Leserbriefe zu „Wo kommt der Hass auf die Russen her?“

Ein Artikel von:

Beim Pleisweiler Gespräch vom 8. Juli hat eine Diskussionsteilnehmerin diese Frage gestellt. Albrecht Müller hat versprochen, gelegentlich Dokumente zur Beantwortung dieser Frage zusammenzustellen. Der Hass auf die Russen sei nicht neu. In diesem Beitrag wird anhand von Tagesschau-Meldungen gezeigt, „wie allein in diesem Medium der Hass auf die Russen aktuell befeuert wird“. Wir haben hierzu interessante Zuschriften bekommen. Danke vielmals. Hier nun die Leserbriefe, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat. Ergänzende Anmerkung Albrecht Müller: Mich beeindruckt das breite Wissen der NachDenkSeiten-Leserinnen und Leser, das in diesen Leserbriefen mal wieder zum Ausdruck kommt.


1. Leserbrief

Hallo,

Der Russenhaß ist so alt wie Russland selbst. Russland ist die perfekte Projektionsfläche: Der Andere.

Ein sehr informativer Film – oh Gott, man wagt es kaum, es zu sagen – von RT produziert ist auf Odysee und bei RT selbst zu sehen:

Russophobia: History of Hate

Hier einmal der Link zum Film bei Rt.com, für alle, die wissen, wie man die Website trotz Zensur noch erreichen kann: rtd.rt.com/films/russophobia-history-of-hate/

Und der Link zu Odysee: odysee.com/@RTDocumentary:4/Russophobia-History-of-Hate:d

Viele Grüße
Christoph Swoboda

Die Doku auf Deutsch: “RT-Doku: Russophobie – Die Geschichte des westlichen Hasses auf Russland”


2. Leserbrief

Für mich ist die Frage ganz klar! Es ist der Antikommunismus der sich hier grundlegend ausdrückt. Er ist von den USA vervollkommnet worden und dient dazu, dieses System zu erhalten.  Der Hass auf die Russen ist nichts weiter als ein gefährliches ideologisches Lügengebilde zum Erhalt der imperialistischen Politik. Und auch wenn es weh tun sollte. Die SPD hat sich immer daran beteiligt. Genau aus denselben Gründen wie die Politik, die von der USA ausgeht.  Auch diese Partei will mit aller Macht an der Macht teilhaben. Siehe aktuelle Politik. Das Ganze wirkt zugleich kontrapolitisch, da man heutige Politik als Links bezeichnet. Das Kapital als Links bezeichnen empfinde ich schon als sehr makaber. Denn dieses System ist kapitalistisch und basiert nicht nur auf Lügen, sondern ist mittlerweile strukturell und staatlich mafios ausgerichtet. Und diese Ausrichtung soll auch wieder nur dem Erhalt des Kapitalismus als System dienen.
 
Mit freundlichen Grüßen J. Karsten


3. Leserbrief

Lieber Herr Müller!

Es ist schön, dass Sie in Ihrem Beitrag am Anfang auch kurz den ehemaligen Hass auf die Franzosen erwähnt haben. Ich möchte einmal hier einen Vergleich bringen. Der Franzosenhass entstand aus der Geschichte heraus und wurde uns nicht so wie heute der Russenhass von der Politik und den Medien regelrecht anerzogen. Da gab es zwei wesentliche Überfälle durch Frankreich. Zunächst der Einfall durch den Sonnenkönig Ludwig XIV, der die Gebiete gerade im Südwesten völlig zerstörte. Hundert Jahre später kam Napoleon und gestaltete die Ordnung bei uns vollkommen um. Unter seiner Regie wurde der Russlandfeldzug durchgeführt und mit deutscher Beteiligung Russland das erste Mal vom Westen überfallen. Verständlicherweise kam da bei den Deutschen keine Freude auf und eine negative Einstellung verbunden mit Wut gegenüber unserem westlichen Nachbarvolk war durch solche Gegebenheiten wohl nicht überraschend. Mit dem Überfall Bismarcks änderte sich jetzt das Bild. Sein Krieg brachte nun Leid über die Franzosen. Und dann kamen der Erste und der Zweite Weltkrieg, was nun umgekehrt Hass der Franzosen gegenüber den Deutschen erzeugte. Der Hass unter den beiden Völkern entstand also aus dem Verlauf Geschichte heraus und wurde nicht nur künstlich von der damals noch vorherrschenden gedruckten Presse erzeugt. Erfreulicherweise gelang es der deutschen und französischen Nachkriegspolitik, aus Gegnern Freunde zu machen. Die emotionale Reaktion von Jacques Baud während seines Vortrags hat mich da überrascht und sehr beeindruckt. Das Feindbild Russland entspringt jetzt nicht der Geschichte, sondern wird vor allem medial mit Hilfe der Politik aufgebaut. Dabei müssten es doch umgekehrt die Russen sein, welche einen großen Zorn auf uns haben könnten, weil sie drei Mal von uns überfallen wurden. Was mich besonders verärgert ist der Umstand, dass jetzt immer vom russischen Imperialismus im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen der Ukraine und dem größten Land der Erde gesprochen wird. Der Imperialismus definiert sich über die Eroberung vieler Gebiete durch die Europäer auf anderen Kontinenten mit Beginn der Neuzeit. Meiner Meinung könnte man da bei dieser Begriffsbezeichnung auch noch die Kreuzzüge hinzunehmen. Beteiligt bei solchen Überseeüberfällen waren da weder die Russen noch die Chinesen. Es gab dort da immer nur Grenzkonflikte und Eroberungen von Nachbarländern. Klar,  Russland besetzte nach dem Zweiten Weltkrieg den Osten Deutschlands, aber die drei anderen Siegermächte waren genau so an der Besetzung beteiligt. Der Unterschied bestand aber darin, dass vor dem Waffenstillstand Deutschland von Amis und Briten bombardiert wurde, was weder die Franzosen noch die Russen taten. Da ist immer wieder bei den Amerikanern und Briten von den Befreiern die Rede. Es war sicher nicht die Liebe der Briten und Amerikaner zu den Deutschen, welche für diese Befreiung sorgten, sondern die Fortsetzung des Imperialismus, der neben Großbritannien und der USA keinen Konkurrenten auch weiterhin auf der Welt dulden wollte. Die Landung in der Normandie diente wohl nicht nur der Befreiung, sondern sollte auch ein Zeichen der westlichen Macht gegenüber der Sowjetunion sein. Erst einige Jahre nach der Gründung der NATO wurde der Warschauer Pakt gegründet, was auch der angebliche Verschwörungstheoretiker Daniel Ganser in seinem Buch beschreibt. Weil er Tatsachen nennt, ist er halt ein Verschwörungstheoretiker. Aber die wirkliche Reihenfolge der Entstehung dieser beiden Militärbündnisse soll ja bei uns niemand erfahren. Der Warschauer Pakt wurde später gegründet und früher aufgelöst, was jetzt schwerwiegende Folgen für Russland hat und noch haben kann. Der Westen glaubt nun mit seiner Macht überall einwirken zu können und er tut es auch. Wenn er sich da nur nicht einmal verrechnet. Nur ca. 1 Milliarde Menschen im Westen stehen nahezu 7 Milliarden Menschen gegenüber. Diese machen die imperialistischen Spielchen des “friedlichen” Europas und der “friedlichen” USA nicht mit. Wer bei uns den westlichen Imperialismus kritisiert und Partei für Russland ergreift, wird isoliert. Das hat man ja gestern Abend bei Maybrit Illner am Beispiel von Alexander Gauland wieder gesehen. Ich hoffe nur, dass die antiimperialistischen Strömungen bei uns und in der Welt irgendwann einmal die Oberhand gewinnen, damit wirklich einmal weltweit Friede einkehrt.
 
