach der Gründung dieses Projektes fragt man sich natürlich: Lohnt sich diese Anstrengung? Gesellschaftspolitisch, friedenspolitisch? Nun ja, es ist schwer zu messen, ob sich die Mühe gelohnt hat. Lohnt es sich, eine Stimme, ein Medium zu haben, das für die Lösung von Konflikten ohne Militär eintritt? Lohnt sich ein Medium, das gegen die neoliberale Parole, jeder sei seines Glückes Schmied, antritt und auftritt und auf solidarische Lösungen pocht? Lohnt sich ein Medium, das gegen die Privatisierung der Altersvorsorge kämpft? Lohnt sich ein Medium, das dafür wirbt, öffentliche Dienstleistungen und Güter auch in öffentlicher Verantwortung herzustellen und bereitzustellen und nichts grundlos zu privatisieren?
Ja, das lohnt sich.
Die NachDenkSeiten waren Vorläufer und Vorbild und Anstoß für ähnliche Medien im Netz. Das ist gut so.
Parallel und unabhängig vom Aufbau der NachDenkSeiten verschlechterte sich die Lage der Öffentlichkeit, präziser: die Lage der Medien. Die Konzentration im Bereich der Printmedien ist weiter fortgeschritten. Sie sind in wenigen Händen. Parallel dazu verschlechterte sich die Qualität und Pluralität des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Macht, diese negativen Entwicklungen zu verhindern, hatten wir und haben wir nicht. Wir können nur dagegenhalten. Und wenn Sie nach einem Geburtstagsgeschenk fragen würden, dann würden wir antworten: Helfen Sie mit bei der Aufklärung. Sprechen Sie in Ihrem Bekanntenkreis und in Ihrer Familie gelegentlich auch über die politische Lage unseres Landes und die weltpolitische Lage. Weisen Sie in Ihrem Bekannten- und Familienkreis darauf hin, dass es die NachDenkSeiten gibt und man diese für die persönliche Information nutzen kann. Für ihre Verbreitung sind die NachDenkSeiten auf Mundfunk angewiesen.
Und wer von unseren Leserinnen und Lesern die Möglichkeit und die finanzielle Kraft hat, ein Medium wie die NachDenkSeiten zu unterstützen, der ist herzlich eingeladen. Wir erhalten keine großen Spenden. Unsere Arbeit wird mehrheitlich von Menschen finanziert, die monatlich 5 Euro, 10, 20 oder 30 € oder noch ein bisschen mehr überweisen. So wird die Arbeit der Redaktion und der sonstigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finanziert und wir vertrauen darauf, dass das auch in Zukunft möglich sein wird. Danke vielmals.
Wenn Sie die NachDenkSeiten wie üblich zum Jahreswechsel mit einer besonderen Spende und zum 20-jährigen Geburtstag ganz besonders fördern wollen, dann geht das wie hier beschrieben.
Was sollten wir besser machen, was sollten wir anders machen? Was sollten wir verstärken?
Die Antwort auf die letzte Frage will ich selbst aufgreifen. Es ist vermutlich sinnvoll, die Arbeit und die Begleitung der Gesprächskreise zu fördern. Angesichts des offensichtlichen Niedergangs der innerparteilichen Debatten finden Menschen mit politischem Interesse immer weniger Möglichkeiten sich einzubringen. Sie können und sollten die Möglichkeit nutzen, sich angelehnt an die NachDenkSeiten zu treffen und sich im persönlichen Gespräch auszutauschen. Dafür gibt es von unserer Seite die Möglichkeit, Gesprächskreise aufzusuchen oder auch neu zu gründen. Informationen dazu finden Sie hier. Die Liste der bisherigen Gesprächskreise ist hier.
Wir feiern das 20-Jährige am 9. Dezember. Die Veranstaltung war nach zwei Tagen schon ausgebucht, sodass wir leider keine Anmeldungen mehr annehmen können. Die Veranstaltung wird jedoch aufgenommen und ins Netz gestellt. Wahrscheinlich klappt es auch mit einer Direktübertragung am 9. Dezember ab 18:00 Uhr. Darauf werden wir noch einmal gesondert hinweisen.
So viel zu unserem Jubiläum. Wir werden uns anstrengen, Sie weiter gut zu informieren.
Albrecht Müller, Herausgeber der NachDenkSeiten
Leserbriefe zu diesem Beitrag finden Sie hier.