Leserbriefe zu „Eine Niederlage, die die Welt verändern wird“

Hier diskutiert Alexander Neu über die Konsequenzen einer Niederlage, die irgendwann eine der beiden Konfliktseiten erleiden werde. Die geopolitischen Implikationen der jeweiligen Niederlagen sollen beleuchtet werden, da dieser Krieg ein „mehrdimensionaler Krieg“ sei. Szenarien der Niederlage Russlands und der Ukraine werden kurz erläutert. Es handele sich „um einen geopolitischen Weltordnungskrieg zwischen dem Westen und Russland und ggf. weiteren Staaten der nicht-westlichen Welt“. Der Krieg beschleunige und manifestiere den „Epochenwandel von der unipolaren westlichen hin zu einer multipolaren Weltordnung“. Keine gute Perspektive für den Weltfrieden sei es, wenn die Entschlossenheit beider Seiten wie „zwei aufeinanderzu rasende Züge“ wirken würde, „bei denen jeweils die Bremsen zuvor mit Absicht ausgebaut wurden, um der Gegenseite die eigene Entschlossenheit zu demonstrieren“. Hierzu haben wir interessante Zuschriften erhalten, in denen auch abweichende Meinungen mitgeteilt werden. Danke dafür. Hier nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.

Sammelband „Kriegsfolgen“ – Betrachtung des Ukraine-Konflikts aus verschiedenen Perspektiven

Sammelband „Kriegsfolgen“ – Betrachtung des Ukraine-Konflikts aus verschiedenen Perspektiven

Der Ukraine-Krieg bestimmt weiter die Schlagzeilen. In der westlichen Wahrnehmung sind die Rollen klar verteilt: Kiew ist gut, Moskau ist böse; die blau-gelbe Fahne steht für Freiheit, das ominöse russische Zeichen „Z“ für Unterdrückung. Diese Darstellung wird der Komplexität des Konflikts nicht gerecht, weshalb die beiden Publizisten Hannes Hofbauer und Stefan Kraft einen Sammelband vorgelegt haben, in dem Motive und Folgen des gegenwärtigen Krieges jenseits von Propaganda objektiv diskutiert werden. Eine Rezension von Eugen Zentner.

Der brasilianische Journalist Luiz Carlos Prestes über die Geschichte Brasiliens, den Kampf gegen die Oligarchie und seine Zeit in Moskau

Der brasilianische Journalist Luiz Carlos Prestes über die Geschichte Brasiliens, den Kampf gegen die Oligarchie und seine Zeit in Moskau

Um ein Buch über seinen Vater – Luiz Carlos Prestes – vorzustellen, der 1924 einen Aufstand brasilianischer Offiziere gegen das oligarchische System leitete, flog der brasilianische Journalist, Komponist und Filmemacher, der den gleichen Namen trägt wie sein Vater, im April nach Berlin und Moskau. Nachdem das Buch über seinen Vater bereits in Deutschland erschienen ist, soll es nun auch in Russland erscheinen. Autorin des Buches ist Maria Prestes, die Frau von Luiz Carlos Prestes, der 37 Jahre lang Generalsekretär der Kommunistischen Partei Brasiliens war. Prestes’ erste Frau, Olga Benario – eine von der Komintern nach Brasilien entsandte deutsch-jüdische Kommunistin –, wurde von der brasilianischen Polizei 1936 verhaftet und, obwohl sie schwanger war, an das Hitler-Regime ausgeliefert. Sie starb 1942 in Bernburg, 150 Kilometer südwestlich von Berlin, in einer Gaskammer. Ulrich Heyden hat Luiz Carlos Prestes (junior) in Moskau über seinen Vater und die aktuelle Situation in Brasilien interviewt.

Hinweise der Woche

Am Wochenende präsentieren wir Ihnen einen Überblick über die lesenswertesten Beiträge, die wir im Laufe der vergangenen Woche in unseren Hinweisen des Tages für Sie gesammelt haben. Nehmen Sie sich ruhig auch die Zeit, unsere werktägliche Auswahl der Hinweise des Tages anzuschauen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (AT)

Leserbriefe zu „Die „Klimakleber“ wollen Berlin lahmlegen und schaden damit ihrem vorgeblichen Anliegen“

