Hinweise des Tages

Ein Artikel von:

(AM/KR)
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Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind.
Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. Über 100 000 Euro Lohn nicht gezahlt
    Die Karstadt-Baustelle am Limbecker Platz ist wegen nicht gezahlter Löhne an osteuropäische Bauarbeiter in die Schlagzeilen geraten. Der Wanderarbeiterverband macht jetzt juristisch die Forderungen von 29 Bauarbeitern geltend – “parallel beim Subunternehmer und beim Generalunternehmer, der Baukonzern Bilfinger Berger, der letztendlich die Verantwortung trägt”, so Agnes Jarzyna.
    Quelle: Neue Ruhr Zeitung

    Anmerkung: Das Bundeswirtschaftsministerium und die CDU-Bundestagsfraktion können sich freuen. Was sie für die Briefzusteller gerade anstreben – Wettbewerb über Dumpinglöhne -, ist für einen Teil der Bauarbeiter bereits Wirklichkeit geworden.

  2. Lohn: Falsche Zahlen, richtiger Alarm
    Deutschlands Arbeitnehmer profitieren seit Jahren nicht vom Wirtschaftsaufschwung. Das hat jetzt auch die “Bild”-Zeitung gemerkt – allerdings mit einer eher verwirrenden Statistik. Im Kabinett bricht die Debatte um Mindestlöhne wieder auf.
    Quelle: TAZ
  3. Öffentliche Hand: Der gewissenlose Großkunde
    Mit ihrer Wirtschaftmacht könnte die öffentliche Hand für bessere Umwelt- und Arbeitsbedingungen sorgen. Das will auch die EU – doch das Wirtschaftsministerium blockiert.
    Quelle: TAZ
  4. Neues aus dem Casino
    • Noch mehr Probleme in Europa
      Seine Firma Black Rock verwaltet 1300 Milliarden Dollar. Laurence Fink kennt das Geschäft wie kaum ein Zweiter. Deshalb hat es Gewicht, wenn er sagt, die derzeitige Kreditkrise sei größer, als die Märkte glauben.
      Quelle: NZZ
    • Lucas Zeise: Weg mit der Verpackungsindustrie
      Die Subprime-Krise ist die Chance, dem intransparenten Weiterverkauf von Kreditrisiken ein Ende zu bereiten. Die Lehren, die sich schon jetzt aus der Kreditkrise ziehen lassen, beziehen sich auf die stark verbesserungswürdige Regulierung der Banken.
      Quelle: FTD
    • Erste Schlüsse aus der Finanzmarktkrise
      In seinem «Global Financial Stability Report» erwartet der Internationale Währungsfonds (IMF), dass die Anpassungen an den Finanzmärkten noch einige Zeit dauern werden. Er drängt die Finanzunternehmen und die Regulierungsbehörden zu Korrekturmaßnahmen.
      Quelle: NZZ
  5. Böckler Impuls 14/2007:
    • Das Lohngefälle wird steiler
      Die Löhne driften in Deutschland mittlerweile ebenso auseinander wie in den USA.
      Geringverdiener verlieren seit den 90er-Jahren den Anschluss – sie leiden vor allem darunter, dass die Tarifbindung in der Bundesrepublik ihre Kraft einbüßt.
      Quelle: Hans Böckler Stiftung [PDF – 84 KB]
    • Neue Selbstständige ohne Sicherheit
      In Europa arbeiten immer mehr Beschäftigte auf eigene Rechnung. In Deutschland fallen diese neuen Selbstständigen jedoch weitgehend durch das Raster unserer sozialen Sicherungssysteme. Andere europäische Staaten haben diese weitaus besser in die allgemeine soziale Sicherung einbezogen als die Deutschen.
      Quelle: Hans Böckler Stiftung
    • Höhere Löhne, Verteilungsbilanz negativ
      Die europäische Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt. Doch zwei von drei EU-Ländern schöpfen den lohnpolitischen Verteilungsspielraum nicht aus – das schmälert die Nachfrage. Die Unternehmen in der EU zielen vor allem auf den europäischen Markt, sie benötigen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Tarifexperte Thorsten Schulten verweist zudem darauf, dass die deutsche Lohnzurückhaltung mittlerweile von französischen und US-Ökonomen stark kritisiert wird – als Versuch, die Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten der Nachbarn zu erhöhen.
      Quelle: Hans Böckler Stiftung

      Siehe dazu auch:

