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Umweltpolitik

Über die Engstirnigkeit der WhatsApp-Gemeinde und die Folgen des Privatisierungswahns

Der Präsident des „Bundesamtes für Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe“ (BBK) Schuster „nannte es zudem einen Fehler, dass die Warnungen zunehmend digitalisiert worden seien (empfangbar etwa über Smartphone); er sprach sich dafür aus, wieder mehr in analoge Sirenenschutzprogramme zu investieren.“ (Seite 1 der „Rheinpfalz“ vom 20. Juli). Hinter dieser Äußerung steckt ein ganzer Wust von Gedankenlosigkeit und mangelnder Umsicht. Die offensichtlich gepflegte Vorstellung, man könne alle Menschen digital erreichen, um sie zu warnen, ist typisch für die Nutzer von WhatsApp, SMS und den anderen digitalen Instrumenten der Kommunikation. Sie können sich nicht vorstellen, dass es jenseits ihrer so fortschrittlichen Gemeinde auch noch andere gibt, die an dieses Netz gar nicht angeschlossen sind, weil sie die notwendigen Instrumente nicht besitzen oder sie nicht mehr verstehen und nicht nutzen können. Alte Leute, kranke Leute, gebrechliche Menschen, kleine Kinder. Albrecht Müller.

Wer jetzt nur vom Klimawandel spricht, lenkt von den Fehlern der Politik ab

Wer jetzt nur vom Klimawandel spricht, lenkt von den Fehlern der Politik ab

Wieder einmal hat es ein Jahrhunderthochwasser gegeben. Betroffen waren diesmal vor allem Regionen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Schnell setzte sich die dominierende Deutung durch, dies sei vor allem eine Folge des Klimawandels. Es mag sein, dass der Klimawandel dazu führt, dass derartige Wetterereignisse häufiger auftreten werden. Mit dieser Erkenntnis lassen sich künftige Hochwasserereignisse jedoch auf absehbare Zeit nicht verhindern. Je mehr nun wieder einmal „nur“ über Klimapolitik gesprochen wird, desto mehr geraten leider auch Themen in den Hintergrund, die im konkreten Kontext viel wichtiger wären. Wie schützen wir uns vor Hochwasser und extremen Wetterereignissen? Und hier hat Deutschland großen Aufholbedarf. Ein wenig zugespitzt: Die Toten hätten sich durch eine CO2-Steuer und Teslas nicht verhindern lassen, durch Deichbau, Überflutungsflächen und Dämme vielleicht schon. Von Jens Berger.

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Ausgerottet – Die Weltnaturschutzkonferenz 2021 in Kunming

Ausgerottet – Die Weltnaturschutzkonferenz 2021 in Kunming

Schon mal was vom Verlust der natürlichen Biodiversität gehört, vom globalen Artensterben? Sicherlich. Es gibt ja kaum eine Sonntagsrede, in der nach dem Schlagwort Klima nicht ein kurzer Nebensatz zu dieser Tragödie folgt. Wie aber sieht es mit Kunming aus? Die Stadt des ewigen Frühlings, Hauptstadt der südchinesischen Provinz Yúnnán, ist Gastgeberin der 15. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD), die coronabedingt mit einem Jahr Verspätung vom 11. bis zum 24. Oktober 2021 stattfinden wird. Hand hoch, wer es gewusst hat! Während es in der deutschen Medienlandschaft von selbsternannten „Klimaschützern“ mittlerweile nur so wimmelt, findet die Berichterstattung über den globalen Naturschutz unter ferner liefen statt. Von Timm Koch.

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Zukunft Agrarwende

Zukunft Agrarwende

Der Abschlussbericht war noch nicht veröffentlicht, da wussten die „Freien Bauern“[1] schon, was die Beteiligung ihrer Berufskollegen in der Zukunftskommission Landwirtschaft ZKL war: „Ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich engagiert haben.“ Es wird gestritten in der Landwirtschaft und über sie. Ab jetzt allerdings auf ganz neuer Grundlage, denn die von der Bundesregierung einberufene Zukunftskommission hat wirklich eine Vision vorgelegt. Von Florian Schwinn.

„Wir müssen den Wurm im Apfel lieben lernen“

„Wir müssen den Wurm im Apfel lieben lernen“

„Lasst uns heute noch beginnen, Wälder zu pflanzen, in denen die Nahrung für Mensch und Tier auf Bäumen wächst. Lasst uns Paradiese pflanzen!“ Das sagt der Autor Timm Koch im Interview mit den NachDenkSeiten. Koch hat gerade in seinem neuesten Buch Lasst uns Paradiese pflanzen! Reich werden mit der Vielfalt der Natur – statt arm durch ihre Zerstörung. ein leidenschaftliches Plädoyer für einen neuen Umgang mit der Vielfalt der Natur verfasst. Im NachDenkSeiten-Interview verdeutlicht Koch, was im Großen getan werden muss, aber auch, was jeder Einzelne tun kann. Außerdem erklärt er, was es mit dem „Wurm im Apfel“ auf sich hat. Von Marcus Klöckner.

