WZB-Studie: Studiengebühren sollen keinen negativen Effekt auf die Studierneigung haben – oder: wie die gewählte Untersuchungsmethodik zum erwünschten Ergebnis führt

Wieder einmal wurde eine Studie angefertigt, die belegen soll, dass Studiengebühren „keinen signifikant negativen Effekt auf die Studierneigung“ weder insgesamt noch bei Studienberechtigten aus „schichtniedrigen“ Familien oder bei Frauen haben. Diesmal ist das an und für sich seriös geltende „Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung“ (WZB) dieser Frage nachgegangen [PDF – 240 KB].
Statt in den sozialwissenschaftlichen Instrumentenkasten zu greifen, hätten die Autoren aber besser ein paar Gespräche mit Studienberechtigten geführt, deren Eltern nicht in der Lage sind, einen monatlichen Wechsel für das Studium ihrer Kinder auszustellen. Diese ganz einfache Methode hätte zu realistischeren Ergebnissen geführt. Von Wolfgang Lieb

Hörtipp: Martin Grzimek, „Tristan – Roman um Treue, Liebe und Verrat“

Lesung und Gespräch
Gesprächspartner: Ralph Schock
Erstmals seit fast 70 Jahren wagt sich ein Autor an eine umfangreiche Neufassung dieser Erzählung, die seit Gottfried von Straßburg zum Kernbestand der europäischen Literatur gehört. Während dessen “Tristan” sich in großen Teilen auf die Darstellung der höfischen Welt und ihrer Umgangsformen konzentriert, dramatisiert Grzimek seinen “Tristan” und thematisiert in den Aktionen der Protagonisten die Konflikte und Auseinandersetzungen mit Werten und Traditionen. Ausführlich stellt der Autor die Entwicklungsgeschichte Tristans dar, seine Bildungsreise durch Europa, und entwirft ein figurenreiches historisches Tableau.
Saarländischer Rundfunk, SR 2: Dienstag, 11.10.2011 20:04 bis 21:00 Uhr

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Staatstrojaner: Eine Spionagesoftware, unter anderem aus Bayern; Eurokrise; Bloomberg wettert gegen Wall-Street-Proteste; »Bankensystem unter öffentliche Kontrolle stellen«; Finanzkrise: Macht uns der Euro arm?; Weg mit dem Wirtschaftnobelpreis; Das Prinzip des Wett- bzw. Spieleinwandes als Mittel der Finanzmarktregulation; »Es geht auch um Wertschätzung«; Wulff lobt Gewerkschaften für Lohnzurückhaltung; Auf dem Holzweg; Die Unkündbaren schlagen zurück; Bahn AG droht Zerschlagung; Frank Wehrheim – Ein Insider packt aus: Über die Probleme, die Reiche, Superreiche und Regierende mit ihrer Gesetzestreue haben; Polnischer Pragmatismus; Quo vadis, Linkspartei? (MB/WL/JB)

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Buch der Woche: Nachdenken über Deutschland; Staatstrojaner; Griechenland; Die zweite Bankenkrise; Die Occupy-Bewegung; Wer stoppt die Spekulanten?; Konzern Kirche; Wider die Zweikassengesellschaft: RUB-Publikation über soziale Gesundheitsgerechtigkeit; Sorge ums Arztgeheimnis; Über das Zwei-Klassenrecht zur Zwei-Klassengesellschaft; Stiftung für AKW-Rückbau; Was Papst-Fans Kritikern zu sagen hatten; CSU: Populismus aus Angst; SPD: Politische Schaumschlägerei; Aufmarsch der Glaubenskrieger; aktuelle Krise in Ägypten; Schwappt Bankenprotest zu uns über? (KR/WL/JB)

Hinweise des Tages II

Heute unter anderem zu folgenden Themen: 10 Jahre NATO-Einsatz in Afghanistan; Occupy Wall Street; Altkanzler Helmut Schmidt im Interview mit der ZEIT; Ulrike Herrmann: Reine Spekulationen verbieten!; Letzte Hürde Bratislava; Stuttgart 21: Kopfbahnhof für Stuttgart; Offener Brief: Aufarbeitung des Schweingrippen-Fehlalarms dringend geboten; Hartz I; Ältere haben es nach wie vor schwer, wieder eine Stelle zu finden; Alterssicherung – Wachsende Sorge wegen Euro-Krise; Rückkauf der ENBW-Aktien – Mappus’ Vermächtnis; Bevölkerungswachstum: Malthus ist tot, es lebe der Malthusianismus!; Welcher Verfassung treu ergeben?; Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus (JB)

Das NachDenkSeiten-Jahrbuch 2011/2012 ist heute erschienen.

