In der letzten Zeit scheint etwas Bewegung in den Fall Julian Assange gekommen zu sein. Die australische Regierung hat sich zu guter Letzt eingeschaltet und übt öffentlichen Druck auf die zuständigen Behörden in den USA aus, die Anklage(n) fallen zu lassen. Eine Delegation, die über 60 australische Parlamentarier vertritt, befindet sich auf dem Weg in die USA. Es finden auch in Deutschland weiter Mahnwachen statt, auf denen die Freilassung von Julian Assange gefordert wird, so z.B. diese Woche am Donnerstag in Berlin und Bremen, am Freitag in Berlin und Paderborn und am Samstag in Bonn. Man kann dort interessante Menschen, die Engagement zeigen, treffen. Nachfolgend der aktuelle Newsletter von FreeAssangeBerlin, den wir an dieser Stelle dankend veröffentlichen. Am Ende noch einige zusätzliche Links von Moritz Müller.
„Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter für die Freiheit von Julian Assange, für Pressefreiheit und freie Rede,
die Mahnwache FreeAssange Berlin lädt ein am Donnerstag, dem 21. September 2023, von 18.00 bis 20.00 Uhr am Brandenburger Tor vor der US-Botschaft gegen Julian Assanges drohende, bald mögliche Auslieferung zu protestieren.
Bitte kommt wieder zahlreich zur Unterstützung!
Am 21. September ist der UN-Weltfriedenstag, die Friedensglockengesellschaft Berlin e.V. und der Deutsche Friedensrat e.V. werden zu diesem Tag eine Kundgebung am Brandenburger Tor vor der US-Botschaft von 17.30 bis 19.00 Uhr abhalten, zusammen mit der Mahnwache FreeAssange Berlin.
Laut UN-Generalversammlung am 21. September 1981 soll „dieser Tag benannt und gefeiert werden als Weltfriedenstag (International Day of Peace) und soll genützt werden, um die Idee des Friedens sowohl innerhalb der Länder als auch zwischen ihnen zu beobachten und zu stärken.“
Julian hat sich mit vielen der Wikileaks-Veröffentlichungen seit 2006 für Frieden eingesetzt, in der letzten E-Mail hatte ich zwei Reden vom ihm zu diesem Thema verlinkt. Weiter unten werde ich nochmal ein kurzes Statement von ihm dazu einstellen.
Es lohnt sich auch, immer mal wieder auf der Seite der Enthüllungsplattform WikiLeaks (WL) etwas zu lesen, zur Erinnerung, was alles aufgedeckt wurde, hier ist die Adresse der Website: wikileaks.org
Wer von euch auf Kanälen von Telegram unterwegs ist, hat eventuell schon einmal eine Meldung mit einem Link zu Ordnern von WL bekommen mitsamt einer Aussage, derzufolge WikiLeaks gerade jetzt alle Dateien online gestellt habe. Solche Meldungen beobachte ich seit gut zwei Jahren. Zur Klarstellung: Die Dateien von WL findet man seit Jahren (!) unter wikileaks.org.
WL ist auch auf Twitter/ X aktiv.
Die seit Anfang September angefallenen Informationen füge ich hier nicht ein, sondern bitte euch, die Website der NachDenkSeiten aufzurufen. Dort wurde mein Newsletter unter diesem Link am 7. September 23 veröffentlicht.
Es ist weiterhin unklar, wie es mit Julian Assange weitergeht, doch gewinnt man den Eindruck, die Anstrengungen nehmen international zu.
Aus Australien berichtet der Guardian: Mehr als 60 Bundespolitiker (parteiübergreifend) forderten die USA nachdrücklich auf, die strafrechtliche Verfolgung des australischen Staatsbürgers Julian Assange einzustellen.
In dieser Woche wird eine kleine Delegation von Abgeordneten, die laut „Guardian“ die Unterstützung von 63 Abgeordneten des australischen Repräsentantenhauses und des Senats haben, nach Washington fliegen.
In diesem aufschlussreichen Video erzählt John Shipton dem Journalisten Glenn Greenwald, wie Julian vielleicht freikommen könnte, englische Version:
Dankenswerterweise hat AcTVism Munich die deutsche Übersetzung besorgt:
Auch deutsche Politiker sind gerade in die USA gereist. Die UN-Generaldebatte beginnt heute in New York, wo sich deutsche Politiker laut SZ als „Vorkämpfer des Völkerrechts“ gerieren.
