Warum sollte man Mitglied einer fremdbestimmten Partei sein, die obendrein kein Interesse an der Macht hat?

Wir sind auf den Nachdenkseiten schon auf den anhaltenden Mitgliederverlust der SPD eingegangen. Persönlich verfolge ich den Niedergang der SPD mit großem Bedauern, und doch verstehe ich jene, die ihr Parteibuch zurückgeben, gut. Der Niedergang hat etwas Groteskes an sich, denn die soziale und wirtschaftliche Lage unseres Landes würde sozialdemokratische Antworten verlangen. Und jede Partei, die diese Antworten gibt, wird Zustimmung erhalten. Zur Erläuterung ergänze ich die Analyse des Niedergangs.

Der systematische Missbrauch des schönen Wortes Freiheit

Bush redet unentwegt von Freiheit, auch Westerwelle, auch Angela Merkel, auch Barack Obama. Sie reden alle von Freiheit. Und wenn man genau hinhört, dann entdeckten man, dass dieses schöne Wort nur noch eine Hülse ist. Man kann darin verstecken, was man will: Bush seine Kriege, Angela Merkel ihr Nichtstun gegen die Arbeitslosigkeit, Guido Westerwelle sein mangelndes Profil und manche Journalisten ihre Unfähigkeit zu kritischen Fragen mit Substanz. Ein Musterbeispiel dafür ist der Einstieg zu einem Interview mit Gregor Gysi im Berliner Tagesspiegel vom Sonntag “Gysi, du hast schon einen Knall“, siehe Anhang. Dass Freiheit formal wenig nutzt, wenn man sie kaum leben kann, weil die ökonomische und soziale Lage dies nicht zulässt, haben wir alle irgendwann gelernt. Die drei Interviewer fragen trotzdem ziemlich ahnungslos.

Hinweise des Tages

(KR/WL)

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  • Gewerkschaft der Flugbegleiter: Die Lohnforderung von ver.di ist nicht ausreichend
  • Trend zu ungesunden Arbeitszeiten
  • Krankenstand verharrt auf Rekordtief
  • Scharfe Kritik an neuem Tarifvertrag zwischen TNT und christlicher Postgewerkschaft
  • Ein gut dosierter Mindestlohn schadet nicht
  • Reiche Kinder kaufen Aktien und Immobilien
  • Staat schafft weniger Ausgleich
  • Schicht für die Mittelschicht?
  • Der magersüchtige Exportweltmeister
  • Rürup-Renten rentieren sich nicht, wenn man ein durchschnittliches Alter erreicht
  • Gregor Gysi: Die oben profitieren
  • Glos ein Verpackungskünstler
  • Jörges vom stern, noch ein Priester des Atoms
  • Banken wollen Selbstanzeigen verhindern
  • Fritz Scharpf: “Der einzige Weg ist, dem EuGH nicht zu folgen”
  • Großbritannien: Kampf gegen Arbeitslosigkeit nach deutschem Vorbild
  • Analysen über Afghanistan
  • Immer mehr Schulabgänger verzichten auf Studium

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Buchtipp: Über den Flick-Konzern in der NS-Zeit

Flick ist ab Anfang 1933 massiv ins Rüstungsgeschäft gegangen – das war vorher in seinem Konzern nicht unbedingt der Fall – und hat hier im Grunde neue Betriebe, neue Kapazitäten aufgebaut, hat neue Beziehungen zum Heereswaffenamt geknüpft, wurde innerhalb von fünf bis sechs Jahren einer der führenden Rüstungsproduzenten im Land. 1937 trat Friedrich Flick der NSDAP bei. Die engen Kontakte zu den Nationalsozialisten nutzte er, um sich in großem Stil jüdische Unternehmen anzueignen. Flick war einer der größten Ariseure des Dritten Reichs. Ein Auszug aus der Rezension von Otto Langels im Deutschlandfunk.

