Wo bleibt die Steuererhöhungsdebatte?

Die Forderung nach einem schlankeren Staat zieht sich wie ein roter Faden durch die politische Diskussion der letzten Jahre. Warum eigentlich? Wenn man einen Blick auf die Einnahmen und Ausgaben des öffentlichen Sektors wirft, stellt man fest, dass der schlanke Staat schon längst Realität ist. Sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben des öffentlichen Sektors befinden sich seit dem Beginn der Ära Kohl im Sinkflug. Wenn der Staat seinen Schuldenberg abbauen will, müsste er lediglich seine Einnahmen wieder auf das Niveau der Kohl-Jahre bringen. Von Jens Berger

Hinweise des Tages

Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante aktuelle Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen. Heute u. a. zu folgenden Themen: Murdoch-Medien, der Staat profitiert von der Griechen-Krise, Merkel unter Druck, europäische Solidarität, Obama gegen die Republikaner, Regierung stoppt ELENA, Rüstungskonzerne, Demokratie- und Sozialabbau Hand in Hand, Mehr Leiharbeit und Minijobs, das Erbe von Hartz-IV, Gabriel kritisiert sinkende Löhne von Geringverdiener, Fachtkräftemangel, Kritik an der „Exellenzinitiative“, Bundeswehr. (RS/WL)

Murdoch ist nur Symbol und Teil des Problems der Zerstörung der demokratischen Willensbildung und der Entmachtung der Mehrheit

Einer unserer Leser schreibt heute: „Ich bin erstaunt, dass der britische Abhörskandal und die Verfilzung von Murdoch mit den (seinen) Politikern in den NDS bisher noch gar nicht thematisiert wurde, zumal diese Art von Politik in Ihrem Buch “Meinungsmache” im erweiterten Sinn dargestellt wird. Im Grunde brauchen Sie nur ein paar Sätze aus Ihrem Buch zitieren und schon ist man mittendrin im Geschehen.“ So ist es, aber manchmal wird man müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass man die Unvernunft und Interessenabhängigkeit der meisten Politik nur noch verstehen kann, wenn man begriffen hat, was die Konzentration der Medien in wenigen Händen und ihre Verfilzung mit der Politik anrichten. Nicht nur in Großbritannien, nicht nur in den USA, auch bei uns, in Frankreich und anderswo. Albrecht Müller.

„Kopflose Politik und führungslose Märkte“ – Ein Beitrag von Flassbeck und Spiecker für die NachDenkSeiten

Ein lesenswerter Beitrag für die eigene Orientierung, der auch im Blick darauf, was wir heute noch vom Bundesfinanzminister und anderen zu hören bekommen werden wichtig ist. Die beiden Autoren halten nichts vom Schuldenschnitt und sie machen deutlich, dass die führenden Personen ohne Verantwortung handeln und reden. Oft ohne Sachkenntnis und dafür umso mehr belastet von Glaubenssätzen. Es ist zum Mäusemelken. Albrecht Müller.

IMK zu Reallohnverlusten

Neue Befunde aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), nach denen vor allem Arbeitnehmer mit niedrigerem Einkommen in den vergangenen zehn Jahren große Reallohnverluste hinnehmen mussten, haben für große Aufmerksamkeit gesorgt. Mehrere aktuelle Studien und Analysen von Forschern der Hans-Böckler-Stiftung leuchten Hintergründe dieser Entwicklung aus. Eine Mitteilung der Hans-Böckler-Stiftung

Beschäftigungs-„Boom“ vor allem bei atypischen Beschäftigungsverhältnissen und bei der Leiharbeit

In der deutschen Arbeitsmarktpolitik zählt ausschließlich quantitatives „Job-Wachstum“, qualitatives Beschäftigungswachstum spielt keine Rolle. Es gilt das Leitbild der Hartz-Reformen: Jede Arbeit ist zumutbar, egal zu welchem Preis. Der „Boom“ auf dem Arbeitsmarkt ist zu drei Vierteln als atypische Beschäftigung angekommen. Dieser Zuwachs an atypischer Beschäftigung ist wiederum zu mehr als der Hälfte (57 %) auf die Zunahme der Leiharbeit zurückzuführen. Die Zahl der Männer in Normalbeschäftigung ging sogar um 44.000 zurück. Das belegen neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Von Wolfgang Lieb

Ein westfälischer (Schul-)Frieden

Der gestern zwischen SPD/Grünen und der CDU erzielte „Schulkompromiss“ [PDF – 2 MB] wird gefeiert wie der Westfälische Frieden, mit dem der Dreißig Jährige Krieg beendet wurde. Ein Stück weit trifft der Vergleich sogar zu, denn seit einem Volksbegehren über den ersten Anlauf zu einer „kooperativen Schule“ im Jahre 1978, herrschten heftige Auseinandersetzungen über das Schulsystem in diesem Lande, einem der wenigen verbliebenen Herzstücke der Landespolitik. Zwar wurde die Gesamtschule eingeführt und leider auch ständig bekämpft, aber am dreigliedrigen Schulsystem hat sich letztlich nichts geändert. Die Hauptschule war in Art. 12 der Landesverfassung festgeschrieben und keine Regierungsmehrheit seit über 30 Jahren konnte diese Barriere überwinden. Insofern ist die Möglichkeit der Einführung eines „Sekundarschule“ ein Fortschritt und vielleicht eine Chance. Doch mehr als eine Hoffnung besteht nicht. Von Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Normalverdiener können sich weniger leisten als im Jahr 2000; Ulrike Herrmann: Der Crash wird geleugnet; Nachtrag zu unserem gestrigen Hinweis #3; ZEW: Konjunkturerwartungen wegen Schuldenkrise gesunken; Anleger flüchten in Gold – Metall der Angst; Arbeitgeberverband lehnt Steuersenkungen ab; Dringend notwendig: Internationaler Gerichtshof für Globale Finanzverbrechen; “Es kommt offenbar vor, dass Studien nicht publiziert werden”; Altenpflege; Die meisten neuen Jobs gehen an Leiharbeiter; Diakonisches Werk Württemberg: Armut und Reichtum; Klinikum Offenbach: Ver.di warnt vor Verkauf; Grünes vergessen machen; NRW – Schulministerium und Bertelsmann Stiftung besiegeln Kooperation zur Lehrerfortbildung; Macht und Massenmedien – Der britische Umsturz; Fragen an den Autor: W. Hetzer „Finanzmafia“; Rezension: Stéphane Hessel, Engagiert Euch!; So teuer wie möglich – Der letzte Kampf der Atomindustrie (WL/JB)

