Über China und die Wirtschaftsbeziehungen mit diesem Land wird in diesen Tagen viel gesprochen und geschrieben. So zum Beispiel hier von Statista: „China hat im Jahr 2022 einen Leistungsbilanzüberschuss von etwa 417,6 Milliarden US-Dollar erzielt. Damit stieg der Leistungsbilanzüberschuss Chinas um etwa 100 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr an. Für die kommenden Jahre bis 2028 werden auch weiterhin Leistungsbilanzüberschüsse prognostiziert.“ In den meisten dieser Äußerungen schwingen, verursacht von der gebrauchten Sprache, Wertungen mit, die nicht berechtigt sind. Albrecht Müller.
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Mit der Sprache, mit Begriffen wie Leistungsbilanzüberschuss oder Exportüberschuss, suggerieren wir, dass die erreichten Überschüsse von Vorteil für das Land, im konkreten Fall für China sind. Das ist die allgemeine Wertung. Aber berechtigt ist diese Wertung nicht. Wenn wir nicht in Geldgrößen, wenn wir nicht in monetären Größen denken und stattdessen in realen Größen – in real terms – wie wir Ökonomen sagen, dann begreifen wir, dass die gegebene Situation die Handelspartner Chinas und nicht China besser stellt: Wir essen nämlich keine US-Dollar und keine Euro und keine Renminbi Yuan. Wir essen Bananen und Käse und Kartoffeln und wir kaufen Hosen und Hemden und wir fahren Auto oder reisen in die Ferien und nehmen die Dienstleistungen unserer Gastgeber in Anspruch. Der Rest der Welt nutzt die von China gelieferten Waren und Dienstleistungen und liefert auch einiges, aber eben weniger. Das ist die reale Situation. Der Gebrauch des Wortes Überschüsse erweckt einen falschen Eindruck. Und unsere Sprache ist auch sonst in weitem Maße falsch geprägt.
Im Jahre 1966 habe ich vor dem Arbeitskreis Gesellschaft und Theologie des Evangelischen Studienwerks Villigst ein Referat zu diesen Problemen unseres Sprachgebrauchs gehalten. Das genaue Thema lautete:
Der Text ist nicht veraltet, weshalb ich ihn zur Lektüre empfehlen kann.
Titelbild: Screenshot de.statista.com