Wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in dieser Woche vermeldete, ist die Lebenserwartung der Deutschen 2022 im dritten Jahr in Folge gesunken. Seit 2019 ist die Lebenserwartung damit im Schnitt um mehr als ein halbes Jahr zurückgegangen. Das sind dramatische Zahlen, die sich mit der Übersterblichkeit decken, die ebenfalls im letzten Jahr den höchsten Wert erreicht hat, der in Nachkriegsdeutschland jemals vermeldet werden musste. Laut Statistischem Bundesamt sind in den letzten drei Jahren zwischen 115.000 und 163.000 mehr Menschen gestorben, als man es statistisch hätte erwarten dürfen. Covid-19 erklärt nur einen geringen Teil davon und scheidet als Erklärung für die extreme Übersterblichkeit Ende 2022 ganz aus. Stattdessen gibt es durchaus plausible Gründe, die Covid-19-Impfung als Erklärung für diese Zahlen verantwortlich zu machen. Das Interesse an einer Aufklärung geht jedoch sowohl bei der Politik als auch bei den Medien gegen Null. Warum nur? Von Jens Berger.
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Das Winterhalbjahr 2022/2023 geht als die Saison in die deutsche Geschichte ein, in der es die mit großem Abstand höchste Übersterblichkeit gab. Wie es der Statistiker Günter Eder in seiner auf den NachDenkSeiten publizierten Studie ausgerechnet hat, betrug die Übersterblichkeit in diesem Zeitraum 81.308 Todesfälle. Es sind also im letzten Jahr über 80.000 Menschen mehr gestorben, als man aufgrund der Zahlen der letzten Jahre und dem Altersprofil der Bevölkerung statistisch hätte erwarten können. Und das ist keine Petitesse. 81.308 Todesfälle – das ist mehr als die Zahl der Todesfälle, die die Statistiker auf die Folgen der Fettleibigkeit oder den Genuss von Alkohol mit jeweils rund 75.000 Todesfällen zurückführen. Nur das Rauchen liegt mit geschätzt 125.000 Todesfällen pro Jahr als Todesursache noch über dieser Zahl. 81.308 – das ist rund fünfundzwanzigmal so viel wie die Gesamtzahl der Menschen, die jedes Jahr bei Unfällen im Straßenverkehr ihr Leben lassen müssen. Während sonst jede noch so exotische Todesursache, sobald sie gehäuft auftritt, die Schlagzeilen dominiert, scheinen sich die deutschen Medien jedoch kaum für die 81.308 Todesfälle zu interessieren, die in den letzten zwölf Monaten verstarben, ohne dass Statistiker oder Mediziner dafür eine überzeugende Erklärung hätten. Das ist schon sehr verwunderlich. Woher kommt dieses Desinteresse?
Um es vorwegzunehmen: Die „mysteriöse“ Übersterblichkeitswelle scheint sich im Frühsommer 2023 deutlich abgeschwächt zu haben. Das ist zweifelsohne eine gute Nachricht. Den Peak hatte die Übersterblichkeit in der 52. Kalenderwoche 2022, als die Zahl der Verstorbenen ganze 32 Prozent über der der vier Vorjahre lag. Im gesamten Dezember 2022 lag die Übersterblichkeit um 19 Prozent über dem Vergleichswert. Auch der Januar und der März 2023 lagen mit 14 Prozent bzw. neun Prozent noch sehr deutlich über den statistischen Erwartungswerten, während die Zahlen seit April 2023 (vier Prozent) sich wieder dem Normalwert angleichen. Im Juli 2023 starben zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ein Prozent weniger Menschen als statistisch erwartet, was aber sicher auch eine Folge der eher mauen Sommertemperaturen in diesem Jahr war. Stellt sich die Frage, was für die massive Übersterblichkeit in den Wintermonaten verantwortlich war.
Doch der Reihe nach. Es ist ja nicht so, dass eine Bundesbehörde wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung gar keine Erklärung für die dramatischen Zahlen hätte. Wenig überraschend machen die staatlichen Statistiker die Corona-Pandemie und die Grippewelle Ende 2022 für die Übersterblichkeit verantwortlich. Beide Erklärungen halten einer ernsthaften Überprüfung jedoch nicht stand.
Ursache: Covid-19
Dass die Coronapandemie einen großen Einfluss auf die Übersterblichkeit der letzten drei Jahre hat, ist unbestritten. Auf diesen Punkt geht auch Günter Eder in seiner Studie sehr ausführlich ein. Eder hebt dabei auch einen sehr wichtigen Punkt hervor: Die Zahl der an oder mit Corona verstorbenen Menschen hat sich in den letzten drei Jahren sehr unterschiedlich zur Übersterblichkeit entwickelt. In der Saison 2020/2021 lag die Zahl der Coronatoten deutlich über der Übersterblichkeit. Das ist nur auf den ersten Blick überraschend. Da das Durchschnittsalter der an oder mit Corona Verstorbenen mit 84 Jahren über der statistischen Lebenserwartung liegt, ist – verkürzt formuliert – statistisch davon auszugehen, dass ein großer Teil der Verstorbenen auch ohne Corona in dieser Saison verstorben wäre. Der Todesfall war also statistisch erwartet worden und zählt damit nicht in die Übersterblichkeit.
