Stärkung von Binnenmarkt und Sozialstaat nötig – sechs Sündenfälle der „Reformpolitik“

Seit Beginn der Politik des Sozialabbaus in der Bundesrepublik Anfang der 1980er Jahre nimmt die Spaltung der Gesellschaft zu. Öffentliche Sparpolitik zu Lasten der Arbeitnehmer, der Arbeitslosen und der Rentner wurde zum Credo der Finanz- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierungen. Das Ergebnis ist für eine immer größere Zahl der Menschen verheerend: Zunehmende Armut und ein im europäischen Vergleich aufgelaufenes riesiges Defizit bei der öffentlichen Infrastruktur und bei wichtigen Zukunftsinvestitionen, die Zunahme der Massenarbeitslosigkeit bis 2005; die Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit auf im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hohem Niveau bis heute, die explosionsartige Ausweitung prekärer Beschäftigung. Die Mitte unserer Gesellschaft schrumpft – aber nicht durch Aufstieg, sondern durch Abstieg. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen Angst vor der Zukunft haben und ihr Vertrauen in die Politiker und deren Politik in Besorgnis erregender Weise abnimmt. Gerade angesichts der Finanzkrise und der wirtschaftlichen Rezession sind nicht nur Milliarden-Rettungsschirme für die Banken und für notleidende Branchen nötig sondern ein stabiler Schutzschirm für auskömmliche Arbeit, für soziale Sicherheit und für Zukunftsperspektiven ist dringlicher denn je. Von Ursula Engelen-Kefer

Hinweise des Tages

(KR/WL/AM)
Heute unter anderem zu diesen Themen:

  • Ist Deutschland in der Wirtschaftskrise auf einem Sonderweg? – Josef Joffe meint Ja
  • IG Metall: Krise muss keine Stellen kosten
  • EuroMemorandum-Gruppe: Für eine demokratische Neuordnung des Finanzsektors
  • Verstaatlichung ist nie ein Selbstzweck
  • Thomas Fricke – Das Märchen vom bösen Billiggeld
  • Flucht aus der Rentenversicherung
  • Monitoring zur Rente mit 67
  • Fall Zumwinkel: Dornen für die Staatsanwältin
  • Die Namenlosen: Leiharbeit bei BAYER
  • Hungerlöhne: Tief im Westen
  • Lehman-Kunden kurz vor Schluss abkassiert
  • FDP-Fraktion fordert Moratorium für elektronische Gesundheitskarte
  • Franz Münteferings zehn Gebote gegen die Krise
  • Der kurze Sommer der Sozialdemokratie
  • Hans Martin Bury: Ein ständiger Grenzgänger
  • »Nicht alles nur auf die USA schieben«
  • Nobelpreis in schiefem Licht
  • Chinas Wirtschaft droht eine “harte Landung”
  • Interview mit Irak-Veteran Shepherd: “Meine Regierung brach mir das Herz”
  • Der Kosovo-Cocktail
  • Piraten
  • Nachrichtenmanipulation beim ZDF, Focus, Spiegel etc…
  • Lesung mit Heiner Flassbeck

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Private Pensionssysteme in den OECD-Ländern erlitten Werteinbußen von 5 Billionen US Dollar

Die Finanzkrise hat nach Angaben der OECD bei den privaten Pensionssystemen zu riesigen Verlusten geführt. Dies geht aus dem „Pension markets in Focus“–Brief vom Dezember [PDF – 740 KB] hervor. Danach beliefen sich die Werteinbussen der in den OECD-Ländern bestehenden  privaten Pensionspläne im Zeitraum Dezember 2007 und Oktober 2008 auf rund 5 Billionen US Dollar. Das entsprach etwa 20 Prozent ihres Ausgangswertes von 28 Billionen US Dollar im Dezember 2007. 
Zwei Drittel dieser Verluste, oder rund 3,3 Billionen US Dollar, entfielen auf die Vereinigten Staaten. Die OECD setzt die Verluste der privaten Pensionspläne in Großbritannien, Australien, Kanada, Niederlande und Japan  im gleichen Zeitraum mit 1, 2 Billionen US Dollar an. Am stärksten sind private Pensionspläne durch den Verfall der Aktienwerte in jenen OECD-Ländern in Mitleidenschaft gezogen worden, in denen die Aktienanlage im Schnitt ein Drittel der zur Alterssicherung investierter Mittel ausmacht. Deshalb seien irische Pensionsfonds mit einem Verlust eines Drittels des Wertes ihrer Gesamtanlagen besonders stark getroffen worden. Nach Ansicht der OECD zeigen hohe Verluste sowohl bei Leistungszusagesystemen (defined benefit systems) als auch Beitragszusagesystemen (defined contribution systems) die Dringlichkeit für weitere Reformen der privaten Pensionssysteme auf.