Mit freundlichem Gruß
Harald Pfleger


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

herzlichen Dank für den oben genannten Beitrag, der aktuelle Meldungen und ihre Wirkungen aufzeigt.

Aus meiner Schulzeit von 1987-2000 möchte ich ihnen berichten, dass es unter meinen Lehrern grundsätzlich zwei Fraktionen gab. Es gab die (wenigen) konservativen Lehrer, die die Sowjetunion als Ausgangspunkt von revolutionären Veränderungen empfanden, und die grün-linke Fraktion, die bis 1989 noch an den Sieg des Sozialismus/Kommunismus glaubte.
In der Oberstufe, in den Unterrichten Deutsch, Geschichte, Politik, ergab sich dann ein interessantes Bild. Meine wenigen konservativen Lehrer waren mit Verlauf der Geschichte zufrieden. Meine grün-linken Lehrer zerfraß der Hass auf die Russen, die ihre Träume von einem Leben im Sozialismus/Kommunismus zerstört hatten. Sie machten die Russen dafür verantwortlich, dass ihre Träume von einer besseren Welt ausgeträumt waren.

Der Einfluss dieser/meiner Lehrer kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie haben noch über Jahre Schüler beeinflusst; darunter waren sehr viele Schüler ohne familiären Unterbau. Diesen Schülern boten meine Lehrer Orientierung und Halt. Und diese nun so negativ beeinflussten Menschen sitzen mit ca. 40 Jahren in Parteigremien, Redaktionsstuben von Zeitungen und irgendwelchen dubiosen Stiftungen.

Mit freundlichen Grüßen,
L. L.


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
wenngleich der Frage nach dem „Woher“ nicht nachgegangen wird, ist es wichtig, die Art, wie der Hass zur Geltung und unter die Leute gebracht wird, offenzulegen. Dafür sei Ihnen Dank gezollt.
 
Absichten werden in der Demokratie auf leisen Sohlen verfolgt.
 
Normal sein ohne Normal, macht normal sein zum Normal.
 
Für besonders absonderliche Bemühungen habe ich bei meinen Tweets die Kategorie „blöde Russen“ eingeführt. Top geführt wird dabei ein Beitrag der NachDenkSeiten.
 
Hinsichtlich der Frage, woher der Hass auf Russen kommt, sollte man – so scheint mir – eher die Frage stellen, warum der Hass auf Russen geschürt wird: Womit sich dann die Frage nach dem „Woher“ beantwortet. Schon seit März vergangenen Jahres diskutiere ich die Medien als sechste Teilstreitkraft einer vernetzten Operationsführung des Krieges der USA gegen Russland. Ihre primäre Aufgabe ist die Schüring der Russophobie als Voraussetzung dafür, dass die Politik freie Hand in der Breite ihre politischen Entscheidungen für die Unterstützung dieses Krieges hat und dafür, dass die Bevölkerung deren Folgen geduldig erträgt. In dem Zusammenhang ein interessanter Artikel in den DEUTSCHEN WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN über kognitive Kriegsführung der NATO, in dem ein sechster Kriegsschauplatz  diskutiert wird, „der entweder die „menschliche“ oder die „kognitive Sphäre“ sein wird.“ Auf meinen Artikel Wird der Mensch zum Roboter mit DNA sei auch in dem Zusammenhang hingewiesen.
 
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Team ein erholsame Wochenende.
 
