Gestern gab es „Maybrit Illner“ – Der Polit-Talk im ZDF zum Thema „Ukraine unter Zeitdruck – kleine Erfolge, große Ungeduld?“. Diese Sendung war einseitig und kriegsgeil – so wie man sich das Produkt eines öffentlich-rechtlichen Senders nicht wünschen kann. – Dann gab es ebenfalls gestern im Deutschlandfunk ein Interview mit Michael Lüders. Lüders übt Kritik am Embargo: „Man kann russisches Öl und Gas nicht ohne Weiteres ersetzen“. Weiter im Deutschlandfunk-Text: „Die deutschen Embargo-Versuche gegen russisches Öl und Erdgas funktionierten nicht, sagt Nahost-Experte Michael Lüders, denn es gebe nicht genügend Alternativen. Deutschland leide hier nun selbstverschuldet.“ Albrecht Müller.
Die Werbung für Illner im ZDF lautet so: „Intelligent, scharfzüngig, rasant – der Polittalk zum aktuellen Thema der Woche. Bei Maybrit Illner und ihren Gästen wird kontrovers debattiert und leidenschaftlich um Lösungen gerungen.“ Alle diese positiven Werbebotschaften waren bei der gestrigen Sendung nicht verwirklicht: Es wurde nicht kontrovers diskutiert; die Besetzung der Runde war ausgesprochen einseitig. Hier eine kopierte Übersicht:
Keine Gegenstimme. Einseitiger geht’s wirklich nicht. Die Leiterin einer solchen Sendung und die Redaktion sind offensichtlich schon so heruntergekommen, dass sie sich ob dieser offensichtlichen Einseitigkeit nicht mehr schämen.
Hier, als Gegenstück, noch der Text des Interviews mit Michael Lüders: interview-lueders-140923-100 PDF-Dokument · 222 KB
Dazu noch eine Fußnote:
Der öffentliche Meinungsdruck ist offensichtlich so groß, dass auch ein Publizist wie Michael Lüders Konzessionen an die gängige Meinung macht. Siehe dazu nur zwei Sätze aus seinem Interview:
„Es ist nicht möglich, russische Energie komplett zu sanktionieren. Das geht leider nicht.“
Dass auch er sich zu eigen macht, Sanktionen seien prinzipiell sinnvoll und man müsse bedauern, dass sie leider nicht wirken, ist höchst bedenklich. Die Welt steht Kopf.
Titelbild: ZDF