Die EU-Agrarsubventionen endlich transparent?
Die EU-Agrarsubventionen betrugen im Jahr 2004 immerhin 43,5 Milliarden Euro und machten somit mehr als 40 Prozent des EU-Haushaltes aus.
Unter den größten Subventionsempfängern befinden sich viele große nationale und multinationale Agrarindustriebetriebe sowie wohlhabende und einflussreiche Einzelpersonen. Ein europaweites Netzwerk von investigativen Journalisten veröffentlicht hat jetzt erstmals detaillierte Informationen über die Endempfänger der EU-Agrarsubventionen veröffentlicht.
Obwohl die Subventionen häufig Thema öffentlicher Debatten sind, wird von der EU und den meisten Mitgliedsstaaten geheim gehalten, wer genau das Geld bekommt. Deutschland gehört zu den Ländern, die sich am wenigsten transparent gezeigt haben und erhielt dafür eine rote Karte. Von den knapp 12 Milliarden EU-Ausgaben die nach Deutschland fließen, gehen über 6 Milliarden oder 51.64% in die Landwirtschaft, davon knapp 4 Milliarden oder 33.92% in Pflanzenprodukte und 1,2 Milliarden oder 10.34% in Tierprodukte (Quelle: farmsubsidy.org).
Der Mitgründer von EU Transparency, Jack Thurston, kritisiert [PDF – 240 KB], dass die europäische Agrarpolitik trotz einiger Reformen ineffizient und ungerecht sei. Sie führe zu Verzerrungen des Agrarmarktes und komme vor allem den größten landwirtschaftlichen Betrieben in den reichsten EU-Ländern zu gute. Mächtige Bauernlobbies verhinderten eine grundlegende Reform der gemeinschaftlichen Agrarpolitik. Eine Reform sollte marktverzerrende Subventionen abbauen zugunsten einer Unterstützung von nationalen und regionalen Strategien der Nahrungsmittelproduktion und der ökonomischen Entwicklung des ländlichen Raumes.