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Liske


6. Leserbrief

Lieber Herr Müller, 
 
Hier ein paar Gedanken zum angeblichen oder tatsächlichen Russenhass, gehen mir schon länger im Kopf herum:
 
Ist es bei uns in Deutschland wirklich Hass auf Russen und auf Russland oder ist es nicht eher Überheblichkeit gepaart mit Ignoranz, letzten Endes also Abneigung gegen alles Russische? Ich weiß es nicht, empfinde selbst nicht den geringsten Hass gegen Russen, muss aber längst nicht alles für gut finden, was in Russland passiert. Auch in unserem Bekanntenkreis bemerke ich, von Ausnahmen abgesehen, keinen Hass sondern Ablehnung, Skepsis, vielleicht auch Verachtung gegenüber allem, was aus Russland kommt. (Typische Aussage vor zwei Jahren zum Sputnik-Impfstoff aus Russland: Ach, das Zeug taugt doch nichts! Begründung: Fehlanzeige, nur Vorurteil.)
 
Wenn man weiß, wie viel Dreck am Stecken Deutschland in Bezug auf Russland bzw. die Sowjetunion hat (Weltkrieg 1 und Weltkrieg 2, beide mit Deutschland als eindeutigem Aggressor), ist die heutige überhebliche Haltung und Ablehnung alles Russischen unverständlich. Es ist vermutlich das Nichtwissen über die vier Jahre Vernichtungskrieg der deutschen Wehrmacht, über die unvorstellbaren Grausamkeiten, die Massenmorde, über die “verbrannte Erde” beim erzwungenen Rückzug des deutschen Militärs, das zur heutigen antirussischen Haltung beiträgt. Hätte sich die Rote Armee bei der Eroberung Berlins auch nur annähernd so ruchlos und barbarisch verhalten wie das deutsche Militär in der Sowjetunion, so wäre von Berlin kein Gebäude stehengeblieben. Das scheint man in Deutschland völlig vergessen, verdrängt zu haben, vielleicht auch wegen sehr lückenhaftem Geschichtsunterricht. Im Auswärtigen Amt, einer Riesenbehörde, müsste man eigentlich die Geschichte der letzten 150 Jahre kennen, nur die Chefin scheint nichts zu wissen? Es ist beschämend! Wir haben eine deutsche Gartenzwerg-Regierung der Grün-kaputt-Ampel.
 
Dank an die NachDenkSeiten zur unermüdlichen Aufklärung! Ich erinnere nur an den Abdruck der Putin-Rede vor dem deutschen Parlament im September 2001. Redet so ein “Verrückter”, ein neuer “Hitler”, ein “Despot” etc.? Es ist alles nicht mehr zu fassen.
 
Freundliche Grüße
Emmo Frey


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
die Frage, die Sie in Ihrem Artikel ansprechen, ist richtig und wichtig. Ja, es gibt in Deutschland eine tief verankerte Frontstellung gegen Russland und russische Kultur. Historisch gab es demgegenüber eigentlich eher Konstellationen, die für eine deutsch-russische Kooperation sprachen (auch wenn aus heutiger Sichte manche dieser Koalitionen durchaus als problematisch betrachtet werden müssen).
 
Für die Entstehung des modernen ist z. B. die deutsche Prinzessin von Anhalt-Zerbst, die spätere Zarin Katharina die Große, eine wichtige Person. In der zweiten Phase des Siebenjährigen Krieges (des ersten Krieges auf mehreren Kontinenten) waren Prußen und Russland enge Verbündete. Die Befreiung Europas von der Herrschaft Napoleons gelang nur mit Hilfe Russlands.
 
Dennoch entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine andere Sicht auf Russland (dabei spielten natürlich die Erfahrungen russischer Besatzungspolitik in Polen – inkl. Galizien und Wolhynien – und im Baltikum eine wichtige Rolle. Das zaristische System hielt länger als alle anderen Staaten Europas an feudalen Strukturen mit faktisch leibeigenen Bauern fest. Russland wurde zur Jahrhundertwende (1900) als rückständigster Staat mit willkürlicher Gewaltanwendung, Unfreiheit, Terror und Elend der Bevölkerung assoziiert.
 
Dieses Bild Russlands wurde in Europa im beginnenden 20. Jahrhundert weiter kultiviert. Und nach der Oktoberrevolution wurde dem der Horror vor Gewalt (Revolution) und die Angst der Kapitalisten vor einem sozialistischen Umbruch hinzugefügt.
 
Spätestens seit dieser Zeit ist Russland für die kapitalistischen Eliten der „westlichen“ Staaten der Inbegriff des Bösen und er Gefahr für ihre eigene Position (ihren Machterhalt).
 
Mein Großvater wurde im Ersten Weltkrieg in Ostpreußen schwer verwundet (wahrscheinlich durch russisches Schrapnell). Danach hatte er Kontakt zur USPD und gründete 1919 den hiesigen Ortsverein der SPD. Zeit seines Lebens war er begeistert von russischer Kultur. Er las Tolstoi und Dostojewski und versuchte, diese Affinität weiterzugeben.
 
Ja, Russland ist Teil Europas. Russland hat Wesentliches zur Entwicklung unseres Kontinents beigetragen. Die angelsächsische Perspektive mag anders sein – aber zu Europa gehört Russland existenziell dazu und Europa braucht Russland– wie Russland Europa braucht.
 
Klaus Habel


8. Leserbrief

Liebe Redaktion,

wenn sich – wie Albrecht Müller es geschildert hat – eine Dame fragt, woher der Hass auf die Russen herkommt, ist dies für mich aktuell schon eine ziemlich reflektierte Fragestellung, die sich die meisten Bürger in Deutschland im Moment nicht erlauben.

