Von morgen bis Freitag wird in Berlin eine Konferenz stattfinden. «Europa den Räten» – „unter diesem Titel eröffnen Volksbühne und Rosa-Luxemburg-Stiftung die linke gesellschaftliche Debatte zu den Europawahlen 2024“ – so heißt es in der Ankündigung und weiter: „Hierzu finden an drei Tagen Veranstaltungen zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft Europas statt“. Jeremy Corbyn wurde groß angekündigt. Und wieder ausgeladen. Diese Ausladung sei nicht auf Initiative der mitveranstaltenden Rosa-Luxemburg-Stiftung passiert, sondern auf Initiative der gastgebenden Volksbühne. Lena Fuchs, Pressesprecherin der Volksbühne, bestätigte dies: »Aufgrund der Haltung, die Jeremy Corbyn aktuell zum Nahost-Konflikt vertritt, haben wir entschieden, ihm keine Öffentlichkeit in der Volksbühne zu bieten.« Näheres zu diesem Streichvorgang finden Sie hier. Albrecht Müller.
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Die offene, widerstreitende demokratische Debatte ist nicht mehr frei und ungehindert möglich. In Trier nicht – siehe hier Bitte keine Auftritte von kritischen Künstlern in der Stadt Trier, und in Berlin auch nicht.
Was hat der ehemalige Labourchef Jeremy Corbyn Schlimmes gesagt? Hier im Original bei Minute 1:50 und hier bei Jacobin in deutscher Übersetzung. Es lohnt sich, diese Rede zu lesen. Ich habe bei der Lektüre nichts gefunden, was die Reaktion der Berliner Volksbühne rechtfertigen würde – einmal abgesehen davon, dass im demokratischen Wettstreit auch sehr gegensätzliche Meinungen möglich sein müssen und diese zu äußern möglich sein muss.
Es wird hierzulande immer schlimmer. Es wird unerträglich. Und wir können vermutlich davon ausgehen, dass die das Wort verbietenden Stellen und Personen kein schlechtes Gewissen dabei haben. Vermutlich fühlen sie sich sogar echt gut, obwohl ihre Verhaltensweise ganz nah an den Nazis ist.
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