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Medienkonzentration, Vermachtung der Medien

FR kooperiert mit INSM – Nicht zu fassen.

Auch die Frankfurter Rundschau ist jetzt Medienpartner der Metallarbeitgeber-Propagandamaschine Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Hier die Einladung zu einem „TOP-Event“ in Frankfurt.
Übrigens in der Wochenendausgabe auch ein FR-Interview mit John Naisbitt, 5. Mai 2007.
Unkritisch werden die Propaganda für weitere Reformen und die Sprüche dieses sogenannten Futurologen zur demographischen Entwicklung, zur angeblich notwendigen Privatisierung der Hochschulen, zum Braindrain, etc. hingenommen. Ausnahme: Klimawandel.

„FRiSch“ – Frankfurter Rundschau in der Schule macht Werbung für McDonalds

Am 21. März haben wir einen Leserbrief abgedruckt in dem eine Leserin den Abdruck einer halbseitigen Anzeige der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ kritisiert. Am 20. März hat die FR, die sich laut ihrer Satzung als linksliberal versteht, in einer „Anzeigen-Beilage“ ihr Projekt “FRiSch – FR in der Schule” an McDonald’s verkauft. Statt eines eigenen Kommentars verweisen wir auf einen Bericht von LobbyControl, in dem die Vermischung von PR und Journalismus gerügt wird, und auf einen Beitrag der taz, in dem diese verdeckte (offene) Werbung für den Fast-Food-Konzern, dazu noch bei der Zielgruppe Schüler scharf attackiert wird. Mal sehe, ob das rumoren in der Redaktion der FR etwas bewirkt.

Die taz distanziert sich von sich selbst

Wie weit das Druckpotential von Bertelsmann auch auf die Medien offenbar schon gehen muss oder die Schere im Kopf schon wirkt (was noch wahrscheinlicher ist), zeigt ein ziemlich einmaliger Vorgang. Die taz distanziert sich mittels eines Leserbriefes und einer Redaktionsnotiz von einer Besprechung des Buches von Thomas Leif „Beraten und Verkauft“ durch den Journalisten Holland-Letz, der einige bertelsmannkritische Akzente enthielt.
Siehe Hinweis Nr. 7 in den NachDenkSeiten und die Distanzierung der taz.
Meines Erachtens geht der Streit allerdings am Kern der notwendigen Frage an Thomas Leif vorbei.

Doppelpass mit Günther Netzer – auf dem Platz nicht seine Stärke, aber wenn es ums Geld geht kein Problem.

Die täglichen WM-Fußballspiele, die wir mit mehr oder weniger großer Spannung verfolgen, werden von einer Firma namens Host Broadcast Services (HBS) produziert.
ARD und ZDF sowie (weil am Sonntag nur die Privaten werben dürfen, sonntags eben auch) RTL besitzen (neben Premiere) in Deutschland die Übertragungsrechte und legten dafür über 200 Millionen Euro auf den Tisch. HBS ist eine Tochter der schweizerischen Sportrechteagentur „Infront“ und Manager dieser Agentur, die weltweit 205 Fernsehanstalten unter Vertrag hat, ist wiederum Günther Netzer. Der ehemalige Traumpassgeber mit den langen inzwischen etwas ergrauten Haaren als Markenzeichen schiebt wiederum bei den von seiner eigenen Agentur vermarkteten Fußballübertragungen in der ARD mit einem zusätzlichen (sicherlich) teuren Honorar dem Moderator Gerhard Delling die Bälle zu. Wenn es ums Geld geht, spielt Netzer eben nicht mehr Traumpässe in die Tiefe des Raumes, sondern den Kurzpass zum doppelten Geld. Wie sagte doch unser Fußballphilosoph Lukas Podolski so richtig: Doppelpass alleine! Vergiss es! Da gehört ein zweiter dazu. Die ARD zahlt eben doppelt: An Infront und zusätzlich nochmals an deren Manager Günther Netzer.

Quelle 1: SPIEGEL ONLINE
Quelle 2: wikipedia

Quo vadis Frankfurter Rundschau?

