Bundeskanzler in spe Friedrich Merz bleibt bei seiner Absicht, Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Selbst der wahrscheinlichste Verteidigungsminister in seinem künftigen Kabinett hat da aber seine Bedenken. Und Moskau droht unverblümt mit „allen sich daraus ergebenden Konsequenzen für Deutschland“. Eine weitere Ausgabe der O-Töne.
CDU-Chef Friedrich Merz am 16. Oktober 2024
„Und wenn Putin das nicht akzeptiert, dann muss der nächste Schritt erfolgen und ihm gesagt werden: Wenn er nicht innerhalb von 24 Stunden aufhört, die Zivilbevölkerung in der Ukraine zu bombardieren, dann müssen aus der Bundesrepublik Deutschland auch Taurus-Marschflugkörper geliefert werden, um die Nachschubwege zu zerstören, die dieses Regime nutzt.“
(Quelle: CDU/CSU-Fraktion, ab Minute 12:38)
CDU-Chef Friedrich Merz am 13. April 2025
„Ich habe es genauso gesagt, wie ich es gemeint habe: Nicht, dass wir selbst in diesen Krieg eingreifen, sondern dass wir die ukrainische Armee mit solchen Waffen ausrüsten. Vor allen Dingen die ukrainische Armee muss aus der Defensive herauskommen. (…) Zum Beispiel, die wichtigste Landverbindung zwischen Russland und der Krim zerstört wird, auf der Krim, wo der größte Teil des militärischen Nachschubs für die russische Armee liegt. Das wäre eine Möglichkeit, dieses Land nun endlich mal strategisch auch, um nochmal im Begriff zu bleiben, vor die Lage zu bringen. Ich bin nicht davon überzeugt, dass Putin auf Schwäche und auf Friedensangebote positiv reagiert. Er muss irgendwann die Aussichtslosigkeit dieses Krieges erkennen.“
(Quelle: Tagesschau, ab Minute 57:20 und ab Minute 57:54)
CDU-Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter am 15. April 2025
„Wir hätten liefern sollen und nicht darüber reden, sondern einfach liefern. Das steht jetzt seit April 2023, also seit zwei Jahren zur Debatte. Friedrich Merz hat das sehr klar auch als Thema der Glaubwürdigkeit ganz klar gemacht, und ich glaube, dass das beste Zeichen wäre, wenn so rasch wie möglich die Ausbildung und Systemintegration beginnen würde, damit auch Russland erkennt, dass es uns ernst ist in der Unterstützung der Ukraine und dass die Ukraine auch weiß, sie kann sich auf Deutschland verlassen und braucht keine Lippenbekenntnisse.“
(Quelle: phoenix, ab Minute 0:33)
Maria Sacharowa, Pressesprecherin des Außenministeriums Russlands, am 17. April 2025
„Da ein Kampfeinsatz dieser Marschflugkörper ohne die direkte Beteiligung von Bundeswehrsoldaten nicht möglich ist, wird jeder Angriff auf russische Ziele oder kritisch bedeutende Verkehrsinfrastruktur – und ich erinnere daran, dass Merz ausdrücklich die Krim-Brücke als mögliches Ziel genannt hat – als direkte Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland an Kampfhandlungen auf Seiten des Regimes in Kiew gewertet mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen für Deutschland.“
(Quelle: AFP Deutschland)
SPD-Bundestagsabgeordneter Ralf Stegner am 16. April 2025
„Ich bin ohnehin befremdet, in wie lockerer Weise wir teilweise über Kriegswaffen und Kriege reden. Und deswegen kann ich nur sagen, über solche Dinge plappert man nicht in der Öffentlichkeit.“
(Quelle: newstime, ab Minute 1:17)
Wodurch sich der Taurus von anderen Marschflugkörpern unterscheidet
„Der Taurus unterscheidet sich vor allem wegen seiner Reichweite von Marschflugkörpern, die andere Staaten bereits geliefert haben. So könnte der britische Storm Shadow oder der französische Scalp 250 Kilometer weit auf russisches Gebiet eindringen, die amerikanischen ATACMS-Raketen etwa 300 Kilometer. Die Taurus hingegen könnten mit ihrer Reichweite von 500 Kilometer viel weiter ins russische Hinterland eindringen und theoretisch auch Moskau treffen.“
(Quelle: newstime, ab Minute 0:35)
Titelbild: Screenshot CDU/CSU-Fraktion