Unser Führungspersonal ist in den Fängen der Finanzwirtschaft – ein weiterer Hinweis (Finanzkrise XIX)

In den NachDenkSeiten wurde schon einmal mit Erstaunen vermerkt, dass bei SpiegelOnline in Sachen Finanzwirtschaft, HRE und insbesondere Jörg Asmussen jemand aufgewacht sein muss. Gestern erschien nun ein Interview mit einem Wirtschaftsprüfer. Siehe Anlage 1. Seine Aussagen sind zwar für Leser der NDS nicht neu, für SpiegelOnline aber erstaunlich. Immerhin sagt Wirtschaftsprüfer Hermanns, eine „kontrollierte Pleite der irischen Depfa (einer Tochter der HRE) hätte den deutschen Steuerzahler wahrscheinlich Milliarden erspart“. Stattdessen wurde in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die HRE zunächst mit 35 Milliarden und später insgesamt mindestens mit 102 Milliarden öffentlichem Geld gerettet. Albrecht Müller

Wir sind Deutschland – Zum Regierungsprogramm von CDU/CSU

Die Union malt eine Welt, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Die Krise wäre nie gekommen, wenn man nur auf CDU und CSU gehört hätte. Alles was unter der Führung der Kanzlerin getan wurde, war erfolgreich. Für alles was schlecht läuft, sind die anderen schuld. Mehr an Schönfärberei und Selbstbeweihräucherung geht kaum. Das Programm bietet jeder Wählergruppe ein Zückerchen. Die Union setzt im Wahlkampf auf plumpen Klientelpopulismus. Hinter hohlem Pathos steht ein schlichtes Weiter-so. Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

(RS/WL)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  1. Bad Bank: Gigantische Subventionierung
  2. Der Irrtum der Eliten
  3. Markus Sievers: USA als Vorbild: Stresstest für deutsche Banken
  4. Obszöne Hedge-Fonds
  5. UBS muss die Identität jedes US-Steuerzahlers offenlegen
  6. Bundesagentur: Notkredit vom Bund
  7. Staat heuerte HRE-Manager an
  8. KfW muss Ex-Vorstand rund eine Million Euro zahlen
  9. Staatsanwalt erhebt Anklage gegen Ex-IKB-Chef
  10. Westerwelle fordert Rücktritt von Finanzstaatssekretär Asmussen
  11. Amerikaner verschmähen deutsche Autos
  12. Britische Regierung übernimmt Bahn-Verbindung
  13. Gutachter: Vorratsdatenspeicherung bringt nahezu lückenlose räumliche Überwachung
  14. SPD kann von Steuerstreit nicht profitieren
  15. Struck wirft Union und FDP Betrug vor
  16. Wahlkampf im Saarland: Wir sind nicht Oskar
  17. Schlechte Aussichten für britische Hochschulabgänger
  18. In Bayern sind Fachhochschul- und Uni-Master gleichwertig
  19. Bayern, das Land der 1.000 Schulformen
  20. Wie kommentiert die ZEIT die aktuelle Gymnasial- und Universitätsmisere und die öffentlichen Proteste dagegen?
  21. „Die Idee der Universität“ – Ein Wort an die Ignoranten unter ihren Verächtern
  22. Demokraten erobern 60. Sitz im US-Senat
  23. Zum Afghanistankrieg

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Suchen Sie noch eine Urlaubslektüre?

Wenn Sie auch im Urlaub nicht auf die www.nachdenkseiten.de verzichten wollen, dann haben wir einen Tipp: Packen Sie einfach „Das kritische Jahrbuch 2008/2009“ in Ihr Reisegepäck, dann können Sie die NachDenkSeiten auch off-line nachlesen. Klicken Sie auf unserer Website in der linken Rubrik unter dem Buchumschlag einfach auf Bestellung und in kurzer Zeit kommt das Buch bei Ihnen an.
Gerade der Urlaub eignet sich ja zu Nachdenken.
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Wir wünschen Ihnen einen erholsamen und schönen Urlaub mit vielen neuen Anregungen!