    • Europäischer Tarifbericht des WSI – 2006/2007
      Der aktuelle Europäische Tarifbericht des WSI gibt einen Überblick über die tarifpolitische Ausrichtung der Europäischen Union in den Jahren 2006 und 2007.
      Quelle: Hans Böckler Stiftung [PDF – 232 KB]
  6. Die Pseudo-Grünen vom BDI
    Mit einer bei der Unternehmensberatung McKinsey bestellten Studie versucht der BDI, sich als Freund des Klimaschutzes zu profilieren. Das Papier entpuppt sich bei genauer Lektüre als Kampfansage – der Industrieverband will Umweltschutz nur, wenn er möglichst wenig kostet.
    Quelle: SPIEGEL
  7. Für SPD-Mitglieder: Unterstützen Sie mit Ihrer Unterschrift den Aufruf gegen die Privatisierung der Bahn
    Zehn prominente Sozialdemokraten haben einen Aufruf gegen jede Privatisierung der Bahn gestartet. Sie fordern die Delegierten des Bundesparteitages der SPD sowie die SPD- Bundestagsfraktion auf, gegen die Privatisierung der Bahn zu stimmen.
    Quelle: Bündnis Bahn für Alle

    Anmerkung: Falls es SPD-Mitglieder in Ihrem Umfeld gibt, geben Sie diesen Hinweis bitte an diese weiter. Danke.

  8. Bertelsmannkritische Tagung – Das Schattenkabinett aus Gütersloh
    Am Samstag, dem 27.10., findet in der FH Frankfurt eine Tagung zum Einfluss von Bertelsmann auf die Politik statt. Wir weisen darauf hin.
    Quelle: ATTAC
  9. Nur für jene Leser, die sich für Wowereit interessieren:
    • “Wowereit-Wochen” seien angebrochen …
      … hieß es im Berliner “Tagesspiegel” am Donnerstag, als 300 geladene Gäste in die Bertelsmann-Stiftung neben der Staatsoper eilten, um die offizielle Vorstellung der in dieser Woche erschienenen Autobiografie live zu erleben.
      Quelle: Hamburger Abendblatt Online
    • Wowereits Wortschatz
      “Wer mit Geld nicht umgehen könne, dem sei auch mit einer Erhöhung der Sozialhilfe nicht gedient…” – Jauch (RTL, Bertelsmann): “Muss ein neuer Kanzler her? Das Buch ist doch eindeutig eine Bewerbung, damit endlich jemand auf Sie aufmerksam wird.”
      Quelle: Tagesspiegel
    • Wowi ante Portas
      Klaus Wowereit hat ein Buch geschrieben, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Der Boulevard ist begeistert, das politische Feuilleton verdreht die Augen. Doch niemand sollte Berlins Bürgermeister unterschätzen…
      … Aber Wowereit ist erfolgreich, das kann niemand bestreiten. Gegen die traditionelle Berliner SPD hat er seinen politischen Aufstieg organisiert, gegen die öffentliche Meinung hat er auf Rot-Rot gesetzt, um die CDU von der Macht zu verdrängen, gegen den Widerstand des Öffentlichen Diensts und die sonstigen Besitzstandswahrer hat er der überschuldeten Stadt erfolgreich
      einen Sparkurs aufgezwungen. Und gegen den politischen Trend hat er für die SPD zweimal hintereinander seine Landtagswahl gewonnen. Zwar ist es längst noch nicht so, dass es der Hauptsstadt wirtschaftlich und finanziell wieder gut ginge, aber die Trendwende hat er geschafft. Anders als bei seinem Amtsantritt 2001 hat Berlin wieder Perspektiven. Die Wirtschaft wächst
      wieder, der Tourismus boomt. Für junge und kreative Leute hat die Stadt weltweit eine enorme Anziehungskraft entwickelt…
      … Dabei ist Wowereit gar kein Linker, keiner, der auf klassische Umverteilung oder mehr Staat setzt. Privatisierungen zumindest waren unter Rot-Rot in Berlin nicht tabu und in seiner Autobiografie hat er ein paar Wahrheiten aufgeschrieben, die für seine Partei unbequem sind, vor allem aber für die Linken. Von Christoph Seils.
      Quelle: ZEIT

      Kommentar: Ein ziemlich oberflächlicher Artikel.

  10. Erdogan beliebt zu scherzen
    Das allgemeine Erstaunen war groß, als Ministerpräsident Tayyip Erdogan kürzlich in einer Rede beklagte, die türkischen Intellektuellen erhöben nicht mit dem nötigen Nachdruck ihre Stimme gegen Ungerechtigkeiten und Mißstände. »Ist das ein Witz oder ist das blanker Hohn?« wunderte sich etwa Professor Baskin Oran – und mit ihm zahlreiche andere kritische Geister des Landes. Denn die Verfolgung von Intellektuellen in der Türkei nimmt weiter zu. In den 103 Gesinnungsprozessen, die in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zu Ende gegangen sind, sind 193 Kritiker zu insgesamt mehr als 229 Jahren Gefängnis verurteilt worden – durchschnittlich also rund 14 Monate Haft pro Verurteilten.
    Quelle: Junge Welt

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