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Mission Apokalypse: Elon Musk schießt 42.000 Satelliten ins All und die Welt lässt ihn machen.

Mission Apokalypse: Elon Musk schießt 42.000 Satelliten ins All und die Welt lässt ihn machen.

So viel Narrenfreiheit war nie. Der Tesla-Chef hat eine verrückte Idee nach der anderen und setzt sie allesamt einfach mal um. Dass seine Innovationen zumeist die ganze Menschheit betreffen, ihr schaden oder sie vielleicht ins Verderben stürzen, stört ihn so wenig wie die politischen Eliten dieser Erde, die seinem Treiben verzückt zuschauen. Auch sein Starlink-Projekt hat das Zeug zum Overkill: Der Klimakollaps könnte beschleunigt, die Ozonschicht beschädigt und der Weltraum zugemüllt werden, bis es kein Durchkommen mehr gibt. Und bei tagheller Nacht gucken Sternengucker vielleicht bald in die Röhre. Es reicht mit so viel Reichtum, findet Ralf Wurzbacher.

Wenn sie kein Geld für Benzin haben, sollen sie doch Tesla fahren

Wenn sie kein Geld für Benzin haben, sollen sie doch Tesla fahren

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock würde gerne den Benzinpreis erhöhen. Um stolze 16 Cent pro Liter. So meldeten es in der vergangenen Woche verschiedene Zeitungen. Das ist zwar nur die halbe Wahrheit, zeigt jedoch, in welch seltsame Richtung die Klimadebatte abgedriftet ist und wie wenig die Grünen von der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen verstehen. Wir haben es hier nicht mit einer Klima-, sondern mit einer Phantomdebatte zu tun, bei der das Leben der meisten Menschen schlicht ausgeblendet wird. Damit retten wir nicht das Klima, sondern vertiefen nur die Spaltung der Gesellschaft. Von Jens Berger.

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Führen große Infrastrukturprojekte zur Energiewende? Ein Blick nach Norwegen, Irland, Frankreich und Deutschland

Führen große Infrastrukturprojekte zur Energiewende? Ein Blick nach Norwegen, Irland, Frankreich und Deutschland

Am vergangenen Donnerstag wurde das Nordlink genannte Unterseekabel für Starkstrom zwischen Deutschland und Norwegen offiziell seiner Bestimmung übergeben. Derweil befindet sich die Celtic Interconnector genannte Verbindung zwischen der Republik Irland und der Bretagne noch in der Planungsphase. Beide Kabel sollen laut den Betreibern und Konstrukteuren für mehr Versorgungssicherheit und eine bessere Verteilung des Stroms sorgen und Spitzenlasten bzw. Überschüsse vermeiden helfen. Laut den Betreibern von Nordlink „dürfte das zugunsten der Verbraucher sein“. Nach einem Ortstermin beim geplanten Anlandepunkt im Süden Irlands, dem Anschauen eines Webinars und Recherchen im Internet bleiben allerdings noch einige, auch grundsätzliche Fragen offen zu diesem Projekt, welches mit 500 Millionen Euro rund zur Hälfte von der EU finanziert werden soll. Von Moritz Müller.

Klimaschutz – Bundesverfassungsgericht weist Weg in die Zukunft

Klimaschutz – Bundesverfassungsgericht weist Weg in die Zukunft

Das Bundesverfassungsgericht hat in einem aufsehenerregenden Urteil das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung in Teilen für verfassungswidrig erklärt. Bemerkenswert ist dabei vor allem die Begründung. Die Richter ziehen nämlich die Generationengerechtigkeit herbei und sehen die Grundrechte kommender Generationen in Gefahr, wenn die Bundesregierung den Klimaschutz nicht ernst genug nimmt. Peter Vonnahme kommentiert dieses Urteil für die NachDenkSeiten. Ob sein Optimismus gerechtfertigt ist, ist jedoch eine offene Frage. Zu bedenken ist auch, dass die Karlsruher Richter mit ihren Sorgen für kommende Generationen offenbar auf dem „sozioökonomischen Auge“ blind sind. In ihrem letzten großen Urteil zur Mietpreisbremse hat es sie schließlich nicht großartig interessiert, dass die horrenden Mieten in Berlin ebenfalls eine schwere Bürde für kommende Generationen darstellen.