Auch ich kann diese berechtigte Frage nicht in einem Satz beantworten, da dieser irrationale Hass vieler Deutschen eine Vorgeschichte von über 100 Jahren hat. Natürlich gibt es in der russischen/sowjetischen Geschichte unbestreitbar Vorkommnisse und Ereignisse, die man trefflich und zu recht kritisieren kann.

Aber ich kenne kein Land in Europa, das – sagen wir mal ab 1850 –  sich immer ausschließlich vorbildhaft, respektvoll, demokratisch gegenüber anderen  Ländern und Nationen oder sogar gegenüber der eigenen Bevölkerung verhalten hat. Wir in Deutschland wissen dies selber ganz genau, vergessen das gerade ganz gezielt.

Aus meiner Sicht wird dieser (wie ich finde “einseitige” Hass) mit voller Absicht und gezielt von westlicher Seite – exakt durch die USA – mit exzellenter Propaganda und raffinierter Psychologie und weitsichtigem Vorgehen geschürt und am Leben gehalten.

Das “Council of Foreign Affairs” der USA beschäftigen sich schon seit ca. 1920  damit, dafür zu sorgen, dass es zwischen Russland/Sowjetunion und Deutschland zu keinen guten nachbarschaftliche Beziehungen kommt. Dies kann jeder bei Wikipedia nachlesen, siehe hier. Darüber hinaus kann jeder, der es will auch in anderen professionellen historischen Materialien nachlesen.

Wem dort bei Wikipedia der Name “Warburg” bekannt vorkommt, sollte wissen, dass diese Bankiersfamilie schon immer in der amerikanischen Politik mitmischte und nicht nur in der Filiale der “Warburg”-Bank in Hamburg mit Cum-Ex Geschäften, als Olaf Scholz dort noch Bürgermeister war.

Wer Wikipedia nicht glaubt, sollte sich einmal eine Rede des einflussreichen Politikberaters der US-Regierungen George Friedman (STRATFOR) – ein gebürtiger Ungar – auf YouTube anhören, indem er herzerfrischend deutlich und glasklar dies auch genauso formuliert. Siehe besonders ab Minute 1:10. Siehe hier. Die Rede wird simultan auf deutsch übersetzt.

(Nebenbei: Mit die größten Hetzer gegen Russland in der US-Politik sind gebürtige Europäer: Zbigniew Brzeziński war gebürtiger Warschauer. Madeline Albright gebürtige Pragerin, Henry Kissinger gebürtiger Fürther usw usw.)

Überhaupt ist diese Rede, die schon 2015 in Chicago von Friedman gehalten wurde, sehr erhellend und erklärt die skrupellose und rücksichtslose Aussenpolitik der USA seit über 100 Jahren auf eine verblüffend ehrliche Art und Weise.

Besonders geschickt haben sich die Amerikaner nach dem dem 2. Weltkrieg in Deutschland verhalten. Zeigten sie sich zuerst als Befreier Deutschlands, knüpften sie geschickt an den immer noch in den Köpfen der meisten Deutschen vorhandene Rassenwahn mit dem “bolschewistischen Untermenschen” an und gebärden sich seitdem als unser Beschützer vor den “sogenannten Untermenschen”. Dabei hielten sie sich konsequent an die Ziele des Council of Foreign Affairs, ja nicht Deutsche und Russen sich friedlich näher kommen zu lassen, wie es z.B. mit Frankreich oder England ohne Probleme möglich war.

Der Autor Andreas Pflüger hat einen glänzend und großartig recherchierten historischen Roman über diese Nachkriegszeit in Deutschland geschrieben. In “Ritchie Girl” lässt er eine Deutsch-Amerikanerin im Dienste der US-Armee auftreten. Mit großer moralischer Motivation will sie die Verbrechen der Nazis aufklären und die Verantwortlichen vor Gericht bringen. Desillusioniert muss sie step by step erkennen, dass die amerikanische Politik ganz andere Interessen hat und die Nähe zu hochrangigen Nazis (wie z.B. Arnold Gehlen, den ersten Chef des BND) sucht, weil etwas simpel ausgedrückt, die Feinde der Russen sind durchaus die Freunde der Amerikaner, selbst wenn diese Nazis sind und sie dafür sorgen können, dass die Ziele der US-Politik seit 1920 fortgeführt werden können. Die Hauptsache es geht gegen die Russen! In diesem glänzend erzählten Roman sind die meisten Personen real und ganz nah an der historischen Realität. Wer dieses Buch gelesen hat, lernt auf unterhaltsame Weise die aktuellen politischen Reaktionen und Handlungsweisen – z.B. im Umgang mit der Ukraine – besser zu verstehen. Dieses Buch wird in unseren Medien kaum rezensiert, was nicht daran liegt, dass zu wenig überprüfbare Fakten vermittelt werden, ganz im Gegenteil! Es passt wohl einfach nicht ins vorherrschende Weltbild der aktuellen Propaganda bei uns.

Fast die gesamte deutsche Nachkriegspolitik und damit das Denken der Bevölkerung ist in Deutschland von den USA gesteuert und beeinflusst. Im berühmten “Ahlener Programm” der Gründungs-CDU wurde noch dem “Kapitalismus” die größte Verantwortung an den Verbrechen der Nazis mitgegeben. Siehe hier.

Adenauer, voll auf Linie der Amerikaner schäumte vor Wut und nach 1 Jahr wurde diese Formulierung ersatzlos gestrichen, was u.a. dazu führte dass der spätere SPD-Bundespräsident Heinemann aus der CDU austrat und später in die SPD wechselte. Die Entspannungspolitik von Willy Brandt muss die Herren in den USA ziemlich erschrocken und irritiert haben. Aber Helmut Schmidt brachte mit dem Vorpreschen zum sogenannten “Nato-Doppelbeschluss” Deutschland wieder auf US-Kurs und der vorläufige Gipfel des Vasallentums der deutschen Politiker gegenüber der USA ist mit Baerbock, Habeck und Scholz wieder hergestellt. Wer denkt, ich formuliere etwas überspitzt, höre sich die Rede von Friedman bis zum Ende an!