Jens Berger thematisiert hier die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ und ihre Aktionen. Es falle ihm schwer, sie wirklich ernst zu nehmen. Ein „apokalyptischer Unterton“ schwinge bereits im Namen mit. Ihren Protest bezeichne die Letzte Generation selbst als „sozialen Protest“. Das sei „bemerkenswert, ist ihr Protest doch eher ein Protest von oben gegen die Interessen der unteren Mittelschicht und erst recht der Unterschicht“. Die Angst vor dem Klimawandel müsse man sich erst mal leisten können. Letzten Endes sei es vor allem eins: „Die Sabotage einer ernsthaften Debatte, wie man in Deutschland eine sinnvolle Klimapolitik so gestalten kann, dass sowohl die Menschen als auch die Wirtschaft dabei mitgenommen werden und die soziale Frage nicht gegen die Klimafrage ausgespielt werden kann“. Auch unsere Leserinnen und Leser beschäftigt das Thema. In zahlreichen interessanten Leserbriefen haben sie uns ihre unterschiedlichen Meinungen mitgeteilt. Hier eine Auswahl. Für Sie zusammengestellt von Christian Reimann.

Unternehmer Quirin Graf Adelmann: „Wir haben aktuell die eintönigste, ideenloseste Kulturlandschaft aller Zeiten“

Unternehmer Quirin Graf Adelmann: „Wir haben aktuell die eintönigste, ideenloseste Kulturlandschaft aller Zeiten“

Die Kulturbranche befindet sich in einem desolaten Zustand. Ihr Gefüge ist in den letzten drei Jahren ins Wanken geraten. Wegen der Corona-Maßnahmen und der damit einhergehenden Berufsverbote gerieten nicht wenige Akteure in eine finanzielle wie existenzielle Krise. Die hohe Inflation und steigende Energiepreise dürften die Probleme weiter verschärfen. Das Vertrauen in staatliche Institutionen ist verloren gegangen. Die Bürokratie wächst kontinuierlich und hemmt sowohl Künstler als auch Einrichtungen, neue Projekte zu entwickeln. Ebenfalls einschränkend wirkt die grassierende Cancel Culture. Wer im Kulturbetrieb überleben will, muss die Worte genau abwägen und den herrschenden Narrativen folgen. Es bedarf einer grundlegenden Veränderung. Zu diesem Schluss kommt der Unternehmer Quirin Graf Adelmann, der in Deutschlands Hauptstadt in verschiedenen Kulturbereichen aktiv ist und die Entwicklungen der letzten Jahre hautnah mitverfolgt hat. Im Interview mit Eugen Zentner spricht er über die gegenwärtigen Herausforderungen, benennt die Missstände und erklärt, warum so viele Künstler und Kultureinrichtungen während der Corona-Zeit die harten Maßnahmen kritiklos hinnahmen.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

„Ein einzigartiges Stipendienprogramm Kubas für den Globalen Süden“

„Ein einzigartiges Stipendienprogramm Kubas für den Globalen Süden“

Kuba bildete über Jahrzehnte auf eigene Kosten Tausende von „internationalen Schülern“ aus Afrika, Asien und Lateinamerika als Techniker und Fach-Spezialisten in Bereichen wie Agronomie, Veterinärmedizin und Buchführung aus. Das Besondere (und auch Erfolgreiche) an dem Ansatz war unter anderem der Fokus des Stipendienprogramms auf die Mittel- und Sekundarstufe und nicht wie sonst oft üblich auf Hochschulbildung. Ein Interview mit der kubanischen Bildungsforscherin Dayana Murgia, die derzeit an der Humboldt-Universität Berlin zu diesem Thema forscht. Von Tobias Kriele.

Genscher-Rede vom Juni 1980 mit klarer Festlegung auf die Fortsetzung der sozialliberalen Koalition mit Kanzler Schmidt

Genscher-Rede vom Juni 1980 mit klarer Festlegung auf die Fortsetzung der sozialliberalen Koalition mit Kanzler Schmidt

Auf diese politisch interessante Rede – mit geringer Halbwertszeit –machte mich ein früherer Mitarbeiter des Bundeskanzleramtes aufmerksam, verbunden mit einer Anmerkung zum Thema. Ich zitiere E.H.: „Die verdienstvolle Serie der NDS ‚alter interessanter Dokumente‘ veranlasst mich, Genschers Parteitagsrede vom 6./7. Juni 1980 in Freiburg zur Aufnahme in diese Serie zu empfehlen.

