Leserbriefe zu „Wärmepumpendesaster mit Ansage“
Jens Berger thematisiert in diesem Beitrag das Politikum Wärmepumpe. Trotz oder besser wegen des katastrophal kommunizierten „Heizungsgesetzes“ lahme der Absatz von Wärmepumpen. Gründe dafür gebe es viele, und die meisten seien hausgemacht. Das Hauptproblem sei und bleibe der „irreal hohe Strompreis, der eine Wärmepumpe ökonomisch unattraktiv macht“. Der deutschen Wärmepumpenbranche drohe ein Desaster – nach der Pleite der Solar- und der Windenergiebranche die dritte strukturpolitische Katastrophe bei den erneuerbaren Energien. Das sei „keine grüne, sondern einfach nur dumme Politik“. Wir danken für die interessanten E-Mails. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe, zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
die Intelligenz der Grünen und ihrer Politik erinnert mich an den Witz von dem Polarforscher, der sein Zelt mit einem Heizlüfter warm halten will. Auf die Frage, ob er denn in der Wildnis die Steckdose dafür findet, antwortet er: “Na, dann nehme ich eben eine mit!”. Der Strom für die Wärmepumpen muss ja nicht nur bezahlt werden, er muss auch irgendwo herkommen. Aus Kohlekraftwerken?
Eine Wärmepumpe in einem gut gedämmten Haus, mit reichlich Fotovoltaik auf dem eigenen Dach, wäre eine gute Sache. Womöglich noch mit einem unterirdischen Wärmespeicher und einer Fußbodenheizung. Aber dass geht eben nicht überall und nicht jeder kann das bezahlen. Mein altes Haus mit Holz-Stroh-Lehm-Decken müsste ich dafür abreißen. Dass es denkmalgeschützt ist, würde die Grünen dabei sicher nicht stören. Aber mich!
Sie rechnen vor, wie man Wärmepumpen durch Subvention und Preispolitik attraktiv machen kann. Da hätte ich einen Einwand. Nicht nur die Ökonomie muss stimmen, auch technisch und physikalisch sollte das vernünftig sein. Und das ist eben nicht pauschal durchzusetzen, sondern in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen. Eigenverantwortung der Bürger, das ist leider ein rotes Tuch für die totalitäre Vorschrifts- und Verbotspartei “die Grünen”.
Der deutsche Ingenieur hat immer noch einen guten Ruf in der Welt. Seine Zukunftsbeschäftigung könnte darin bestehen, dass er Chinesische Touristen mit der Fahrradrikscha zu Lorelei karrt.
Denk ich an Heinrich Heine in der Nacht, dann fällt mir Deutschland ein …
Gruß,
Rolf Henze
2. Leserbrief
Sehr geehrte Nachdenker,
zu dem Artikel des Herrn Berger gibt es doch Anmerkungen. Erstens ist das Problem bei Wärmepumpen (wie bei “grünen” Energien üblich) der hohe materielle Aufwand für geringen Wirkungsgrad. Denn ausgerechnet im Winter sackt der Wirkungsgrad der Luftwärmepume durch, weil in der Luft keine Wärme mehr ist. Deswegen will man ja heizen. Ja, der Wirkungsgrad von z. B. Brennwertthermen ist etwas geschönt aber doch sehr viel effizienter bei geringerem Ressourcenbedarf. Zweitens benötigt so manche Wärmepumpe zum Betrieb giftiges Kältemittel. Von den giftigen Prozessen zur Gewinnung seltener Metalle aller “grünen” Technologien mal ganz abgesehen. Drittens kann man bei den zur Verfügung stehenden Vorlauftemperaturen wohl nur eine Minderheit mit Niedrigenergiehäusern eine Wärmepumpe sinnvoll, also bedarfsdeckend, einsetzen. Bei dem Gebäude (Holzrahmenbau, quasi nur klinkerverkleidete Dämmwolle), in dem ich täglich meiner Arbeit nachgehe, hat der Chef gleich eine elektrische Heizpatrone vorgesehen, um nutzbare Wassertemperaturen zu erreichen. Außerdem benötigt man der Vorlauftemperatur