Burkhart List, geboren 1949 in Ziersdorf/Österreich, ist freier Journalist. Nach dem Studium war er als Herausgeber und Redakteur für verschiedene Zeitschriften tätig, u.a. bei der „Volksstimme“. Ab 1979 freier Journalist mit Arbeiten für den ORF, den „Stern“, das Magazin „Basta“ u.a., darunter Reportagen über die Camorra, das südafrikanische Apartheidsregime, die Unrechtsherrschaft im Senegal und in Mauretanien. List deckte den Noricum-Skandal rund um illegale Waffengeschäfte Österreichs mit dem Iran auf. Nach einem Intermezzo als Unternehmensberater gab er ab 1996 den neuen „Simplicissimus“ heraus und arbeitete ab 1999 wieder als freier Journalist mit Fokus auf internationalen Konflikten und Regierungskorruption. Seit 2003 recherchiert er intensiv zum Thema Wiedergutmachungsbetrug; Berichterstattung u.a. in der „Süddeutschen Zeitung“, woraus auch der Film „Deutschland gegen Deutsch. Politkrimi um ein Millarden-Komplott und den größten Justizskandal der BRD“ entstand.
Gastbeiträge von Burkhart List
Späte Gerechtigkeit: Otto John rehabilitieren
Das Brecht-Zitat von der Dummheit und den Lügen besseren Wissens[*] wird immer aktueller. Tagtäglich. Tausendfach. Bei der ARD bin ich mir nicht sicher. Ist es einfach Dummheit oder schon Verbrechen im Brecht‘schen Sinne? Die Anmache des Senders wird jedenfalls immer dreister, im selben Maße wie die Meinungs- und Pressefreiheit peu a peu in Deutschland eliminiert wird. Deshalb blicke ich einigermaßen überrascht auf die TV-Serie des Senders über Otto John, dem ersten Verfassungsschutzpräsidenten der BRD. „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“. Er scheiterte an den alten Nazi-Seilschaften. Und die Serie zeigt das ohne Wenn und Aber. Auch die begleitende Doku springt nicht aus der Faktenwelt in die Relativierung, um die bittere Wahrheit zu entschärfen, wie es bei heiklen Themen oft der Fall ist. Von Burkhart List.
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