„Nachdenken über Deutschland“ enthält die wichtigsten Texte aus den NachDenkSeiten in überarbeiteter Fassung. Das Mitglied der Sachverständigenrats Peter Bofinger hat dieses Jahr das Vorwort geschrieben. – Wir selbst nutzen das kritische Jahrbuch wie viele NachDenkSeiten-Leser als Nachschlagewerk. Wenn wir zum Beispiel Fakten gegen die Mär, Peer Steinbrück sei ein erfolgreicher Finanzminister und Manager der Finanzkrise gewesen, brauchen, dann bringt ein Blick in die einschlägigen Kapitel früherer Jahrbücher viel Verwertbares ans Licht. Albrecht Müller

Von der deutschen Tea Party zur Henkel-Partei (I) – Rechtspopulist Hans Olaf Henkel spielt mit den Ängsten der Bevölkerung

Hans Olaf Henkels Drohung könnte eindeutiger kaum sein – entweder es gelänge, die FDP für die politischen Ziele der deutschen Tea Party zu vereinnahmen, oder man müsse halt eine neue Partei gründen, für die er höchstpersönlich zur Verfügung stünde. Henkel ist das wohl bekannteste Gesicht der deutschen Tea-Party-Bewegung. Im letzten Jahr war er nach Heiner Geißler der am zweithäufigsten eingeladene Talkshow-Gast, seine Bücher verkaufen sich wie warme Semmeln und er ist gern gesehener Interviewpartner der Printmedien. Henkel haftet immer noch der Ruf eines „Wirtschaftsexperten“ an, der gern klare Kante zeigt und unpopuläre „Wahrheiten“ ausspricht. Was für eine Fehleinschätzung! Von Jens Berger

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Thomas Straubhaar – Der große Irrtum; Eurokrise als Comic; Klein-Woodstock im Finanzviertel; Verlogenes Veto aus London; Pflege absichern; Rentenpolitik: Experte fordert Umkehr; “Stille Revolutionen” im Sozialstaat?; Neue Ideen für S21 – Das Wunder von Stuttgart; Atomausstieg: Ein Geheimplan für die AKW-Betreiber; Deutsche Bahn: Der Winter kann kommen; Baden-Württemberg: Parlamentsrechte; Das Dilemma linker Politik; Sprungbrett und Partylöwe; Lob dem faulen Kompromiss; Weniger Demokratie wagen (II); Pleite-Griechen wollen 400 zusätzliche Panzer kaufen (KR/JB)

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Eurokrise; Bloggende Wall-Street-Gegner – Wir kriegen nichts, die Banker alles; Kapitalismus als Abwicklungsfall; Wirtschaftsflüchtling Vera Schulz – Aus Deutschland in die Schweiz vertrieben; Stuttgart 21: Offener Brief BUND an Deutsche Bahn; Der richtige Weg zum demokratischen Orient (IV); Sarko hat mich töten – Ein Buch über 27 «Opfer» von Frankreichs Präsident; Israel: Gott hat es versprochen; Piraten wollen über Regierungsbeteiligung verhandeln; Spiegel Online für Hölle-Preis nominiert; Ganz schlimmer Finger; Rundfunkräte auf dem Prüfstand; “Pelzig hält sich” vom 4. Oktober 2011 (KR/JB)

Die Geldpolitik am Scheideweg – die jüngsten Einsichten der EZB kommen spät und sind unvollständig

Die Diskussion um Euro, um den Rettungsschirm, um die Krise, die man fälschlicherweise Schuldenkrise nennt, wird immer schlimmer. Auch Beobachter, von denen wir gelegentlich einiges halten, kommen zu den einfachen Analysen und einfachen Lösungen: es liegt am billigen Geld zum Beispiel oder Schuldenschnitt oder aus dem Euroraum raus werfen, usw.. Auf dem Weg zu einem Text über diese teils obskure und zynische Debatte erreichte mich ein „Beitrag für die Nachdenkseiten von Friederike Spiecker“. Es ist ein Stück Aufklärung. Deshalb vorab. Albrecht Müller.