In der Saison 2021/2022 überstieg die Übersterblichkeit jedoch bereits die Zahl der vermeldeten Coronatoten und in der Saison 2022/2023 kommen auf eine Übersterblichkeit von 81.308 nur noch 29.170 offizielle Coronatote. Sicher kann es sein, dass hier wissenschaftlich noch nicht bekannte Spätfolgen der Infektion eine Rolle spielen – aber das ist doch sehr theoretisch und, wenn man bedenkt, wie viele Studien es zur Infektion und Erkrankung gab, nach menschlichem Ermessen als Grund für die Übersterblichkeit auszuschließen. Es wurden eher zu viele Coronatote als zu wenig Coronatote gezählt. Dass das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung dennoch Corona ohne großen Widerspruch als Grund für die Übersterblichkeit nennt, ist zumindest erstaunlich. Aus den offiziellen Daten lässt sich dies jedenfalls nicht herauslesen. Selbst wenn man ignoriert, dass aufgrund des hohen Durchschnittsalters der Coronatoten die Übersterblichkeit eigentlich geringer ausfallen müsste als die Zahl der Coronatoten, würde die Differenz immer noch 52.138 betragen. Es sind in der Saison 2022/2023 also mehr als 50.000 Menschen gestorben, bei denen es keinen zeitlichen Zusammenhang des Todes mit einer Coronainfektion gibt.
Ursache: Grippe
Die Zahl der Grippetoten ist statistisch höchst problematisch, da sie in der Praxis eine Ableitung der Übersterblichkeit ist. Man schaut sich die Sterblichkeit an und wenn sie in der Grippesaison höher als die erwartbare Zahl ist, gilt die Differenz als die Zahl der Grippetoten. Es handelt sich also um einen Zirkelschluss; jedoch einen Zirkelschluss, den man nicht per se ausschließen sollte. Was für die Grippe als Faktor spricht, ist die zeitliche Koinzidenz der Grippewelle mit den besonders hohen Sterbezahlen Ende Dezember 2022. Um die 50. Kalenderwoche herum wurde das Land von einer sehr massiven Grippewelle überrollt. Dies stimmt eins zu eins mit der extremen Übersterblichkeit überein, die Ende Dezember 2022 festgestellt wurde. Eine Koinzidenz muss jedoch nicht zwingend auch eine Kausalität sein. Offiziell wurden dem RKI während der gesamten letzten Grippesaison nur 558 Todesfälle gemeldet. Das ist jedoch nicht wirklich ungewöhnlich, da gerade bei sehr alten, sehr kranken Menschen die Grippe häufig gar nicht als Todesursache erkannt oder gemeldet wird. Aber dann müsste es – wie oben bereits angedeutet – einen weiteren statistischen Effekt geben: Grippewellen mit hohen Sterbezahlen (Übersterblichkeit) folgen immer Perioden mit relativ niedrigen Sterbezahlen (Untersterblichkeit), da viele der sehr alten, sehr kranken Todesopfer ohne Grippe wenige Wochen später ohnehin gestorben wären. Betrachtet man die Übersterblichkeit über einen größeren Zeitraum, fallen diese Sterbezahlen daher meist gar nicht auf. Aber genau das ist aktuell wohl nicht der Fall. Wobei man natürlich auch argumentieren könnte, dass der aktuell zu beobachtende Rückgang der Übersterblichkeit genau dieser statistische Effekt ist und die aktuelle Übersterblichkeit ohne den „Grippeeffekt“ dieses Winters deutlich höher wäre. Hinzu kommt, dass die Übersterblichkeit auch im Sommer/Herbst 2022, also vor der Grippewelle, schon deutlich erhöht war. Wie man es auch dreht und wendet – eine monokausale Erklärung für die hohe Übersterblichkeit bietet auch die Grippe nicht. Genau wie Corona ist sie jedoch ein Faktor, der sicher in das Sterbegeschehen mit hineinspielte.
Ursache: Coronamaßnahmen
Da die offiziellen Erklärungen keine befriedigende Antwort auf die extreme Übersterblichkeit liefern, lohnt es sich, Ursachen zu untersuchen, die nicht so gut in die offiziellen Narrative passen. Eine Erklärung, die sich hier anbietet, sind die Kollateralschäden der Coronamaßnahmen. Dies reicht von verschobenen Arztbesuchen, Prophylaxe-Maßnahmen und Operationen bis hin zu negativen Auswirkungen auf den Trainingszustand des Immunsystems durch Kontaktverbote und Maskenpflicht. Alle diese Faktoren sind durchaus plausibel. Da es jedoch nahezu keine Studien zu diesem Thema gibt, bleiben sie leider als Ursachen für die Übersterblichkeit im spekulativen Bereich. Spekulativ heißt nicht falsch. Es gibt lediglich keine wissenschaftlichen Grundlagen, auf deren Basis man diese Effekte seriös beziffern könnte. Und dafür sind vor allem das Bundesgesundheitsministerium und die ihm unterstellten Bundesbehörden verantwortlich. Irgendwer muss diese Studien ja schließlich in Auftrag geben, denn ohne öffentliche Finanzierung kann sich heutzutage keine Universität und erst kein Forschungsinstitut derart aufwendige Arbeiten leisten. Und wer die Kapelle bezahlt, bestimmt, welche Musik gespielt wird. Dass die großen Befürworter der Coronamaßnahmen kein gesteigertes Interesse daran haben, Studien zu finanzieren, die die tödlichen Spätfolgen ihrer Politik beziffern, versteht sich von selbst. In einer besseren Welt würden die Medien als Vierte Gewalt Druck machen, diese Studien zu finanzieren. Aber die Medien waren ja selbst Apologeten der Lockdown-Logik und dürften daher auch kein gesteigertes Interesse daran haben, ihre eigenen Forderungen in ein schlechtes Licht zu stellen. Also schweigt man.