Hochschulräte in NRW: Wirtschaft übernimmt die Kontrolle an den Hochschulen

“Eine beeindruckende Mischung von Führungspersönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Bereichen prägt das Bild der ersten Hochschulräte in Nordrhein-Westfalen”, erklärte Innovationsminister Pinkwart nachdem nun alle 26 öffentlich-rechtlichen Universitäten und Fachhochschulen ihre Hochschulräte besetzt haben. Knapp die Hälfte, nämlich 67 der 146 „Führungspersönlichkeiten“ kommen aus der Wirtschaft. 19 aus weiteren gesellschaftlichen Bereichen, wie Medien oder Kultur, darunter etwa der Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, Bodo Hombach, der Chefredakteur der WAZ Ulrich Reitz oder als weitere „Prominente“ die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer Ersatzkasse, Birgit Fischer. Aus „unternehmerischen Hochschulen“ werden künftig von Unternehmensführern gesteuerte Hochschulen.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  • Frierende Deutsche oder gar Kältetote im Winter
  • Kombi- contra Mindestlohn: eine paradoxe Kontroverse
  • Unterschreitet jede dritte Baufirma in Berlin den Mindestlohn?
  • Der gespaltene Wohlstand
  • NRW, das Müllklo Europas
  • Abrechnungsbetrug bei Privatpatienten alarmiert Versicherer
  • Das Rezessionsrisiko im Euroraum steigt
  • Merkel stellt sich gegen Glos’ Konjunkturnotplan
  • Finanzkrise belastet Schweizer Pensionskassen
  • Porsche macht mehr Gewinn als Umsatz
  • WTO: Lamy-Vorschlag ist unsoziales Täuschungsmanöver
  • Iren würden wieder gegen EU-Vertrag stimmen
  • Brüssler Front gegen Gewerkschaften
  • CDU überholt SPD u. a.
  • Wie gefährlich wäre ein Militärschlag gegen Iran
  • Eingebürgerte sind gebildeter
  • Lieber in die Wirtschaft als in die Schule
  • Rosinenbomber für Kabul und mehr zu Obamas Plänen

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

„Der Griff nach dem Geld“

„Interessant ist, dass die obersten zehn Prozent der Einkommensbezieher laut Finanzministerium bereits über 50 Prozent der gesamten Steuerlast tragen“, mit dieser gängigen Behauptung polemisiert Jochen Loreck in der Mitteldeutschen Zeitung gegen Steinbrücks Andeutung, eine Steuererhöhung für Besserverdienende in Erwägung zu ziehen, um Einnahmeverluste durch die ab 2010 vorgesehene steuerliche Absetzbarkeit der Krankenkassenbeiträge auszugleichen.
Karl Mai setzt sich einmal mehr mit dieser statistischen Desinformation auseinander.

CDU überholt SPD bei Mitgliederzahl

Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik hat die CDU mehr Parteimitglieder als die SPD. Das erfuhr FTD-Online aus Parteikreisen in Berlin. Parteigeneralsekretär Ronald Pofalla will die genauen Mitgliederzahlen heute im Adenauer-Haus in Berlin auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz verkünden. Ende Mai lagen die Sozialdemokraten auf Grund ihres dramatischen Mitgliederschwunds mit 531.737 eingeschriebenen Anhängern nur noch hauchdünn vor der CDU, die noch 531.299 Mitglieder verzeichnete. Ende Juni besaßen nur noch 529.994 Menschen ein SPD-Parteibuch.

Seit Anfang der 90er-Jahre hat die SPD im Jahresschnitt 24.000 Mitglieder verloren. Während der Auseinandersetzungen über die Reformpolitik der “Agenda 2010” des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder 2003 und 2004 kehrten sogar rund 50.000 Mitglieder der Partei den Rücken. Unter dem Titel „In der Mitte gähnt der Abgrund“ schrieb dazu der Politikwissenschaftler Oliver Nachtwey einen Aufsatz in den „Blättern für deutsche und internationale Politik“, dessen Argumenten ich weitgehend zustimmen kann.

Eine Zukunft für die Frankfurter Rundschau

Die Frankfurter Rundschau hat ihr Selbstverständnis als linksliberales Qualitätsblatt bislang nicht widerrufen. Dabei ist offensichtlich, dass immer mehr Artikel diesem Anspruch nicht genügen. Ein klarer Kurs ist für den Leser nicht erkennbar. Dies sei Anlass für die Frage, welche Zukunftsoptionen diese Tageszeitung hat.