Der irrationalen Russenhass in Deutschland ist überwiegend einer konsequenten und meist verdeckten Propaganda zu verdanken. Dies funktioniert auch deswegen so gut, weil diese Propaganda mittlerweile von den deutschen Politikern selbst verbreitet wird und damit die USA bei den meisten aus dem Blick gerät. Aber sich damit einmal auseinander zusetzen. ist wahrscheinlich für die meisten Bürger in Deutschland eine zu große emotionale Überforderung, weil dabei das eigene Weltbild oft schmerzhaft zerstört werden kann. Zu erkennen, dass man seit Leben lang manipuliert und betrogen wurde und man sich in der Illusion ganz gut eingerichtet hat, kann ja auch ziemlich erschütternd sein.

Mit den besten Grüßen und Wünschen
Claus Hübner


9. Leserbrief

Hallo Herr Müller,
 
diese Frage treibt einen wirklich um, und wenn es so weiter geht, kann es eigentlich nur ein böses Ende nehmen. Ich möchte dazu einige Anmerkungen, die in Zusammenhang mit einer ärgerlichen Parlamentsdebatte aufgeschrieben wurden z. K. geben. Ist ziemlich lang geraten aber nichts desto trotz unvollständig. Der eigentlich maßgebliche Skandal über allemist doch, daß die NATO nicht ebenso wie der Warschauer Pakt aufgelöst wurde, was mit Sicherheit in der Zukunft durch eine neutrale Geschichtsschreibung bestätigt werden wird.
 
Mit besten Grüßen
H. Wohler
 
Anmerkungen zu Diskussionen im Bundestag am 23.06.2023 in Zusammenhang mit Baerbock und dem Ukrainekonflikt mit dem Ziel der Ampel alles weißzuwaschen, verbunden mit eigenen Auffassungen über den im Lande herrschenden Russenhaß.
Besagte bildungsferne, inkompetente katastrophale Fehlbesetzung im Außenamt, die im Atombunker Hopse spielt, die Rußland ruinieren will, der egal ist was ihre Wähler denken, die inzwischen in so kurzer Zeit bereits an die 70 weitgehend sinnlose Reisen mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr gemacht hat – ist doch abgesehen von den immensen Kosten auch eigentlich eine riesige Umweltsauerei – , begleitet offenbar immer von Friseuren, Kosmetikern und Designern (?) auf Kosten des Steuerzahlers und die nach dem beruflichen Stand der eigenen Ausbildung gemäß des Bundes-Beamten-Gesetzes eigentlich nur für den gehobenen Dienst qualifiziert gewesen wäre aber nun Minister ist, hat im Europarat folgendes gesagt: „ … We are fighting a war against Russia …“. Da offiziell aber, obwohl nach Auffassung vieler real stattfindend, Rußland noch kein Krieg erklärt worden war, konnte oder mußte es sogar als eine solche Erklärung von Amts wegen aufgefaßt werden. Und spätestens hier hätte, wie man findet, unser die Richtlinien der Politik bestimmende Kanzler eingreifen, die Sache nicht bloß richtig stellen, sondern diese Dame aus diesem Amt entfernen und sich wenigstens beim russischen Botschafter entschuldigen müssen.
 
Zum von langer Hand provozierten, völlig unnötigen und sinnlosen Krieg Rußland/Ukraine, der vom Unwerte-Westen durch totale Vermeidung eines jeden Versuchs zu Diplomatie und Verhandlung in menschenverachtender Weise aufrecht erhalten wird durch permanente Kriegspropaganda und Russenhetze – maßgeblich angeführt von Rüstungslobbyisten wie einer „Vampir-Omi“ und FdP-MdB namens Flak-Zimmermann, denen die damit verbundenen Zerstörungen, das Elend und Massensterben offensichtlich total am Dingsda vorbeigeht – und Lieferung immer schwererer Waffen zu in Zusammenhang mit den idiotischen vorwiegend einem selbst schadenden Sanktionen und die eigene Volkswirtschaft ruinierenden Kosten, ist eine Menge zu sagen.
 
Zunächst wird hierzu die Auffassung vertreten, daß es ungerechtfertigt ist allein bloß diesen Krieg hier jeden Tag von morgens bis abends als völkerrechtswidrigen “russischen Angriffskrieg” zu bezeichnen, solange die Kriegsverbrechen vornehmlich der USA und GB im Irak immer verharmlosend als „Golfkrieg“ bezeichnet werden.
 