Videohinweise am Samstag

Hier finden Sie in der Regel am Mittwoch und am Samstag einen Überblick über interessante Videobeiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie anschauen wollen. Die Videohinweise sind auch auf unserer YouTube-Seite als spezielle Playlist verfügbar. Auch für die Rubrik „Musik trifft Politik“ gibt es eine eigene Playlist (CG: Christian Goldbrunner)

Hinweise des Tages II

Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (AT)

Nachtrag zum 30. April mit Liedern von Diether Dehm: genügend Zeit zum Gespräch

Die Veranstaltung – siehe hier: Einladung zum Pleisweiler Gespräch mit Liedern von Diether Dehm – beginnt um 16:00 Uhr. Mit dabei ist auch der Historiker Professor Peter Brandt, auch mit einem kleinen Wortbeitrag. Zwischen den Liedern werden wir ausreichend Gelegenheit zum Gedankenaustausch haben. Und nebenbei: Es gibt wie üblich Wein, andere Getränke, Kaffee und Kuchen. Anmeldung, wenn möglich, über: [email protected].

Kriegswerbung im Kleid des Friedens

Kriegswerbung im Kleid des Friedens

Die „Strategische Kommunikation“ der NATO vergiftet die Menschen und lähmt Widerstand gegen die Vernichtungsmaschinerie. Auch in der aktuellen Berichterstattung zur Friedensbewegung zeigt sich die Wirkung dieser Programme zur Manipulation. Von Bernhard Trautvetter.

Den USA würde ein wenig Trennung von Medien und Staat guttun

Den USA würde ein wenig Trennung von Medien und Staat guttun

Die australische Journalistin Caitlin Johnstone zeigt anhand der jüngsten Personalrochaden, wie eng in den Vereinigten Staaten Presse und Regierung allein personell miteinander verflochten sind. Sie beobachtet einen Drehtüreffekt, etwas, was auch Deutschland gang und gäbe ist – man denke nur an den langjährigen Regierungssprecher, den Ex-ZDF-Mann Steffen Seibert, oder jüngst an Michael Stempfle, der von der Tagesschau ins Verteidigungsministerium wechselte. Johnstone sieht darin eine besorgniserregende Entwicklung. Denn der muntere Seitenwechsel führt dazu, dass die Vertreter der Vierten Gewalt zu Apologeten der Macht mutieren und die Regierung mit allem davonkommt. Übersetzung durch Susanne Hofmann.

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Leserbriefe zu „Daniele Ganser im Gespräch mit Albrecht Müller“

In diesem Beitrag spricht Albrecht Müller mit dem Schweizer Friedensforscher und Autor Dr. Daniele Ganser. Er sei immer wieder Ziel heftiger medialer Angriffe – gerade in den letzten Wochen von einflussreichen etablierten Medien Deutschlands. Offensichtlich störe, „dass er auf die Verantwortung des Westens für viele schreckliche Kriege aufmerksam macht“. Auch für den Krieg in der Ukraine verweigere Ganser die einseitige Schuldzuweisung. Im Gespräch wird über „den erkennbaren Verlust demokratischer Toleranz gegenüber Andersdenkenden“ und vor allem über die Kriegsgefahr diskutiert. Wir haben hierzu interessante Leserbriefe bekommen. Danke. Für Sie zusammengestellt von Christian Reimann.

Grün ist das neue Rechts

Grün ist das neue Rechts

Man sieht es allerorten, und es verdichtet sich. Die politische Rechte ist grün. Braun ist längst vergessen; Christlich-konservativ plagte die 1950er-Jahre, und National war gestern. Die heutige Rechte ist grün. Sie vereint dafür alle notwendigen Ingredienzen: Kriegsbegeisterung, Verbotskultur, geopolitischen und kulturellen Missionierungseifer, Affinität zum autoritären Staat und jede Menge erschaffene Feindbilder. Der Faschismus-Begriff ist für sie unpassend, steckte in diesem doch das Versprechen auf einen gemeinsamen Volkskörper mit entsprechender Abschottung nach außen, gepaart mit einer Betonung rassischer Überlegenheit. Das Gegenteil ist bei der neuen Rechten der Fall. Sie sagt es selbst, wofür sie steht: Weltoffenheit und die Betonung der Überlegenheit ihrer Werte bilden ein toxisches Gemisch, mit dem innere Repression und äußere Expansion gerechtfertigt werden. Von Hannes Hofbauer.

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