Über die Strategie zur Steuerung der zerstörenden Bildungs“reform“

In der FAZ vom 29. September erschien ein interessanter Beitrag von Jochen Krautz („Die sanfte Steuerung der Bildung [PDF – 35 KB]“). Der Autor beschreibt, wie das deutsche Bildungswesen mit Hilfe einer für dieses Thema demokratisch nicht legitimierten OECD (=PISA) und bei strategischer Anleitung durch den Bertelsmann-Ableger CHE ausgehöhlt worden ist. Lesenswert. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Occupy Wall Street; Heiner Flassbeck – “Das geht niemals gut”; Joseph E. Stiglitz – Heilung der Wirtschaft; Weg für Asmussen als EZB-Chefvolkswirt frei; Einmal Hartz-Kind, immer Hartz-Kind; Nur die Billigreserve; Die Zuschussrente: »Honorierung von Lebensleistung«?; Rüttgers fordert Aus für gesetzliches Rentenalter; Stuttgart 21 – Aktuelle Lage: Grabungsarbeiten im Mittleren Schlossgarten; SR2: Fragen an den Autor:; Haushaltsausschuss: Die neue Macht ist in Gefahr; Das Allerletzte: Journalisten in Griechenland – Schreiben wie geschmiert (MB/JB)

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: D.A.CH – Vermögensreport 2011; Occupy Wall Street; Griechenland; US-Schuldenstaaten: Mit Staatsbanken gegen die Wall Street aus der Schuldenkrise; City’s influence over Conservatives laid bare by research into donations; Schweiz droht ausländischen Investoren mit Negativzinsen; Volkswagenwerk in Tennessee setzt neuen Niedriglohnstandard; Hartz IV – Zahl der Mini-Minijobs nimmt zu; «Sie kommen, nehmen und gehen wieder»; Wieviel Einfluss haben Lobbyisten in Europa?; Wirtschaftskriminellen auf den Fersen; Deutschland unter den Top 10 der Schattenfinanzzentren der Welt; Afghanistan-Einsatz kostete 17 Milliarden; Dienstreise nach Rom- Schavan soll teuren Regierungsflug im Parlament erklären; SPD: Gegen Parteispenden und für Abgeordneten-Ethik; zu guter Letzt: Max Uthoff – Sie befinden sich hier …; (JB)

Hinweise des Tages II

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Was macht eigentlich… die Arbeitslosigkeit? Sie rechnet sich schön; Ein Schuldenschnitt wird Griechenland nicht helfen, aber viel Schaden anrichten; Umsatzeinbruch – Lustlose Käufer enttäuschen Einzelhändler; Chinas Industrie schrumpft ganz leicht; Rauswurf bei HP: 13 Millionen für Leo Apotheker; Kaltgestellte Sonnenwärme; Belege für Gorleben-Lüge; Der richtige Weg zum demokratischen Orient (III); Ausgebrannt – Volkskrankheit Burnout; Mit Licht und Lärm gegen Obdachlose; Heribert Prantl – Warum das neue Wahlrecht eine Zumutung is; Schön faul: Silvana Koch-Mehrin von der FDP; Dagegen ist Murdoch ein Sozialist; Von Staats wegen: illegales Lohndumping an Schulen; ‘Occupy Wall Street’ Fighting Bankster Greed and the Surveillance State; Steingart lässt toten Kanzler Krise erklären (JB)

Albrecht Müllers Wochenrückblick: Nichtwissen oder Schockstrategie?

Auch in der zu Ende gehenden Woche gab es viele Anlässe und viele Gründe, den Kopf zu schütteln angesichts erkennbar unvernünftiger Äußerungen und Entscheidungen. Schäuble missachtet die Gefahren einer Rezession, er fordert Sparen und „Strukturreformen“, in Europa verschärft man die Regeln des so genannten Stabilitätspakts, obwohl sonnenklar ist, dass die ergänzende koordinierte Beschäftigungspolitik fehlt; und wenn jemand wie die saarländische Ministerpräsidentin die Vernunft der Schuldenbremse bezweifelt, dann wird sie mit massivem Druck zurückgepfiffen; usw. Es ist, als lebten wir in einem Irrenhaus. Ich selbst bin unsicher, ob wir von Dummheit regiert werden oder ob vermeintliche Interessen die Debatte und die politischen Entscheidungen leiten. – Zwei Leser und Freunde der NachDenkSeiten haben für sich entschieden. Albrecht Müller.