Einem bereits sehr alten Mann fallen nun aber bei der alltäglichen Hetzpropaganda gegen Rußland auch der deutsche Faschismus in Verbindung mit dem Unternehmen “Barbarossa” und allem Üblen was dazu gehörte ein, und daß wir, die Deutschen, die bisher schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte begangen haben, weshalb gewisse Irritationen bestehen, wenn seit Jahr und Tag von Politik und allen medialen Rohren aus deutschen Mündern die aktuell so total einseitige Bezichtigung “Kriegsverbrecher” stets so locker über die Lippen kommt unter völliger Ausblendung der Tatsache, daß man diesbezüglich eigentlich auch noch andere für dergl. Beschuldigungen parat haben müßte bzw. sollte; wobei Hiroshima, Nagasaki, My Lai, Jugoslawien, Irak, Afghanistan, als Synonyme für vieles stehen. Allerdings wurde und wird bekanntlich jede Form der Mitschuld seiner Zeit insofern ausgeblendet, weil es ja gar nicht die Deutschen sondern die Nazis gewesen sind. Und die sind darüber hinaus ja dann auch ordnungsgemäß „entnazifiziert“ worden und durften dank Adenauer im Amt mit voller zuvor erdienter Besoldung verbleiben (Gehlen, Globke, und, und und, …).
Am sog. „Golfkrieg“ soll neben diversen NATO-Mitgliedern übrigens auch ein 500 Mann starkes sog. „ABC-Kommando“ der Ukraine (“solidarisch”) beteiligt gewesen sein. Trotz der permanent stattfindenden einseitigen Bezichtigungen und des Suggerierens, in der Ukraine würden nur bedauernswerte („unsere Freiheit und Demokratie verteidigende“) Gutmenschen leben, fällt einem aber auch Odessa ein: da ließ man mal unter dem Jubel faschistischen Pöbels über 40 Oppositionelle im Gewerkschaftshaus bei lebendigem Leib verbrennen. Die z. T. auch identifizierten Täter laufen wohl immer noch ungestraft frei herum. Aktuell ist übrigens gerade zu erfahren, dass in der Ukraine deutsche Panzer mit faschistischen Hoheitszeichen herumfahren. Daß nun wieder mit deutschen Panzern auf Russen geschossen wird, soll – gut nachvollziehbar – die Kampfbereitschaft psychologisch enorm erhöht haben. Und es heißt, es gäbe gar eine Prämie von bis zu 10.000 € für den Abschuß eines Leoparden.
Nun wissen wir inzwischen von unserer die Demokratie marktkonform machen wollenden Ex-Wirschaffendas-Kanzlerin, die bekanntlich zuvor in der DDR SED-Mitglied und AgitProp-Sekretärin bei der der FDJ war, also im Gegensatz zu vielen unserer aktuellen Regierungsprominenz über eine perfekte politische Vorbildung verfügte, dass die Minsker Abkommen einzig dem Zweck dienten Rußland zu bluffen um Zeit zu gewinnen die Ukraine für einen Krieg gegen Rußland aufzurüsten, was ja wohl ziemlich perfekt gelungen ist und nicht gerade für die Qualität des russischen Geheimdienstes spricht, denn die geplante Okkupation verlief ja nun gar nicht wie geplant, weil wohl viel zu spät eingeleitet
 
Um einmal auf nachvollziehbare Rechtfertigungsgründe für einen Krieg zu sprechen zu kommen, wäre festzuhalten, dass die Rechtfertigung für das Kriegsverbrechen gegen den Irak mit der Behauptung, dort wären ABC-Waffen, total erstunken und erlogen war! Das mit der Tonkin-Golf-Geschichte in Zusammenhang mit dem Vietnam-Krieg war übrigens eben so ein Schwindel. Während wir von Frau Nuland („Fuck the EU“, und sie freue sich ebenso wie ihr Präsident, daß North-Stream kaputt ist) wissen, gab es in der Ukraine von den USA betriebene – zugegeben mindestens 8 – Gain of Function Labs (sprich Bio-Waffen-Forschung oder auch -Herstellung). Jedenfalls wäre dies im Gegensatz zum Irak-Schwindel besser geeignet für die Begründung eines Präventivschlages herzuhalten. Darüber hinaus ist es gegen jede Einrede erhaben, daß seitens Rußlands die berechtigte Sorge bestehen mußte, so wie die vorliegenden Machenschaften es darlegten, daß die Ukraine den USA und der NATO als Aufmarschgebiet dienen sollte, wodurch Rußland völlig umzingelt worden und seine Schwarzmeerflotte hinfällig geworden wäre. Und ist es nicht eigentlich abartig mit dem einen Kriegsverbrecher quasi befreundet aber mit dem anderen, von dem keine Gefahr für das eigene Land ausging, und der seit über 50 Jahren vertragstreu, zuverlässig und preiswert, den eigenen Wohlstand befördernd, Öl und Gas geliefert hat, verfeindet zu sein?
 
Um noch einmal auf das Unternehmen Barbarossa zu sprechen zu kommen. Mit insgesamt 3,6 Millionen Soldaten, 3.500 Panzern und 2.700 Flugzeugen überfiel die faschistische deutsche Wehrmacht gemeinsam mit verbündeten Truppen aus Rumänien, Finnland, Ungarn und der Slowakei am 22. Juni 1941 die Sowjetunion. Hat dann zwar fast 4 Jahre gedauert, ist aber mit einem äußerst bitteren Ende ganz fürchterlich daneben gegangen, woran sich offenbar nur noch ganz wenige im Lande zu erinnern scheinen, am wenigsten offenbar die Verantwortlichen jetzt hier. Von Napoleon, dem das gleiche widerfahren ist, ganz zu schweigen. Und nun glaubt die die Realität negierende Politclique und ihre Gefolgsleute und der ganze gleichgeschaltete und regimekonforme Mainstream, mit Lieferung von ein paar dutzend Panzern, Kanonen, Raketen und Flugzeugen und einer langsam ausblutenden Stellvertreter-Armee sei Rußland, die größte oder zweitgrößte Atommacht ausgestattet mit Hyperschall-Raketen mit allein das Ziel suchenden Mehrfachsprengköpfen, zu besiegen. Haben wir es da nicht mit gefährlichen skrupel- und verantwortungslosen, Russisch Roulette spielenden, ein Armageddon provozierenden Wirrköpfen zu tun? Es muß doch endlich etwas getan werden dagegen!!!
Es sei auch mal an Schukow erinnert, der damals gesagt haben soll: “Wir haben sie vom Faschismus befreit. Das werden sie uns nie verzeihen!“ Sehr selten ist wohl eine Prophezeiung so präzise eingetroffen. Für einen noch selber denkenden Bürger scheint diese Erkenntnis des russischen Generals einer der Gründe für den nicht nachvollziehbaren Russenhaß im Lande zu sein. Vielleicht liegt es auch in den Genen der Deutschen, zumindest links der Elbe; denn die Preußen hatten in ihrer Geschichte zum beiderseitigen Nutzen meist ein eher gutes bis freundschaftliches Verhältnis zu Rußland – abgesehen von der neueren Geschichte mit den beiden Weltkriegen. Vielleicht beruht dieses angezettelte Desaster auch noch auf Rachegedanken für den einst verlorenen Krieg, der ja auch verbunden war mit dem Verlust von ca. 1/3 des Staatsgebietes, und es wird wider besseres Wissen wieder solch ein nicht zu gewinnendes Russisch Roulettespiel angezettelt. Und sofern dies tatsächlich ein genetischer Defekt im Volkskörper sein sollte, wäre dagegen wohl kein Kraut gewachsen und müßte als Fügung eines bösen Schicksals angesehen werden – hoffentlich aber nicht, und die Vernunft und der gesunde Menschenverstand obsiegt doch noch schnellstmöglich.
 
