Gunnar Heinsohn und die „Aufartung“ des deutschen Volkes

Historische Parallelen sind stets fragwürdig. Besonders problematisch werden sie, wenn die deutsche NS-Vergangenheit bemüht wird, um in denunziatorischer Absicht aktuelle Gescheh­nisse zu kommentieren. Denn ein Regime, das unter neuzeitlichen Bedingungen und in kühler Rationalität den industriell durchgeführten Massenmord praktizierte, entzieht sich jedem Ver­gleich. Wenn der Autor dieser Zeilen gleichwohl den Aufsatz von Gunnar Heinsohn „Sozial­hilfe auf fünf Jahre begrenzen“ in der FAZ vom 17.03.10 zum Anlass nimmt, auf Affini­täten zur NS-Ideologie in diesem Text hinzuweisen, so ist er sich dieser Problematik bewusst. Von Friedhelm Grützner

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Brüderle schließt Finanzausgleich auf EU-Ebene aus; Lohnpolitische Konvergenz und Solidarität oder offener Bruch; Griechenland soll nicht bei den Waffen sparen; Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf Beschäftigte; Kein Job – keine Wohnung; Regierung will Befristungen ausweiten; gesetzliches Lohnabstandsgebot; die Massen zahlen; Riester-Faktor; Gesundheits-„Hartz“; Konjunkturforschung; linke Gewalt; 11.000 Steuerbetrüger zeigten sich an; mehr Qualität für die Bahn; Westerwelle und Klerus ruinieren die Regierung; Bildungsprämie; Handlungsbedarf beim Bologna-Prozess; St. Blasien; Kindermoden Hartz. (WL)

Manager meist ohne Chance zum Nachdenken. Helfen Sie.

Ein NachDenkSeiten-Freund und Wirtschaftsprüfer, mit dem ich seit einer Begegnung bei einer Buchlesung Gedanken austausche, berichtete jetzt über seine Erfahrungen als neu etablierter Manager in einem Großkonzern. Die Chancen zur kritischen Betrachtung des Geschehens haben bei ihm drastisch abgenommen. Er regt bei NachDenkSeiten-Lesern an, diesen Kreis von Menschen nicht außen vor zu lassen und gezielt anzusprechen. Es folgt seine Mail in leicht gekürzter Fassung. Albrecht Müller.

Die Spitze will die Schröder Agenda 2010 reparieren – Kann ein „Befreiungsschlag“ gelingen?

Vor sieben Jahren – am 14.März 2003 – verkündete der damalige Bundeskanzler der rot-grünen Regierungskoalition, Gerhard Schröder, seine Agenda 2010. Damit leitete er den bis heute höchst umstrittenen Paradigmenwechsel in der Arbeitsmarktpolitik zu mehr Druck auf Arbeitslose und Arbeitnehmer und der Schaffung eines sich bis heute rasant ausbreitenden Niedriglohnsektors ein. Die mit der Agendapolitik verbundenen Fehlentwicklungen sollen jetzt durch ein neues SPD-Programm mit dem bezeichnenden Titel „Fairness auf dem Arbeitsmarkt“ wieder ins politische Lot gebracht werden. Dass dies rechtzeitig vor den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen am 9. Mai erfolgt, hat besondere Symbolkraft: In NRW haben die Wähler die SPD 2005 für ihre Agendapolitik hart abgestraft und damit auch das Ende der rot-grünen Bundesregierung eingeleitet.
Von Ursula Engelen-Kefer

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Die Politik hat gegen die Fortsetzung der Finanzkrise nichts unternommen; Qualitätssiegel für das Geschäft mit Verbriefungen; Bankenabgabe ist Wählertäuschung; Rückkehr der „Angebotsidioten“; klamme Kommunen; Arzneimittelpreise; CSU will privaten Kassenbeitrag; Rüttgers, der Kümmerer; katholische Vertuschung; Schlafstörungen und psychische Belastungen nehmen zu; Lettlands Weg in die Knechtschaft; Israel-Lobby; prekär beschäftigte Akademiker. (KR/WL)

Pleisweiler Gespräch am 25.4. fällt aus

Ein Krankheitsfall in der Familie zwingt Albrecht Müller dazu, das für den 25.4. vorgesehene Pleisweiler Gespräch abzusagen. Ob er die anderen Termine wahrnehmen kann, ist noch offen. Bitte schauen Sie dort nach Korrekturen und Anmerkungen, wenn Sie sich für die Veranstaltungen interessieren.

