Leserbriefe zu „Vortrag von Florian Warweg bei Attac Dortmund: „Medien: Vierte Gewalt oder Meinungsmacher?““
Am 17. Juli war unser Redakteur Florian Warweg vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac Dortmund eingeladen worden, über den aktuellen Zustand der bundesdeutschen Medien zu sprechen. Er belegt in seinem Vortrag anhand der aktuellen Berichterstattung in Deutschland zum Ukraine-Krieg, wie extrem einseitig diese derzeit gemacht wird. Er zeigt darauf aufbauend mit Rückgriff auf Pierre Bourdieu und Noam Chomsky die derzeit wirkmächtigsten Manipulations-, Einfluss- sowie Repressionsmechanismen im bundesdeutschen Medienraum auf. Wir danken für die interessanten Zuschriften, die Ala Goldbrunner für Sie zusammengestellt hat.
1. Leserbrief
Sehr geehrte NDS-Redaktion,
vielen herzlichen Dank für Ihre gestrige Veröffentlichung von Florian Warwegs Vortrag bei ATTAC. Meine zustimmende Begeisterung erreichte ihren Höhepunkt, als ich las, dass er sich auch auf das Buch von Noam Chomsky und Edward Herman “Manufacturing Consent”, auf Deutsch “Konsensfabrik”, bezogen hatte, siehe unten.
“Ich persönlich” wurde erst im Zusammenhang mit den Ereignissen von “9/11” 2001 auf die verdienstvolle Aufklärungsarbeit dieser beiden US-Wissenschaftler aufmerksam, die sich in ihren jeweiligen ursprünglichen Fachgebieten hervorragend ergänzen – Edward Herman bspw. als Wirtschaftswissenschaftler. So las ich 2005 (?) bei “Dissident Voice” noch, dass die Veröffentlichung zumindest eines der Werke der beiden, das die US-Außenpolitik seit den ’50ern betrifft, in den USA verboten wurde.
Dank Internet kann man heutzutage jedoch trotz aller mittlerweile noch so ausgefeilten US-PR-Manipulation, gewissermaßen als “Kollateralschaden” der “Bill of Rights”, in der die Freiheit des tüchtigen Individuums und ihres Rechts auf “Prosperity” im Vordergrund steht, auch “tüchtige” kritische Aufklärungsarbeit finden. – Nicht zu vergessen seien die mittlerweile verstorbenen US-Historiker Howard Zinn und William Blum und viele andere.
Es sind natürlich nicht nur ehrliche US-Intellektuelle, die ihre Spuren im “Netz” hinterlassen haben, aber deren Insider-Kenntnisse erscheinen mir im aktuellen Machtkampf der Systeme als für “US-Vasallen” wie uns besonders hilfreich zu sein.
Mit nochmaligem Dank an Florian Warweg
und die NDS-Redaktion
und herzlich-solidarischen Grüßen
Johanna Michel-Brüning
2. Leserbrief
Vielen Dank für diesen guten Artikel!
Ich möchte eine Ergänzung beisteuern zur Manipulation von Nachrichten durch die deutschen “Qualitätsmedien”. Deren Niveau ist inzwischen dermaßen schlecht geworden, daß man von bestimmten Formulierungen direkt auf bewußte Fehlinformationen, also Lügen schließen kann. Und nein, ich mache mir nicht das Schlagwort der “Lügenpresse” zu eigen. Aber wer wissentlich die Unwahrheit sagt, der lügt nunmal.
Und leider ist das nicht erst seit der Eskalation des Ukrainekrieges so. Inzwischen kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von der häufig benutzten Floskel “A und B beschuldigen sich gegenseitig” darauf schließen, daß die in einem solchen Zusammenhang genannte Tat (bspw. der Beschuß des AKW in Saporoshie) auf das Konto der vom “Westen” und den deutschen Medien unterstützten Seite geht. Und daß dieser Umstand in den Redaktionen auch sehr wohl bekannt ist. Denn wäre es anders, und beispielsweise Russland könnte der Tat mit einiger Wahrscheinlichkeit beschuldigt werden, dann würde nichts die Redakteure und “Journalisten” davon abhalten, genau dies auch zu schreiben.
Ähnliches war auch schon im Syrienkrieg zu beobachten. Die Meldungen in unseren Medien darüber stammten bis zur medialen Etablierung der “Weißhelme” oft genug von der höchst dubiosen Sekundärquelle mit dem seriös klingenden Namen “Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte”. Dahinter verbarg sich ein einzelner Mann namens Osama Suleiman, der Betreiber eines Bekleidungsgeschäftes im britischen Coventry war, und die “Organisation” von zu Hause aus betrieb. Diese Arbeit bestand schlicht darin, daß er Informationen von ihm genehmen/vertrauten Leuten in Syrien (meist aus dem Lager der “Rebellen”) sammelte und 1:1 weiter verbreitete. Im Grunde also ein schlichter Blogger mit einer betont gegen die Regierung Assad gerichteten Einstellung.