Es ist unter noch selber denkenden Bürgern wohl unstrittig, dass die Sprengung von North-Stream in 70 m Tiefe nicht von Privattauchern aus Jux und Tollerei begangen worden sein konnte, sondern daß hier hoch spezielles militärisches know how und Equipment erforderlich war. Die Zeitungsente mit der Privatyacht konnte ja nur für die wirklich ganz Blöden gedacht gewesen sein und wurde doch tatsächlich beim Dummschwätzer Lanz kürzlich erneut präsentiert. Am plausibelsten und eigentlich mehr oder weniger direkt auch von jenseits des Atlantiks bestätigt, ist nach wie vor die Version des Herrn Hersh. Und diese Aktion muß als kriegerischer Akt eines anderen Staates gesehen werden. Und so lange das nicht belastbar widerlegt ist, könnten es nur die USA gewesen sein. Und demzufolge würden die USA Krieg gegen Deutschland führen. Und diese und nicht Rußland wären real unser Feind zumal sie uns jetzt auch ihr überteuertes Drecks-Fracking-Gas unterjubeln, oder? Nun will man aber seitens unserer Politik uns einreden die Pipelines seien von Seiten der Ukraine gesprengt worden. Wenn die das also tatsächlich selber glauben sollten, würde also die Ukraine gegen uns Krieg führen. Und einem Land, das gegen einen selbst Krieg führt, dann Waffen, Munition und Geld ohne Ende zu geben, muß doch wohl auch als schizophren bezeichnet werden.
 
Bekanntlich ist die Sowjetarmee in Frieden und Einvernehmen vollständig aus Deutschland abgezogen, während wir immer noch US-Truppen in großer Zahl als Besatzer hier haben. Ramstein u. a. ist US-Territorium auf deutschem Boden. Dorthin lädt der US- und nicht der deutsche Kriegsminister die anderen NATO-Minister ein. Die BRD ist also de facto – oder sogar auch de jure? – ein US-Vasall. Dort stehen haushohe Satelliten-Schüsseln im dutzend mittels derer wohl auch Logistik und Aufklärung für die Ukraine und die Drohnenmorde in der Hemisphäre hier betrieben werden.
 
Wie schlimm es um das Land und die Unzufriedenheit mit der Politik oder besser gesagt den Politikern steht, sieht man doch auch daran, daß inzwischen jeder fünfte – zweifelsfrei vorwiegend als eine Form von Notwehr – die Alternative für Deutschland wählen würde, die im Grunde gar keine Alternative ist, weil deren Programm sich eben so wenig am Gemeinwohl und Interesse des Normalbürgers orientiert, wie es von der real existierenden Allparteien-Autokratie – völlig egal in welcher Farbzusammensetzung gerade – praktiziert wird; denn die aktuell einzig vorhandene Opposition – ein paar wenige Linke noch inbegriffen – ist doch nun mal bloß noch die AfD. Und genau dies ist ja gerade das Schlimme.
 
Der Unterzeichnende erfreut sich mit 88 der Gnade der frühen Geburt, weshalb das alles hier nicht mehr lange ertragen werden muß. Nichts desto trotz kommen aber kriegsbedingt immer mehr Kindheitserinnerungen auf. Berlin hat man nach Bombenhageln aus dem Luftschutzkeller kommend brennen sehen. Den Vater, im Krieg seit Oktober 1939 (selbst vierjährig) und Hauptmann einer Pionier-Kompanie, die beim Rückzug immer die letzten sind um alles zu sprengen, verlor man am 13. März 1945 auf dem Felde der Ehre durch einen Volltreffer der eigenen Artillerie, die beim Rückzug immer die ersten sind und ihre Munition verballern – offenbar egal wohin und modern als Kollateralschaden bezeichnet. Einen gewissen Bezug zur Ukraine hatte man als Kind auch. Es gab mal die Einquartierung eines Offiziers der Waffen-SS. Das war ein Ukrainer. In der Nähe der elterlichen Wohnung in Berlin-Wilmersdorf gab es eine SS-Schule. Um die Ecke besagter Schule, Berliner Str. Ecke Kaiserallee, wurde 1938 in der Babelsberger Str. eine Synagoge abgefackelt. Die Ruine diente Kindern lange als Spielplatz bis dann auch vor der eigenen Haustür weitere Ruinen in großer Zahl als Spielplätze verfügbar waren. Als 10jähriger geriet man mal in Thüringen beim Milch holen in einen US-Kampfflieger-Angriff. Man konnte die Gesichter der Piloten erkennen, und es schien ihnen Spaß zu machen. Sie flogen immer hin und her und ballerten auf Menschen. Nach dem Krieg waren in Berlin viele Straßen nur noch schmale Fußwege zwischen Trümmerbergen. Man erinnert sich auch an die vielen gelben Sterne am Revers von Passanten, denen von Kindern „Jude Itzig“ hinterher gerufen wurde. Diese waren aber vergleichsweise schnell aus dem Straßenbild wieder verschwunden. Hakenkreuzfahnen gab es damals viele. Hatte man keine am Fenster, gab es Ärger. Aber die Deutschen lieben ja wohl Fahnen über alles, was man jetzt wieder an den vielen gelb/blauen überall sieht – auch an unserer Kirche und am Gemeindehaus. Man hätte sich allerdings auch gewünscht die 10 Mio. vertriebenen Deutschen wären seiner Zeit einst eben so freundlich aufgenommen worden wie jetzt die Ukrainer. Übrigens: die Ukraine hat etwa die doppelte Fläche wie Deutschland und weniger als halb so viele Einwohner. Und demzufolge ist die Westukraine auch riesengroß. Und dort finden überhaupt keine Kriegshandlungen statt.
 