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Geplante Steuersenkung entlastet vor allem Reiche; Eurobonds; Deutschland umwirbt Fachkräfte in EU-Krisenländern; Mythos und Realität der Globalisierung; Euroländer entwickeln sich beim Export weiter auseinander; Mangelerscheinungen in der Provinz; Frankreich: Eine Schocktherapie für die Medikamentenüberwachung; Wachstum und die Krise der Arbeit; UN-Bericht: Um jedes Wort wird gerungen; Wuppertal-Institut: EU-Subventionen mit umweltschädlichen Auswirkungen streichen; Stimmungsaufheller für Pharmalobby; Chatzi Go!; Das Unbehagen an der politisch-medialen Klasse; Berlinwahl: Die rote Renate; Arme Akademiker – Frau Lehrerin hat ein Loch im Schuh!; Jetzt kommt die Flut; ER warf Sarrazin aus dem Döner-Laden; Das Letzte: Peter Hahne: Bettelverbot (MB/WL/JB)

Arbeitssuche als Facharbeiter

Der bei Bayer in Ausbildung zum Chemikanten befindliche R. freute sich Mitte 2010, nach 3 jähriger Lehrzeit, darauf, endlich bald Vollzeit zu arbeiten und Geld zu verdienen, was ihm mit rund 1900 € brutto Monatslohn immerhin ermöglichen würde, eine kleine Wohnung zu mieten und sein Leben außerhalb des Elternhauses in Selbstständigkeit zu beginnen. Er büffelte also, um seine Abschlussprüfung gut zu bestehen.
Wie bestürzt war er, als – 4 Wochen vor dieser Abschlussprüfung – ein formloses Schreiben der Bayer AG eintraf, welches ihm, ohne Gründe zu nennen, mitteilte, dass er nicht in eine Festanstellung übernommen würde und er sich bei der zuständigen Agentur für Arbeit melden solle, damit ihm dort geholfen würde. Es beruhigte ihn natürlich nicht, dass alle seine Mitauszubildenden das gleiche Schreiben erhielten. Von unserem Leser R.K.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Acht europäische Banken scheitern am Stresstest; Steuerabkommen mit Schweiz; Griechenland droht die Massenarmut; Stuttgart 21; Ärzte diskriminieren Kassenpatienten systematisch; Geldgierige Wohlfahrt; Die Konzerne profitieren; Erneuter Zwischenfall in Japan: Reaktor abgeschaltet; Entwicklung und Perspektiven der Kommunalfinanzen in NRW; Waffengeschäfte; ADAC startet Lobby-Verband für Menschen über 50; Mit der RAF hat das nichts zu tun; EU in der Schulden-Krise – Das Zeichen an der Wand; Links oder alternativlos; Wissenschaftsrat zur Studienplatzvergabe – Dialogorientiertes Verfahren unverzichtbar; Institutsgründung in Berlin als Imagemaßnahme für Google?; Nochmals Die traurige Hinerlassenschaft von Leo Kirch; Initiative Nachrichtenaufklärung kürt Top Ten der vernachlässigten Themen; Putin kein Vorbild für Deutschland?; Spuk eines Sommers (WL/JB)

Hinweise des Tages II

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Joseph E. Stiglitz – Stoppt die rechten Krisentreiber; Deutsche Bank; Eurokrise; J. Bradford DeLong – Geständnisse eines Deregulierers; SGB II-Eingliederungsmittel werden drastisch gekürzt; Arbeitsmarktpolitischer Aufruf; Belgische Gewerkschaften kämpfen gegen deutsche Niedriglöhne; Ver.di: Telekom unterdrückt Gewerkschaften in den USA; Die Russen kommen. Konsequenz der Energiewende; Neue Rohstoffpolitik; Tokaimura 1999 – Lehrstück ohne Folgen; Faires Label, unfaire Praktiken; Die Revolution enttäuscht ihre Kinder; Spionage in guter Mission; Die Schweinedoktrin; Lerne, soviel du kannst! Helfen wird es trotzdem nicht; Ein Online-Journalist enthüllt, wie Newsseiten ihre Texte prominent platzieren; Von “Süddeutsche” bis ARD: Deutschlands Medienjournalismus mutiert zur Propaganda; Abwehrbereit; Das Allerletzte: Freiburger werden ab 6 Uhr aus dem Bett geklingelt (WL/JB)

Die traurige Hinterlassenschaft von Leo Kirch

„Wir sind alle ein bisschen Kirch“ schrieb Kurt Kister, der Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, in einem Nachruf auf Leo Kirch. „Wir sind alle von Kirch geschädigt“ hätte die Überschrift treffender lauten müssen. Von Wolfgang Lieb