Bolivien – Die Fortsetzung der Lithium-Intrige oder: Die britischen Fingerabdrücke im Putsch gegen Evo Morales

Bolivien – Die Fortsetzung der Lithium-Intrige oder: Die britischen Fingerabdrücke im Putsch gegen Evo Morales

In den vergangenen Wochen entfachten sich die politischen Spannungen in Bolivien an der am 13. März vollzogenen Verhaftung der ehemaligen De-facto-Präsidentin Jeanine Áñez und der Ausstellung von Haftbefehlen gegen einzelne, zum Teil landesflüchtige Minister ihres Kabinetts und gegen Generäle der Putschregierung, die im November 2019 nach dem Sturz der demokratischen Regierung Evo Morales und dessen Flucht ins Exil die Macht übernommen hatte. Añez werden „Volksverhetzung, Terrorismus und Verschwörung“ vorgeworfen. Ein Bericht von Frederico Füllgraf.

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„So kann es nicht weitergehen“ – Wie die „grün-schwarze“ Landesregierung in Baden-Württemberg Erneuerbare Energien blockiert

„So kann es nicht weitergehen“ – Wie die „grün-schwarze“ Landesregierung in Baden-Württemberg Erneuerbare Energien blockiert

Am Sonntag, 14. März 2021, finden in Baden-Württemberg Landtagswahlen statt. Gut zehn Jahre “nach Fukushima” (11. März 2011). “Die Grünen” lobten sich während der letzten Wochen für ihre Klimaschutzpolitik. Doch was tat die “grün-schwarze” Landesregierung seit 2016 tatsächlich für die klimafreundlichen Erneuerbaren Energien im deutschen Südwesten? Wenig. Viel zu wenig, wie nicht allein unser Kommentator Julian Aicher[*] meint.

Die Grünen fordern eine klimaverträgliche Armee

Die Grünen fordern eine klimaverträgliche Armee

Den „Beitrag“ der Bundeswehr „gegen die Klimakrise“ zu stärken, wurde in einem Grünen-Antrag gefordert. Ein wirklich klimarelevanter Schritt in diesem Zusammenhang wäre aber ein Beschluss über eine radikale Abrüstung, der Mittel freimacht, die dringend für Ökologie, Gesundheit, Soziales, Infrastruktur und Kultur gebraucht werden. Von Bernhard Trautvetter.

Pestizide: „Manchmal brechen ganze Nahrungsketten zusammen“

Pestizide: „Manchmal brechen ganze Nahrungsketten zusammen“

Junge angehende Landwirte werden regelrecht zu „Pestizidanwendern“ ausgebildet, zum Ende ihrer Ausbildung seien sie der Auffassung, dass nur synthetische Pestizide gegen Schädlinge helfen können. Das sagt Mathias Forster im NachDenkSeiten-Interview. Der Schweizer, der den „Bodenfruchtbarkeitsfonds der Bio-Stiftung Schweiz“ mitgegründet hat, macht sich seit langem Gedanken über eine Landwirtschaft, die uns Menschen und der Natur nutzt und nicht schadet. Der „Systemwechsel“ sei dringend notwendig, sagt Forster. Ein Gespräch über die enormen Schäden, die synthetische Pestizide verursachen, und die Frage, wie ein Systemwechsel gelingen kann. Von Marcus Klöckner.

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„Alle verhalten sich wie Räuber.“ Westsahara – die letzte Kolonie Afrikas

„Alle verhalten sich wie Räuber.“ Westsahara – die letzte Kolonie Afrikas

Die Westsahara ist die letzte Kolonie Afrikas. Im Zuge des Rückzugs der spanischen Kolonialmacht 1975/76 wurde das ressourcenreiche Land am Atlantik von Marokko und Mauretanien besetzt. Es folgten 16 Jahre Krieg gegen die sozialistische Befreiungsbewegung Frente Polisario, der im Waffenstillstand von 1991 endete. Die UN sollte daraufhin ein Unabhängigkeitsreferendum organisieren, auf das die Sahrauis aufgrund der Weigerung Marokkos bis heute warten. Marokko hält auch weiterhin den größten Teil der spärlich besiedelten Westsahara besetzt und beutet in Kollaboration mit der EU – allen voran mit deutschen Firmen – die Schätze des Landes aus, während die Sahrauis in zweiter Generation ohne jede Perspektive in Flüchtlingslagern in Algerien ausharren. Im November 2020 brach Marokko nach fast 30 Jahren das Waffenstillstandsabkommen, der neuaufgeflammte Konflikt könnte zu einem offenen Krieg eskalieren. Jakob Reimann sprach für die NachDenkSeiten mit Nadjat Hamdi, der Vertreterin der Frente Polisario in Deutschland.

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