Um nun einem Vorwurf Rußland- oder Putin-Versteher oder Rechtfertiger von Angriffskriegen zu sein zu begegnen, was den Rußlandhassern und -hetzern immer einfällt, wenn sie Argumenten nichts entgegen zu setzen haben, bezieht man sich auf die so erfolgreiche Friedens- und Entspannungspolitik von Willy Brandt, die bereits seit langem selbst von der SPD in die Tonne getreten wurde, und auf Egon Bahr, der da zutreffend sagte, Staaten hätten keine Freunde sondern Interessen. Und sich nur für die Interessen des einen einzusetzen und die des anderen, noch dazu verbunden mit dem hier angerichteten gravierenden eigenen Schaden, außer Betracht zu lassen ist politisches Unvermögen, und man sieht gerade wohin das führt.
 
Abschließend sei etwas aus einer Fastnachts-Predigt aus dem Jahre 2015 – 1 Jahr nach der Annektion der Krim – zitiert, die ein Diakon hielt und dies wie immer in Versform, und dem bezogen auf heute nichts hinzufügen ist.
 
Ich mag keine Extremisten, weder religiös noch politisch,
und doch halte ich es für überaus kritisch,
das Gespräch mit dem einen immer zu suchen,
den Dialog mit den ander’n aber sofort zu verfluchen.
So müssen wir uns nicht wundern, wenn Wahlen dann leiden,
weil viele der Bürger zu Hause bleiben.
Wer nicht seine Sorgen vorbringen darf,
der zieht sich zurück, hat keinen Bedarf,
an Politikern, die lobbyistisch tun was sie wollen,
und ansonsten dem Bürger sagen: er solle sich trollen.
Eines aber sei hier lobend erwähnt,
daß Merkel vehement Waffenlieferungen ablehnt,
um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, und die
Aggressionen so nicht weiter sprießen,
zwischen Ost und West in der Ukraine-Krise,
da bringen Gespräche doch ‘ne ganz neue Prise,
an Hoffnung auf Frieden, auch wenn es dauert,
ansonsten aber doch ein Wahnsinnskrieg lauert.
Frieden in Europa kann nur mit Rußland geh’n,
auch wenn die Amerikaner das mal ganz anders seh’n.
Den Friedensnobelpreis bekam Barack Obama,
doch was er daraus gemacht hat gleicht einem Drama.
In seinem Denken er verwandt mit Putin ist,
das alte Freund/Feind-Denken ist doch Ursache des Zwist’s.
 
Hartmut Wohler


10. Leserbrief

Lieber Albrecht,

Du fragst: „Woher kommt der Hass gegen die Russen?“
Ja, wo kommt er in der Ukraine her? Dort sagt die herrschende Selenskyj- Doktrin permanent: „Das Russische ist das Böse“, eine m.E. rassistische Begründung, nicht zu unterscheiden von der faschistischen Rassenideologie „Das Jüdische ist das Böse“, das deshalb mit Stumpf und Stil „ausgerottet“ werden müsse. Der Kiewer Stadtrat hat mit seinem Beschluss ein „Beispiel“ gesetzt, das jetzt sicherlich von deutschen Partnerschaftsstädten ukrainischer Städte willig nachgeahmt werden sollte: radikale Säuberungen unserer Bibliotheken, Straßennamen etc. von russischen literarischen oder sonstigen russischen „Einflussagenten bzw. Kulturprodukten“, die klaro, ja das „Russisch Böse“ verkörpern, wie schon einst 1933- 1945 die jüdische Kultur „das Jüdisch Böse“! Es genügt nicht, sich einfach mit der ukrainischen Ideologie und deren fanatischen Vertretern zu solidarisieren, es genügt nicht, diese mit endlosen Waffenlieferungen und Streubomben zu versorgen, man muss endlich auch hierzulande mit allen Leuten, die „prorussische Narrative“ verbreiten, die „Putins Melodien pfeifen“ rücksichtslos aufräumen. Der „Werte-Westen“ muss endlich zeigen, dass er zu ALLEM entschlossen ist! Karthago (3punische Kriege), Auschwitz und mein Onkel Robert, der ab dem 15.März 1933 von der Gestapo verhaftet, in einem KZ einsaß, lassen grüßen.

Bestens
Reinhold Lang
Karlsruhe
boerse-frankfurt.de/nachrichten/Kiewer-Stadtrat-verbietet-russischsprachige-Kulturprodukte-292178a4-126a-40ac-85e6-b4a69bf338b2


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