Die Gesellschafterversammlung der Druck- und Verlagsgesellschaft hat den bisherigen Chefredakteur der FR, Wolfgang Storz, am 16. Mai 2006 fristlos entlassen. Spätestens zum 1. Juli soll ihm Uwe Vorkötter, der bisherige Chefredakteur der „Berliner Zeitung“, nachfolgen. Gründe für den Wechsel wurden nicht genannt. Die Redaktion der FR hat erklärt, dass sie die Entlassung „nicht billigt“ und dass sie den Weg einer linksliberalen, überregionalen Qualitätszeitung „gern weiter“ mit Storz gegangen „wäre“. Der Konjunktiv in dieser Formulierung, also die Möglichkeitsform, die dabei gewählt wurde, wirft die Frage auf, soll der bisherige Weg durch den Wechsel in der Chefredaktion verlassen werden?

DIE ZEIT, sponsored by Bertelsmann – Ein Lehrstück dafür, wie das Centrum für Hochschulforschung der Bertelsmann Stiftung die Öffentliche Meinung beeinflusst.

Als ich das Titelbild der ZEIT Nr. 19 vom 4. Mai las, traute ich meinen Augen nicht. Das liberale Vorzeigeblatt, das ganze Generationen von Studierenden auch wegen seiner Berichterstattung zur Bildungs- und Hochschulpolitik immer gerne gelesen haben, ist eine publizistische Partnerschaft mit dem “Centrum für Hochschulentwicklung” eingegangen. Auf dem Titelbild prangt groß das Logo des CHE, die Werbeanzeige ist untertitelt mit “Der ZEIT-Studienführer mit dem größten deutschen Uni-Ranking vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE)”.

SPD-Medienholding treibt Verkauf der „Frankfurter Rundschau“ voran

Die Mehrheitsanteile an einer der letztverbliebenen linksliberalen überregionalen Tageszeitungen, der „FR“, will die der SPD gehörende Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg) zwei Jahre nach Übernahme und Sanierung wieder verkaufen.
Als Käufer wird die WAZ-Gruppe genannt, in deren Konzern-Vorstand der Schröder-Freund Bodo Hombach sitzt und die vor kurzem mit der Abwerbung des knochenkonservativen Ulrich Reitz von der christlich-konservativen Rheinischen Post für ihr Stammblatt WAZ von sich Reden gemacht hat. Im Gespräch ist auch das Kölner Haus DuMont dessen Senior-Chef Neven von seinen Blättern einen wirtschaftsliberalen Kurs abverlangt. Weiterer Aspirant soll die hannoversche Verlagsgesellschaft Madsack sein, die ihrerseits wiederum in überwiegendem Besitz der ddvg ist. Das berichtet der medien newsletter des DGB vom März 2006.

Die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den Springer-Konzern sei von nationalem Interesse

Das behauptet der saarländische Ministerpräsident Peter Müller in einem Interview mit dem Deutschlandfunk vom 25.1.2006. Im Vorspann zum Interview des Deutschlandfunks heißt es: „Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller plädiert für eine Ministererlaubnis zur Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den Springer-Konzern. Die Voraussetzung eines nationalen Interesses sei gegeben, sagte der CDU-Politiker. Die Alternative wäre die Übernahme durch einen anglo-amerikanischen Investor, bei der rein ökonomische Gesichtspunkte im Vordergrund stünden. Dabei habe Fernsehen doch auch eine kulturelle Dimension, betonte der Ministerpräsident.“ Es lohnt sich für medienpolitisch Interessierte, dieses Interview zu lesen, weil man daran sehr schön die Abhängigkeit und Gefügigkeit der konservativen Politiker erkennen kann.

Die EU-Kommission – eine Versammlung von Ignoranten.

Man kann das beim besten Willen nicht anders sehen. Heute kam mir eine Presseerklärung der EU-Kommission zum Thema „Fernsehen ohne Grenzen“ auf den Tisch. Siehe unten. Da rühmt sich die EU-Kommissarin Reding der Verabschiedung neuer Regeln. In diesem Dokument wird sichtbar, dass auch diese Vertreterin Europas in der Kommission, was immerhin so etwas wie die europäische Regierung ist, keine Ahnung von der Problematik des Vielfernsehens und seiner Kommerzialisierung hat. Keine Ahnung von wissenschaftlich erhobenen Folgen: Verblödung und Erhöhung der Gewaltbereitschaft.