Hinweise des Tages

(KR/WL/AM)

Heute unter anderem zu diesen Themen:

  • Heiner Flassbeck: Der Konsum, die ewige Schwäche
  • 60 Milliarden gegen die Krise
  • Paul Krugman: The German problem
  • Lehman-Opfer: Kaum Entschädigungsangebote
  • Autozulieferer betteln Staat um Hilfe an
  • Demnächst: Arbeitsrecht nach Gutsherrenart – CDU will ins 18. Jahrhundert
  • Sportschuhe kommen nicht in die Tüte
  • Veolia piesackt die Bahn
  • Arbeitsminister Scholz lässt eigene Praktikanten unbezahlt
  • EU-Geschenk für Pharmabranche
  • Fortsetzung Ypsilanti
  • Worst EU Lobbying Awards 2008
  • Vereinigung zur Aufdeckung von Populismus, e.V.
  • 60 Jahre Menschenrechte: Der Pharisäer in uns
  • Wir testen, ohne zu wissen, was
  • Milzbrandbriefe von der Army
  • Nochmals zum dju-Bundesvorsitzenden Malte Hinz

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Das Pharma-Kartell bei Frontal 21 – Kraftfutter für „Verschwörungstheoretiker“

Wer wie die NDS des Öfteren Korruption von Politik und Medien beschreibt und dies so auch beim Namen nennt, gilt bei vielen Zeitgenossen immer noch als Verschwörungstheoretiker. So wird es auch den Autoren der Dokumentation „Das Pharma-Kartell – Wie Patienten betrogen werden“, Christian Esser und Astrid Randerath, gehen. Aber diese Unterstellung ist nicht haltbar. Die in der wirklich verdienstvollen Dokumentation beschriebene Wirklichkeit ist schlimmer, als man es sich sogar als kritischer Zeitgenosse vorstellen könnte. – Wenn Sie die Zeit aufbringen können, dann schauen Sie sich den Beitrag “Das Pharma-Kartell” [ZDF – Video] an. Der Beitrag eignet sich auch bestens dafür, eine private Diskussionsrunde aus Nachbarn und Freunden einzuladen, um dann auch gemeinsam diese rasante Bedrohung der Demokratie durch Propaganda und Korruption zu besprechen. Albrecht Müller.

Mail-Entwurf zum Weiterleiten von Informationen zu den NachDenkSeiten und zum Kritischen Jahrbuch

Eine Freundin der NachDenkSeiten regte an, wir sollten den Entwurf einer Mail zur Verfügung stellen, mit der NachDenkSeiten-Leserinnen und Leser in ihrem Bekanntenkreis auf die Webseite und auf das kritische Jahrbuch 2008/2009 sowie auf den dazu erschienenen Flyer aufmerksam machen können. Diesen Vorschlag verwirklichen wir hiermit – wohl wissend, dass viele unserer Leser/innen lieber eine individuell formulierte Mail verschicken. Aber auch ihnen fällt dies vielleicht mit der folgenden Vorlage leichter. Wie auch immer: Noch kennen viele Menschen in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis die NachDenkSeiten nicht. Nehmen Sie Ihre Freunde mit zum Aufbau einer Gegenöffentlichkeit. Albrecht Müller

Hinweise des Tages

(WL)

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  • Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Pendlerpauschale
  • Wissenschaftlicher Beirat hat Probleme mit dem Forschungsstand zur Konjunkturtheorie
  • Verpuffen die teuren Konjunkturprogramme?
  • GEW: “Acht Prozent mehr Gehalt für Beschäftigte im öffentlichen Dienst!”
  • Tarifabschlüsse verbessert – Inflation frisst Lohnzuwachs – Finanzkrise verschlechtert Rahmenbedingungen
  • Geringster Anstieg der Arbeitskosten in Europa
  • Riester wegen der Provision
  • Beraten, aber verspekuliert
  • Wie Patienten betrogen werden
  • Lobby-Kritiker küren Europas schlimmste Strippenzieher
  • Ypsilanti: Das Mobbing geht weiter
  • Wahlkampfmotto der SPD
  • Zum 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
  • Die Suche nach dem Recht auf Arbeit
  • Griechenlands verlorene Generation
  • Obama treibt USA in Billionendefizit
  • Gesine Schwan kritisiert Konzentration auf Eliten
  • Medienpreis der AachenMünchener
  • Thomas Plaßmann karikiert die Krise

Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind.

