Am Beginn der 1970er-Jahre gab es in der Münchner SPD einen heftigen Links-rechts-Konflikt zwischen dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Hans-Jochen Vogel und dem linken Parteivorstand. Ausgelöst wurde er durch die Kritik der Münchner Jungsozialisten an dem ständigen Bemühen des Oberbürgermeisters um einen Schulterschluss mit der Rathaus-CSU, die in die Verabschiedung eines Juso-eigenen kommunalpolitischen Programms mündete. Der auf Kritik stets sehr empfindlich reagierende Vogel warf dem Münchner Parteivorstand vor, ihn zu wenig gegen die aufbegehrenden Jusos in Schutz zu nehmen. In der ARD-Mediathek finden sich köstliche Ausschnitte dieses Streits.
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Der mit wüsten Beschimpfungen („Rechtsstaatverunsicherer“, „Gewaltbefürworter“, „Schädlinge“) gegen Schöfberger (SPD-MdL und später Vorsitzender der Münchner SPD) und seine Mitstreiter gewürzte Konflikt gipfelte schließlich in einem trickreich eingefädelten und vom Lokalteil der Süddeutschen Zeitung vehement unterstützten Misstrauensantrag Dr. Vogels gegen den Parteivorstand, der mit dessen Abwahl vorübergehend Erfolg hatte.
Bei der ein Jahr später stattfindenden turnusmäßigen Neuwahl des Parteivorstands wurden bis auf eine Ausnahme alle vorher abgewählten Vorstandsmitglieder mit großer Mehrheit wiedergewählt.
Redaktionelle Anmerkung Albrecht Müller: Der Hinweis auf dieses Dokument samt Text kam von Dr. Hans Bleibinhaus. Danke vielmals.
Hans Bleibinhaus war damals Schatzmeister des abgewählten Vorstands der Münchner SPD und dann Stellvertreter im neu gewählten Vorstand. Heute ist er gelegentlich Autor der NachDenkSeiten.