In einem offenen Brief fordern zahlreiche Prominente unsere Außenministerin auf, sich für Assange einzusetzen:
- zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-09/julian-asssange-annalena-baerbock-offener-brief
- jungewelt.de/artikel/458662.html
- berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/offener-brief-an-annalena-baerbock-verhandeln-sie-fuer-die-freiheit-von-julian-assange-li.386823
- fr.de/politik/offener-brief-an-baerbock-prominente-fordern-unterstuetzung-fuer-assange-92507876.html
Der offene Brief ist auf der Seite der FR abgedruckt, auch die Berliner Zeitung druckte ihn ab, jedoch hinter der Bezahlschranke. Aktivisten haben mithilfe dieses Briefs zusätzliche Unterschriften gesammelt und an Frau Baerbock geschickt. Wenn doch einmal eine Antwort käme von dort…
Wir bereiten uns vor auf den Tag, den wir Tag X nennen, da das Datum bisher unbekannt ist, an dem das britische Gericht entweder doch die Revision von Julian Assanges Anwälten zulässt oder sofort endgültig beschließt, dass die Auslieferung tatsächlich stattfinden soll.
In vielen Städten Deutschlands wird geplant, sich noch am selben Tag zu versammeln, so auch in Berlin. Wir treffen uns auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor um 18.00 Uhr.
Außerdem werden wir am Samstag nach Tag X eine Demonstration veranstalten, es geht los auf dem Pariser Platz ab 13.00 Uhr.
siehe hier: freiepresse.news/2023/09/13/assange-seid-bereit-fuer-tag-x/
Auf der o.g. Seite findet man viele Infos, u.a. zum 4. Friedensfest in Magdeburg oder zur großen, stattgehabten Demo in Hamburg am 9. September 23.
John Shipton sandte dieses freundliche Grußwort nach Hamburg:
Die gesamte Hamburger Veranstaltung kann man sich in diesem Video (sechs Stunden) ansehen:
Eine Sechs-Minuten-Version gibt es hier:
Aktuelle Informationen und Hinweise zum Fall Assange sind wie immer auf den NachDenkSeiten zu finden.
Persönliche Gedanken zu Julians Fall kann man auf dieser Website lesen: projektfreierede.de/category/weltgeschehen/julian-assange/
Die Autorin sagt: „Julian Assange hat mein Weltbild verändert – das ist unangenehm, aber ich bin ihm trotzdem dankbar.“
Weitere gute und sehr interessante INFORMATIONEN:
Einführung zu den u.g. beiden Videos: jungewelt.de/artikel/459100.nachschlag-an-assanges-k%C3%BCchentisch.html
Stella Assange im Gespräch mit Chris Hedges über das Ende der amerikanischen Demokratie, Teil 1, englisch:
Teil 2: Gespräch über die „Kultur des Kriegführens“ und die Inhaftierung von Julian Assange:
Perfekte Zusammenfassung in einer Minute zum Fall Assange von Glenn Greenwald: twitter.com/WillingWitness/status/1702346880490016983
KOMMENDE VERANSTALTUNGEN
Info/Nachtrag zum großen Fest in München!
Es gab Veränderungen, siehe Flyer!
Zum Beispiel: Dr. Deepa Driver wird am 1. Oktober dabei sein:
In BRÜSSEL, Place de L`Albertine findet eine große Veranstaltung mit hochkarätigen Rednern und Rednerinnen am 23. September 2023 für Julian Assange statt: facebook.com/events/816728273249347
Zum guten Schluss:
JULIAN ASSANGE IN SEINEN EIGENEN WORTEN
Mit solidarischen Grüßen
Almut Stackmann
Freeassange Berlin
Mahnwache jeden 1. und 3. Donnerstag 18-20 Uhr Pariser Platz vor der US-Botschaft
Streetaction freitags 13 – 19 Uhr
Dok.: free-whistleblower.jimdofree.com/free-assange-berlin-1/,
freiepresse.news/2023/07/12/freiheit-fuer-julian-assange-jetzt/
Web: freeassange.eu
Berliner Gezwitscher: twitter.com/Berlin4Assange
twitter.com/Berlin4Assange/status/1703117066570543340“
Vielen Dank an FreeAssangeBerlin für den Newsletter und auch an alle anderen Mahnwachenden und Assange-Aktivisten!