Hinweise des Tages (2)

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  • Bundesrechnungshof: „Gravierende Mängel“ bei Betreuung von Arbeitslosen
  • Amerikanische Rentenpläne 820 Milliarden verloren
  • Rürup-Rente: Staatliche Förderung darf nicht in schlechte Produkte gehen
  • Aus die Post – Wie die Post ihr eigenes Filialnetz auflöst
  • Importpreise Juni 2008: + 8,9% gegenüber Juni 2007
  • Bürger können Aktionspläne gegen Smog einklagen
  • 300 Milliarden für US-Hausbesitzer
  • Googles Goldmine – Der US-Konzern und unsere Nutzerdaten
  • Der aufhaltbare Abstieg in die polarisierte Ungleichheitsgesellschaft
  • Werner Rügemer: Was ist ein Skandal und was nicht?
  • Wettbewerbsföderalismus: Lehrermangel: Niedersachsen fehlen Pädagogen für viele Fächer

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Hinweise des Tages

(KR/WL)

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  • Immer mehr Deutsche lehnen soziale Marktwirtschaft ab
  • Mindestlohngutachten taugen nichts
  • Krise und Krisenbekämpfung
  • Wenig Streiks
  • Elterngeld erreicht viele nicht
  • Pannenserie bei AKW
  • Leih- und Zeitarbeiter im Staatsdienst
  • Martin Walser und die Bestechung
  • Schleichwerbung in der ARD

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Obamania oder das Spiel mit der Hoffnung

Bis zu 200.000 Menschen sollen auf der Berliner Fan-Meile dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten der USA auf seiner Wahlkampftournee rund um die Welt zugejubelt haben. Barack Obama spricht Träume und Sehnsüchte der Menschen an, und man kann gerade nach der achtjährigen Präsidentschaft von George W. Bush verstehen, dass sie Hoffnungen auf Obama setzen. An den wenigen Stellen seiner Bekehrungsrede, an denen er konkret wurde, hat Obama jedoch von Deutschland und Europa nichts anderes gefordert, als der derzeitige Präsident auch, nämlich mehr Truppen in Afghanistan und militärische Gemeinsamkeit im Kampf gegen den Terror.

Hinweise des Tages

(KR/WL)

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  • Fannie und Freddie werden weitere Kapitalspritzen in Milliardenhöhe brauchen
  • Bank für internationalen Zahlungsausgleich befürchtet Pleitewelle bei Heuschrecken-Opfern
  • Die viertgrößte US-Bank, Wachovia, steckt tief im Strudel der Hypothekenkrise
  • Schaeffler und Conti – Triumph der freundlichen Heuschrecken
  • Von 100 Euro Bruttolohn erhalten Arbeitnehmer netto 64 Euro
  • Weniger Geld für Arbeitslose
  • Mitarbeiter klagen an – Miese Methoden bei H&M
  • Maschmeyers letzte Party bei AWD – Eigner greifen durch
  • Erneut peinliche Schlamperei im Einbürgerungstest
  • Kohlekraftwerke statt erneuerbare Energien
  • Aufrüstungsgebot, EuGH und Korruptionsanreize
  • EU dreht Bulgarien den Geldhahn ab
  • Italiens Regierungschef immun
  • Afghanistan: Institutionen ohne Demokratie
  • Deutsche-Bank-Chef Ackermann wird im zweiten Anlauf Honorarprofessor

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Ein Beitrag einer Pfarrerin mitten aus Recklinghausen zu „Unternehmerisches Handeln in Evangelischer Perspektive“

Wir hatten schon auf die Denkschrift der EKD hingewiesen – am 17. Juli 2008 mit dem Beitrag ‚Vergessen: „Vorrang der Arbeit vor dem Kapital“ und mit Hinweis Nr. 11 vom 22.7. „Bischof der Bosse“ aus „junge Welt“: Zum gleichen Thema schrieb Silke Niemeyer, Pfarrerin in der Altstadtkirchengemeinde Recklinghausen, einen Hörer-Brief an den WDR. Weil der Brief selbst und die Entwicklung der EKD interessant sind, geben wir diesen Beitrag in der Rubrik „Andere interessante Beiträge“ wieder.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  • Maximaler Widerstand gegen Mindestlöhne
  • Stärkere Kontrollen gegen Betriebsunfälle
  • Die Riester-Räuber
  • Sparprogramme in der Versicherungswirtschaft
  • Österreichs Immobilien-Aktien: 24,4 Milliarden vernichtet
  • Monopolisierung von Gas- und Ölressourcen
  • Wie die Bevölkerung über Nacht schrumpfte
  • Schachtschneider zum Lissabon-Vertrag
  • Armut in Russland wächst
  • Afghanistan: Mit viel Geld wenig erreicht
  • Studentenverband in der Krise
  • Sozialabbau und Studiengebühren

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