Um von der offensichtlichen Einseitigkeit und Zweifelhaftigkeit dieser “Quelle” abzulenken, gingen die deutschen Medien nach kurzer Zeit dazu über, den meisten Meldungen aus dieser Quelle eine halbherzige Distanzierungsfloskel hinzuzufügen. Sie lautete immer und bei fast allen Medien wörtlich identisch:
“Die Informationen der Beobachtungsstelle … lassen sich nicht unabhängig überprüfen…”
meist gefolgt von dem Nachsatz “…haben sich in der Vergangenheit jedoch meist als korrekt erwiesen.”
Diese Satzkonstruktion ist inhaltlicher Nonsens! Denn entweder, ich kann Informationen prüfen, dann brauche ich diesen relativierenden Zusatz nicht, sondern kann die Meldung problemlos mit Quellenangabe veröffentlichen. Oder ich kann sie nicht prüfen. Dann können sich die Informationen aber auch weder als korrekt noch falsch erweisen.
Ein inhaltsleeres Konstrukt zum Überspielen der Tatsache, daß man bewußt unseriöse, weil nicht überprüfte Tatsachenbehauptungen einer Kriegspartei zu Nachrichten macht, und damit wissentlich gegen wichtigste journalistische Grundsätze verstößt, nur weil der transportierte Inhalt zum gewünschten Narrativ paßt. Und das ohne die Version der Gegenseite zu erwähnen. Und nein “XYZ bestreitet die Vorwürfe” reicht da eben nicht.
So arbeiten Propagandisten!
Gruß, Ole
3. Leserbrief
Sehr geehrte Radaktion,
Als erstes , besten Dank für eure sehr wichtige Berichterstattung , ihr gehört zu den wenigen die sich nicht vom unglaublich verlogenen Umfeld beeindrucken lassen .
Ich habe , seit dem Vietnamkrieg bis heute die Kriege vor allem der USA verfolgt ( damals noch als Bewunderer der USA ). 2022, etwa 3-4 Monate nach dem Einmarsch der Russen in die Ukraine, verstand ich weder die Zeitungsberichte noch die TV-Sender SRF, ARD ,ORF nicht mehr. Da ich die Geschichte seit Gorbatschow ab 1985, was Russland und Europa betrifft, immer verfolgt hatte, war für mich ganz klar, weshalb Russland in die Ukraine einmarschiert ist. Nach der Besetzung der Krim 2014 durch Russland, um zu verhindern, dass nach dem Sturz vom Russland-freundlichen Präsidenten der Ukraine der russische Marinestützpunkt ein NATO-Stützpunkt wurde, dadurch der Traum der USA vom NATO-Stützpunkt am Schwarzen Meer ausgeträumt war, ist klar geworden, dass es wohl weiter eskalieren werde. Russland hat seit 2014 zuschauen müssen wie die Ukraine von der NATO aufgerüstet wurde. Ich dachte mir auch, dass jeder, der die Zeit von 1985 bis 2014 selbst erlebt hatte, das auch so gesehen hätte. Aber der grosse Teil der Bevölkerung glaubt den Politikern, dass Russland der Aggressor ist. Weil sie die Ursache nicht interessiert .
Vor allem verstehe ich nicht, wie deutsche Politiker, die die Rede von Putin 2001 vor dem deutschen Bundestag selbst miterlebt haben, so hinterhältig reagieren, man kann es einfach nicht glauben, genau wie das Herr Warweg in seinem Vortrag erklärt .
Mit freundlichen Grüssen,
J.Blumer
4. Leserbrief
Die subtile und offene Lügenpropaganda der ARD, ZDF und der gesamten manipulierenden deutschen-westlichen Medienlandschaft und der blinden US-Vasallen – Regierungen in Europa haben schon immer lange Tradition und kurze Beine, nicht erst seit heute und gestern, sondern schon während der gesamten 77 Jahre des Kalten Krieges gegen die Sowjetunion und seit 1990-1991 gegen Russland, gegen China und gegen den Rest der Welt!
Ein Weltbüger
Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten
Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.
Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:
- leserbriefe(at)nachdenkseiten.de für Kommentare zum Inhalt von Beiträgen.
- hinweise(at)nachdenkseiten.de wenn Sie Links zu Beiträgen in anderen Medien haben.
- videohinweise(at)nachdenkseiten.de für die Verlinkung von interessanten Videos.
- redaktion(at)nachdenkseiten.de für Organisatorisches und Fragen an die Redaktion.
Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.