Ursache: Covid-19-Impfung
Dieses Schweigekartell verhindert auch die Aufklärung einer weiteren möglichen Ursache, die zumindest theoretisch ebenfalls sehr plausibel ist: Nebenwirkungen, Komplikationen und Spätfolgen der Covid-19-Impfung. Lag die Übersterblichkeit (siehe oben) in der Saison 2020/2021 noch erwartbar unter der Zahl der Coronatoten, drehte sich dieses Verhältnis im April 2021 – dem Beginn der Impfkampagne – im großen Stil. Wie bereits Günter Eder ausführte, gibt es deutliche Indizien für eine Korrelation zwischen Impfung und Übersterblichkeit. Auch eine Korrelation muss jedoch nicht zwingend eine Kausalität bedeuten. Da es keine verlässlichen Angaben zu den Todesursachen gibt und man es auch wohlweislich unterlassen hat, die Impfkampagne kritisch und sorgfältig statistisch zu begleiten, gibt es leider auch keine seriösen Zahlen dazu, wie viele Todesopfer auf das Konto der Impfstoffe gehen. Die spärlichen vorhandenen Zahlen belegen jedoch, dass vor allem bei jüngeren und gesunden Menschen die Covid-19-Impfstoffe mehr Todesopfer zu verantworten haben als die Infektion mit Covid-19 selbst. Die Dunkelziffer dürfte dabei noch wesentlich höher sein.
Es gibt jedoch auch statistische Gründe, die gegen die Impfstoffe als monokausalen(!) Grund für die hohe Übersterblichkeit sprechen. So hatte die Übersterblichkeit wie bereits erwähnt im Dezember 2022 und Januar 2023 ihren Höhepunkt. Zu diesem Zeitpunkt war die Impfkampagne jedoch bereits in der Breite beendet. Natürlich schließt das nicht aus, dass es sich um Spätfolgen der Impfung handeln könnte; aber warum kam es dann im Frühjahr 2023 zu einem deutlichen Rückgang der Übersterblichkeit? Dass tödliche Spätfolgen exakt soundso viel Wochen nach der Impfung eintreten sollten, ist doch eher unwahrscheinlich. Nicht auszuschließen ist jedoch ein zeitlicher Zusammenhang zwischen der Impfung und der winterlichen Erkältungssaison – freilich ist auch das als kausale Erklärung hochspekulativ.
Es gibt jedoch auch weitere statistische Faktoren, die für die Impfstoffe als bedeutenden Faktor für die Übersterblichkeit sprechen. Diese lassen sich jedoch nur mit Mühe aus den Nebensätzen der offiziellen Statistiken herauslesen. So haben die Statistiker vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung auch herausgefunden, dass der Rückgang der Lebenserwartung im letzten Jahr regional sehr unterschiedlich war. Entgegen dem bundesdeutschen Trend stieg beispielsweise die Lebenserwartung der Männer in den vier ostdeutschen Flächenländern. Just diese Bundesländer weisen die geringsten Impfquoten auf – Korrelation? Kausalität? Man kann nur spekulieren.
Wahrscheinlich handelt es sich um eine Kombination verschiedener Ursachen
Eine wirklich überzeugende monokausale Erklärung für die Übersterblichkeit gibt es also nicht. Man kann vielmehr mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass alle hier genannten Ursachen in Kombination für den traurigen Rekord verantwortlich sind. Der eigentliche Skandal ist das Desinteresse von Politik und Medien. Erinnern Sie sich noch an den Medienrummel, der veranstaltet wurde, als man Dioxin in Eiern, Ehec auf dem Kopfsalat oder Acrylamid in den Pommes fand? Bundesweit sind 18 Menschen an Ehec gestorben, ob die Spuren von Dioxin und Acrylamid überhaupt ein Menschenleben auf dem Gewissen haben, ist unbekannt. Wenn aber allein in den letzten zwölf Monaten mehr als 80.000 Menschen ohne erklärbare Ursache versterben, die lt. Statistik eigentlich noch leben müssten, dann interessiert das in den Redaktionsstuben offenbar niemanden. Man könnte durchaus vermuten, dass die lieben Kollegen bereits ahnen, was und vor allem wer für diese Todesfälle verantwortlich ist. Da ist Schweigen natürlich die beste Lösung.
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