Denkmal für Wehrmachtsopfer in Mittenwald

Ein Vorgang, der Seltenheitswert hat: In einer bayerischen Gemeinde mit erdrückender CSU-Mehrheit dankt der Bürgermeister einem antifaschistischen Arbeitskreis öffentlich dafür, dass dieser mit beharrlichen Einsatz bewirkt hat, dass es nun ein Denkmal für die NS-Verbrechen der Gebirgsjäger gibt. So geschehen am Sonntagnachmittag in Mittenwald, nahe der österreichischen Grenze. Von Rolf-Henning Hintze

Schavan: “Eindrucksvoller Beleg für die Bildungsrendite”

Eine neue Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft rechnet vor, dass Investitionen in ein Studium gut angelegtes Geld sind. Der Jubel der Bildungsministerin über die „Bildungsrendite“ erscheint auf den ersten Blick wie eine Werbung für höhere Bildung. Schaut man jedoch genauer hin, so geht es nicht um Bildungswerbung, sondern darum die Privatisierung von Bildungskosten voranzutreiben. Insoweit handelt es sich bei der Studie um eine politische Auftragsarbeit. Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Bankenabgabe kein Ersatz für Finanztransaktionssteuer; IWF verkündet das Ende einer Ära in der Finanzwirtschaft; Hürden für die Sanierung von Grossbanken; Deutsche Kündigungsfristen verstoßen gegen Diskriminierungsverbot; Zu den arbeitsmarktpolitischen Vorschlägen der SPD; Abzocke-Vorwurf gegen AWO Neumünster; 5000 Pfund am Tag für Lobbyarbeit; CDU-Parteitag: Bloß nicht drüber reden; dreisteste Werbelüge; Obama und sein langer Weg; Irland in roten Zahlen; Folter weit verbreitet; Google zieht sich aus China zurück; nationales Stipendienprogramm; Sat1 spielt Bürgerkrieg; Reisen muss ich wieder lohnen. (KR/WL)

Zum Programmentwurf der Partei DIE LINKE

Ein Programmentwurf, der die Kritik vieler Menschen aufgreift und den herrschenden Verhältnissen positive Utopien entgegenstellt. Die Kritik tut den etablierten Parteien weh und dementsprechend aggressiv ist die Abwehr der Forderungen der Linkspartei. Dennoch, bis zur Verabschiedung sind noch viele Fragen zu klären. Allzu oft, werden die kritisierten Missstände undifferenziert auf die kapitalistische Verwertungslogik zurückgeführt. Dem bestehenden System wird unvermittelt ein alternatives System gegenübergestellt. Es hapert an einer mittleren und konkret untermauerten Perspektive. Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Sarkozy hat Probleme; Chermany gegen den Rest der Welt; alle gegen Missbrauch der Leiharbeit; Verfassungsänderung für Jobcenter; Gehaltsexzesse; Bankenabgabe bringt Milliarden; Petition zum Lohnabstandsgebot; Befristung verheerend; neue Sponsoring-Geschichten von Rüttgers; Programm der Linkspartei; Papst zum Missbrauch. (KR/WL)

Hinweise des Tages (2)

Zu folgenden Themen: Erst die Banken-, dann die Wirtschaft, jetzt die Staaten; die griechische Tragödie; gläserner Derivatmarkt; wer an Privatisierungen verdient; Transaktionssteuer; politischer Streik; Überstunden statt Arbeitsplätze; Ärzte als Pillendreher; Pharmakosten; Kostenexplosion bei Prestigeprojekten; Geschäfte der Bahn; Vatikan mauschelt Priester frei; Rüttgers grenzt sich ab; neue Militärstrategie für Afrika; Westerwelle & friends.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Zwielicht im Untersuchungsausschuss; nicht nur Griechenland hat Schulden; Verwirrspiel um Steuerreform; jetzt also eine „good bank“; kaum Beschäftigungschancen durch 1-Euro-Jobs; Einkommensungleichheit von Männern und Frauen; schleichender Mindestlohn; noch mehr befristete Verträge; Kohlekraftwerk „schwarz“ gebaut; Röttgen doch ein Atomlobbyist; Kopfpauschale, Stoppsignal für die Bahn; Expertisen für eine demokratische Hochschule; Hartz IV für Österreich; Ratespiel mit Stromschlägen; TV-Tipp; Pispers und Schramm. (MB/WL)

Wie Europa seine Zukunft verspielt

Nach der von EU-Kommissionspräsident Barroso vorgestellten Strategie für Wachstum und Beschäftigung “Europa 2020” soll die EU künftig wirtschaftlich stabiler, bildungspolitisch erfolgreicher und umweltfreundlicher werden. Die neue Strategie löst die “Lissabon-Strategie” der EU ab, die als gescheitert gilt. Nach der neuen Strategie sollen bis 2020 mindestens 75 Prozent der Bevölkerung eines jeden Landes einen Arbeitsplatz haben. Mindestens 40 Prozent der jüngeren Menschen sollen über einen Hochschulabschluss verfügen. Die Zahl armer Menschen soll um 20 Millionen auf 60 Millionen Menschen sinken.
Strategien und soziale Wirklichkeit klaffen in der EU seit Jahren weit auseinander. Von Walter Edenhofer

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Peter Hartz ist enttäuscht; Sozialhilfe nur noch 5 Jahre; schwangere Unterschicht; Zeitverträge boomen; „strukturelle Reformen“ gegen wirtschaftliche Ungleichgewichte; USA drängen auf Yuan-Aufwertung; Altersarmut in Ostdeutschland; Wohnungslücke; Wirtschaftsrat der SPD; Schavan denkt um; Filmkritik: Avatar; CD verbreitet Angst und Schrecken. (RS/WL)