Angriffskrieg – ein heute unentwegt benutztes Wort

Angriffskrieg – ein heute unentwegt benutztes Wort

Angriffskrieg – ein heute unentwegt benutztes Wort

Albrecht Müller
Ein Artikel von: Albrecht Müller

Wo man hinschaut, überall wird zur Kennzeichnung des Krieges in der Ukraine das Wort Krieg in Kombination mit Angriff verwendet. So zum Beispiel in einem neuen interessanten Buch des Beck-Verlags über 100 andere Bücher (eine Besprechung dazu erscheint in den nächsten Tagen auf den NachDenkSeiten), zum Beispiel in Verlautbarungen von Bundeskanzler Scholz und Außenministerin Baerbock, im Deutschlandfunk, im ZDF, in der Frankfurter Rundschau, bei zeit.de, in Verlautbarungen der SPD, von der Konrad-Adenauer-Stiftung, von der Heinrich-Böll-Stiftung und von Amnesty International. Stets heißt es russischer Angriffskrieg oder Angriffskrieg Russlands. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Beim Ersten Weltkrieg, beim Zweiten Weltkrieg, beim Sechs-Tage-Krieg, bei den vielen Kriegen der USA in Lateinamerika, beim Irak-Krieg, beim Vietnamkrieg, beim Jugoslawien-Krieg – immer kam man mit dem Wort Krieg alleine aus. Jetzt also Angriffskrieg. Offensichtlich soll damit der Verursacher festgezurrt werden. Mit dem ständigen Gebrauch des Wortes „Angriffskrieg“ Russlands soll deutlich gemacht werden, dass Russland diesen Krieg begonnen habe und an ihm schuld sei. Das ist in diesem Fall eigenartig, weil gerade der Ukraine-Krieg eine Vorgeschichte hat, die die Benutzung des Wortes Angriffskrieg als fragwürdig erscheinen lässt. Beim Beschuss der Ost-Ukraine durch die ukrainische Armee in der Zeit nach 2015 sind bekanntermaßen weit über 10.000 Menschen getötet und viele verwundet worden. Das war eine der Ursachen für die Angriffskrieg genannte Invasion Russlands vom 24. Februar 2022.

Wir notieren: Fast noch besser als die westliche Kriegsmaschinerie funktioniert die westliche Propagandamaschinerie.

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Titelbild: Belikova Oksana / shutterstock.com

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