Die Fed außer jeder Kontrolle! (Finanzkrise XVIII)

Wir wissen nicht, wer hierzulande die wirklichen Profiteure des Rettungsschirms sind. Wer z.B. der IKB oder der HRE Geld (gegen hohe Zinsen) geliehen hat und von uns Steuerzahlern gerettet wird, an wen der SoFFin-Lenkungsausschuss Mittel vergibt, erfahren wir höchstens bruchstückweise. Wir vermuten allerhand Mauscheleien. Für die US-Fed sind diese Usancen in einer Befragung der Generalinspekteurin der Fed durch den Abgeordneten Alan Grayson offenbar geworden. Es lohnt, die 5’ 26’’ anzuhören: Sie stecken alle unter einer Decke. Auch bei uns. Albrecht Müller

Hinweise des Tages

Hinweise des Tages

(WL/KR/AM)

Heute unter anderem zu diesen Themen:

  1. Zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts über den Lissabon Vertrag
  2. Ein Spiel auf Zeit
  3. Tatsächliche Arbeitslosigkeit 4,55 Millionen
  4. Kurzarbeitergeld: Wie Unternehmen den Staat plündern
  5. Angst vor einer Kreditklemme
  6. Regulierte Wechselkurse für mehr Stabilität
  7. Arbeitsmarkt : Randbelegschaften verlieren Jobs
  8. Ex-HRE-Manager sollen Schadenersatz leisten
  9. Headhunter geißeln Gehaltsexzesse
  10. “Diese Leute werden nie belangt”
  11. Joseph Stiglitz: Amerikas Sozialismus für Reiche
  12. Je gesünder die Patienten sind, je seltener sie zum Arzt gehen, desto mehr haben am Ende alle Beteiligten davon.
  13. Dienstwagen sind wichtiger als das Wahlrecht
  14. S-Bahn-Chaos überraschte Berliner
  15. SpiegelOnline: Audi auf den Leim gegangen
  16. Eingeschränkte Erziehungskompetenz häufigster Grund für Heimerziehung
  17. Senkung der Krankenkassenbeiträge entlastet einseitig Arbeitgeber
  18. Zeitenwende beim Pensionsverein
  19. Was die Rentenerhöhung bringt
  20. Volker Pispers: Wenn ich die Zeitung aufschlage, möchte ich zurückschlagen.“

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Nachtwächter über den Nachtwächterstaat

Mit einem „Zwar-Aber“-Urteil hat das Bundesverfassungsgericht den Vertrag von Lissabon passieren lassen, die Selbstentmachtung von Bundestag und Bundesrat durch das Begleitgesetz zur Zustimmung jedoch kassiert. Das Gericht entzog sich weitgehend einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Reformvertrag und stellte vor allem darauf ab, ob dieser die staatliche Souveränität tangiere. Das Gericht ließ den Lissabon-Vertrag passieren und schränkte nur die Reichweite dieses Vertrages etwa im Justizwesen und beim Militär ein. Nur für zukünftige Entscheidungen einer fortschreitenden europäischen Integration verlangte es „Einzelermächtigungen“ die dem „Demokratieprinzip“ (also vor allem der Zustimmung der Gesetzgebungsorgane) entsprechen. Der Sozialstaat sei durch die Vertragswerke der europäischen Union nicht tangiert. Das Bundesverfassungsgericht reduzierte seine Existenzberechtigung auf eine „Reservekomptenz“ über die „unverfügbare Verfassungsidentität“, also letztlich auf den Kernbestand der Staatlichkeit. Dem Gericht bleibt künftig die Rolle des Nachtwächters über den Nachtwächterstaat. Wolfgang Lieb

Lissabon-Vertrag – Bundesverfassungsgericht hält sich an einer Fiktion fest

Mal abgesehen von manchen bemerkenswerten Seiten dieses Urteils, die Gegenstand der Kommentierung der Prozessparteien und der Medien sind, mir fiel beim Zuhören auf, wie sehr die Verfassungsrichter an das Funktionieren der Demokratie und an die tatsächliche Macht des Volkes glauben. Dieser Glaube war offensichtlich wichtig für das Urteil. – Die Erkenntnis, dass einzelne Personen und Interessengruppen, die über viel Geld und publizistische Macht verfügen, in Europa wie auch hierzulande die Entscheidungen bestimmen, hat sich noch nicht bis Karlsruhe herumgesprochen. Selbst Berlusconi stört das schöne Bild von der Demokratie in Europa nicht. Fast schon bewundernswert, wenn es nicht auch jämmerlich wäre. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