Bundesverfassungsgericht: Neuregelung der “Pendlerpauschale” verfassungswidrig

Der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts hat entschieden, „dass diese Neuregelungen mangels verfassungsrechtlich tragfähiger Begründung mit den Anforderungen des allgemeinen Gleichheitssatzes des Art. 3 Abs. 1 GG an eine folgerichtige Ausgestaltung einkommensteuerrechtlicher Belastungsentscheidungen nicht vereinbar und verfassungswidrig sind.
Der Gesetzgeber ist danach verpflichtet, rückwirkend auf den 1. Januar 2007 die Verfassungswidrigkeit durch Umgestaltung der Rechtslage zu beseitigen. Bis zur gesetzlichen Neuregelung ist die Pauschale des § 9 Abs. 2 Satz 2 EStG – vorläufig – ohne die Beschränkung auf Entfernungen erst ab dem 21. Kilometer anzuwenden.“ Wolfgang Lieb

Clement bei Beckmann

Wer sich Sendung Beckmann mit Wolfgang Clement angetan hat, wird erneut erkannt haben, was schlechter (uninformierter) Journalismus ist. Beckmann war in keiner Hinsicht in der Lage, Clements energiepolitischer Position auch nur ein einziges sachliches Argument entgegen zu setzen. Es wurde so z.B. im Raum stehen gelassen, dass das Wahlprogramm der hessischen SPD ausschließlich auf erneuerbare Energien setzte. Kein Einwand etwa, dass Blockheizkraftwerke (mit Kraftwärmekoppelung) einen nahezu doppelt so hohen Wirkungsgrad wie die (von den Energiekonzernen favorisierten) Großkraftwerke haben. Clement durfte zwar behaupten, dass alternative Energieerzeugung „nie“ wirtschaftlich würde, aber kein Wort zu den immensen (staatlichen) Kosten für die Kernenergie. Wolfgang Lieb

Zweiter Nachtrag zu Johannes B. Kerner vom 20.11.

Weil die Sendung Johannes B. Kerners vom 20.11. viele Leser der NachDenkSeiten betroffen gemacht hat, weil dort die Vorherrschaft der konservativen und neoliberalen Kräfte so beispielhaft sichtbar geworden ist und außerdem der Disput um das manipulative Element bei dieser Sendung noch einige interessante Ergänzungen erfuhr, fügen wir noch drei E-Mails an:

Schul- und Bildungspolitik der CDU in Hessen

Deregulierung, Privatisierung und Entprofessionalisierung einhergehend mit einem sozialen Kahlschlag sind die Kennzeichen der Regierung Koch in Hessen: Abkassieren bei den sozial Benachteiligten, bei Studierenden und bei den Beschäftigten im Öffentlichen Dienst. Dem Gehaltsabbau und der Arbeitszeitverlängerung für die Landesbediensteten folgten der Ausstieg aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder, die Zunahme deregulierter Beschäftigungsverhältnisse gepaart mit dem Abbau professioneller Standards und staatlicher Verantwortung bei öffentlichen Dienstleistungen. Entstaatlichung ging Hand in Hand mit größer werdender sozialer Ungleichheit und Selektion vor allem im Bildungswesen.
Von Jens Wernicke

Hinweise des Tages

(KR/AM/WL)

Heute unter anderem zu diesen Themen:

  • Konjunkturprogramm: Gefahr der Klientelpolitik
  • Merkel beginnt, über ihre Verhältnisse zu regieren
  • Serientäter Deutschland
  • Obama: Eine Renaissance des Keynesianismus?
  • Ernüchterung über Riester-Verträge
  • Rechtsanwälte im Arztkittel bei der Deutschen Rentenversicherung
  • Bundesrat erschwert Klageweg für Hartz-IV-Empfänger
  • Böses Omen für Schweizer Banken
  • Mängel in der Briefzustellung: Netzagentur droht Post mit öffentlichem Pranger
  • SPD-Wirtschaftsexperte wechselt zur Post
  • Verkehrswende jetzt
  • Rüstungsexportbericht
  • Turbulenzen am australischen Bildungsmarkt
  • Grundschulstudie Iglu
  • Alle Macht dem Staat
  • FOCUS-MONEY – Propagandawerkzeug der INSM
  • Kampf um den Vertrag von Lissabon
  • Griechenland: Quittung für falsche Politik
  • Aktionäre sind dumm und frech
  • Deutschland hat ein großes Herz für Kinder!

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.