Hier noch einige Anmerkungen und weitere Neuigkeiten.
Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, dann müssen die britischen Behörden den nächsten und möglicherweise letzten Termin in den britischen Justizinstanzen, der oben als „Tag X“ bezeichnet wird, mindestens fünf Tage im Voraus ankündigen. Die NachDenkSeiten werden dies natürlich aufmerksam verfolgen, besonders weil der Londoner High Court schon am 1. Oktober aus der Sommerpause zurückkehrt.
Im oben erwähnten Interview zwischen Glenn Greenwald und Assanges Vater John Shipton wirkt Letzterer recht aufgekratzt. Man hofft fast, dass sein Optimismus beseelt ist von einem Mehrwissen über eine mögliche baldige Freilassung seines Sohnes.
Der Rat der Europäischen Anwaltschaften (CCBE) zeigt sich besorgt über die Überwachung Julian Assanges und seiner Anwälte. Es werden auch die Auftraggeber bzw. Nutznießer, nämlich die Geheimdienste der USA, beim Namen genannt.
Dieser Artikel auf Der Sandwirt rät, die Frage zu stellen, wie man es mit Assange und Snowden hält. Er enthält den interessanten Ansatz, nämlich nach Assange- und Snowden-Unterstützern oder -Nichtunterstützern zu unterscheiden, und dass dies ein Indikator für eine freiheitliche Einstellung sei.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das nicht immer ganz einfach ist und dass manche Assange-Unterstützer auch sehr merk- bzw. fragwürdige Positionen vertreten können.
Es gibt sicher noch viele andere Fragen, die auch sehr entscheidend sind für die Zukunft unseres schönen Planeten, und auch solche, die in dem Artikel als unwesentlich gesehen werden, sind für manche Menschen sehr wichtig.
Von elementarer Wichtigkeit ist auch die Frage von Krieg und Frieden. Der altgediente Friedensaktivist Dr. Ansgar Klein hat es nach monatelangem Gezerre geschafft, einen Petitionsantrag beim Bundestag einzubringen.
Wie wichtig der Ruf nach Frieden ist, sieht man, wenn man sich die auf BLAUTOPF erwähnte offizielle Liste von bisher von der BRD an die Ukraine gelieferten Kriegswaffen ansieht.
Der Historiker, vormalige Botschafter und Assange-Aktivist Craig Murray befindet sich auf einer Vortrags- und Unterstützungsreise durch die USA. Er beschreibt (hier auf Englisch) die wachsende Unterstützung für Julian Assange in den USA und, dass es viele US-Amerikaner befremdlich finden, dass bald zwei politischen Gegnern von Präsident Joe Biden, nämlich Donald Trump und Julian Assange, in den USA der Prozess gemacht werden könnte.
Die Niederländische Vereinigung freier Journalisten (VVJ) hat Consortium News mit dem ersten Julian Assange International Award ausgezeichnet. Das Komitee lobte den unermüdlichen und standhaften Einsatz von Consortium News für Julian Assange.
„Wir sind erfreut und fühlen uns geehrt, Ihnen mitzuteilen, dass Consortium News als Gewinner des ersten Julian Assange (International) Award ausgewählt wurde. Ihre unermüdliche Berichterstattung über die Verfolgung von Assange von Anfang an und die hervorragenden Live-Tweets, die es der Welt ermöglichten, die abgeschirmten Gerichtsverhandlungen in London mitzuerleben, insbesondere während der Corona-Krise, machen Sie zum perfekten Kandidaten für diesen Preis.“
Auf Consortium News erschien auch ein Artikel, der sich mit der Qualität der Nahrung in US-Gefängnissen beschäftigt. Dieses Essen könnte auch dem gesundheitlich schon angeschlagenen Julian Assange drohen, falls er an die USA ausgeliefert würde.
Für die tägliche Verpflegung in seinem derzeitigen Kerker „Das Gefängnis Seiner Majestät Belmarsh“ sind auch nur 2,50 Euro pro Häftling angesetzt. So beschreibt es zumindest Julian Assange selbst in seinem Brief an Charles III. Es ist bemerkenswert, dass sich Assanges Brief hauptsächlich mit den Haftbedingungen, die ja nicht nur ihn betreffen, beschäftigt.
FREIHEIT FÜR JULIAN ASSANGE!