(WL)

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  1. Das Schweige-Kartell
  2. Jens Berger: Schattenmann unter Beschuss
  3. Experten: Banken zocken wieder!
  4. Kleinere, einfachere und sicherere Banken
  5. Streit um Boni-Zahlungen für HSH-Nordbank-Manager
  6. Energieagentur verteidigt Ölspekulanten
  7. Stephan Schulmeister: Der Boom der Finanzderivate und seine Folgen – Plädoyer für eine Besteuerung von Finanztransaktionen
  8. Alan Greenspan: Es ist die Inflation, Dummkopf
  9. Statistiker schönen Zahl der Arbeitslosen
  10. Appell: Lobbyisten zu Transparenz verpflichten!
  11. Jürgen Thumann wird EU-Lobbyist
  12. Bundesregierung rechnet mit sozialen Unruhen
  13. Britischer Bauarbeiterstreik: Sprache von Lindsey
  14. Steuerhinterziehung im großen Stil?
  15. Abhörtechnik: Wie viel hat Siemens geliefert?
  16. Streit um Überhangmandate: Eine Kraftprobe mit schwachen Genossen
  17. Allensbach-Umfrage: Klamme Abiturienten verzichten auf Uni
  18. Studiengebühren-Marketing ohne Erfolg
  19. 66 Prozent der Studierenden haben Beratungsbedarf, am meisten zur Studienfinanzierung
  20. “Mit dem Mauerfall aus dem Paradies vertrieben”
  21. Rückschau 1996: Pierre Bourdieu: Warnung für dem Modell Tietmeyer
  22. Fernsehtipps

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Der Bildungsstreik – linksautonome Protestromantik mit gestrigen Forderungen?

Die Befürchtungen vor Start des Bildungsstreiks waren groß. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) erwartete „plumpe Krawallaktionen“, „sinnlosen Populismus“, die CDU-Bundestagsfraktion gar „Wahlkampf-Events der Linken“. Den Hauptgrund dafür sahen viele Organisationen in einer „aktiven Unterwanderung der Bildungsstreikforen durch linksradikale Gruppen“ (Philologenverband). Die FDP im Bundestag befürchtete, der Bildungsstreik könne für „anarchistische Gewalt“ missbraucht werden. Statt sich jedoch inhaltlich mit der Bewegung, den Inhalten und den konkreten Missständen zu beschäftigen, reichte wohl der Blick auf die Liste der unterstützenden Organisationen, um sich eine pauschale Ablehnungshaltung zu eigen zu machen. Der Erkenntnis, dass es um eine ernsthafte Verbesserung und Veränderung des herrschenden Bildungssystems ging und nicht um die Austragung „ideologischer“ Konflikte ging, standen vorgefertigte Urteile entgegen. Von Michael Kolain

Bank der Zentralbanken: Alle sind schuld, alle sind Opfer, keiner konnte die Finanzkrise erahnen und niemand ist verantwortlich

Heute stellt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ihren 79. Jahresbericht [PDF – 6.6 MB] vor. Die BIZ gilt als Bank der Zentralbanken und ist als Forum der internationalen Zusammenarbeit in Geld- und Finanzfragen auch zuständig für die Beurteilung und das frühzeitige Erkennen von Finanzkrisen. Insofern müsste man erwarten, dass im Jahresbericht dieser wichtigen Institution eine besonders kompetente und tiefschürfende Analyse der Finanzkrise zu finden ist und Wege aus der Krise aufgezeigt werden.
Diese Erwartungen werden jedoch bitter enttäuscht. Alan Greenspan und die Niedrigzinspolitik der amerikanischen Notenbank sind für die BIZ die Hauptverursacher. Hinzu kamen noch falsche Anreize, methodische Mängel bei der Messung, Bepreisung und Kontrolle von Risiken einerseits und Unzulänglichkeiten bei den betrieblichen Kontrollinstanzen andererseits sowie Versäumnisse im Bereich der Regulierung. Die Banker waren danach eher Opfer und die Bankenaufsicht und damit auch die BIZ tragen an der Krise keinerlei Verantwortung. Der Jahresbericht der BIZ ist eher ein Verteidigungsplädoyer als eine kritische Bestandsaufnahme. Wolfgang Lieb

