Wer der Tätigkeit der nachhaltigen Kriegsverlängerung nachgeht, der sieht sich zunehmender Hetze vonseiten rechtsextremer Querdenker ausgesetzt. Der BND vermerkt „eine neue Qualität des Hasses“, die sich etwa in einer steigenden Zahl von Friedensappellen äußere. „Was machen solche Appelle für mehr Diplomatie mit den Menschen, die sich tagein, tagaus für die Verlängerung eines gerechten Krieges einsetzen?“, das fragt eine aktuelle Studie der unabhängigen zivilgesellschaftlichen Initiative „Zentrum Transatlantische Moderne“ (ZTM) und fordert geschützte Räume für die vulnerable Gruppe der Kriegsverlängerer. Hier folgt eine satirische Agenturmeldung. Von Tobias Riegel.
Gerade in Zeiten, in denen konkrete Waffenlieferungen durchgesetzt werden müssten, intensiviere sich das „War-Shaming“, also die Hetze gegen Kriege und ihre Antreiber vonseiten der Verächter der Demokratie. Damit steige auch die Zahl der vulnerablen Kriegsverlängerer, erklärte ein Experte des ZTM und fährt fort:
„Wir haben das bei der Debatte um die Leopard-Panzer gesehen und wir sehen es nun bei den Taurus-Raketen. Die rechtsextremen pro-russischen Hetzer tarnen sich als besorgte Pazifisten und laufen dann mit ihrem Hass zur Hochform auf – das geht an niemandem spurlos vorbei, wie unsere Studie zeigt: Die Verlängerer des Krieges in Politik und Medien fühlen sich gekränkt und nicht wertgeschätzt, viele verlangen nun Schutzräume: reale und mediale.“
Diese medialen Safe-Spaces könnten etwa über konsequentes Löschen von verletzenden Friedensappellen im Internet erreicht werden. Schließlich handele es sich bei diesen Aufrufen zu Diplomatie und Waffenstillstand überwiegend um von Bots erstellte kontrafaktische, antidemokratische und teils antisemitisch konnotierte Verschwörungsmythen, so der ZTM-Experte. Hier werde ein trübes Süppchen gekocht.
Die vulnerable Gruppe der Kriegsverlängerer müsse aber auch eine eigene, innere Resilienz entwickeln, ergänzt eine Sprecherin der Initiative „Pseudolinke für Solidarität“ – die Gruppe tritt außer für die Lieferung von Taurus-Raketen vor allem für Anti-Rassismus, Empowerment und intersektionalen Queerfeminsimus ein:
„Wenn man weiß, es geht um eine gute Sache, dann kann man dem toxischen Hass der sogenannten Friedensfreunde widerstehen. Die Kultur der Kriegsverlängerung muss manchmal auch wehrhaft sein.“
Unterdessen häufen sich die Berichte über ein rätselhaftes Phänomen: So klagen engagierte Kriegsverlängerer auffällig oft über Probleme beim Einschlafen sowie eine lästige Tendenz zur Grübelei und zu Gewissensbissen – vor allem abends und direkt nach dem Aufstehen. Experten betonen, man forsche mit Hochdruck, die Ursache der Symptome sei aber völlig unklar. Bis erforscht sei, warum ausgerechnet die Gruppe der Kriegsverlängerer besonders stark von innerer Unruhe betroffen sei, werde empfohlen, bei solchen „Rückenschmerzen“ auf alte Hausmittel wie Valium etc. zurückzugreifen.
Rechercheverbund: „Der Ukrainekrieg hat keine Vorgeschichte“
Immer wieder wird im Internet behauptet, dass der Ukrainekrieg eigentlich bereits 2014 vonseiten Kiews begonnen worden sei und dass seine Eskalation leicht hätte verhindert werden können. Um diesem Verschwörungsmythos entgegenzutreten, haben nun die Faktenchecker von DPA und Bayerischem Rundfunk gemeinsam mit dem Rechercheverbund aus WDR, BND, Süddeutscher Zeitung, ZDF, Bild, Anonymus, ZTM und in Zusammenarbeit mit dem Wirtschafts- und Außenministerium sowie der lokalen Antifa die angebliche „Vorgeschichte“ des Ukrainekriegs untersucht: „Das Ergebnis ist eindeutig“, so ein Sprecher des Rechercheverbunds:
„Der Ukrainekrieg hat keine Vorgeschichte, er ist am 24. Februar 2022 ganz plötzlich von russischer Seite entfesselt worden. Das Motiv der Russen ist nach unseren Recherchen eine kulturell angelegte Lust am Morden und der feste Plan, ganz Europa mit Waffengewalt zu unterwerfen, um überall die liberalen Demokratien abzuschaffen. Mit einem Waffenstillstand würde man diese Pläne Putins akzeptieren. Der Krieg muss also noch verlängert werden. Dafür sind laut Experten auch deutsche Langstreckenraketen unerlässlich.“
Ein Sprecher der ukrainischen Asow-Miliz warnte unterdessen davor, die angeblichen Pazifisten in Deutschland und die Wirkung ihres „War-Shaming“ zu verniedlichen: „Von ihnen wird der naive Bürgerwunsch nach Frieden in perfider Weise ausgenutzt. Von solchen Feinden der Demokratie müssen sich die Bürger distanzieren, sie leiten Wasser auf die Mühlen des Kremls“, erklärte er und betonte zusätzlich: „Extremismus und Ultranationalismus dürfen in Europa keinen Platz mehr haben.“
Hinweis: Dieser Text ist eine Satire.
Titelbild: fizkes / Shutterstock
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