entsprechende Heizflächen (niedrige Temperatur, große Heizflächen). Dazu kommt, dass man sich ganz aktiv entscheiden muss, in einer Plastiktüte leben zu wollen, wenn man sein Wohnhaus so bauen will (Achtung: Raumklima, Sick Building Syndrom etc.). Aus drittens folgt viertens: Für nahezu alle Bestandsgebäude ist diese Technik nicht sinnvoll zu nutzen. Und nun denken Sie über Ihr Einfamilienhaus hinaus noch an Hochhäuser in einer Großstadt. Wo sollen die ganzen Wärmepumpen denn stehen? Fünftens: Wirtschaftlichkeit. Hohe Anschaffungskosten und hoher Strompreis. Im Artikel behauptet der Autor eine natürliche Entwicklung hin zu geringeren Anschaffungskosten und belegt dies mit einem Artikel vom MDR. Gut nur, dass die mich noch nie belogen haben…Aber im Ernst: Warum müssen die Teile zwangsläufig billiger werden? Massenproduktion findet jetzt schon statt, die Ressourcen, die benötigt werden, die selten und schwer zu fördern sind, werden zukünftig doch wohl eher knapper und teurer. Ist aber nur eine Vermutung. Und aus welchen Quellen kommt eigentlich der Strom? In Deutschland zukünftig wahrscheinlich aus Kohle. Was wollten wir noch mit dem Einsatz der Wärmepumpen erreichen? Sechstens fällt mir noch die Wartung und Entsorgung ein, die nicht geringere Probleme bereiteten als ein alter Heizkessel und mit Sicherheit höhere Kosten verursachen. Ich als Verbraucher finde nicht einen Vorteil für mich…
Zusammenfassung: Ich als Verbraucher habe haufenweise Nachteile, ich schütze weder Umwelt noch Klima. Ja, ja, über 90% aller Wissenschaftler, die wissen, dass sie auch morgen noch Forschungsgelder ergattern möchten, geben mir Unrecht, aber die “menschengemachte Klimakrise” ist nichts anderes als ein Geschäftsmodell für steinreiche Investoren. Dass es dann auch ganz zufällig dieselben sind, die schon bei Corona Panik verbreiten lassen und abgesahnt haben, sollte doch die Alarmglocken schrillen lassen, oder?
Mit freundlichen Grüßen
Florian App
3. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
die Wärmepumpensparte von Viessmann wurde in die US A verkauft. Wenn der Käufer, oder die Unternehmen dahinter, einen ausreichend langen Atem haben, ist es eine gute Sache für ihn, wenn durch die jetzige Politik die Konkurrenz hier dezimiert wird.
In 2-3 Jahren können sie dann die Verluste wieder ausgleichen und möglicherweise als Monopolist die Preise vorgeben.
Die asiatische Konkurrenz wird es aus den von Ihnen genannten Gründen schwer haben. Und wer weiß, was es dann noch alles so gibt. Vielleicht eine extra Steuer auf asiatische Produkte wegen Umweltschutz (langer Transportweg) o.a.
Aus diesem Winkel betrachtet sieht das alles gar nicht mehr so planlos aus.
Herzliche Grüße und weiter so
W. Meier
Anmerkung Jens Berger: Lieber Herr Meier,
die „extra Steuer“ ist sehr wahrscheinlich. Frau von der Leyen hat ja schon Strafzölle für chinesische E-Autos prüfen lassen; für Wärmepumpen könnte das auch noch kommen. Der Begriff des „Dumpings“ ist ja wohlfeil, welche Nation subventioniert ihre Industrie heute nicht auf irgendeine Art und Weise. Komischerweise hat da die Standortpolitik wieder einen höheren Rang als die Klimapolitik. Es ist nicht einfach, heute noch durchzublicken ;-)
Beste Grüße
Jens Berger
4. Leserbrief
Nur Häuser, die wärmegedämmt und dicht sind, eine Raumlüftung eingebaut haben und eine Niedrig-Temperatur-Heizung können mit einer Wärmepumpe beheizt werden.
G.C.L.
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