Nachtrag zum Thema Staatsverschuldung

Im Beitrag „Bekommen wir die Verschuldung überhaupt noch in den Griff?“ hatte ich es unter Ziffer 4. versäumt, die Liste der sinnvollen Möglichkeiten zur Einnahmeverbesserung anzuhängen. Ich hatte dies unterlassen, weil unsere Vorstellungen dazu in den NachDenkSeiten immer wieder erwähnt worden sind. Außerdem ist es nicht in jedem Fall sinnvoll, solche Steuererhöhungen ins Spiel zu bringen, solange die Konjunktur noch nicht läuft. Aber die Zurückhaltung ist von einem Nutzer als schlimmes Versäumnis empfunden worden. Deshalb wird die Auflistung der Finanzierungsmöglichkeiten gerne nachgeholt – verbunden mit der Bitte um Nachsicht, wenn eine Möglichkeit vergessen worden sein sollte. Albrecht Müller

Mehrwertsteuererhöhung = Subvention des Exports zulasten des binnenmarktorientierten Gewerbes

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Klaus Zimmermann wirbt schon seit längerem auffallend beständig für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 25 %. So in der FAZ / Anlage 1. Auch in einer Befragung von Spiegel Online vom 27. Juni (Anlage 2) plädiert er für eine Mehrwertsteuererhöhung. Auch andere Ökonomen und Politiker insbesondere der Union werben dafür. Trotz aller Dementis von Seiten der Bundeskanzlerin wird diese Erhöhung vermutlich kommen. Damit wird die Union wieder einmal die von ihr ansonsten hoch gehaltenen Prinzipien einer funktionierenden Marktwirtschaft verletzen. Albrecht Müller

Hinweise des Tages

(WL/AM)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  1. Finanzkrise: Die Augenwischerei der Bankgiganten
  2. Neue Nahrung für den Drachen
  3. Die Deflation ist in Japan zurück
  4. Krise verringert Kluft zwischen Armen und Reichen
  5. Abgaben-Debatte: Was ein Mehrwertsteuer-Schub für Deutschland bedeutet
  6. 13 Milliarden Euro die niemand haben will
  7. Investoren plündern Kabelkonzern
  8. Lebensversicherer in Schwierigkeiten:Fast jeder Achte mit toxischen Papieren – Mutter aller Ursachen: HRE
  9. Flossen Siemens-Schmiergelder zu Terroristen?
  10. CDU/CSU-Wahlprogramm
  11. Müntefering wirft Nichtwählern Verantwortungslosigkeit vor
  12. Mehr Wettbewerb in die Politik!?
  13. Heribert Prantl: Machtverlust des Parlaments – Ein verrückte Demokratie
  14. Das Abrücken vom Kampf gegen gesellschaftliche Inegalität erklärt die Wahlniederlage der europäischen Sozialdemokratie
  15. Warum wir vom Kapitalismus reden
  16. Joschka Fischer – Ein Fall politischer Hygiene
  17. Untersuchung der politischen und gesellschaftlichen Einflussnahme der Bertelsmann Stiftung auf die Reformen im öffentlichen Bereich
  18. Reinhard Mohr: Ein Slibowitz auf Ahmadinedschad
  19. Jugendliche ohne Berufsabschluss – Handlungsempfehlungen für die berufliche Bildung
  20. Schavan verspricht Korrekturen beim Bachelor
  21. Erklärung der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, des BdWi und der GEW anlässlich der gemeinsamen Fachtagung “Wirtschaftskrise und Zukunft öffentlicher Bildung und Wissenschaft” am 27. Juni 2009 in Berlin
  22. Thomas Münch, Rezension: Konad Paul Liessmann: Theorie der Unbildung
  23. NDS-Autor Thorsten Hild mit neuen Songs

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.